Schattenstern

„Du bist nicht mehr das, was du einmal warst, Stern! Dein Licht ist erloschen, dein Glanz verblasst, dein Herz zerbrochen, du wirst gehasst! Du bist kein Stern mehr, denn dein Funkeln fehlt, du bist nur noch ein Schatten… Schattenstern!"

Langsam hob sie ihren Kopf und sah in seine Augen. Kälte, nichts als Kälte. Sie betete innerlich darum, wieder den einstigen Glanz in ihnen zu entdecken, doch der Glanz hat dem Nichts Platz gemacht. Er war verschwunden, erloschen.

In ihrem geschändeten Herzen zog sich etwas schmerzhaft zusammen und sie begann zu verstehen. Die Erkenntnis breitete sich in ihrer Seele aus, wie Gift durchfuhr er sie. Schwarzes Gift in schwarzem Herzen.

„Schatten wandern allein…", sprach sie mit heiserer Stimme. Langsam erlosch der sanfte Schimmer der Hoffnung in ihren schwarzen Augen. Sie hatte nichts mehr zu erwarten, das Band, das sie einst mit diesem Menschen verband war gerissen.

Für sie war er ein Feuer gewesen, doch nun betete sie nur noch Asche an.

Sie sah noch mal in seine Augen, erblickte Leere, erblickte Gefühlslosigkeit. Sie verstand. Langsam erhob sie sich, fühlte, wie die Erkenntnis einen Dolch der Eisigkeit in ihr Herz getrieben hatte und… es war ihr egal.

„Wenn man eine Rose von ihrem Strauch reisst, sollte man sich darüber bewusst sein, dass man ihr Wasser geben muss.", sprach sie mit verbitterter Stimme.

„Mein Gebieter… bitte…!"

Gebrochene Herzen können wieder zusammenfinden, gebrochener Stolz kann wieder aufgebaut werden, doch ein gebrochener Glaube ist wie ein Messerstich… meist tödlich!

„Avada Kedavra!"

Sie fiel, er lacht.

Ihr durch die lange Zeit in der eisigen Einsamkeit geschundener Körper lag gekrümmt vor ihm am Boden.

„Glaubtest du wirklich, man kann ohne Hirn denken, ohne Hände bauen und ohne Herz lieben?"