Hoch droben thront die weiße Stadt, gewaltig, mächtig, ehrerbietend – und doch verletzt und mitgenommen. Die Mauern bebend, der Boden zitternd, die Menschen weinend – und irgendwo dazwischen du. Ein kleiner Punkt in einem riesigen Bild – doch für mich ein Punkt voll Hoffnung, Zuversicht, voll Frieden in dieser gewaltsamen Zeit. Wie viel haben wir gesehen, erlitten, verloren! Trauer um Gefährten, Sorge um Freunde, Angst vor Frieden – Seite an Seite durchgestanden. Nun stehen wir hier, am Anfang vom Ende – du dort, ich hier, entfernt voneinander und doch gemeinsam.
Eine wogende Masse, gleichmäßiger Strom, ein gewaltiger Strich in der Ferne, näher eilend, der Schlacht entgegen. Bald werden die Feinde das Beben der Hufe spüren, sich umwendend in das Antlitz der Krieger schauen. Und in deines. Ich weiß, du bist bei ihnen, ich spüre es. Ich kann dich nicht sehen, noch nicht, doch die Zeit wird kommen, schon bald. Alles, was geschah, werden wir hinter uns lassen, heimkehren und vergessen, den Frieden im Auenland genießen, wissen, wie kostbar er ist, wie teuer bezahlt, wie bitter erkämpft. Du und ich, in Freundschaft vereint.
Nur ein Feld zwischen uns, jeder von uns kann den anderen fast sehen, ausmachen in der Ferne. Scheinbar so nah, scheinbar so leicht überbrückbar die Entfernung, scheinbar so dicht vor dem Ziel. Und doch – der Weg ist noch so weit, so beschwerlich, so gefährlich. So ungewiß der Ausgang der Schlacht, so fraglich unser Wiedersehen. Ein Hindernis liegt noch im Weg, unüberwindbar, böse, tödlich. Nur noch der Feind – zwischen uns.
