The man no one liked

dies ist eine autorisierte Übersetzung der großartigen Geschichte von IShouldBeOverThis

mir gehört nichts, ich übersetze nur, viel Spaß…

Zusammenfassung: November 1913, Doktor John Watson ist auf das Landhaus seines entfernten Verwandten, Lord Lestrade, eingeladen worden. Er und der Diener, Holmes, der ihm für das Wochenende als sein persönlicher Kammerdiener zugewiesen wurde, fühlen sich sofort zu einander hingezogen. Aber noch bevor das Wochenende zu Ende ist, wird jemand ermordet und Sherlock und John müssen sich durch Familiengeheimnisse graben, um den Killer zu finden.

Kapitel Eins: Vorstellungen und Einladungen

„Mister Holmes!"

Sherlock hatte ihn natürlich gehört, er war schwer zu überhören, schwerfällig wie er war, dennoch sah er nicht von dem Hut auf, den er bürstete. Er baumelte von seinem Finger, fiel fast herunter, bis ein weiterer Finger dazukam und ihn routiniert wieder nach oben brachte. Er kauerte auf der hölzernen schmalen Bank sitzend darüber, das sorgfältige vor und zurück der kleinen Bürste verursachte ein wisperndes Geräusch als er damit den Filz gegen den Strich bürstete. Vor und zurück, vor und zurück, vor und zurück. Immer noch hatte er nicht geantwortet. Er hob den Hut auf Augenhöhe, streckte seinen schmerzenden Rücken, brachte die Krempe in Form und achtete darauf, dass sie gleichmäßig war. Er spürte Andersons stechenden Blick auf sich und seufzte, schliesslich ließ er sich dazu herab das Schweigen zu brechen, das aufrecht zu erhalten er für gut drei Stunden geschafft hatte.

„Mister Anderson."

Er legte besondere Betonung auf den Zischlaut in der Mitte und dehnte die letzte Silbe etwas länger als nötig. Die gedehnte Sprechweise war fast unabsichtlich, darauf angesprochen könnte er behaupten es ein Sprachfehler aber tatsächlich mochte er es einfach Anderson zu ärgern und dies war eine der wirkungsvollsten Methoden das zu tun. Aus dem Augenwinkel sah er Anderson die Fäuste ballen und die Zähne zusammenbeissen und das brachte ihn zum lächeln. Er hatte ihn in der Vergangenheit bereits mit anderen Namen bedacht aber obwohl Mrs. Turner gerade nicht zugegen war, beugte sich Sherlock dem Anstand. Er konnte gut auf eine weitere Konfrontation verzichten, wußte er doch, dass heute Abend eine spezielle Belohnung unter dem losen Dielenbrett in seinem Zimmer auf ihn wartete. Als erster Diener war Anderson technisch gesehen Sherlocks Vorgesetzter aber jedermann wußte, dass Sherlock seine Pflichten besser erledigte und bei weitem besser aussah.

Er gab seinem Gesicht den gelassenen, teilnahmslosen Ausdruck, den er immer aufsetzte, wenn etwas von ihm verlangt wurde, das er als eigentlich unter seiner Würde betrachtete. „Ja?" fragte er, beugte sich wieder nach vorn und nahm das Bürsten des Hutes wieder auf, als ob nichts was Anderson zu ihm sagen könnte ihn auch nur im geringsten interessierte.

„Sie werden heute Abend als Kammerdiener gebraucht."

Die Bürste hielt inne. Sherlock schaute zu dem anderen Diener auf. Er dachte er sei vorbereitet auf alles was von ihm verlangt werden würde aber dies war … interessant. Die meisten der Wochenendgäste hatten ihre eigenen Kammerdiener. Warum hatte dieser Gast keinen?

„Für wen?" Der Hut baumelte fast vergessen von seinen Fingerspitzen. Anderson zog ein Stück Papier aus seiner Brusttasche. Sherlock schnaubte. Ein wahrer Butler, von der Art die Anderson niemals erreichen würde, hätte die Namen aller Wochenendgäste im Gedächtnis.

„Watson, John Watson. Anscheinend ein Doktor."

Sherlock lehnte sich zurück und ging im Geiste alle Namen von Familienmitgliedern durch die er sich nach seiner Ankunft auf Carleton Hall eingeprägt hatte.

„Da sind einige Watsons," er runzelte die Stirn. „Welcher Familienzweig?"

„Tja, das ist es ja," antwortete Anderson während er an seiner Weste zupfte, „er gehört zu keinem davon."

Die Reifen des Automobils knirschten auf dem Kies als es die Auffahrt hochkam. Aus dem Augenwinkel konnte Sherlock sehen, wie der Junior-Diener Dimmock neben ihm nervös herumzappelte, an seinem Kragen nestelte, die Oberseite seines linken Schuhs an seinem Hosenbein glänzend rieb und ein freches Grinsen zuckte kurz in seinem Mundwinkel. Er selbst war tadellos und stand dort mit dem Habitus von jemandem der das auch wußte. Hände an den Seiten, den Kopf erhoben, sein Atem machte kleine Wölkchen vor seinem Mund. Sherlock erkannte die erste Person, die aus dem Automobil ausstieg, Francis Malvern, der Verlobte von Lord Lestrades jüngerer Tochter. Den zweiten Mann kannte er nicht.

Dr. Watson war in keinster Weise so, wie Sherlock ihn sich vorgestellt hatte. Als er aus dem Automobil sprang, nahm er die imposante Fassade von Carleton Hall mit einem Nicken und einem kurzen Lecken über die Lippen in sich auf. Es waren ausdrucksvolle Lippen, die sich zu einem kaum sichtbaren Lächeln verzogen, in einem Gesicht, das für einen Doktor einen bemerkenswert offenen Ausdruck zeigte. Leicht darin zu lesen, nicht wie die reservierte Fassade anderer Angehöriger dieses Berufsstandes, die Sherlock begegnet waren. Er war beeindruckt von dem Haus und als er den Blick umwandte, um die Reihe der Bediensteten entlang zu blicken, die dort auf ihn wartete, war er ebenfalls beeindruckt. Sherlock erlaubte sich eine Sekunde Blickkontakt, und bemerkte, dass die Augen des Doktors für den Bruchteil einer Sekunde länger auf ihm als auf den anderen lagen.

Doktor John Watson, ehemaliges Mitglied Armee ihrer Majestät, fragte sich warum er überhaupt hier war aber eine entfernte Verwandschaftsbeziehung hatte seine Anwesenheit erfordert und seine Mutter hatte drauf bestanden und so war er nun hier. Als er aus dem Wagen ausstieg, sah er die Dienerschaft auf dem Kies der Auffahrt in der kühlen Luft versammelt, als ob sie zur Inspektion vor der Parade angetreten wären. Trotz seiner auf dem Prinzip der Gleichheit aller Menschen beruhenden Überzeugungen, war es schwer von der imposanten Schönheit des Herrenhauses und der Disziplin der Dienerschaft nicht beeindruckt zu sein.

John war kein Architektur-Experte aber er schätzte das das Bauwerk aus elisabethanischer Zeit stammte, obgleich Teile davon aus früherer Zeit stammen mochten. Die späte Nachmittagssonne brach sich auf den roten Ziegeln und warf lange Schatten von den gestutzten Büschen.

Aber wirklich, die ganze Sache war lächerlich. Wenn er die Zeichen richtig las, würden sehr bald Veränderungen kommen und diese Art eines prahlerischen Lebenswandels würde als der nutzlose Unsinn angesehen werden, der er auch war. Der Wandel würde kommen und er würde Blutvergießen und Trauer mit sich bringen und davon hatte er bereits mehr als genug gesehen.

John mochte was er bisher von Lord Lestrade gesehen hatte, als er ihn in der Stadt traf, ein offener, freundlicher und intelligenter Mann. Mit diesem Mann über die wachsenden Probleme in Europa sprechen zu können, war zumindest etwas auf was er sich an diesem anstrengenden Wochenende freute. Was er absolut nicht erwartet hatte, war das Hitzegefühl das ihn überkam als er den schlanken, hochgewachsenen Bediensteten sah, der fast in Habachtstellung in der Reihe stand. Sie waren alle tadellos gekleidet und angetreten, natürlich, in ihren gestreiften Westen und Rockschößen - der Butler in einem solchen Haus würde nichts anderes toleriert haben - aber dieser Mann würde aus jeder Menge herausstechen. Er war bemerkenswert schön, mit hohen Wangenknochen, die zu einem schmalen aber starken Kinn ausliefen. Dünn aber mit einer drahtigen Spannung in seinen Gliedmaßen, die zeigte, dass seine Schlankheit eher der Aktivität als einer Krankheit geschuldet war. Er war gut fünf oder sechs Inches ( ca. 12 - 15 cm, Anm. der Übersetzerin) größer als John, mit einem Schopf schwarzer Locken, die nur gerade so von ein wenig Brillantine im Zaum gehalten wurden. John überlief ein Kribbeln, als er daran dachte, wie sich dieses Haar wohl in seinen Händen anfühlen würde, wenn er diesen stolzen Kopf zurückziehen würde, um die blasse Kehle zu entblößen.

Hör auf, schalt er sich selbst. Bei solchen Gedanken kam nichts gutes heraus. Dinge die man fern der Heimat in einem fremden Land tat, waren das eine aber hier im guten alten England? Im Haus eines Mannes, von dem man hoffte ihn einen Freund nennen zu können? Nein, es war dumm überhaupt Notiz von einem zu hübschen Gesicht zu nehmen.

Aber hatten die Augen des jungen Mannes nicht kurz unter seinem Blick gezuckt. Er wußte genug von den Regeln der Etikette und des Anstands, um zu wissen, dass so etwas nicht passieren sollte aber er verstand ebenso viel von der menschlichen Natur, um zu wissen, dass es unmöglich war, die Neugier eines aktiven Geistes zu unterdrücken.

Dann stellte Lord Lestrade sie vor und scheuchte sie in den Salon für ein paar Drinks vor dem Feuer. „Ein bisschen frisch für diese Zeit im Jahr nicht wahr?" und John versuchte diese unangemessenen Gedanken abzuschütteln.

Sherlock beschäftigte sich damit Dr. Watsons Gepäck zu finden, fuhr den Hausburschen an und lies eine Triade über den Chauffeur los, wegen dessen Unfähigkeit ein paar Stunden ohne einen Schluck aus dem Fachmann auszukommen, den er im Kofferraum versteckte, bevor er nach oben in Dr. Watsons Schlafzimmer ging, um seine Sachen auszupacken.

Sherlock wußte bereits, dass der orientalische Schlafraum makellos war, mit seinen eleganten Porzellankacheln, geputzt und aufgeräumt, wie es sich gehörte. Er zog die Vorhänge gegen das ersterbende Novemberlicht zu, schürte das Feuer und überprüfte noch einmal alles, während er Dr. Watsons Kleidung waren nicht die besten Sachen die er je gesehen hatte oder die modischsten aber sie waren sauber und gut gepflegt. Er bezweifelte, das Dr. Watson einen persönlichen Kammerdiener hatte, also war vermutlich ein Butler der seinen Beruf kannte verantwortlich dafür. Sherlock nickte anerkennend als er die akkurat gebügelten Hemden und gepflegten Jacketts sah. Weiche Stoffe und gedämpfte Farben, entsprachen dem was er bisher von dem Doktor gesehen hatte. Tintenflecke am linken Ärmel der Hemden verrieten seine dominante Hand, die Sohlen seiner Schuhe zeigten, dass er einmal gehumpelt haben musste, obwohl davon nichts zu sehen gewesen war als er aus dem Wagen gestiegen war. Er inspizierte den linken Schuh, Sohle nach oben, als die Tür hinter ihm geöffnet wurde.

Sherlock liess fast den Schuh fallen. Er rang um Fassung und bemühte sich seine Gesichtszüge zu glätten.

„Sir, ich muss mich entschuldi-„

John lächelte und hob die Hand. „Ich bin sicher es sind sehr interessante Schuhe, Mr. Holmes."

Mister.

Sherlock wußte nicht was er sagen sollte. Er war es nicht gewohnt, von irgendwem außer seinen Dienstbotenkollegen mit ‚Mister' angesprochen zu werden. Dieser Dr. Watson schien noch interessanter zu sein, als er ursprünglich gedacht hatte.

Für John war es eine Überraschung, beim Eintreten in den Raum, den man ihm angewiesen hatte, den jungen Mann beim Inspizieren seiner Schuhe vorzufinden, eine Überraschung die aufregend und beängstigend zugleich war. Anscheinend war er ‚Holmes', der Dienstbote der ihm als Kammerdiener zur Verfügung gestellt worden war. Solch einer unerreichbaren Schönheit so nahe zu sein würde dieses Wochenende schwer ertragbar machen.

Der junge Mann sprach wieder, „Ich habe ihre Abendgarderobe bereitgelegt, Sir."

Holmes Stimme war tief, sanft und volltönend. Der Akzent klang vornehmer als Johns eigener, zweifellos geübt, um seinen Arbeitgebern zu gefallen. John lächelte gezwungen und begann sein Jackett auszuziehen. Das Zimmer schien plötzlich viel zu heiss zu sein.

Aber er hatte die Geschwindigkeit des anderen Mannes unterschätzt. Holmes war im Bruchteil eines Augenblicks bei ihm, um ihm aus dem Jackett zu helfen. Er hätte daran denken sollen, dass es die Aufgabe des Mannes war, dafür zu sorgen, dass es John an nichts fehlte.

„Erlauben sie Dr. Watson."

John kniff die Augen zusammen, bemüht sich nichts anmerken zu lassen, als die schlanken Finger seinen Nacken streiften. Der Mann roch nach Wäschestärke, Schuhwichse und anderen Putzmitteln aber unter der Oberfläche war da noch ein schwacher moschusartiger, brünstiger Duft.

„Ist das ihre Aufgabe? Mir zu helfen mich anzukleiden?"

„Ich bin hier um sie anzukleiden, Sir, mich um alle ihre Bedürfnisse zu kümmern."

Du weisst nicht was ich brauche, was ich möchte, dachte John. Was ich mir ausmale. Wenn du es wüsstest, wäret du im nächsten Augenblick aus dieser Tür und auf dem Weg zu deinem Herrn und ich säße im nächsten Zug nach Hause, wenn nicht im Gefängnis. Aber dann fiel ihm wieder ein, dass Holmes ein Diener war. John könnte tun was er wollte und man würde seinen Worten Glauben schenken. es erinnerte ihn daran wie manche der anderen Offiziere sich in Indien benommen hatten und das machte ihn krank. Er musste unbedingt die Kontrolle über sich behalten und es vermeiden, den jungen Mann in eine peinliche Lage zu bringen.

Der Doktor griff den Aufschlägen seines braunen Reiseanzugs und mit Schrecken erkannte Sherlock, dass er beabsichtigte, sich selbst das Jackett auszuziehen, es erforderte nur einen flinken Schritt durch den Raum. Ihre Hände berührten sich als Sherlock nach dem Jackett griff und es dem anderen Mann von den Schultern zog. Natürlich, dumm, so dumm! Ein Soldat, erst kürzlich aus dem Dienst ausgeschieden, er hatte keinen Kammerdiener oder auch nur einen Hausdiener. Er kümmerte sich um alles selbst, sorgfältig, penibel und gewissenhaft.

Ein schwacher Schock durchfuhr ihn, als seine Finger gegen die feinen blonden Haare im Nacken des Doktors strichen und er die Wärme spürte, die von dieser Haut ausstrahlte, welche den Glanz einer fremden Sonne in sich barg. Sherlock war überrascht von der instinktiven Wirkung die das auf ihn hatte. Von seiner sicheren Position hinter dem Mann, verzog er das Gesicht angesichts seiner eigenen Reaktion. Doktor Watson war attraktiv - sandfarbenes Haar, blaue Augen und kräftige, kompakte Figur - ganz Sherlocks Typ aber es konnte sehr gefährlich sein, wenn der Doktor bemerkte, dass Sherlock sich zu ihm hingezogen fühlte.

Er ging um ihn herum und stand ihm nun gegenüber, begann damit ihn von der Krawatte zu befreien. Der Doktor räusperte sich und Sherlock spürte die Vibration durch seine Fingerknöchel, als er die Krawatte lockerte., er streckte einen langen Finger in den Knoten und zog sanft das andere Ende heraus. Der Puls des anderen Mannes hämmerte so heftig, dass Sherlock ihn tatsächlich an seinem Hals pochen sehen konnte und er fragte sich - völlig verrückt - was der gute Doktor tun würde, wenn er einfach seinen Kopf senken und seine Lippen darüber streichen lassen würde, zart mit den Zähnen daran knabberte, bevor er mit der Zunge darüber strich. Da war ein leichtes Erröten, das sich von unter dem steifen Kragen her ausbreitete und die Pupillen des Doktors waren so erweitert, dass die Augen fast schwarz wirkten.

Also fühlte sich Dr. Watson offensichtlich ebenfalls zu ihm hingezogen aber würde einen Annäherungsversuch vielleicht dennoch nicht begrüssen. Was tun um die Hypothese zu überprüfen?

Sherlock zog die Krawatte heraus und legte sie sich über den Arm, um dem Doktor auch den Kragen zu lösen.

Üblicherweise war das alles was ein Kammerdiener zu tun hatte, dann die Kleidungsstücke entgegennehmen, die der Gentlemen auszog, vielleicht eine helfende Hand reichen, wenn es an die Manschetten ging oder ihn am Arm halten, während er sich die Hosen abstreifte. Er fragte sich, wie weit er wohl gehen konnte.

"Ich bin ziemlich sicher, Mr. Holmes, dass ich mich …" der Doktor räusperte sich „allein auskleiden kann." Er atmete tief ein, das letzte Wort fast ein Flüstern und er hatte Schwierigkeiten Sherlock direkt in die Augen zu blicken.

„Nicht im geringsten, Sir," lächelte Sherlock, „dafür bin ich doch da."

Keiner von beiden sprach als Sherlock Johns Hosenträger nach unten streifte und den obersten Knopf des weißen Baumwollhemdes öffnete, das die leicht gebräunte Haut bedeckte. Er war im Ausland stationiert gewesen, wahrscheinlich auf dem Subkontinent, niemand holte sich eine derartige Sonnenbräune im herbstlichen Norden Englands. Der Bräunungsrand gut sichtbar, dort wo er ihm den Kragen abgenommen hatte, zwischen dem gebräunten Nacken und der blasseren Brust, die mit jedem langsam geöffneten Knopf mehr zum Vorschein kam. Watsons stoßweise gehender Atem war das einzige Geräusch, abgesehen vom Knacken des Kaminfeuers, ein tiefes Luft holen, bei jeder kleinen Perlmuttscheibe, die ihren angestammten Platz verließ. Sherlock ließ sich Zeit und leckte sich kurz über die Lippen, als er den letzten Knopf erreicht hatte, sein Blick wurde nach unten gezogen, über den Hosenbund hinweg, wo sich der Stoff straff über Dr. Watsons Schritt spannte.

Sherlock fing den Blick des anderen Mannes und versicherte sich, dass er sah, wie er sich die Lippen leckte und die Augen zum Mund des Doktors wandern ließ, bevor er um ihn herum ging, um ihm das Hemd von den Schultern zu streifen. Als er danach griff, fasste Dr. Watson nach seinem Handgelenk und schüttelte den Kopf.

„Ich habe … eine Narbe." er schluckte, peinlich berührt. „Das ist nichts was ich …"

„Sir," Sherlock gab seiner Stimme einen tiefen, beruhigenden Ton. „Ich versichere ihnen, sie haben keinen Grund sich zu schämen." Er machte eine Pause und senkte die Stimme fast zu einem Flüstern, „für gar nichts, Dr. Watson…"

Der Griff lockerte sich und der Doktor nickte kaum merklich. „Gut. Machen sie weiter."

Sherlock nickte, lächelte in sich hinein und streifte sanft das Hemd hinunter, wobei er eine Fläche knotig vernarbte Haut auf der linken Schulter enthüllte. Es war verheilt aber nicht folgenlos. Eine Infektion hatte zweifellos die Haut um eine Schusswunde herum gezeichnet. Fast unfreiwillig fuhr er mit einem Finger darüber, untersuchte es, fühlte die raue Textur der Oberfläche. Dr. Watson erschauerte und stieß einen hörbaren Seufzer aus.

War da ein aufreizendes kleines Lächeln, ein wissender und einladender Zug um diesen Mund, mit seinem perfekten Amorbogen, überlegte John oder projizierte er nur seine eigene Verzweiflung? Suchte nach den Zeichen einer Einladung, die seine eigenen Handlungen rechtfertigen sollte. Denn es kostete ihn alles an Selbstkontrolle die er aufbringen konnte, den Mann nicht zu packen und sich gegen diese schmalen Hüften zu stoßen, während er seinen eigenen Mund auf diese erotischen Lippen presste.

Diese Lippen, das Lächeln, das war alles zu viel. John wußte das er verloren war. Es war Mazouq viel zu ähnlich. Er dachte zurück, erinnerte sich an Mazouq dieses letzte Mal, wie er ihn ansah mit diesen merkwürdig gefärbten Augen, unter noch vom Sex schweren Lidern, als er auf Johns Feldbett lag, lauter träge Gliedmaßen und ein herzförmiger Arsch. Die beiden jungen Männer waren sich zu ähnlich, tiefe und kultivierte Stimmen, die den Oberschichtenakzent besser beherrschten als die Oberschicht selbst, Mandelaugen und ein aristokratischer Knochenbau, mit einem vollen, verführerischen Mund. So ein sündiger, sündiger Mund. Der einzige Unterschied bestand in der Tönung der Haut, während der eine die Farbe von milchigem Tee gehabt hatte war die des anderen wie pure Sahne.

John fühlte sich, als ob er gleich in seiner Hose kommen würde, wenn er nur an diese Haut dachte, daran wie sein Samen sich in ihre Blässe mischen würde. Da war nichts gewesen seit er aus Indien zurückgekehrt war. Er war zu vorsichtig. Der Wilde Skandal war Teil seiner Jugend (mal nachlesen: Oscar Wilde, Anmerk. der Übersetzerin) und seine Familie würde eine solche Schande nicht überleben. Er musste an Harriets Heiratsaussichten denken, schlecht wie sie bereits waren, wegen ihres Alters und ihrer radikalen Ideen. Aber mein Gott, dieser Mann war perfekt. Er konnte sich zumindest vorstellen, wie es sein könnte, als diese Hände ihn flüchtig berührt, so verführerisch gestreift hatten oder?

Holmes lenkte John hinüber zu dem mannshohen Spiegel und streifte das steife Leinenhemd vom Bügel. Er stand hinter John und half ihm in die Ärmel, dann griff er um ihn herum und schloss die Knöpfe. John war sich ziemlich sicher, dass dies nicht die übliche Art und Weise war, wie das gehandhabt wurde aber als Holmes sich von hinten gegen ihn presste, könnt er die Erregung des anderen Mannes spüren.

Sie schauten sich im Spiegel an.

„Ich hoffe sie halten mich nicht für zu aufdringlich, Sir…" Holmes Stimme war ein tiefes Grollen, das John durch seine Brust hindurch spüren konnte.

John leckte sich die Lippen und presste sich gegen den anderen Mann. „Tun Kammerdiener das?"

„Nur die guten, Sir," gluckste Sherlock fasst unhörbar und grinste ihm im Spiegel zu. John kicherte, ein fast mädchenhaftes Kichern, das ihm immer peinlich gewesen war aber Holmes Lächeln veränderte sich bei dem Geräusch, wirkte aufrichtig und warm.

John wandte sich zu dem hochgewachsenen Diener um, ihre Oberkörper aneinander gepresst, beide heftig atmend , ihre Herzen klopften schneller. Blicke flackerten zwischen Lippen und Augen hin und her. Holmes beugte den Kopf etwas nach unten und John legte den seinen etwas in den Nacken und das brachte ihre Lippen so nah zusammen, dass einer den Atem des anderen schmecken konnte, das Käse und Gurken Sandwich, das John im Zug gegessen hatte und die Bonbons die er danach hatte und der starke Tee, der alles gewesen war, was der größere Mann zum Mittagessen gehabt hatte.

„Dein Name," flüsterte John. „Ich muss deinen Namen wissen. Ich will nicht nicht länger Holmes nennen."

Er war überrascht von dem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht des anderen Mannes.

„Mein Name ist Sherlock. Du wirst allerdings hören, das man ich Robert genannte werde."

„Warum, ist das dein zweiter Vorname?"

Sherlock zögerte. Er war nicht sicher warum er diesem Fremden seinen echten Namen genannt hatte. Eine Wochenend-Tändelei war eine Sache aber sein Name, sein wahrer Name, war etwas ganz anderes. „Nein. Aber von einem Dienstboten erwartet man keinen Namen, der für seine Herrschaft eventuell eine Herausforderung darstellen könnte. Meine Mutter hatte Vorstellungen, die über ihrer Stellung lagen."

„Also haben sie dir deinen Namen genommen…"

„Nein, sie können mir nicht wegnehmen, dass ich ihnen nicht geben will und ich habe mich entschieden ihnen nicht diese Macht zu geben." Seine Augen verdüsterten sich etwas und er vermied den durchdringenden Blick des Doktors.

„John, bitte nenn mich John."

Ihn immer noch nicht anschauend, sagte Sherlock, „Wir sollten dich wirklich für das Dinner anziehen, Sir Doktor John."

Er kniete sich hin, um John die Schuhe auszuziehen und John öffnete seine Hosen.

Jetzt da sie wussten, dass sie beide das Gleiche wollten, wurden sie mit einemmal merkwürdig schüchtern. John drehte sich mit dem Rücken zu Sherlock, um seine Erektion zu verbergen und Sherlock nahm das Paar Hosen schweigend in Empfang und reichte ihm ebenso schweigend die Anzughosen.

Fertig wandte sich John wieder zu ihm um und ließ sich von Sherlock mit den Hosenträgern helfen und die Hemdbrust befestigen.

John reckte den Kopf nach oben und Sherlock schloss ihm den Kragenknopf.

„Danke. Ich will nicht zu spät zum Dinner kommen. Ich bin an solche Orte nicht gewöhnt."

„Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Armee viel Zeit verschwendet wird. Warst du in Afrika oder auf dem Sub-Kontinent?" Sherlock bewegte sich jetzt effizient. Er half John in seine schwarze Weste und band gekonnt die schwarze Fliege um Johns Hals.

„Oh, haben sie dir gesagt, dass ich ein Armee-Arzt war?"

„Du hast mir das gesagt."

„Was?"

„Mir wurde gesagt das du ein Arzt bist. Deine Haltung sagte mir Militär. Die Sonnenbräune sagte mir, dass es in einem südlicheren Klima gewesen sein muss, daher mussten es in den Kolonien gewesen sein, Afrika oder Indien."

John schaute Sherlock scharf an, „Das ist brilliant. Es scheint offensichtlich jetzt wo du es gesagt hast aber ich bezweifle, dass diese Dinge bemerkt hätte. Kannst du das immer? Mit jedem?"

„Die meisten Menschen sind sehr leicht zu durchschauen, wenn man nur sorgfältig genug beobachtet. s zeigt sich in allem was sie tun, in allem was sie sagen. Wie lange hast du gehinkt?"

„Ist es das was du getan hast? Als ich hereinkam? Meine Schuhe nach Abnutzungsspuren untersucht?"

„Ja. Ich finde es …einfacher meine Arbeit zu tun, wenn ich so viel wie möglich über die Menschen weiss, die ich bediene. Sie werden es mir nicht sagen aber sie mögen es, wenn ich weiss was sie brauchen, bevor sie danach fragen."

„Ja, ich hatte sechs Monate ein lahmes Bein, nachdem ich zurückgekommen war aber es es wurde besser, nachdem wieder angefangen hatte im Park spazieren zu gehen.

„Was weisst du sonst noch über mich?"

„Ich weiss, dass du dich von mir angezogen fühlst."

John lächelte, „Das war ein bisschen offensichtlich nicht wahr. Was noch."

„Du hast eine Schwester und dein Vater ist tot. Das war leicht."

„Das Foto in meinem Koffer. Ich bin nicht daran gewöhnt, dass jemand anderes meine Sachen auspackt. Ich hatte kurz einen Burschen aber dann wurde er befördert und ich habe nie um einen neuen gebeten."

„Deine Praxis ist in London aber du stehst damit noch am Anfang. Ich erkenne den Londoner Matsch und wenn du wohlhabend wäret oder auf der Suche nach reicheren Patienten, hättest du dir einen neuen Anzug angeschafft. Deine Schwester ist unverheiratet, obwohl sie bereits Ende zwanzig ist, möglicherweise weil sie keine Angebote hat, unwahrscheinlich, da sie nicht unattraktiv ist wahrscheinlicher weil sie radikale Ansichten hat. Offensichtlich ihrer Kleidung nach zu urteilen."

Guter Gott! Das ist erstaunlich."

„Glaubst du?"

„Außergewöhnlich, einfach außergewöhnlich."

Sherlock lächelte. Es war ein echtes Lächeln das zu zeigen er nicht oft die Gelegenheit bekam. „Das ist nicht was die Leute normalerweise sagen." Er spürte wie sich seine Wangen leicht mit Röte überzogen. Es brachte ihn in Verlegenheit sich so ehrlich geschmeichelt zu fühlen und das Gefühl war ihm unangenehm.

„Was sagen die Leute üblicherweise?"

„Das es ein Trick ist. Das ich Dinge über sie erfahren habe und mir alles ausdenke, um Aufmerksamkeit zu erregen."

„Tja, dann sind sie Idioten."

„Danke… John."

Während ihres Gesprächs war Sherlock im Raum herumgegangen, hatte den Kragen von Johns abgelegtem Hemd abgenommen, die von der Reise staubigen Hosen gefaltet und über den Kleiderständer gehängt und Johns Toilettensachen auf dem Ankleidetisch arrangiert.

Aber trotz seiner Entschlossenheit auf jedwede Eventualität vorbereitet zu sein, erschreckte er sich doch, als John hinter ihn glitt und ihn umarmte. Sein Körper vibrierte als er Johns Arme um seine Taille fühlte.

„Wie geht es nun mit uns weiter?" flüsterte ihm John ins Ohr.

„Ah, John, Doktor Watson. Ich … die Glocke für das Abendessen wird gleich läuten und ich muss mich umziehen und mich bereit machen am Tisch zu servieren. Lass mich dir noch in dein Dinnerjacket helfen und dann muss ich gehen. Du kannst dich den anderen Gästen im Salon anschließen wann immer du möchtest."

Er ging um das Dinnerjacket von der Schranktür zu nehmen. Aber John hielt ihn auf.

John leckte sich nervös über die Lippen, „Wirst du… wirst du zurück kommen heute Nacht?"

„Es ist meine Pflicht, dich auszukleiden, deine Sachen für Morgen herauszulegen und sicherzustellen, dass es dir heute nacht an nichts fehlt."

„Oh, natürlich, deine Pflicht." John ließ ihn los und trat zurück.

„Aber falls der Herr meint, ob ich in sein Bett kommen werde, nachdem diese Pflichten erledigt sind, dann ist die Antwort ein ganz aufrichtiges Ja. Schließlich könnte der Herr ja heute Nacht etwas brauchen und da der Herr mit dem Haus nicht vertraut sind, könnte der Herr Schwierigkeiten haben mich rechtzeitig zu finden,"

und da war das Lächeln wieder, das Johns Sehnsucht anfachte. Er wollte diesen Kuss geschehen lassen, den sie fast gehabt hätten aber er wußte, dass Sherlock gehen musste und er wußte er würde es nicht bei diesem einen Kuss bewenden lassen.

Hier der link zum Original: s/7351926/1/The-Man-No-One-Liked