Kreise kreuzen sich

I hear a voice

Outside my doorway Eyes are the windows to the soul

Through which all mysteries unfold

Stories and secrets untold

When I look in your eyes, I lose all control

1.Tiefen

Helle Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster der Bibliothek, die sonst nicht vom Menschenauge wahrnehmbaren Staubpartikel wurden sichtbar. Sie tanzten durch die Luft als wären sie erfüllt von Freude oder als ob sie zu einer lieblichen Melodie sich bewegten. Aber in Wirklichkeit herrschte bis auf ein kratzen eines Federkiels Stille. Hermine saß in einer verlassen Ecke der Bibliothek und machte ihre Zaubertränkehausaufgaben.

Prof. Snape hatte ihnen einen sehr langen und schwierigen Aufsatz über die Wirkung des Mondsteins in dem Antischmerz – Zaubertrank aufgegeben. Denn die Wirkung des Mondsteins war abhängig von dessen Farben und diese wiederum war abhängig von dem Gemütszustand des jeweiligen Zaubertränkebrauers. Es gab genau 10 Farben und jede hatte eine andere Auswirkung auf den Zaubertrank. Hermione schnaufte, bei Snapes schlechter Laune würde sich der Mondstein bestimmt immer schwarz verfärben und man könnte den Trank sofort wegkippen. Sie war so vertieft in ihre Arbeit, dass sie nicht bemerkte dass sie beobachtet wurde.

Plötzlich schnellte ihr Kopf hoch. Sie spürte ein heißes prickeln in ihrem Nacken. Verwirrte blickte sie sich um, ihre Haselnuss-braune Augen glitten an denen mit Büchern voll gestopften Regalen entlang bis sie auf graue Augen trafen. Die Zeit schien still zu stehen … ohne es zu wollen versank sie in den tiefen des Graus, als wäre es ein Ozean.

Manche Leute sagen, dass die Augen die Fenster der Seele sind. Verlangen, Einsamkeit und Schmerz erkannte sie. „ Sie haben recht", sagte sie laut zu sich selbst.

Die Magie des Augenblicks war gebrochen. Die grauen Augen verhärteten sich und ließen keine Emotionen mehr durch. Erst dann nahm Hermine wahr das sie die ganze Zeit in die Augen Draco Malfoys gestarrt hatte. Warum mussten es ausgerechnet seine Augen sein?

„Na Schlammblut, was starrst du denn so? Dir gefällt wohl was du siehst", sagte Malfoy mit einem hämischen Grinsen, als er auf sie herab sah. Sie war sprachlos und senkte den Kopf als sie wieder aufblickte und ihr endlich eine schlagfertige Antwort einfiel, war Malfoy schon längst verschwunden.

Na toll, dachte sich Hermione, jetzt sieht es so aus als ob ich mir von Malfoy alles gefallen lasse.

Sie drehte sich wieder um und widmete sich ihren Hausaufgaben, aber irgendwie konnte sie sich nicht mehr konzentrieren. Immer wieder dachte sie an den Augenblick indem sie ein Stück weit in Malfoys Seele geblickt hatte. Vielleicht war er doch nicht der verwöhnte, eingebildete und gemeine Junge für den ihn alle Leute hielten. Vielleicht war seine Art nur eine Maske und hinter ihr verbarg sich eine junge, verletzte Seele.

Ja, ja harte Schale aber weicher Kern, bestimmt nicht bei Malfoy. Vielleicht hatte sie sich auch nur geirrt. Ja genau sie hatte sich nur vertan war bestimmt nur eine Reflexion des Sonnenlichts oder ihre Müdigkeit. Seufzend räumte sie ihre Sachen zusammen. Es war sowieso schon spät und in einer halben Stunde wollte sie Harry und Ron zum Essen in der Großen Halle treffen.

Langsam schlenderte sie zu ihren Gemeinschaftsraum, um ihre schwere Schultasche in ihr Schlafzimmer zu bringen. Mit Schwung schmiss sie ihre Sachen auf ihr Bett und setzte sich. Auf einmal hörte sie ein klopfen an einen der Fenster ihres Schlafraums den sie mit Lavender und Parvati teilte. Bestimmt wieder eine Eule mit einem Ich-hab-dich-lieb-Brief von Lavenders Freund. Seit den Sommerferien hat er ihr jeden Tag einen Brief geschrieben selbstverständlich mit viel Herzchen und romantischen Gesülze. Es pochte schon wieder… genervt stand sie auf und öffnete das Fenster.

Eine elegante, nachtschwarze Eule flog ihr auf die Schulte und hielt Hermine gebieterisch ihr Bein hin, an dem ein kleines Päckchen befestigt war, wo doch tatsächlich ihr Namen drauf stand. Ein Paket für mich?

Kaum hatte sie das Paketchen von der Eule abgeschnürt flog diese auch wieder los, hinaus in den hellen Sonnenschein. Nachdenklich wog sie das Paket in ihrer Hand. Es war kein Brief daran befestigt, vielleicht war es etwas Gefährliches? Ach, hör auf Hermine jetzt wirst du auch schon paranoid, dachte sie sich, was soll schon passieren. Langsam mit zitternden Händen öffnete Hermine das Paket und hinaus fiel eine Kette.