Hallo, ich habe mich mal wieder an eine Geschichte gewagt. Damit sie nicht alleine auf meinem Rechner vor sich hin gammelt, stelle ich sie zu den anderen ins Schaufenster zur allgemeinen Einsicht.
Es ist eine nette kleine und harmlose Geschichte für zwischendurch.
Über Reviews würde ich mich freuen, ansonsten gehört nichts hiermir und damit düfte alles wichtige gesagt sein.
Der Abend davor
Professor Sandur dümpelte in seiner Badewanne, seinem einzigen kleinen Luxus in Hogwarts.
Es handelte sich um ein zehn Quadratmeter großes Becken, das jetzt mit warmem Seifenwasser gefüllt war.
Sandur hatte hinter dem Rücken ein luftgefülltes Kissen, das unter den Armen zu zwei dicken Enden auslief und so seinen Oberkörper über Wasser hielt.
Vor seine etwas kurzsichtigen Augen hielt er einen Kriminalroman und war gerade dabei, den Zauberer mit dem Schnatz in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen, als neben ihm ein lautes Plopp erklang und ein Hauself erschien.
Vor Schreck warf der bis zu diesem Augenblick völlig im Lesen vertiefte Professor das Buch ins Wasser und fuchtelte mit den Armen um das Gleichgewicht zu behalten, bis er merkte, dass er gar nicht unter ging; ihm wurde klar, dass er gerade äußerst lächerlich wirkte und peinlich berührt fauchte er den Hauselfen an.
„Was?"
Der kleine Hauself zitterte und verbeugte sich so tief, dass er sein Gesicht in das schaumige Wasser tunkte.
„Pblobbebo Bombmeome mim i meem." Blubberte er.
Sandur sah bedrückt seinem Roman hinterher, der langsam aufweichte.
„Dumbledore will mich sehn. Soso…" Sagte er müde und paddelte zum Beckenrand.
Er sah misstrauisch zu dem Elfen, der immer noch das Gesicht im Wasser hatte, schwang sich elegant auf den Rand und setzte sich auf.
„Nimm dein Gesicht aus der Brühe, bevor du ersäufst." Fauchte er, langsam wirklich besorgt.
Der Elf hob seinen Kopf, schnappte nach Luft und bedankte sich überschwänglich für die Fürsorge seines Herrn, wobei er sich gleich noch ein paar Mal verneigte. Er wirkte wie ein Specht, der im Wasser einen sehr leckeren Wurm entdeckt hatte.
„Und bring das Buch in Ordnung." Grummelte Sandur verlegen, während er versuchte seine Blöße zu bedecken.
Es blitzte und der Elf hielt das Buch in den Händen und plapperte davon, wie klug sein Herr sein musste, wo er doch immer so viele Bücher lese.
Fast panisch, weil nackt, griff Sandur nach seinem Zauberstab, der neben den Handtüchern lag, in die er sich eigentlich hatte wickeln wollen und mit einem Wink des magischen Hölzchens war er trocken.
Fluchtartig verließ er den Raum, öffnete auf dem Weg den Kleiderschrank und ein weiterer Zauber kleidete ihn sofort an, genau in dem Augenblick, als er durch die Eingangstür aus seinen Räumen trat.
Nach diesem Kunststück, das auch dazu hätte führen können, dass Sandur jetzt nackt in einem Gang vor seinen Räumen stünde, war er ziemlich außer Atem. Trotzdem lief er schnell in Richtung des Büros des Direktors.
Es war nicht weit zu Dumbledore und Sandur war gut zu Fuß, obwohl er gerne über sein Alter klagte.
Vor dem Wasserspeier wartete bereits Flitwick, einer seiner sehr geschätzten Kollegen, der ihn nervös ansah und ihm mitteilte, dass sie im vierten Stock erwartet wurden.
Sie gingen zusammen in Richtung des Gryffindorturms und Sandur wagte nicht, das Schweigen zu brechen. Wenn der Direktor ihn zu dieser Zeit rief, war es wirklich wichtig und wenn Flitwick etwas wüsste, hätte er es bereits erzählt.
Schließlich kamen traten sie um eine Ecke in einen weiteren Gang. Einige Lehrer standen um Dumbledore herum und starrten auf eine Wand.
Neugierig trat Sandur näher und sah er sich ebenfalls die Wand an.
Dort stand mit roter Farbe etwas geschrieben. Er kam näher und die Lehrer wandten sich ihm zu.
„Wissen Sie, was das ist?"
Sandur guckte. Er hatte schon viel gesehen und er erkannte schwarze Magie, wenn sie ihm in die Augen sprang, selbst wenn er diesen speziellen Zauber im Augenblick nicht identifizieren konnte.
„Nein.", behauptete er überwiegend wahrheitsgemäß, denn er hatte das untrügliche Gefühl, dass ervon diesem Zauber schon mal gelesen hätte.
Dumbledore sah ihn aufmerksam an, doch Sandur verbarg seine Gedanken und offenbarte erstaunte Unwissenheit.
„Es ist mit Blut geschrieben, ich habe das nachgeprüft." Pomfrey sah alle herausfordernd an, als erwarte sie Widerspruch.
„Eben das bereitet mir Sorgen.", sagte Dumbledore und blickte bekümmert drein.
Mit neuem Interesse musterte Sandur die fremdartigen Schriftzeichen. Blut war oft die mächtigste Zutat für dunkle Rituale, wer immer dafür verantwortlich war, er hatte es sehr ernst gemeint.
Nach einigen ergebnislosen Spekulationen über schwarze Magie und einer schnellen Säuberungsaktion mit anschließender Sicherheitsverwahrung des Blutes zur weiteren Analyse, schickte Dumbledore sie wieder weg.
Fragend sah er Sandur an. Ihm traute er die beste Kenntnis dunkler Zauber zu. Schließlich war er der Hauslehrer Slytherins.
Sandur kamen die Zeichen immer bekannter vor. Es handelte sich um einen selten ausgeführten Zauber, der nur schwer erfolgreich gewirkt werden konnte. Wie hieß er doch gleich?
„Sie wissen etwas, nicht wahr?"
Ein kühler Blick, der Dumbledore bereits vertraut war, wies den Direktor darauf hin, dass er von Sandur nichts erfahren würde.
„Ich weiß, dass ich so etwas schon mal gesehen habe…" brummelnd zockelte Dumbledore schließlich im Dunkeln in Richtung seines Büros.
Auch Sandur machte sich auf den Weg zurück in seine Räume und verfluchte seinen Direktor, dass er ihn für fast nichts aus dem schönen warmen Wasser geholt hatte. So ein kleiner dunkler Zauber war wirklich kein Anlass, den Feierabend zu unterbrechen. Wahrscheinlich ein Streich der Schüler. Wenn er sich nur an den Zauber erinnern könnte…
Auf dem Tisch in seinem Wohnzimmer sah Sandur seinen Kriminalroman liegen. Sofort vergaß er alles andere und untersuchte sein kostbares Buch auf Wasserschäden.
Zufrieden seufzte er, suchte die Stelle, die er zuletzt gelesen hatte war und legte ein Lesezeichen hinein.
Er war sich ziemlich sicher, dass der Zauberer mit dem Schnatz äußerst verdächtig war. Für ihn war jeder verdächtig, der seine Zeit damit verbrachte nach Bällen zu jagen und auf einer Stange zu reiten.
Sandur tappte ins Schlafzimmer, legte dabei seine Kleidung schichtweise ab, und fiel schließlich nackt ins Bett, wo er bald anfing, leise zu schnarchen.
