*kommt rein gestolpert*

Heute ist ein schöner Tag...

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...?

*bekommt von hinten eins übergebraten*

Auaaaaa~

Nicht?

Okay...okay...

*sfz*

Hallo, meine Lieben! Ihr seht richtig. Das Rudel hat euch einen neuen Weihnachtskalender mitgebracht. Mit der Besonderheit, das dieses Jahr Weihnachten bis Silvester dauert!

Freut euch!

Nun, ich quäl euch nicht lange mit meinen Vorreden;

Wer hätte nicht gerne einen "unsterblichen Liebhaber"?

Dieser Frage haben sich Hillie und Cedrella gestellt.

Mehr von Hillie und Cedi?

www. fanfiction u/1505755/Hillie_Berta

www. fanfiktion. de/u/Cedrella

(Nehmt bitte jeweils die Leerzeichen nach www. und nach fanfiction. raus)

Immortal lover? Odd!

Brought to you by CTP
~CumberTwin Productions~
eine Fanfiktion von Cedrella und Hillie

Langsam wich die Schwärze aus meinen vernebelten Gedanken. Ich blinzelte vorsichtig und brauchte einen Moment, um mich an das Licht zu gewöhnen. Die Umgebung war mir vertraut und auch, wenn ich zum Glück nur selten hier war, wusste ich doch sofort, dass dies der Krankenflügel war. Mit dieser Erkenntnis tröpfelten langsam einige Erinnerungsfetzen zurück in mein Gedächtnis. Es hatte einen Unfall bei Slughorn im Unterricht gegeben. Ein dummer Gryffindor hatte statt dem Zahnsplitter eines geschüttelten Basilisken den einer gequetschten Boa in seinen Zaubertrank gegeben, woraufhin alles in die Luft geflogen war. Das Geräusch dröhnte noch immer unangenehm in meinem Kopf, es schwoll rhythmisch an, dann öffnete sich der Vorhang um mein Bett.
„Hey", hörte ich eine bekannte Stimme und drehte meinen Kopf. Das Dröhnen in meinem Kopf hörte schlagartig auf.

„Lucius", keuchte ich erschrocken und zog mir die Decke bis über die Brust. Ich hasste es, wenn mich jemand so verletzlich sah. Vorsichtig brachte ich mich in eine sitzende und hoffentlich vorteilhaftere Position, während mein Gesicht anfing zu brennen. Jetzt konnte jeder Blinde sehen, dass ich mich schämte.

„Was gibt's?", versuchte ich so cool wie möglich zu fragen, aber er zuckte nur mit den Schultern. Er sagte mir, er wolle nur nach mir sehen und er sei ohnehin im Krankenflügel gewesen, weil er auch etwas von dem Trank abbekommen hatte. Aber ich glaubte ihm das natürlich nicht, es war offensichtlich eine Ausrede. Aber wozu würde er so was erfinden? Wollte er mich etwa tatsächlich sehen? Ich wurde noch roter, solche Gedanken waren definitiv nicht gut für mich.

Vielleicht spürte er mein Unbehagen, denn ohne mich weiter anzustarren drehte er sich um, wobei sein Haar perfekt über seine starken Schultern fiel, winkte nonchalant mit erhobener Hand und rief mir zu, dass wir uns beim Abendessen sehen würden.
Ich seufzte und ließ mich zurück in die Kissen fallen. War er schon immer so attraktiv gewesen?

o0o

Beschwingten Schrittes verließ ich den Krankenflügel und machte mich auf den Weg in Richtung Slytherin-Kerker. Der Unfall im Tränkeunterricht hatte mich zum Glück nicht so sehr erwischt wie die anderen. Ich musste zwar trotzdem in den Krankenflügel, aber Madam Pomfrey hatte mich nach einem kleinen Schluck eines Aufpäppeltrankes sofort wieder weggeschickt.

Die andere hingegen… ich musste bei dem Gedanken daran ein Lachen unterdrücken. Ich hatte ein paar meiner Klassenkameraden besucht, und einige hatten ordentlich Pech gehabt. Crabbe waren aus irgendeinem Grund sämtliche Haare ausgefallen, er hatte noch nicht einmal mehr Augenbrauen – weshalb er nicht mehr nur noch hässlich, sondern geradezu erschreckend aussah. Nott war bewusstlos, Riddle ziemlich benebelt, der dicke Bullstrode konnte auf einem Ohr nichts mehr hören. Und die kleine Narcissa Black… ich musste zugeben, bei dem Gedanken an sie machte ich mir noch Sorgen. Sie hatte so niedlich ausgesehen, wie sie in dem riesigen Bett saß. Ich hoffte sehr, dass es ihr bald wieder besser ging.

Als ich fast bei den Kerkern angekommen war, wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. „Lucius", brüllte mir jemand hinterher. Ich drehte mich um. Sofort wurden meine Augen durch den Anblick von Goyle beleidigt, der schnaufend auf mich zukam. „Hey Lucius, kommst du mit Quidditch spielen?", grunzte der Treiber. Eine gelungene Abwechslung. Gelassen nickte ich und folgte Goyle nach draußen.

Es war schon längst dunkel, als ich mit den anderen Spielern den Quidditchplatz verließ. Es war ein anstrengendes Training gewesen, und während wir uns in der Umkleide unserer verschwitzten Quidditchsachen entledigten, erneuerte ich unauffällig den Glanzzauber, der auf meinen Haaren lag. Man wusste ja nie.

Zurück im Slytherin-Gemeinschaftsraum fanden wir eine Überraschung vor. Mittlerweile waren alle meine Klassenkameraden bis auf dem immer noch bewusstlosen Nott aus dem Krankenflügel entlassen worden. Merlin, wer weiß, was da für Tränke durch die Luft geflogen sind… Ich ließ mich von den anderen schnell zu einer spontanen Survival-Party überreden, schnappte mir einen Feuerwhiskey und setzte mich zu meinen Freunden.

o0o

Ich war müde, aber es fiel mir schwer, einzuschlafen. Vermutlich, weil ich im Krankenflügel so viel geschlafen hatte, dass es für die gesamte kommende Woche reichen würde. Leises Schnarchen hallte durch den Slytherinschlafraum. Es nervte mich. Unruhig stand ich auf und lief zu meinem Schreibtisch.

Die Erinnerung an Lucius ließ sich einfach nicht verdrängen, egal wie sehr ich es versuchte. Hatte ich früher schon so auf ihn reagiert? Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich aus der Brust springen. Noch nie hatte ich so für einen Menschen empfunden. Von diesen starken Gefühlen überwältigt wurde mir plötzlich klar, dass ich diese lyrisch auf Pergament bringen musste. Im Halbschlaf kramte ich ein Stück Pergament und eine Feder hervor, die ich auf meinem Nachttisch liegen hatte.

Lucius, mein Stern, mein strahlender Held,
Was ist es nur, was mir an Dir so gefällt?

Erleichtert fiel ich zurück in meine Kissen. Morgen würde ich einen Weg finden, ihm meine Zeilen zukommen zu lassen. Bei dem Gedanken befiel mich unglaubliche Spannung. Wie würde er reagieren? Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief ich ein.

o0o

Vom Frühstück am nächsten Morgen bekam ich zuerst nicht viel mit. Ich saß zwischen Goyle und Nott, die genau wie ich einen schweren Kopf von gestern hatten. Vielleicht war es doch ein kleines bisschen zu viel Feuerwhiskey gewesen. Stumm saßen wir da und stopften Rühreier in uns hinein.

Irgendwann hatte das ausgiebige Frühstück aber den Restalkohol verdrängt und ich fühlte mich besser. „Hey Lucius, die Post kommt", grunzte Goyle. Ich blickte erfreut auf. Vielleicht war endlich die neue Ausgabe von Vain like a Veela in der Post – natürlich mit einem Tarnungszauber versehen, schließlich sollten meine Freunde nicht erfahren, wie ich es schaffte, immer auf dem neuesten Stand der Mode zu sein.

Briefe und Pakete prasselten auf uns herab und ich streckte begierig die Hände aus. Da, der war für mich – aber meine Lieblingszeitschrift war es nicht, sondern ein kleiner, gefalteter Zettel, der mir fast in den Kürbissaft flatterte. Ich entfaltete das Pergament:

Lucius, mein Stern, mein strahlender Held,
Was ist es nur, was mir an Dir so gefällt?

Wow. Ich hatte bestimmt seit zwei Monaten keinen Liebesbrief mehr erhalten. Ich wendete den Zettel hin und her, auf der Suche nach einem Absender, während ich mich bemühte, nicht rot anzulaufen. Kein Hinweis zu sehen. Wer konnte es sein?

Ich ließ meinen Blick den Tisch entlangwandern – da riss Bullstrode mir den Zettel aus der Hand. „Heey Leute, Malfoy hat einen Liebeszettel bekommen!", gröhlte er mit rauer Stimme.

„Guter Mann", grunzte Goyle und stieß mir seinen harten Ellenbogen in die Rippen. Ich lächelte kühl zurück. Von allen Seiten wurden mir neidische oder neugierige Blicke zugeworfen.
„Knorke!", sagte Tom und grinste, und auch Crabbe zeigte sein unschönes Gebiss. Ich nickte abwesend und blickte den Tisch hinab. Narcissa Black saß mit roten Wangen an ihrem Platz und starrte gebannt in ihr Müsli, als gäbe es nichts Spannenderes.

Ich versuchte, mir weiszumachen, dass es mir vollkommen egal war, von wem der Brief war. Aber ich ahnte, dass ich damit nicht so erfolgreich war wie geplant.

o0o

Atemlos erreichte ich den Schlafsaal und schlug die Tür hinter mir zu. Er hatte es gelesen! Er war sogar ein bisschen rot geworden, ich war mir ganz sicher! Mein Herz raste, meine Beine fühlten sich an wie gekochte Flubberwürmer und ich konnte nur mit viel Selbstkontrolle einen Aufschrei unterdrücken. Ob er wusste, dass der Zettel von mir war? Immerhin hatte er mich so merkwürdig angesehen!

Der Drang, ihm meine Liebe ins Gesicht zu schreien, wuchs immer weiter an. Ich musste ihm beweisen, was er für mich bedeutete, und wenn es nur kleine Gesten aus dem Hintergrund waren. Er würde sie irgendwann zu deuten wissen.

Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte und ich musste mir einige Male das Gesicht waschen, bis ich mich wieder aus dem Zimmer traute, deshalb war ich auch zu spät dran. Ausgerechnet zu Zaubertränke. Als ich vor der Kerkertür stand holte ich tief Luft und zögerte. Nicht, weil ich mich vor Slughorn fürchtete, sondern weil ich wusste, dass ER mich gleich anstarren würde. Unsicher legte ich die Hand auf die kühle Klinke und drückte sie nach unten.

Jetzt oder nie. Slughorn schrieb etwas an die Tafel und beachtete mich nicht. Mit rotem Kopf hechtete ich an meinen Platz. Sein Blick streifte mich. Er sah … amüsiert aus. Ich grinste unsicher und starrte dann krampfhaft auf Slughorns kahlen Hinterkopf.

Lucius wunderschönes Lächeln ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte mich angelächelt, er hatte nur für mich den Kopf gehoben. Mein Herz raste schon wieder, bestimmt waren meine Gefühle mir an der Nasenspitze abzulesen. Zum Glück würden wir erst nächste Woche den Trank brauen, dessen Zusammensetzung wir heute besprachen.

Irgendwann konnte ich nicht mehr anders und begann, Lucius Antlitz zwischen die Zutatenlisten auf meinem Pergament zu malen. Ich war nicht besonders talentiert, aber ich sah sein Gesicht so lebhaft vor mir, dass es mir keine Mühe machte, ihn zu zeichnen. Ich würde es unter mein Kissen legen, vielleicht half das. Es gab viele Mädchen, die das machten, ich hatte zufällig ein Gespräch von Alecto und Bellatrix mitbekommen, und sie schworen darauf. Es konnte also nichts schaden.

Zufrieden schob ich das Portrait in meine Tasche. Für morgen hatte ich auch schon eine perfekte Idee. Lucius würde sich mit Sicherheit freuen.

o0o

Zaubertränke. Das langweiligste Fach der Welt. Konnte ja nicht jeder so ein Schlaukopf sein wie Snape, der hinten mit Rosier in der Ecke hockte und fachsimpelte. Mich ließen Gespräche über den ach so interessanten Trank eher kalt, und abwesend schaufelte ich meine kleingehackten Florfliegen in den Kessel vor mir. Meine Gedanken schweiften ab.

Es war jetzt genau eine Woche her, dass ich den kleinen Liebesbrief erhalten hatte. Seitdem hatte es nur einen weiteren Liebesbeweis gegeben – vor ein paar Tagen lag morgens ein herzförmiges Brötchen auf meinem Frühstücksteller. Ich hoffte doch sehr, dass es den gleichen Ursprung hatte wie der Brief – nicht, dass sich ein Hauself als mein heimlicher Verehrer betätigte. Nicht schon wieder. Nicht nach dem Kürbissaft-Desaster letztes Jahr.

Nein, ich kehrte meine Gedanken freudigeren Dingen zu – ich beobachtete Narcissa Black. Während ich gedankenverloren meine Drachenschuppen mörserte, klebte mein Blick an ihrem langen, silbernen Haar – meinem eigenen so ähnlich. Sie war wirklich sehr hübsch. Ihr Profil mit der kleinen, spitzen Nase hob sich weiß vor dem dunklen Kerkerhintergrund ab, und ihre Wangen schimmerten in einem sanften Rot. Das Rot breitete sich aus. Bemerkte sie, dass ich sie ansah? Dachte sie, ich ahne etwas?

Ich seufzte. Ich hatte natürlich keine Gewissheit. Aber eine kleine Hoffnung, die war doch schon da…

„Du machst das doch ganz falsch, Lucius", zischte Tom neben mir. Oh, von meinen Drachenschuppen war kaum noch etwas über, so enthusiastisch hatte ich sie zerrieben. Ich hob die Nase in die Luft. „Dann mach es doch selber besser", gab ich zurück und drückte Tom das Zeug in die Hand. Er starrte mich an. Was war los? War ich zu weit gegangen? Ach was, ich war schließlich ein Malfoy!

„Du kannst das eh besser als ich", fügte ich sicherheitshalber versöhnlich hinzu und klopfte meinem Banknachbarn auf die Schulter. „Ich hole mal die anderen Zutaten." Ich wich seinem Blick aus und schlenderte durch die Klasse in Richtung Vorratskammer, nahm dabei einen Umweg an Narcissas Platz vorbei und lächelte sie an. Sie lächelte unsicher zurück, machte eine kleine Bewegung, und plötzlich segelte ihr Pergament mit dem Trankrezept zu Boden. Schnell bückte ich mich und hob es für sie auf. Als ich es ihr in die Hand drückte und ihre warme Haut mich berührte, schoss mir das Blut in den Kopf. Ich zwinkerte, räusperte mich und drehte mich dann um. Ein Malfoy würde sich doch nicht die Blöße geben, vor einem Mädchen rot zu werden.

„Danke", hörte ich ihre glockenhelle Stimme hinter mir lachen.

Da die Vorratskammer leer war, nutzte ich die Zeit, mich ein wenig auszuruhen. Slughorn würde mein Verschwinden sowieso nicht bemerken. Ich ließ mich auf einem Regalbrett nieder, packte meinen Einhornkamm aus und begann, meine Haare zu entwirren. Vielleicht würde ich Narcissa gleich nochmal ansprechen.

Als ich nach zehn Minuten mit einem Arm voll neuer Zutaten wieder in den Klassenraum trat, war Narcissa aber gerade nirgendwo zu sehen. Schade. Ich ging zu unserem Tisch, wo der Kessel leise köchelte. Tom war auch verschwunden.

Ich stellte den Haufen Kram auf unserem Platz ab – und stutzte. Ich hatte in etwas Glitschiges gefasst. Was lag da auf meinem Arbeitsbrett?

Ich starrte auf ein Herz. Ein Herz, ordentlich über meinen gesamten Arbeitsbereich verteilt. Ein Herz aus Flubberwurminnereien.

Diesen Augenblick nutzte Slughorn, um an meinem Tisch vorbeizugehen. „Oho", dröhnte er. „Da hat der junge Malfoy wohl eine heimliche Verehrerin!"

Sofort wurde mein Tisch von den anderen umdrängt. Riddle starrte böse auf Slughorn – kein Wunder, denn auch sein Platz hatte etwas von den schleimigen Innereien abbekommen.

„Jaaaah, du alter Frauenheld", hörte ich Goyle neben mir röhren.

Ich wischte meine Finger unauffällig an meiner Schuluniform ab und bemühte mich ein gelassenes Lächeln aufzusetzen, während ich den Raum nach Narcissa absuchte. Da war sie. An ihrem Platz und stampfte vehement in ihrem Mörser herum. Es sah ihr doch überhaupt nicht ähnlich, mit Flubberwurmschleim herumzumatschen. Oder? Wie weit würde sie gehen?

Ich riss meinen Blick von ihrem hübschen Gesicht los. „Kannst du das wegmachen, Tom?", fragte ich meinen Nachbarn. „Du… willst es weghaben?", fragte er, offenbar verwirrt. Ich starrte ihn an. „Was denn; glaubst du, ich will den Flubberwurmdarm hier mit ins Bett nehmen oder was?"

Riddle wurde knallrot. Er stellte manchmal auch die dämlichsten Fragen. Ich schüttelte amüsiert den Kopf, während Tom die Innereien entfernte.

Was konnte das zu bedeuten haben? So nett es war, einen heimlichen Verehrer zu haben – vor allem für mein Image – langsam wüsste ich wirklich gerne, wer es war. Ich war wirklich neugierig, ob meine Hoffnung sich bestätigen würde.

o0o

Der Entschluss war eigentlich schon gefasst, als ich noch überlegte, ob ich Lucius meine Liebe gestehen sollte. Ich musste es tun, denn er hatte so süß gelächelt, er hatte mich so angestrahlt.

Nachdem er im Zaubertränkeunterricht vor lauter Nervosität wegen meiner Anwesenheit die Drachenschuppen zu Staub gemahlen hatte und rot geworden war, als ich ihn angesehen hatte. Ich war sicher, dass er eigentlich wusste, woher die kleinen Aufmerksamkeiten kamen. Das herzförmige Brötchen war mein Meisterwerk, ich musste mehrere Hauselfen anschreien, damit ich nachts zu ihnen in die Küche durfte und sie mich den Ofen benutzen ließen. Ich hatte nie zuvor gebacken, noch dazu klassisch wie ein Muggel, und hatte meine ganze Liebe in diese Arbeit gesteckt.

Danach hatte er zwar sehr glücklich ausgesehen, aber er hatte mir – abgesehen von seinem wundervollen Lächeln – nie direkt gedankt oder mich angesprochen. Und deshalb musste ich das endlich erledigen.

Als weiteren Liebesbeweis legte ich ihm das Flubberwurminnereienherz hin. Es war eine spontane Idee, ich nutzte einfach die Gunst der Stunde, als er plötzlich verschwunden war.
Ich hatte den Plan schon genau im Kopf, ich musste nicht darüber nachdenken, er war einfach da. Nachdem er mich an meiner Hand berührt hatte – die ungefähr schönste Berührung seit Wochen – lief er in die Vorratskammer, und da gerade keiner hinsah, legte ich ihm schnell ein Herz aus den Innereien, die auf dem Tisch verstreut waren.

Ich formte es so schön und so perfekt ich nur konnte, und als er wieder kam, war ich gerade weit genug weg, damit er nicht bemerkte, dass ich es war. Als langsam das Grinsen in seinem roten Gesicht wuchs, war der perfekte Moment gekommen.

Und er wurde von Slughorn wieder zerstört, der vorbeilief und einen total peinlichen Kommentar abließ. Ich wurde sofort knallrot und versteckte mein Gesicht. Eine junge Verehrerin… Ich schnaubte. Und gleich darauf musste ich wieder seufzen. Seine Reaktion war einfach lieblich gewesen.

Trotzdem, oder auch dank dieses Vorfalls, hatte ich jetzt den Masterplan gefasst. Morgen im Gemeinschaftsraum würde ich ihn überraschen – vor den Augen aller anderen. Ich würde zu meinen Gefühlen stehen und ihn von mir überzeugen, und er würde mich lieben und wir würden uns küssen. Mein Herz raste. Ich würde einfach die ganze Nacht über an meinem Plan feilen, Schlaf fand ich in meinem liebeskranken Zustand ohnehin nicht.

o0o

Feuerwhiskey. Mein allerbester Freund. Ich saß in einem gemütlichen Sessel im Gemeinschaftsraum, dicht am prasselnden Kaminfeuer, und starrte nachdenklich in die golden schimmernde Flüssigkeit. Ich sinnierte vor mich hin.

Nächste Woche war wieder ein Hogsmeade-Wochenende, und ich überlegte, Narcissa nach einem Date zu fragen. Sollte ich es tun? Ich hatte natürlich keine Beweise, dass die kleinen Nettigkeiten von ihr kamen – aber ich hatte den Verdacht. Und die Hoffnung, das musste ich zugeben. Sollte ich mich trauen?

Natürlich konnte ich mir die Blamage einer Abfuhr nicht leisten, aber ich dachte, ja ich hoffte, dass sie ja sagen würde…

Mein Entschluss war gefasst. Ich würde hier im Gemeinschaftsraum auf sie warten, und wenn sie kam, würde ich sie eloquent in ein Gespräch verwickeln und fragen, ob sie mit mir ausgehen wollte. Genau.

Ich behielt die Tür genau im Blick, während ich genießerisch an meinem Feuerwhiskey nippte. Endlich, nach einer halben Stunde etwa, kam Narcissa inmitten einer Gruppe ihrer Freunde herein. Ich stand auf – und dann passierte es.

Laute Musik ertönte. Geigen und andere kitschige Klänge schallten durch den Gemeinschaftsraum. Alles Gerede erstarb und die Slytherins sahen sich verwundert um. Und aus der Menge der Schüler trat – Tom. Tom Riddle, mein guter Freund, mein Kumpel, mein Sitznachbar.

Er schritt auf mich zu. Seine Schuluniform hatte er abgelegt und trug nichts als eine schwarze, seidene Hose und seinen Umhang. In seinen Händen hielt er eine glitzernde Kette mit etwas daran, das wie eine Locke schwarzen Haares aussah. Ich stand da wie erstarrt und konnte meinen Augen nicht trauen.

Tom glitt dahin wie ein Tänzer, sein Umhang blähte sich hinter ihm, seine nackte Brust schimmerte im Kerzenlicht. Dann stand er vor mir, hängte mir die lange Kette um den Hals und führte – weil es keine bessere Bezeichnung dafür gab – einen erotischen Tanz für mich auf.

Seine Bewegungen hatten keine Ähnlichkeit mit seiner üblichen eleganten, beherrschten Art. Seine Hüften kreisten, seine Bauchmuskeln wogten, und seine Arme durchschnitten die Luft in suggestiven Bewegungen. Er warf seinen Kopf zurück, sein schwarzes Haar wehte, und sein Gesicht sah aus, als wäre er in Ekstase verloren.

Ich wusste nicht, wo ich hinblicken sollte. Wie vom Donner gerührt stand ich da, die Kette mit Toms Haarsträhne um den Hals, während fast ganz Slytherin zusah.

„Lucius", seufzte Tom. Er öffnete die Augen und starrte verzückt in mein Gesicht. „Lucius, mein Ein und Alles!"

Ich schluckte. Das Gefühl von Horror, das sich am Anfang seines Auftrittes meiner bemächtigt hatte, wurde stärker. Ich hörte gedämpftes Kichern von den anderen.

„Lucius, ich liebe dich so sehr", rief Tom euphorisch. „Du musst es gespürt haben, du musst es gewusst haben. Ich weiß genau, wie sehr dich meine kleinen Liebesbeweise gefreut haben. Und jetzt, jetzt ist es endlich soweit!"

„Ja, endlich", hörte ich jemanden aus dem ständig wachsenden Publikum grölen. Gelächter erklang.

„Ich muss meine Gefühle öffentlich machen, ich will der ganzen Welt zeigen, dass wir zusammen gehören!" Tom strahlte mich an. „Hiermit, mit dieser Kette, will ich dich fragen. Willst du, Lucius Malfoy, mich-"

Mitten im Satz brach er ab. Tom blieb stocksteif stehen, und auch die Musik erstarb mit einem krächzenden Geräusch. Es war totenstill im Gemeinschaftsraum. Toms Mund war noch geöffnet, sein Gesicht schwärmerisch verzerrt – aber seine Augen zeigten pure Verwirrung, und langsam, langsam, breitete sich ein Ausdruck von Horror auf seinen Zügen aus.

„Was – was passiert hier?", fragte er leise, zögerlich. Ich war zu perplex, irgendeinen Satz zu formulieren.

Tom blickte sich herunter, nahm sein außergewöhnliches Outfit war, und sah sich verzweifelt im gesamten Raum um. „Ich habe keine Ahnung, was hier gerade passiert ist." Seine Stimme klang kläglich.

Mitten in die beklommene Stille platzte Slughorn. Vielleicht hatte ihn die laute Musik angelockt, vielleicht war er auch den anderen Schülern gefolgt, die neugierig in den Gemeinschaftsraum gerannt waren.

„Was ist denn hier los, Jungs?", dröhnte er autoritär. „Riddle, wo haben Sie ihr Hemd gelassen?"

„Tom… er hat mir gerade… er wollte mir einen Antrag machen", sagte ich tonlos. Ich unterdrückte den Drang, irre zu kichern.

„Einen Heiratsantrag?" Slughorn war milde erstaunt. „Na, romantische Geste, aber mussten Sie sich dafür ausziehen?"

„Keine Ahnung", rief Tom verzweifelt. „Ich kann mich an nichts erinnern. Ich fühle mich, als wäre ich gerade aus einem Traum aufgewacht. Einem Alptraum!"

Slughorn blickte ihn scharf an. „Haben Sie etwas genommen? Was ist das letzte, an das die sich klar erinnern?"

Tom blickte sich nachdenklich um. „Ihrem Unterricht. Wir haben – Vielsafttrank gebraut, denke ich…"

„Bei Merlin", rief Slughorn, und über sein Gesicht glitt ein Leuchten der Erkenntnis. „Das ist zwei Wochen her! In dieser Stunde hatten wir den großen Unfall mit der Trankexplosion."

Hilflos zuckte Tom mit den Schultern. Erleichterung durchströmte mich. „Sir", rief ich. „Er muss einen Liebestrank abbekommen haben! Das ist die einzige Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten!"

„Tatsächlich", entgegnete Slughorn ohne besondere Überraschung. „Mit so was hatte ich schon gerechnet, mein Junge. Deine Augen waren die ganze Zeit über ein wenig glasig. Nun gut, dann komm mal lieber mit in den Krankenflügel, nur zur Sicherheit. Aber jetzt, nach Ablauf der zwei Wochen, müsste die Wirkung vollkommen vorüber sein. Die Tränke auf Hogwarts haben fast alle diesen Sicherheitszauber, und jetzt wisst ihr warum. Ihr anderen begebt euch jetzt schleunigst wieder zurück dahin, wo ihr wart, bevor Tom mit seinem Tanz begonnen hat", sagte er streng und brachte trotzdem alle zum Kichern.

Er nickte mir noch kurz zu, dann verschwanden sie beide und ich blieb ratlos zurück.

Wie hatte ich mich all die Zeit nur so täuschen können? Ich hätte geschworen, dass es Narcissa war, die mir ihre Zuwendung geschenkt hatte. Es hatte doch so gut gepasst! Sie war immer so rot geworden, so nervös gewesen… hatte ich mir das am Ende so eingebildet, wie Tom sich seine Liebe zu mir?

Bei dem Gedanken wurde mir ein wenig übel. Vielleicht hatte ich auch von dem Trank abbekommen? Aber das konnte nicht sein, ich war fast unversehrt geblieben und stand zwar offensichtlich in Toms Sichtfeld, aber nicht nah genug, dass mich der gleiche Trank erwischt hätte.

Ich entschied, nach Narcissa zu suchen. Sie war über Toms Geständnis genauso verstört gewesen wie ich, und ich wollte wenigstens mit ihr reden.

Es war nicht schwer sie zu finden. Sie saß wie so oft in einem der großen Sessel vor dem Kamin und starrte mit roten Wangen ins Feuer. Vielleicht waren ihre Wangen auch wegen dem Feuer rot, so genau konnte ich das nicht sagen.

„Hey", grüßte ich nonchalant und ließ mich elegant in den Sessel neben sie gleiten. Sie sah mich kurz an, lächelte nervös und wandte dann den Blick ab.

„Hi", murmelte sie leise.

„Was für eine verrückte Geschichte, oder?" Ich fuhr mir durch mein seidenes Haar. Endlich wandte sie sich mir zu!

„Finde ich auch", bestätigte sie. „Ich dachte…, also, ich dachte die ganze Zeit, dass Bellatrix dir diese Liebesbriefe und das andere geschickt hätte", sagte sie leise und etwas schüchtern.

„Bellatrix? Nie im Leben!" Ich musste lachen. Bellatrix war mehr Mann, als ich es war. Naja gut, vielleicht nicht, ich war schon ziemlich männlich. Aber mehr als Tom auf alle Fälle.

„Die steht auf Tom… stand auf Tom.", erklärte ich. Narcissa sah plötzlich erleichtert aus und irgendwie schien mir plötzlich total klar, was ich sagen musste und was sie hoffentlich hören wollte.

„Wollen wir nächste Woche gemeinsam nach Hogsmeade gehen… und dort vielleicht zusammen ein Butterbier trinken?"

„Ja, natürlich, gerne!" Narcissas Augen funkelten mich an und ihre Freude war kaum zu überhören. Sie schenkte mir wieder ihr helles Lachen. Ein warmes Gefühl hüllte mich ein. Vielleicht war es nur das Feuer. Oder das Feuer der Liebe. Ich musste wieder an Tom denken.

Ein bisschen ironisch war es schon, dass ich all das eigentlich ihm zu verdanken hatte. Vermutlich würde das noch einige Zeit zwischen uns stehen. Tom, der in mich verliebt war, wenn auch nur für vierzehn Tage.

o0o

Als ich vom Krankenflügel zurück kam war die Ausgangssperre eigentlich schon vorbei. Zum Glück, denn so war die Gefahr irgendjemandem zu begegnen geringer, und ich hatte genug Zeit nachzudenken.

Bei. Merlins. Unterhosen. Was war nur passiert? Die letzte Woche war in meiner Erinnerung größtenteils nur schemenhaft vorhanden und das, was mir klar war, war der pure Albtraum. Die einzigen Erinnerungen, die ich hatte, waren, wie ich Lucius' Haar bewunderte, ihn in den Gemeinschaftsbädern beim Duschen begaffte und mir vorstellte, er würde mich in seinen muskulösen Armen wiegen. Es waren für mich angenehme Gedanken gewesen und das wiederum jagte mir nun mehrere Schauer über den Rücken. Von allen Leuten im Klassenraum hatte es ausgerechnet Lucius sein müssen!

Ich hätte am liebsten die Schule verlassen.
Mein Ruf war ruiniert. Für immer!

Das mit dem Trank war zwar eine Erklärung, aber keine Entschuldigung. Lucius war vielleicht ein Freund, aber… ich verbat mir weitere Gedanken daran, wie ich sein seidenes Haar angeschmachtet hatte. Insgeheim hoffte ich, dass es nur halb so schlimm war. Aber ich erinnerte mich noch an ein Flubberwurminnereienherz und das allein reichte, um mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu katapultieren.

Ich brauchte dringend ein neues Image. Einen neuen Namen! Zum Glück begegnete ich auf dem Weg in den Schlafraum keiner Menschenseele mehr und auch im Schlafraum selbst war es still, weil alle schon schliefen.

Ich kramte mein Anagrammpapier unter meinem Kissen hervor und zerknüllte das Portrait von Lucius, das noch darunter lag.

„Tom Marvolo Riddle", schrieb ich und tippte es mit meinem Zauberstab an.

„Mortal Dildo Mover", ich prustete leise und tippte es erneut an.

„I am Lord Voldemort", ich schüttelte erneut den Kopf. Nein, viel zu düster. Erneutes Tippen.

„Odd Immortal Lover"

Ja, das klang doch schon viel besser. Der perfekte Name, für eine Indie-Band! Zufrieden steckte ich den Zettel, der mir schon öfter gute Dienste erwiesen hatte, zurück unter das Kissen.
Als cooler Leadsänger würde mich bestimmt keiner mehr auslachen und dann wäre die ganze Sache hoffentlich für immer vergessen.