Torchwood Hell – Ianto, Owen, Tosh and sometimes Jack
von Michelle Mercy
Sequel zu „A rift in time and coffee"; Torchwood Hell bekämpft Aliens im Jenseits, doch manchmal benötigen sie Hilfe aus de Diesseits. Jack/Ianto, sehr leichte Anflüge von Tosh/Owen
Die Charaktere gehören RT; wobei, gehören Charaktere noch dem Autoren, nachdem er sie getötet hat? Die Advokatin des Teufels und ihre natürliche Umgebung entstammen dem „Wahrhaft teuflisch"-Universum.
Wie schon der Titel, der von einer Marx-Brothers-Biographie inspiriert wurde, vermuten läßt, keine ganz ernsthafte Story...
1. Kapitel
„Das", sagte Ianto Jones, während er die schleimig-grünen Reste des gerade vor seinen Augen explodierten Wesens aus seinem Gesicht zu wischen versuchte, „ist widerlich."
„Das… Ding ist einfach explodiert", meinte Toshiko Sato. „Ich schwöre, ich habe es nicht einmal berührt, nur versucht, es zu scannen."
„Hattest du schon Ergebnisse?" Dr. Owen Harper blickte Tosh über die Schulter. „Vielleicht sind die Überreste ja toxisch."
„Oh, toll, ich finde, das ist die passende Gelegenheit, das zu erwähnen", beschwerte sich Ianto. „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, habe ich diese potentiell toxischen Überreste im Gesicht."
„Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, sind wir bereits tot. Einige von uns nicht zum ersten Mal", gab Owen zurück.
Ein ganz normaler Tag bei Torchwood Hell, dachte Ianto trocken, vielleicht ein wenig ekliger als die meisten, aber nicht außergewöhnlich. Seit er vor wenigen Monaten nach einem langen, glücklichen Leben, das auf seinen ersten Tod gefolgt war, in die Hölle zurückgekehrt war, und seine neue Aufgabe erhalten hatte, geschah es regelmäßig, daß sie sich mit unbekannten Wesen auseinander setzten mußten. Er mußte zugeben, daß sie üblicherweise nicht einfach explodierten, sondern eher verwirrt waren, verängstigt oder auch verärgert und aggressiv. Es war schon für Menschen nicht ganz einfach, sich auf einmal in der Hölle wiederzufinden, aber für ein Wesen aus einer anderen Welt mußte das noch viel schlimmer sein. Diese Wesen brauchten jemanden, der sich um sie kümmerte. Und wer wäre dafür besser geeignet gewesen als Personen, die sich schon zu Lebzeiten um das gekümmert hatten, was der Rift ausgespuckt hatte?
„Vielleicht sollten wir die Reste zur Untersuchung ins Hub bringen, um zu sehen, ob man es wieder zusammensetzen kann", meinte Ianto schließlich und fügte hinzu: „Nur ein Vorschlag." Es hatte sich in den vergangenen Monaten noch nicht geklärt, wer eigentlich das Team leitete. Früher, als sie noch am Leben gewesen waren, hatten sie Jacks Führung akzeptiert. In dessen Abwesenheit hatten sie, wenn auch manchmal widerwillig, die Anweisungen von Gwen Cooper befolgt, doch jetzt fehlte ein Anführer. Zumindest Ianto und Tosh begannen viele Sätze mit „Wenn ich etwas vorschlagen dürfte…", während Owen entsprechende Sätze mit „…falls jemand auf mich hören würde." beendete.
„Wir sollen das wieder zusammenbauen?" beschwerte sich Owen jetzt. „Ich hasse Puzzle."
„Ich finde puzzeln spannend", widersprach Tosh. „Allerdings denke ich da mehr so an kleine Pappteile als an schleimige Alienüberreste."
Ianto seufzte leise. Immerhin führte die unklare Hierarchie nicht dazu, daß sich die anderen daran erinnerten, daß er vor fast sieben Jahrzehnten bei Torchwood Cardiff mit Kaffeekochen und Aufräumen angefangen hatte. Reinigungstätigkeiten nach einem Einsatz erledigten sie nun gemeinsam, nur das Kaffeekochen überließen sie weiterhin ihm, aber dagegen war auch nichts einzuwenden. Er wollte schließlich auch nicht mit Owens medizinischen Kenntnissen oder Toshs technischem Wissen konkurrieren.
Resignierend zog Ianto einen roten Plastiksack aus der Tasche und ein Paar ebenso farbener Handschuhe an. Owen und Tosh taten es ihm nach. Nach und nach sammelten sie die Einzelteile des explodierten Wesens ein. Schließlich versuchte Tosh ohne großen Erfolg, die Überreste, die noch auf Iantos Anzug klebten, zur entfernen.
„Ich denke, ich werde eine Dusche nehmen, und den Anzug reinigen lassen", sagte Ianto, nachdem er sich Toshs fruchtlose Bemühungen eine Weile angesehen hatte. Im nächsten Moment piepste das kleine Gerät an seinem Gürtel. „Vielleicht mache ich das auch erst später", fügte er gepreßt hinzu.
„Das Ding hat noch nie gepiepst", stellte Owen fest.
„Ich weiß." Ianto schaltete das Geräusch ab. „Ich kümmere mich darum. Ihr könnt ja schon mal versuchen, unseren Freund zusammenzusetzen, ich komme dann nach." Mit schnellen Schritten hatte er den Raum schon verlassen, bevor er das letzte Wort aussprach.
Obwohl Ianto den Weg seit über sechsundsechzig Jahren nicht zurückgelegt hatte, wußte er ganz genau, wohin ihn seine Schritte führen mußten. Es war fast ein Automatismus, daß seine Füße ihren Weg wie von selbst fanden.
Ianto betrat den Raum mit den roten Wänden und dem tiefen roten Teppich, indem er soviel Zeit verbracht hatte; er fühlte sich unsicher, was ihn erwartete, beinahe wie damals, als er nach seinem eigenen – ersten – Tod zum ersten Mal hier gewesen war. Was würde er diesmal erleben? Die Situation war anders – hoffentlich zumindest – als damals, sie hatten ausreichend Zeit gehabt, um Abschied zu nehmen.
Es war, wie es damals gewesen war, die Beleuchtung flackerte heftig, und dann lag vor Ianto auf dem Teppich Captain Jack Harkness in seiner ganzen umwerfenden Erscheinung, abgesehen vielleicht davon, daß kein anzügliches Grinsen seine Lippen umspielte, was aber auch im Augenblick des Sterbens ein bißchen zuviel verlangt gewesen wäre.
Ianto kniete sich neben den Körper, bettete dessen Kopf in seinen Schoß und strich Jack eine Strähne aus dem Gesicht.
Mit einem Zucken erwachte Jack und schnappte instinktiv nach Luft. „Ianto", flüsterte er mit großer Erleichterung in der Stimme, „ich hatte Angst, ich würde dich hier nicht sehen."
„Ich habe nicht vor, irgendwo anders hinzugehen", antwortete Ianto mit einem Lächeln und küßte Jack auf die Stirn.
„Ich habe befürchtet, sie würden dir nicht erlauben, hier zu sein." Jack richtete sich auf.
„Ich weiß, wie ich meinen Boß überzeugen kann."
Jack schenkte ihm ein anzügliches Lächeln.
„Kaffee", beeilte sich Ianto zu sagen, bevor Jack einmal wieder das Falsche annahm. „Für eine Tasse meines Kaffees tut sie so gut wie alles. Wieso bist du eigentlich hier?"
„Ach, du weißt, wie das ist, wenn man mit dem Doctor reist. Welten retten, davonrennen, gelegentlich getötet werden. Aber ich finde auch, daß der Doctor hätte erwähnen können, daß es in der Kultur der Eriatnarg gleichbedeutend ist mit der Frage ‚Darf ich mit Ihrer Frau schlafen?', wenn man sich selbst vorstellt. Bevor ich mich beschweren konnte, hatte ich das Messer schon im Bauch."
„Autsch", machte Ianto und mußte sich eingestehen, erleichtert zu sein. Jack hatte seinen Tod nicht bewußt herbeigeführt, es war vielmehr eine Art kulturelles Mißverständnis gewesen. „Immerhin verstehe ich jetzt, warum der Doctor dich immer gewarnt hat, dich zu enthusiastisch vorzustellen."
„Ich vermisse dich", sagte Jack unvermittelt und griff nach Iantos Hand.
„Ich vermisse dich auch." Ianto drückte die Hand.
„Wieso bist du eigentlich so grün im Gesicht?" fragte Jack nach einigen Momenten, in denen sie sich nur angesehen hatten.
„Oh, das…" Ianto hatte fast vergessen, daß er nicht gerade in präsentablem Zustand war. „Ein Alien; er ist explodiert, einfach so, als Tosh ihn scannte."
„Das muß ein Cayerfuoc gewesen sein, die reagieren so, weil…" Jack unterbrach sich selbst. „Moment, sagtest du gerade ‚Tosh'?"
„Entschuldige, das weißt du ja noch gar nicht. Seit ich… wieder hier bin, gibt es eine neue Aufgabe für mich zusammen mit Tosh und Owen und Suzie, wobei die hauptsächlich mit Alien-Gegenständen befaßt ist, während wir mehr mit den Aliens zu tun haben."
„Ihr seid wieder zusammen? Das Team, bevor Gwen kam?"
„Außer dir natürlich."
„Und was tut ihr?"
„Wir überprüfen die Aliens, die in die Hölle kommen, kümmern uns um sie, sorgen dafür, daß sie keine Gefahr für andere sind," Ianto fuhr mit der Hand durch seine Haare und stellte fest, daß er dies aufgrund des schleimigen Gefühls lieber unterlassen sollte, „und manchmal lassen wir sie versehentlich explodieren."
Jack mußte lachen. Es war kein Lachen von der Art, das es vollkommen unbeschwert gewesen wäre. Er beneidete Ianto ein wenig, das alte Torchwood-Leben fortsetzen zu können. Er war gerne mit dem Doctor unterwegs, und er wußte auch, daß er nicht beides haben konnte, aber das änderte nichts an dem Gefühl des Neides, das er empfand. „Färbst du eigentlich?"
Ianto blickte auf die Hand, mit der er sich durch das Haar gefahren hatte. „Nicht mehr offenbar. Warum?"
„Dann besteht ja kein Grund, der mich daran hindert, dich zu küssen." Jack beugte sich vor, und ihre Lippen trafen sich. Sie trennten sich erst voneinander, als Jacks Körper sich langsam auflöste, um ins Leben zurückzukehren.
XXX
„Ist das ein Bein oder ein Arm?" fragte Tosh und hielt etwas Längliches in die Höhe.
„Weder noch", antwortete Owen mit einem leicht schmutzigen Grinsen.
„Wie, weder noch?" Toshs Stimme klang verständnislos.
„Es hat das weder zum Laufen, noch zum Greifen benutzt, sondern für eine ganz andere Tätigkeit." Owens Grinsen wurde noch etwas breiter.
„Du meinst, das ist sein…?" Tosh brachte es nicht über sich, weiter zu sprechen.
„Ja", erwiderte Owen bloß.
„Was bin ich doch froh, daß ich Handschuhe trage." Es war unmöglich, den angewiderten Ton zu überhören, der davon begleitet wurde, daß Tosh die Überreste mit deutlich spitzeren Fingern als zuvor anfaßte.
Ianto betrachtete die Szene etwas abwesend von der Hightech-Kaffeemaschine aus italienischer Produktion aus, wo er gerade den Nachmittagskaffee brühte. Er hatte zwischenzeitlich geduscht, die grüne Farbe hatte sich mit einem Haarshampoo der Marke mit dem passenden Namen „Kakao-Explosion" entfernen lassen, den Anzug gewechselt und seine Emotionen sortiert. Es war ein Gefühl des Verlustes gewesen, als sich Jack in seinen Armen aufgelöst hatte, doch im Großen und Ganzen überwog das Gefühl der Erleichterung, daß es ihm gut ging, daß er sein Leben fortsetzte und nicht absichtlich den Tod suchte.
„Wem muß ich denn hier Reichtum, Macht, Schönheit, das Wissen des Universums und Schokolade bis ans Lebensende versprechen, um einen Kaffee zu bekommen?" fragte eine weibliche Stimme von der Tür aus.
Alles starrten in Richtung der Tür, in deren Rahmen die Person stand, die formal ihre Vorgesetzte war, auch wenn sie in den vergangenen Monaten sich niemals ins Hell-Hub hinunterbegeben hatte. Eigentlich hatten sie schon fast geglaubt, von der Obrigkeit vergessen und sich selbst überlassen worden zu sein; durchaus kein unangenehmer Gedanke.
„Schwarz, stark, ohne Zucker, nicht wahr?" Ianto hatte immerhin vor vielen Jahren einige Zeit investiert, um einen geradezu bestechenden Kaffee zu bereiten.
„Sie erinnern sich, ich bin gerührt." Die Advokatin des Teufels nahm die Tasse entgegen und schien sich sehr beherrschen zu müssen, nicht zu gierig den ersten Schluck herunterzustürzen. „Ah, das habe ich gebraucht." Sie warf einen Blick zu Owens Autopsietisch hinüber. „Ich habe gehört, wir haben jetzt selbst explodierende Aliens hier."
„Ich habe ihn wirklich nur gescannt", erklärte Tosh nervös.
„Es war nicht ihre Schuld." Owen legte demonstrativ den Arm um Toshs Schultern.
Die Advokatin verdrehte die Augen. „Hat das irgend jemand behauptet?" Sie räusperte sich. „Ich hatte eigentlich nur versucht, es als zivilisierte Einleitung zu benutzen, um Ihnen zu sagen, warum ich hier bin. Ich hatte geplant zu erklären, daß die Aliens, die hier bei uns landen, immer bizarrer werden, um dann zu meinem Anliegen zu kommen, aber jetzt spare ich mir all das und komme zum Wesentlichen. Wir haben ein Problem."
„Ein Problem?" Ianto reichte Owen und Tosh ihre gefüllten Kaffeebecher und nahm dann seinen eigenen vom Tisch. „Was für ein Problem?"
„Wir haben einen Eindringling." Das Ganze schien der Advokatin ausgesprochen peinlich zu sein.
„Etwas ist in die Hölle eingedrungen?" fragte Owen ungläubig. „Freiwillig? Ich meine, verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin ja durchaus nicht gezwungenermaßen hier, aber daß man sofort freiwillig hierherkommt…"
„Es ist in die Arche Noah 2.0, wie Mr. Jones es zu nennen pflegt, geraten und von dort zu uns."
„Wie ist es auch der Arche herausgekommen?" wunderte sich Ianto. „Ich erinnere mich an eine dicke Stahltür mit Zahlenschloß."
„Was auch immer dieses Wesen ist, es ist ein Gestaltwandler."
„Doch kein Nostrovit, oder?" Tosh verzog das Gesicht; sie war wenig begeistert davon, daran erinnert zu werden, daß sie vor vielen Jahren zusammen mit einem Kerl mit zu vorwitzigen Fingern in einem Kokon festgesteckt und darauf gewartet hatte, gefressen zu werden.
„Nein, kein Nostrovit, soweit sind wir schon", erklärte die Advokatin. „Als ich Gestaltwandler sagte, habe ich mit etwas unklar ausgedrückt. Das Ding verschmilzt quasi mit der Umgebung, vergleichbar einem Chamäleon, kann aber auch die Gastalt anderer Wesen annehmen. Und offenbar auf diese Weise ist es aus der Blaupause entkommen, als jemand die Tür öffnete."
„Es ist also frei, mehr oder weniger unsichtbar und kann fremde Gestalten annehmen", rekapitulierte Ianto sarkastisch. „Und wo ist jetzt das Problem?"
„Abgesehen davon, daß es so verdammt schwer zu sehen und daher zu fangen ist, hat es auch noch die unangenehme Angewohnheit, alle siebenundzwanzigeinhalb Stunden hungrig zu werden. Ihm ist offenbar egal, ob seine Beute tot oder lebendig ist, Hauptsache, es kann den Kopf abreißen und das Gehirn fressen."
„Und wenn die Beute bereits tot war?" Owen schauderte.
„Tja, dann lebt sie als eine Art hirnloser Zombie weiter. Wir haben bereits vier Opfer", die Advokatin unterbrach sich, „vielleicht auch nur drei, der Vierte war schon immer sehr schwer von Begriff."
„Das ist nicht schön." Ianto bemühte sich vergeblich, sich nicht zu plastisch vorzustellen, was die Advokatin gerade berichtet hatte. „Und was machen wir jetzt?"
„Sehen Sie? Genau zur Beantwortung dieser Frage halte ich mir ein Team von hochqualifizierten Alienjägern." Die Advokatin schnitt eine Grimasse. „Ich bin nur eine dumme Juristin, ich verstehe was von Prozeßtaktik, Höllenfeuer und miesen Tricks. Für Aliens bin ich nicht ausgebildet worden."
„Wann hat es zuletzt zugeschlagen?" erkundigte sich Tosh, die bereits seit mehreren Minuten an ihrem Computer hockte und die Informationen eingab, die sie gerade erhalten hatten.
„Vor dreiundzwanzig Stunden und vierzehn Minuten auf Höllenniveau 48."
„Das heißt, wir haben nur gute vier Stunden bis zur nächsten Attacke?"
„Ich fürchte schon. Die normale Höllenpolizei hat vier Tage gebraucht, um die Sache nach oben zu melden." Die Advokatin wirkte, als wollte sie aus lauter Ärger ihre Tasse an die Wand werfen, entschied sich jedoch dagegen, da sie noch einige Schlucke von Iantos Kaffee enthielt, den man natürlich nicht auf diese Weise verschwenden konnte. „Ich werde mir für diese Intelligenzabstinenzler mit Sicherheit noch eine Anklage einfallen lassen."
„Ich hoffe, Sie sind nie sauer auf mich", meinte Owen. „Es würde vielleicht helfen, wenn ich mir eines der Opfer ansehen könnte; die Verletzungen könnten Aufschluß darüber geben, wie das Alien aussieht."
„Ich werde alle Informationen durch die Datenbank laufen lassen, vielleicht bekomme ich heraus, womit wir es zu tun haben", erklärte Tosh.
„Wunderbar." Die Advokatin wirkte fast zufrieden, daß ihr Torchwood-Team sich professionell der Sache annahm. „Und Sie, Mr. Jones?"
„Ich werde mich mit unserer Waffenexpertin zusammensetzen."
„Ach, ja", die Advokatin tat für einen Moment so, als sei ihr der Umstand wirklich entfallen, „eigentlich sind Sie ja zu viert."
„Ja, ich vergesse das auch gelegentlich", murmelte Ianto und füllte einen weiteren Becher Kaffee. Die Advokatin verabschiedete sich. Ianto wartete, bis sie gegangen war, dann ging er mit dem Kaffee zu der kleinen Tür im hinteren Teil des Hubs, klopfte an und trat ein, ohne auf Antwort zu warten.
Suzie Costello blickte von dem merkwürdigen Objekt, an dem sie gearbeitet hatte, erst auf und dann den Becher an. „Oh, Kaffee für Aschenputtel?"
„Es ist deine Entscheidung, daß du hier sitzt", sagte Ianto und stellte den Becher vor ihr ab. „Niemand hätte etwas dagegen, wenn du zu uns herüberkämst."
„Aber gleichzeitig vermißt mich auch niemand."
Ianto war nicht in der Lage, ihr zu widersprechen. Sie vermißten Suzie wirklich nicht besonders, meist bemerkten sie ihre Abwesenheit gar nicht. Er war selbst einmal mehr oder weniger unsichtbar für den Rest des Teams gewesen, als all sein Streben dahin ging zu verhindern, daß jemand feststellte, daß er ein Cyberwesen im Keller versteckt hielt. „Wir haben einen Auftrag", sagte er schließlich und berichtete ihr knapp, was die Advokatin erzählt hatte. „Was denkst du, welche Waffe wir benutzen sollten?"
„Ein Paintball-Gewehr", antwortete Suzie, ohne zu zögern.
„Paintball?" Einen Moment lang fragte Ianto sich, ob ein Kopfschuß sich auch nach dem Tod auf die Fähigkeit, halbwegs vernünftig zu denken, auswirken mochte.
„Ja, sicher." Suzie wirkte, als habe sie etwas vollkommen Logisches gesagt. „Du schießt die Munition ab und kannst dann sehen, wo das Alien ist, da es ja markiert ist und sich nicht mehr völlig unsichtbar machen kann. Es bleibt immer ein großer gelber Fleck, auf dem man dann mit etwas Tödlicherem zielen kann."
Ianto fragte sich, wie er jemals an Suzies professionellen Fähigkeiten hatte zweifeln können. „Dann denke ich, wir brauchen vier Paintball-Gewehre und viel, sehr viel, Munition."
