Titel: Todgeglaubte Träume

Autor: jezzi85

Disclaimer: Mir gehört nichts, außer der Idee zu dieser Geschichte. Alles andere gehört J.K. Rowling. Ich verdiene hiermit leider auch kein Geld somit könnt ihr mich auch nicht verklagen!

Genre: Romantik, Drama, Angst

Pairing: Harry/Draco, Ron/Hermine, Sirius/Remus (und vielleicht noch andere)

Rating: M

Inhalt: 5 Jahre nach dem letzten Schuljahr lebt Draco in der Muggelwelt und will mit der Zaubererwelt nichts mehr zu tun haben. Doch die Begegnung mit einer todgeglaubten Person ändert alles. Viele Fragen werden aufgeworfen und Geheimnisse werden enthüllt. Hat die Liebe noch eine Chance?

Warnung: Slash, Lemon

Anmerkung: Gewisse Dinge aus den Büchern sind in meiner Geschichte nicht passiert. Zum Beispiel lebt Sirius noch (war eh total bescheuert ihn zu killen!) und das 6. Buch solltet ihr sowieso ignorieren. Die Story spielt nach Hogwarts und es wird ein paar Rückblenden geben.

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Kapitel 1: Reise ohne Ziel

„Haben sie noch einen Wunsch, Mr. Malfoy?"

Draco schüttelte verneinend den Kopf und bemühte sich ein genervtes Stöhnen zu unterdrücken. Er war vor zirka einer halben Stunde in dem Hotel angekommen und er hatte es noch immer nicht bis in sein Zimmer geschafft. Der Portier war total aufdringlich, versuchte ihn ständig über sein Leben auszufragen und nach allen zwei Minuten fragte er, ob es Draco hier den auch gefiel. Daraufhin hätte er am liebsten eine schnippische Bemerkung von sich gegeben, doch eigentlich wollte er nur seine Ruhe haben, also entschied er sich dagegen.

Seine Geduld schien sich ausgezahlt zu haben, denn der Portier gab ihm nun endlich den Schlüssel zu seinem Zimmer. „Und wenn sie noch etwas brauchen, dann melden sie sich, okay?", setzte der ältere Mann noch mit einem aufgesetzten Lächeln nach.

„Klar", erwiderte Draco knapp, schnappte sich den Schlüssel und seine Reisetasche und verließ die Halle beinah so schnell, als hätte er appariert.

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Endlich in seinem Zimmer angekommen, ließ Draco seine Tasche fallen und setzte sich erschöpft auf das Sofa das in dem Zimmer stand. Der Raum war mittelgroß, hatte eine tolle Einrichtung und eine wunderbare Aussicht auf den See, um den das Dorf Banchory gebaut worden war. Viele Leute wären von diesem Zimmer beeindruckt gewesen, doch Draco hatte in den letzten fünf Jahren seines Lebens so viele Hotelzimmer gesehen und bewohnt, dass ihn nichts mehr beeindruckte. Es erschien ihm als wäre jedes Zimmer gleich. Es gab immer ein Bett, Nachtschränkchen, eine Kommode und manchmal eben auch ein Sofa. Obwohl Draco genug Geld hatte, hatte er sich nie ein größeres Zimmer oder gar eine Suite gemietet. Wozu auch? Normalerweise reiste er nach spätestens einem Monat wieder ab und allein brauchte er auch nicht mehr Platz. Früher, in der Schule, hätte er sich mit so etwas sicher nicht zufrieden gegeben. Aber seitdem hatte sich auch eine Menge geändert.

Wenn ihn einer seiner ehemaligen Schulkameraden hier sehen könnte, dann würden sie wahrscheinlich nicht glauben, dass er wirklich Draco Malfoy war. Erstens war er hier in der Muggelwelt und auch noch bestens vertraut damit. Zweitens hatte er außer ein paar Klamotten, die er von Stadt zu Stadt immer wieder austauschte, nichts bei sich. Vor allem keinen Zauberstab. Nein, Draco Malfoy wollte nichts mehr von der Zaubererwelt wissen. Die Ereignisse in seinem letzten Schuljahr hatten ihn aus dieser Welt vertrieben und er hatte in den letzten fünf Jahren nie den Wunsch verspürt dorthin zurückzukehren. Er hatte absolut nichts mehr was ihn dort gehalten hätte. Sein Vater war in Askaban, seine Mutter war tot. Freunde hatte er auch keine gehabt, zumindest keine Echten. Die meisten waren nur mit ‚befreundet' gewesen, weil er ein Malfoy war. Niemand hatte sich je die Mühe gemacht ihn näher kennen zu lernen. Obwohl er sich nie etwas anmerken gelassen hat, hatte er sich einsam gefühlt. Bis zu dem Sommer vor seinem 7. Jahr in Hogwarts. Dieser Sommer hatte sein Leben verändert. Dinge waren geschehen, die er nie für möglich gehalten hatte und zum ersten Mal hatte er sich nicht mehr ganz so allein gefühlt wie sonst immer.

Draco seufzte laut, als er bemerkt wohin seine Gedanken wanderten – oder besser gesagt, zu wem. Es gab keinen Tag an dem er nicht an ihn dachte, aber es konnte doch nicht schaden es wenigstens zu versuchen diese Gedanken zu verdrängen, oder? Man sollte meinen er wäre endlich darüber hinweg, immerhin war es mehr als fünf Jahre her, doch so sehr er es versuchte, er schaffte es nicht die Geschehnisse seines letzten Schuljahres zu vergessen und neu anzufangen. Das war wahrscheinlich auch der Grund weshalb er um die Welt reiste und nie länger als einen Monat in einer Stadt blieb. Er konnte es einfach nie länger ertragen irgendwo zu bleiben. Es war als wäre er auf der Suche – nur leider wusste er nicht was sein Ziel war.

Ein Klopfen an der Tür schreckte ihn aus seinen Gedanken. „Mr. Malfoy?"

Dieses Mal stöhnte Draco wirklich genervt auf. Was wollte dieser dämliche Portier jetzt schon wieder? Widerwillig stand er schließlich auf, als der Portier erneut klopfte. Er öffnete die Tür und sah den älteren Mann herausfordernd an. „Was ist?", fragte er.

„Oh, ich wollte ihnen nur noch sagen, dass sie gerne hier im Hotel zu Abend essen können. In einer halben Stunde wird serviert", antwortete der Portier freundlich lächelnd, als ob er den vernichtenden Blick von Draco nicht bemerken würde.

„Das sagten sie mir bereits in der Halle", fauchte Draco und wusste jetzt schon, dass er nicht im Hotel essen würde.

„Ach wirklich? Ich dachte, ich hätte es vergessen", lachte der Portier übertrieben und Draco verspürte immer mehr den Drang sich selbst aufzuhängen. Oder noch besser, den Portier aufzuhängen.

„Ich kann ihnen versichern, sie haben es nicht vergessen. Sie hatten es sogar zweimal erwähnt", erwiderte Draco patzig und trat aus dem Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und bevor der Portier noch weiter labern konnte, sagte er: „Ich gehe heute Abend aus. Aber danke für die Information." Der letzte Satz triefte nur so von Sarkasmus und ohne auf eine Antwort zu warten stürmte Draco aus dem Hotel.

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Das Wetter war an diesem Abend genau richtig für einen langen Spaziergang. Das befand Draco nachdem er in einem kleinen Lokal etwas gegessen hatte und absolut noch nicht den Wunsch verspürte zurück ins Hotel und seinen nervigen Angestellten zu gehen. Er war solche Leute zwar schon gewöhnt, da er auch öfters in Frühstückspensionen geschlafen hatte und die Leute dort meistens weitaus aufdringlich waren als der Portier von seinem jetzigen Hotel, doch es nervte ihn trotzdem ungemein. Er wollte doch nur seine Ruhe haben! War das etwa so schwer zu verstehen?

Allerdings hatte er schon seit Jahren kein Gefühl der Ruhe und Entspanntheit genossen. Es war als wären es ihm die Götter nicht vergönnt wieder etwas Ordnung in sein Leben zu bringen. Diese enorme Rastlosigkeit wollte ihn einfach nicht verlassen und trieb in von einer Stadt zur nächsten. Draco wurde immer verzweifelter. Sollte das jetzt bis an sein Lebensende so sein? Sollte er nie wieder irgendwo bleiben können und ewig umherstreifen? Nie Freunde haben? Allein sein? Ja, er war allein. War es schon immer gewesen. Nur einmal hatte er es zugelassen, dass jemand ihm nahe kam und ihm das Gefühl gab, dass er doch nicht ganz alleine war.

Obwohl die Gedanken an jene Person Draco noch immer zutiefst traurig machten hatte sich über die Jahre auch eine Menge Wut und Ärger dazu gemischt. Er hatte Draco versprochen – geschworen – dass er ihn nie verlassen würde. Dass er immer für ihn da sein würde, damit er nie wieder allein sein musste. Draco war nicht jemand, der einem Menschen leicht vertraute – im Gegenteil. Es hatte ihn große Überwindung und Mut gekostet ihm zu vertrauen, aber er hatte es getan. Draco hatte ihm vertraut. Er hatte darauf vertraut, dass er sein Versprechen halten würde und ihn nie verlassen würde.

Doch hier war er nun. In irgendeinem Kaff in Schottland. In einer Gasse in der der Asphalt noch vom letzten Regen feucht schimmerte und das Bellen eines Hundes zu hören war. Über ihm leuchtete der Mond, der in ein paar Tagen voll sein würde. Er konnte den Geruch von Gegrilltem wahrnehmen und er hörte das Lachen und Getratsche von Leuten, die wohl im Garten ein Spätsommerfest veranstalteten. Wahrscheinlich eine kleine, glückliche Familie mit ein paar guten Freunden. Es klang als hätten sie sehr viel Spaß. Doch Draco war allein. Er hatte sein Versprechen gebrochen.

Plötzlich fühlte sich Draco sehr müde. Er wollte jetzt nichts weiter als ins Hotel zurückkehren und schlafen. Denn obwohl er ihn auch noch manchmal bis in seine Träume verfolgte, war es die einzige Gelegenheit bei der Draco wenigstens ein bisschen Ruhe fand. Und die Träume waren meistens auch sehr angenehm. Er träumte von der Zeit, die er mit ihm verbracht hatte. Und wenigstens in seinem Träumen war er dann endlich wieder glücklich. Zumindest bis er aufwachte und bemerkte, dass niemand im Bett neben ihm lag. Dass er allein war. Draco schüttelte den Kopf, seine kinnlangen Haare flogen dabei etwas hin und her. Er wollte jetzt nicht daran denken was geschah, wenn er aufwachte – jetzt wollte er nur träumen.

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Am nächsten Morgen fühlte sich Draco als hätte ihn ein Zug überfahren. Seine Träume waren leider ganz und gar nicht angenehm gewesen und die halbe Nacht hatte er damit zugebracht sich von einer Seite auf die andere zu werfen, um die Erinnerungen abzuschütteln. Unglücklicherweise war ihm das nicht gelungen. Doch seit wann hatte er auch schon mal etwas Glück? Seufzend stand er von seinem Bett auf, um eine lange, kalte Dusche zu nehmen.

Eine dreiviertel Stunde später sah er sich einem neuen Problem gegenüber. Wie sollte er das Hotel verlassen ohne dass der dämliche Portier ihn wieder vollquatschte? Er fing an nach einer Lösung zu suchen während er von der Treppe aus in die Halle starrte, doch dann kam eine Frau mit einem Kind herein und der Portier war sofort mit seinem übertriebenem Lächeln bei ihnen, um sie zu begrüßen. Draco sah seine Chance und stürmte durch die Halle zur Tür und verließ das Hotel so schnell er konnte.

Draußen angekommen blinzelte er ein paar Mal, als ihm die Sonne grell entgegenstrahlte. Dann machte er sich auf den Weg in das kleine Lokal in dem er gestern zu Abend gegessen hatte, um zu frühstücken. Die frische Luft tat ihm gut und ließ ihn die schrecklichen Träume von letzter Nacht etwas verdrängen. Als er schließlich in dem Lokal ankam, setzte er sich an einem Tisch weiter hinten und wartete auf die Bedienung. Außer ihm war nur ein junges Paar da, das beim Fenster saß und sich über den Tisch verliebte Blicke zuwarf. Draco verspürte einen kleinen Stich im Herzen, als er das Paar beobachtete, doch plötzlich schreckten ihn ein lautes Klappern und das Geräusch von zersplitterndem Porzellan aus seinen Gedanken.

„POTTER!"

Draco drehte seinen Kopf so schnell in die Richtung der Geräusche, dass er für einen Moment dachte er hätte sich den Hals verrenkt. Doch das war ihm egal. Hatte er richtig gehört? Hatte da jemand gerade Potter geschrieen? Er versuchte verzweifelt etwas zu sehen, doch von seinem Platz konnte er nichts erkennen, außer ein paar Scherben die auf dem Boden vor der Tür mit der Aufschrift „Küche" lagen.

Sein Herz raste wie wild, während ihm ein absurder Gedanke nach dem anderen durch den Kopf schoss. Es konnte doch eigentlich nicht sein… aber was wäre, wenn…? Wenn was, fragte er sich im nächsten Moment und sein Verstand schien sich wieder einzuschalten. Es war nicht möglich. Die Stimme konnte nicht den Potter meinen, den Draco einmal gekannt hatte. Harry Potter war nämlich im Kampf gegen Voldemort vor fünf Jahren ums Leben gekommen.

Mit einem Mal war Draco die Lust aufs Essen vergangen und er verließ beinahe fluchtartig das Lokal. Im Gedanken packte er schon wieder seine Sachen, um die Stadt zu verlassen. Er würde keine Minute länger als nötig hier bleiben. Im Hotel ging er sofort in sein Zimmer, packte die paar Dinge, die er aus seiner Tasche genommen hatte wieder ein und schnappte sich dann das Telefon, um sich zu erkundigen wann der nächste Zug aus der Stadt fuhr. Leider erfuhr er, dass der nächste erst morgen in der Früh abfuhr. Trotzdem reservierte er ein Ticket und legte dann den Hörer auf. Erst als er sich mit seiner Hand durch die Haare strich bemerkte er, dass sie zitterte. Merlin, er musste aus diesem Kaff raus!

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Draco verbrachte daraufhin den ganzen Tag in seinem Hotelzimmer, doch am Abend meldete sich bei ihm dann doch eindeutig der Hunger und widerwillig ging er wieder raus, um ein Restaurant zu suchen. Das Lokal das er am Tag davor und an diesem Morgen besucht hatte, wollte er nie wieder betreten. Den Namen Potter zu hören hatte seine Gefühle wieder total aufgewühlt. Er hätte nie geglaubt, dass ein einziger Name so viel in ihm bewirken konnte. Für eine winzige Sekunde hatte er wieder Hoffnung gespürt, ein Gefühl dessen Bedeutung er schon längst vergessen hatte. Doch es war natürlich bescheuert von ihm gewesen zu hoffen.

Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte wo er hin ging. Erst als er mit jemandem zusammenstieß wurde ihm bewusst wo er schon wieder war. Bei dem Lokal von heute morgen. Draco murmelte eine schnelle Entschuldigung zu der jungen Frau die er angerempelt hatte und blieb dann unsicher stehen. Sollte er hineingehen? Wieso eigentlich nicht? Er hatte großen Hunger und wer weiß wo das nächste Restaurant war. Und nur weil ein Angestellter hier Potter hieß würde er nicht wie ein gejagtes Tier flüchten. Nein, es war Zeit, dass er sich stellte.

Das nervöse und beinahe hoffnungsvolle aufsteigende Gefühl in seinem Inneren ignorierend, betrat Draco das Lokal. Er blickte sich suchend um und als ihm im nächsten Moment klar wurde was er da tat entschloss er sich doch lieber zu gehen. Das hier war nicht gut für ihn, es machte nur alles schlimmer. Er konnte nicht hoffen, denn er wusste es war unmöglich. Er drehte sich schon um, um das Gebäude wieder zu verlassen, als sich der Kellner, der einen der Tische gesäubert hatte, zu ihm drehte und Draco veranlasste in seiner Bewegung zu erstarren.

Das konnte nicht sein! Alles in Draco schrie, dass es nur eine Täuschung war, eine Halluzination vielleicht. Oder er wurde langsam wahnsinnig. Egal was, doch es konnte einfach nicht real sein. Sein Blick huschte über das geschockte Gesicht des Kellners. Er hätte es immer und überall erkannt. Doch es konnte nicht wahr sein! Draco trat instinktiv einen Schritt zurück. Es war nicht real! Es konnte nicht… es war nicht… „Harry?", keuchte er schließlich ohne es wirklich zu bemerken.

Fortsetzung folgt…

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Hoffe es hat euch gefallen. Würde mich über Reviews freuen! liebguck Ich weiß zwar noch nicht genau wie viele Kapitel es geben wird, aber ich schätze so um die zwanzig Kapitel wird es schon haben. Ich hab bereits vier davon geschrieben und die ersten drei sind nicht sehr lang, aber das vierte hat dafür 10 Seiten (Word).

Bis zum nächsten Mal! Lg jezzi85