Das geheimnisvolle Theater

                                                          Teil 1                                  by Schillok

Wieder einmal sind unsere Freunde – Ash, Misty, Tracy, Pikachu und natürlich Lapras – auf ihrem Weg entlang der Orange-Inseln. Das Wetter war gut, die Wellen nicht zu stark und das Wasser angenehm warm. Doch diese Idylle sollte nicht lange anhalten.

„Pi -Pika -Pi! ". „Was ist den los Pikachu? Misty, Tracy – seht ihr das? Dort hinten am Horizont!"  „Das sieht gar nicht gut aus" meinte Tracy. „Wir müssen sofort Schutz suchen!"

Am Horizont hatte sich eine dunkle Wolkenfront gebildet. Der Wind wurde stärker und blies die Wolken genau in ihre Richtung. Das war kein Sturm – das war ein Orkan! Noch war alles ruhig, aber immer höher werdende Wellen zeugten von der Gefahr.

„Wir müssen auf eine Insel" rief Tracy. „Auf dem Meer haben wir keine Chance – die Wellen können bis zu 3 Meter hoch werden!" Misty und Ash zuckten zusammen. Auf dem Weg hierher waren sie schon lange an keiner mehr vorbei gekommen. „Lapras: schwimme parallel zum Sturm – und schwimm so schnell du kannst!" befahl Ash nervös.

Die Situation sah nicht gut aus – der Himmel wurde immer dunkler und weit und breit war keine Insel zu sehen. „Da hinten!" rief plötzlich Misty. „Wir sind gerettet!" Tatsächlich war da etwas. Und als sie näher kamen, konnten sie die Insel genauer erkennen.

„Wow, seht euch das an!" staunte Ash. Die Insel war wirklich seltsam: es war ein kahler Felsen – ohne jegliche Vegetation. Und sie war winzig. Höchstens 30 Meter lang und 70 Meter breit – ein trostloser Anblick. Aber das wirklich eigenartige an dieser Insel war nicht etwa ihr Aussehen, sondern ein merkwürdiges Haus. Es stand ganz alleine auf dieser leeren Insel. Düster, verlassen, unheimlich. Es sah fast so aus, als wäre nie ein Mensch dort gewesen.

  „Eine seltsame Insel" meinte Tracy, als Lapras endlich den Strand erreichte. Doch zum Staunen war keine Zeit – urplötzlich begann es wie aus Strömen zu regnen und Blitze zuckten nur wenige tausend Meter entfernt.

„Schnell in das Haus!" rief Ash, zog Lapras zurück und benutzte seine Mütze, um sich gegen den Regen zu schützen. „Dort suchen wir Unterschlupf!" So schnell sie konnten, liefen die drei (und natürlich Pikachu) auf das Haus zu.

Von nahen war es noch unheimlicher. Die drei blieben unter dem Vorderdach stehen. „Gehen wir rein?" – „Hier draußen ist es viel zu gefährlich." – „Außerdem bin ich klitschnass und ich friere."

So öffneten die drei langsam die quitschende Eingangstür und tratten ein. Drinnen war alles dunkel. Und trotzdem war alles relativ sauber. Kaum Staub und Spinnenweben, keine umgestürzen Möbel. Und über der Eingangstür stand: „Willkommen im Marien-Theater".

Sie standen in der Eingangshalle – ein riesiger Raum. Auch wenn er ein paar Fenster hatte: inzwischen war es draußen so dunkel geworden, dass man meinen konnte es wäre schon Nacht. In dem Raum selbst war es dunkel. Nur ab und zu erhellte ein Blitz, gefolgt von ohrenbetäubenden Donner, die finstere Halle. Aber mit der Zeit gewöhnten sich ihre Augen an die verringerten Lichtverhältnisse und sie konnten langsam alles sehen.

„Scheint so, als währe dies einmal ein Theater gewesen" vermutete Misty. „Ein Theater auf so einem trostlosen Felsen, weit entfernt von nirgendwo?" fragte Ash. Doch auch er hatte keine bessere Idee und so fügte er hinzu: „Aber es sieht wirklich so aus."

„Hallo, ist hier irgendwer?" rief Tracy in die Dunkelheit. Erwartungsgemäß antwortete niemand, außer dem heulenden Wind, dem prasselnden Regen und gelegentlichen Donnergrollen war nur das gleichmäßige Atmen von Ash, Misty, Tracy und Pikachu zu hören. Sie gingen tiefer in das Gebäude hinein. Es schien alles sicher zu sein: das Theater hatte bestimmt schon mehrere Stürme überstanden.

„Habt ihr nicht auch das Gefühl, als ob ihr beobachtet werdet?" fragte Misty verunsichert.

Doch anstatt einer Antwort ertönte nur ein seltsamer Schrei, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Krachen. Sie waren nicht allein...