Titel: „In Favor of the Morning Star"
Kapitel: In the Beginning, there was a Church...
Status: WIP; Prolog Teil 1; Teil 1 von ?
Word Count: 1488
Disclaimer: Alles rund um SPN gehört dem Mastermind Eric Kripke – ich spiele nur mal mit seinen Jungs und lasse sie später wieder frei, ganz ehrlich!
Genre: AU/AT, Horror/Dark
Warnung: Spoiler für alle, die nicht wissen, worin Azazel's Masterplan bestand (und wer den Auftrag dafür gegeben hat)... Außerdem: diese FF wird nur SELTEN geupdated werden... Sorry! Aber ihr seid gewarnt...
Kommentar: Viel Spaß beim Lesen! R&R please!
Kloster St. Mary's - Illchester, Maryland (1972)
Dämmerlicht fiel durch die weit geöffneten Holztüren des Klosters und stahl dem Mosaikbild von der Jungfrau Maria die Farben. Pater Michael ging langsam von einem Kandelaber zum nächsten und zündete die weißen Kerzen an. Flackernd erhellte ihr goldener Schein den Altar.
Eine Windböe fegte plötzlich durch den Eingang, wirbelte tote Herbstblätter herein und trieb sie über den dicken Teppich. Die kleinen Flammen tanzten wild an den Dochten und erloschen; dünne Fahnen aus Qualm stiegen empor.
Irritiert hielt Pater Michael inne und lauschte - ein Summen lag in der Luft. Hinter seinen dicken Brillengläsern kniff er die Augen zusammen und suchte seine Umgebung nach dessen Ursprung ab.
Doch im Halbdunkel konnte er kaum noch die Kirchenbänke ausmachen... Es klang wie ein Bienenschwarm, wütend brummend und sirrend, mal lauter, mal leiser. Seine steifen Finger fummelten mit dem Stabfeuerzeug, doch sie waren feucht und glitten wiederholt von dem kleinen Knopf.
Schweiß rann ihm die Schläfe hinunter -
Die Kerzen auf dem Altar flammten auf, loderten so hell, dass das Wachs in Strömen lief. Pater Michaels Kopf ruckte herum und er stieß einen erstickten Schrei aus.
Es war sein letzter Laut auf Erden.
Das Summen hüllte ihn ein und schwarzer Rauch kroch in seinen Mund, seine Nase, füllte seine Lungen und jede seiner Zellen.
Pater Michael, die gute Seele des Klosters, hielt die morgendliche Messe ab. Andächtig lauschten die dreizehn Nonnen seiner Predigt.
„Vater unser der Du bist im... Himmel. Geheiligt werde... Dein Name. Dein Reich komme... wie im Himmel... so auch hier... auf Erden." Lächelnd drehte er sich den Kirchenbänken zu und folgte dem Gang gemessenen Schrittes.
Sein faltiges Gesicht verdüsterte sich: „Welch wahre Worte, Schwestern... Aber manchmal verzweifeln wir und wissen nicht, wo wir unseren Schöpfer finden können. In der letzten Zeit hatte ich wahrlich das Gefühl, mich auf einer langen Wanderschaft zu befinden. Dürstend nach Wissen und... Erleuchtung," er nickte bedächtig den jungen Novizinnen zu, die leise im Hintergrund tuschelten.
Am einzigen Zugang angelangt schloss er die breiten Flügeltüren, die leise über den Steinboden schabten. Unbemerkt drehte er den altmodischen Eisenschlüssel zweimal im Schloss und ließ ihn in seiner Tasche verschwinden. Pater Michael machte zufrieden kehrt.
„Ja, ich suche nach unserem Vater."
Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, laut genug, dass die Nonnen zusammenzuckten.
„Nun, nicht UNSER Vater. Meinen Vater. Er ist im Knast, müsst ihr wissen. EUER Vater hat ihn dort eingebuchtet."
Ein verwirrtes Raunen ging durch die Schwestern und aller Augen ruhten auf dem vom Alter gebeugten Mann, dessen Stimme so unvermittelt an Kraft gewonnen - und dessen Worte genauso plötzlich ihren Sinn verloren hatten.
„Ich hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben. Doch stark im Glauben zu sein zahlt sich aus," Pater Michael lachte leise in sich hinein. „Hier ist sie, die Tür zu seinem Käfig. Genau hier, in einem verdammten Kloster. Der alte Mann da oben hat wirklich Sinn für Humor."
Eine der Nonnen tauschte hilflose Blicke mit ihren Schwestern und stand langsam auf: „Pater?" Ihr Tonfall war betont sanft und beruhigend. Zögerlich streckte sie die Hand nach ihm aus.
Er wirbelte behende herum: „Halt's Maul, kleine Schlampe!" Seine harschen Worte ließen sie wie getroffen zurück taumeln. Mit weit aufgerissenen blauen Augen starrte sie ihn an, zu keinem Gedanken fähig. Ihr Mund bewegte sich lautlos.
Er lächelte breit, zufrieden wie sich die kleine Herde instinktiv vor ihm zusammen kauerte.
„Andererseits macht es natürlich Sinn, nicht wahr? Die Leute vergessen nur zu gerne, das mein Vater ein Engel ist. Oder war. Ich meine - vielleicht stolperte irgend so ein Bastard über diesen Ort, spürte die heilige Aura und dachte sich 'Das ist DER Platz für eine Nonnenfabrik'. Nette Idee - falscher Engel."
Pater Michael lachte laut, seine Stimme schrill vor Entzücken. Seine braunen Augen färbten sich gelb als er einen langen, rituellen Dolch vom Altar nahm: „Also - wenn ihr ein letztes Gebet sprechen wollt... Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt."
Ein paar Nonnen beteten.
Andere erstarrten wie schwarzweiße Rehe im Scheinwerferlicht.
Die Novizinnen rannten zur Tür und trommelten sich ihre Fingerknöchel am harten Eichenholz blutig.
...
„Hilfe! Oh Gott - helft uns!"
...
Am Ende herrschte Stille.
...
Bis zum Ende dauerte es Stunden.
Blut tropfte vom Chorgestühl, rann die Wände hinab, verschmierte die Bogenfenster. Es sickerte in den Teppich und lag als roter Sprühnebeln in der Luft.
Die Überreste der Nonnen waren überall. Verrenkte Körper, ausgerissene Gliedmaßen, Stoff- und Fleischfetzen... Sie lagen zwischen den Kirchenbänken und hingen von den Ketten, die den riesigen Kronleuchter hielten.
Ein höllisches Dekor,- für eine Kirche auf geweihtem Boden.
Die Schwester mit den wunderschönen blauen Augen jedoch befand sich nicht dort oder bei dem Hügel aus kalten Körpern vor der Tür. Sie hing statt dem Bildnis Jesus Christus an das große Holzkreuz genagelt - kopfüber, das wächserne Gesicht Azazel zugewandt.
Zufrieden betrachtete der Dämon sein Werk. Es hatte ihn Stunden gekostet, die uralten Symbole in verschlungenen Blutlinien um den Altar zu ziehen. Sie in die weiche Haut der Frau zu ritzen war viel angenehmer - solange sie geschrien hatte, mit ihrer glockenhellen Sopranstimme.
Ein schwarzes Halleluja... doch die Ekstase des Tötens verflog rasch.
Das Ritual war vollendet - und doch spürte er keine subtile Veränderung in der Atmosphäre um sich herum. Etwas fehlte.
In seiner Jahrtausende währenden Existenz hatte Azazel niemals an der Wahrheit seiner Schöpfung gezweifelt. Sein Vater IST – auch ohne einen Beweis...
Ah ja – ein Glaubensbekenntnis. Natürlich. Wie unbedacht von ihm.
Azazel fiel vor der gegeißelten Nonne auf die Knie und faltete die Hände, bereit zum ersten Gebet seines Lebens: „Vater... Ich bin nicht wirklich der Sonntagsmessetyp. Aber ich habe dir das Opfer dargebracht, dreizehn Pinguine mit kleinem Bonus... Also - kannst du mich hören?"
Die Temperatur fiel abrupt in dem Kloster. Ein leichter Windzug stieg vom blutigen Altar empor, wand sich wie eine Rauchfahne sichtbar um das umgedrehte Kreuz. Azazel entblößte mit einem triumphierenden Grinsen seine gelben Zähne.
Eine Frostschicht legte sich über die Nonne, vereiste ihre Füße und wanderte langsam auf ihren Kopf zu. Die Tote schnappte nach Luft: „Ich bin hier, mein Kind."
Azazel hielt nun doch etwas mehr ernst und... Demut... für angebracht: „Es ist gut endlich deine Stimme zu hören, Vater. Ich suche dich schon seit einer Ewigkeit... Die anderen haben ihren Glauben an dich verloren. Aber ich bin hier."
Amüsiertes Gelächter hallte dunkel durch das Kloster: „Sei nicht so eingebildet."
Azazel fuhr herum - und zurück, als er das Wesen in seiner menschlichen Hülle erkannte; ein junger Mann, der sich über seine Handarbeit beugte: „Alastair."
Mit spitzen Fingern tastete der weißäugige Dämon prüfend über eine Schnittwunde und zerrieb das klebrig gewordene Blut an seiner Jeans. Mit lässigen Schritten ging er zum Altar und grinste: „Sehr nachlässige Arbeit... Aber von einem Schüler wie dir habe ich nichts anderes erwartet, Azazel."
Bevor der reagieren konnte, wandte Alastair sich mit einer respektvollen Verbeugung an das Medium: „Ich habe alle Vorbereitungen getroffen, Vater."
Das Gesicht der Frau verzog sich zur klaffenden Parodie eines Lächelns: „Sehr gut, mein Kind. Doch auch Azazel hat seine Sache gut gemacht."
„Was hat das zu bedeuten?" Azazel's starrte Alastair wütend an. „Wenn du unseren Vater gefunden hast -"
„Alastair hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen - genau wie du. Genau wie Lilith."
„Lilith? Sie verrottet schon seit Jahrtausenden in der Hölle."
Das Medium schüttelte langsam den Kopf: „Sie ist es, die die Siegel brechen muss. Es wird deine Aufgabe sein, sie zu befreien. Und du musst ein Kind für mich finden - ein ganz spezielles Kind."
Azazel hatte Tausende Fragen, doch er schwieg. Sein Vater hatte einen Plan – und das sollte ihm für den Moment genügen. Er nickte zögernd: „Wie du befiehlst, mein Vater. - Doch sag mir: Was für ein Kind?"
Alastair zog etwas aus seiner Hosentasche. Ein Bannzettel mit Millionen von winzigen Symbolen wand sich um ein Glasfläschchen. Er hielt es Azazel hin, der es ehrfürchtig entgegen nahm. Die Aura um das Gefäß war unverwechselbar.
Fasziniert hielt er es ins Licht: durch die Papierschichten schimmerte eine goldene Flüssigkeit.
„Finde die Blutlinie von Kain und Abel. Begünstige die Empfängnis eines Kindes aus dieser Verbindung. Taufe es im Namen deines Blutes. Wiederhole dies mit all den Nachkommen der alten Stämme. Finde - erschaffe - mir ein ganz spezielles Kind," wies ihn das Medium mit hohler Stimme an, seine Haut färbte sich langsam schwarz.
Die Wirkung des Rituals ließ nach, das vergossene Blut verlor an Macht.
„Vater!" riefen beide Dämonen fast flehend, erfüllt von einem Verlust, den ihre Art nicht kennen und erst recht nicht spüren sollte.
Doch so war die Natur ihrer Verbindung...
„Folge Alastair's Weisung bezüglich der Phiole. Jedem ist seine eigene Aufgabe bestimmt," presste die Frau mahnend hervor. Mit einem Seufzen erstarrte der Körper vollends zu Eis und verweste, bis nur ein Skelett in der durchsichtigen Hülle übrigblieb.
Sie tauschten einen langen, skeptischen Blick.
„Das macht mich zu deinem Folterknecht, huh, mein alter 'Meister'?"
Alastair lächelte sardonisch: „Was du suchst findest du in Lawrence, Kansas. Und was die Phiole angeht..."
tbc...
R&R please! Negative, konstruktive Kritik, Fragen, Verbesserungsvorschläge... alles ausdrücklich erwünscht!
4
