Disclaimer: Da mir nichts spritziges dazu einfällt, mach ich's kurz: Alle Rechte an Harry Potter liegen bei Joanne K. Rowling. Ende.
Anmerkung: Ich weiß, ich weiß. Es gibt schon hunderte Geschichten zum Thema "Die Marauders in Hogwarts". Aber ich konnte einfach nicht anders...vielleicht kann ich ja diesem sehr weitverbreiteten Thema doch noch etwas neues abgewinnen. Falls nicht, hatte ich trotzdem meinen Spaß dran! g Und ihr hoffentlich auch!
Achja, die Story wird nicht kontinuierlich durch gehen, sondern nur mal hier und da entlang streifen, denk ich... und für die, die auf ein neues Kapitel von "Herbstmond" warten und vielleicht zufällig hier vorbei lesen... es ist in Arbeit und dieses Kapitel war schon eine ganze Weile fertig, bis ich mich jetzt dazu entschlossen hab es online zu stellen. Japp.
Equinox ist, soweit ich nicht falsch informiert bin, die Tag- und Nachtgleiche. Ich mochte das Wort schon immer und fand es irgendwie passend für die vor und zurückspringenden Gedanken von Remus.
Widmung: Da das eine Geschichte über Freundschaft ist, widme ich sie den besten Freunden, die man sich nur wünschen kann: Meinen! g Für jeden Tag, den ihr mir ein wenig bunter macht! Was wäre ich schließlich ohne euch?
EEEEEEEEEEEE
Remus Lupin lag mit weit geöffneten Augen in seinem Bett. Um ihn herum war nichts zu hören, als Peters leises Murmeln, wie er es im Schlaf häufiger tat, und Sirius' aufdringliches Schnarchen. Alles war wie immer.
Remus konnte nicht schlafen. Morgen begannen ihre NEWTs und Remus war ein wenig nervös. Er wusste, dass er so gut vorbereitet war, wie man nur sein konnte, aber trotzdem...
Seine Gedanken wanderten ungehindert weiter.
Kaum zu glauben, das die sieben Jahre in Hogwarts nun ihrem Ende zugingen. Wie schnell die Zeit vergeht! Er konnte sich noch sehr gut darin erinnern wie er hergekommen war. Seine erste Zugfahrt nach Hogwarts...
Er erinnerte sich noch genau an den Stolz in den Augen seiner Mutter. Das Unglaubliche war geschehen. Remus hatte einen Platz in Hogwarts bekommen und seiner Mutter bedeutete das sehr viel. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, während sein Vater ihm einen aufmunternden Klapps auf den Rücken gab.
„Vergiss nicht zu schreiben, Remus!"
„Werd' ich nicht.", versprach er. Dann war der Moment der Trennung gekommen.
„Pass auf dich auf, Liebes.", rief ihm seine Mutter hinterher, während er den Zug bestieg. „Überanstrenge dich nicht!"
Remus war das ein wenig peinlich. Alle mussten ihn jetzt für einen Schwächling halten. Er sah ja auch so aus, aber er zumindest er wusste, dass das täuschte. Und er wusste, das seine Mutter sich viel zu viele Sorgen machte.
Ihn plagten ganz andere Dinge. Würde er Freunde finden? Konnte es jemanden geben, der ihn mochte? Er war so lange einsam gewesen, das ihm der Gedanke, das ihn jemand mögen könnte, nahezu unmöglich vorkam. Und selbst wenn: Wenn sie erst mal die Wahrheit herausfanden... Wer wollte schon mit einem Werwolf befreundet sein?
Remus versuchte diese Gedanken abzuschütteln. Das brachte ihn nicht weiter. Es wird schon werden, versuchte er sich einzureden, während er die erstbeste Abteiltür aufzog und hineinlugte. Bisher saßen nur zwei Jungen drin, ungefähr in seinem Alter.
„Ist... hier noch frei?", fragte Remus vorsichtig.
„Klar!", erwiderte der kleine Blonde mit einem leichten Quicken und einem erleichterten Gesichtsausdruck. Der andere Junge starrte ihn nur ernst an. Also schleppte Remus seinen alten Koffer in das Abteil, wuchtete ihn nach oben und lies sich dann in den Sitz neben dem blonden Jungen fallen.
„Ich bin Peter!", stellte sich der Blonde strahlend vor.
„Remus.", erwiderte Remus freundlich. Er war erleichtert einem so netten Jungen begegnet zu sein. Erwartungsvoll blickte er auf den anderen Jungen, der ihnen gegenübersaß. Er war blass und hatte schwarzes, leicht fettiges Haar, das ihm in die Augen fiel. Doch er machte keine Anstalten sich vorzustellen. Stattdessen stand er auf und zog aus einer dunklen Reisetasche ein Buch hervor. Ohne ein Wort klappte er es auf und begann zu lesen. Remus bemerkte, wie Peter den anderen ebenfalls beobachtete, sein Blick drückte Vorsicht aus. Sein blondes Haar war recht kurz geschnitten, er hatte ein rundes, lebhaftes, gesundes Gesicht mit kleinen wässrigen Augen. Er war nicht dick, aber „wohlgenährt".
Remus wandte seinen Blick über Peter hinweg nach draußen. Nur noch wenige Schüler waren zu sehen. Ihm fiel ein Pärchen auf, das sich gerade auf den Weg in den Zug machte. Der Junge, wie auch das Mädchen hatten beide rotes Haar. Da hatten sich zwei gefunden.
Auch die letzten Nachzügler liefen jetzt auf den Zug zu. Er konnte seine Eltern sehen. Sein Vater hatte den Arm um seine Mutter gelegt, die tapfer auf den Zug blickte.
Der Zug setzte sich langsam in Bewegung.
„Das ist mein erstes Jahr in Hogwarts.", platze Peter nach ungefähr zehn Minuten Fahrt mit vor Aufregung kieksender Stimme hervor. Remus bemerkte, dass der andere Junge ihm über sein Buch hinweg einen abfälligen Blick zuwarf.
„Ja, ich auch.", sagte Remus ruhig. Dann beschloss er, da ihm das Schweigen des anderen Jungen unangenehm war, ihn einfach anzusprechen. Peters Freundlichkeit und Offenheit hatten ihn mutig gemacht. Und vielleicht wartete der andere nur darauf, das man ihn direkt ansprach um an dem Gespräch teilnehmen zu können. Wer weiß, vielleicht verbarg sich hinter seiner Kühle ja nur Schüchternheit? Remus warf einen Blick auf das Buch in der Hand des Jungen. „In den Schatten".
„Hab ich auch mal gelesen.", verkündete er ruhig. „Der Autor scheint zu wissen wovon er schreibt. Besonders das Kapitel über Werwölfe fand ich interessant.", das bedeutete schließlich nicht, das er ein Werwolf war...
Der schwarzhaarige Junge blickte auf, einen Moment lang Überraschung auf seinem Gesicht, doch sie hielt nur den Bruchteil einer Sekunde, dann war es ausdruckslos.
„Da bin ich noch nicht.", erklärte er langsam. Peter blickte irritiert von einem zum anderen. „Aber, das über Vampire war nicht schlecht. Viel davon habe ich noch nicht gewusst." Seine Stimme war leise und er blickte hinter dem Buch hervor, als wagte er nicht recht dem Frieden zu trauen.
„Ja", antwortete Remus freundlich. „Ging mir auch so. Ich bin Remus."
Der Junge zögerte einen Moment, die dunklen Augen forschend auf Remus gerichtet, bis er schließlich sagte: „Severus Snape."
Daraus schloss Remus, dass er Recht gehabt hatte.
„Ich bin Peter.", schaltete sich Peter nun fröhlich ein, doch Severus würdigte ihn keines Blickes. Remus bemerkte das. Aber vielleicht konnte er ja zwischen den beiden vermitteln...
„Bist du auch neu in Hogwarts?"
Severus nickte.
„Ich bin so gespannt in welches Haus ich komme!", schaltete sich Peter wieder ein, wobei er sich damit vor allem an Remus wandte und jedeglich einen vorsichtigen Seitenblick auf Severus warf.
„Bestimmt nach Hufflepuff", erwiderte Severus abfällig. Peter zuckte unwillkürlich zusammen.
„Ich möchte nach Slytherin", sagte Severus dann an Remus gewandt. „Und du?"
„Ich weiß nicht.", erwiderte Remus wahrheitsgemäß. Aber er hatte eine dunkle Vorahnung, das der Wolf ihn nach Slytherin bringen würde, was wohl das einzige Haus war, in das er nicht wollte. Andererseits, wenn Severus dort auch hinkam, würde er zumindest schon mal jemanden kennen...
„Keine besonderen Wünsche?
„Nein."
„Ich bin ziemlich sicher, dass ich nach Slytherin kommen werde.", fuhr Severus fort. Das Thema schien ihm zu gefallen. „Ganze Generationen meiner Familie waren dort."
„Na dann.", entgegnete Remus und versuchte zu lächeln. Das Thema lag ihm seltsam unangenehm im Magen. Und Peter wagte nicht mehr etwas zu sagen.
Es herrschte eine Weile Stille. Remus dachte über die beiden Jungen nach. Peter schien ihm sehr gesprächig und eigentlich ganz in Ordnung. Severus war nicht so einfach einzuschätzen... grundsätzlich gab es gegen sein Verhalten gegenüber Remus nicht viel auszusetzen. Was allerdings die Art anging, wie er Peter behandelte, das gefiel Remus nicht. Das Peter ihn nervte, mochte ja sein, aber musste er ihn deswegen so von oben herab behandeln?
Den Rest der Zugfahrt unterhielt sich abwechselnd mal Peter, mal Severus mit Remus. Severus sprach viel über Bücher und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Er war – soweit das ein Junge von 11 Jahren beurteilen konnte – ein cleveres Bürschchen. Peter auf der anderen Seite sprach über alles mögliche und mochte vielleicht nicht so schlau sein, aber dafür lag viel mehr Wärme in seinem Verhalten.
Immer wieder sandte Severus Peter geringschätzige Blicke, doch zu Remus war er überaus freundlich. Für sein Alter schien er schon sehr weit zu sein. Ähnlich wie bei Remus schien auch ihn etwas dazu gezwungen zu haben eine gewisse Frühreife des Geistes zu entwickeln. Und auch Severus schien ein sehr großes Interesse am Lernen zu haben. Die beiden hatten einiges gemeinsam. Und doch in einem Punkt unterschieden sie sich. Während Severus Peters Aufmerksamkeiten und schlichten Anfreundungsversuche mit Geringschätzung bedachte, war Remus dafür mehr als dankbar. Während Severus Peters ganzes Auftreten und seine ganze Art einfach nur nervte, sah Remus dahinter einen liebenswerten Menschen.
Und doch, vielleicht, wenn die Dinge anders gelaufen wären, wenn sie beide nach Slytherin gekommen wären, hätten sie Freunde werden können.
„Wie das Leben doch spielt", dachte Remus nun auf seinem Bett, wären die Dinge anders gewesen, stünde er jetzt vielleicht auf Snapes Seite und würde sich einen Kleinkrieg mit James, Sirius und Peter liefern, statt Snape zu ärgern.
Doch würde er das wirklich? Vielleicht hätte ja auch dieser Unterschied in ihrer Wahrnehmung, diese grundsätzlich unterschiedliche Anschauung eine Freundschaft unmöglich gemacht. Aber wer konnte das sagen? Das Schicksal, wenn man es so nennen wollte, hatte anders entschieden.
Und Remus Lupin war nicht traurig darüber.
