Seine Marke

Jess POV

Ihr Haar roch nach Zigaretten, seiner Marke. Sie rauchte nicht.

Sie hatten beide beschissene Tage gehabt bis zu dem Punkt, als er ihr unaufhörliches Geschwätz mit einem langen Kuss zum Schweigen brachte. Als die zurückbleibenden Ranken aus Rauch von seinem in ihren Mund gewandert waren, hatte sie ihre Nase unglücklich gekräuselt. Als die Rückseite ihrer Beine die Seite des Bettes berührten, keuchte sie auf.

Er war ihre schlechte Angewohnheit.

Seine Hände hatten sich grob durch ihr Haar gewühlt, an ihren Armen herunter, über ihre Hüfte, zwischen ihre Beine – hinterließen eine Spur aus Rauch auf ihrer Haut, wo auch immer er sie berührte bis sie beide denselben bitteren Geschmack trugen.

Jetzt, wo sie schlief, neigte er sich zu ihr, ließ ihre blonden Locken seine Wangen streifen, die Überreste des süßen Duftes ihres Shampoos waren verschwunden. Sanft strich die Spitze seiner Nase über die Erhebungen entlang ihres Nackens, über ihre Schulterblätter, runter bis zum Punkt knapp über ihrer Hüfte. Er atmete tief ein. Sie roch überhaupt nicht wie Rory. Er mochte das an ihr. Sie roch nach Vergeltung.

Bevor heute Abend hatte er gewartet. Er wollte das Streifen ihrer Lippen über seine nicht vergessen oder die Art, wie ihre Arme ihn verzweifelt gefasst und an sie gezogen hatten. Er hatte auf sie gewartet. Er hatte auf etwas gewartet.

Nichts.

Als sie davon gegangen war, in einem Meer aus braunem Haar und blauer Seite, hatte sie nicht vorgehabt zurückzukehren.

Er hatte das jetzt verstanden.

Ihre Maschine landete morgen. Er hatte das Gequatsche am Mittag im Diner gehört. Die Prinzessin kehrte zu ihrem Königreich zurück. Ihre Untertanen erwarteten ihre Ankunft voller Ungeduld, bereiteten ihr berühmtes königliches Festmahl vor und wetteiferten, wer sich zuerst vor ihr verbeugen durfte. Der letzte unerledigte Akt war die Opferenthauptung. Seiner war bereit und fällig.

Es war keine bewusste Entscheidung gewesen, aber als die kleine Blondine ins Diner kam, ihn beäugte und mit ihrem Kaugummi schmatze, als würde sie sich einen Dreck darum scheren, sah er seinen Ausweg. Er nahm ihn ohne einen Blick zurück.

Er kannte ihren Nachnamen nicht. Welche Musik sie hörte, welche Bücher sie las, was sie zum Schmunzeln oder Lachen oder Weinen brachte. Wenn sie ihre Augen aufschlug, fühlte er nichts. Wenn sie redete, interessierte es ihn nicht. Wenn sie ihn berührte, brannte es.

Wenn er sie küsste, rannte sie nicht, und das war alles, was verdammt noch mal zählte.

Er fühlte, wie sie sich bewegte und unter ihn verlagerte, und er zog sich zurück. Über ihre Schulter blickend, schenkte sie ihm ein schalkhaftes Lächeln, und er konnte schwören ein Schnurren gehört zu haben. Aber als sie sich drehte, um ihn anzuschauen, trafen seine Augen ihre. Sie waren nicht blau. Sein fester Blick wanderte zu ihrem Haar. Es war nicht braun. Sie sagte seinen Namen. Es klang nicht richtig.

Auf ihn kletternd, begann sie sich zu bewegen.

Als sie sich herunterlehnte, um ihn zu küssen, schloss er seine Augen.

Sie schmeckte nach Zigaretten, seiner Marke.

Sie schmeckte überhaupt nicht nach Rory.

Er hasste das an ihr.

Sie schmeckte nach Vergeltung.