Nur ein Spiel
Kategorie: Harry Potter
Rating: PG 16
Zeit: Hogwarts in Harrys 7. Schuljahr
Spoiler/Canon: Canon bis zum einschließlich 5. Band. Voldemort lebt, hält sich mit seinen Gräueltaten aber noch bedeckt. Dumbledore lebt, Snape lebt, Malfoy ist noch kein Todesser
Pairing: HermionexDraco, leicht HarryxGinny und RonxPansy. Einseitig HermionexBlaise
Summary: „Was sind wir, Draco?", fragte sie verzweifelt. „Hermione...". „Sag mir einfach, ob du es ernst meinst. Denn wenn du es ernst meinst, dann können wir es schaffen. Und wenn nicht, dann bitte", sie schluckte. „Lass mich gehen". Er zögerte. Sie sahen einander in die Augen. Dann verzog sich sein Mund zu diesem Lächeln. Doch irgendwie war es traurig. „Es war nur ein Spiel".
Also, das ist meine neue Story. Sie wird wohl ziemlich lang werden und einen relativ turbulenten Aufbau haben! Freut euch auf jede Menge Dramione, ausnahmsweise auch auf Deutsch!
Eine Nacht, die alles veränderte
Die Korridoren waren dunkel, die Kerzen und Fackeln bereits erloschen, als Hermione Granger aus dem Gryffindorturm huschte und sich unter fahlem Mondlicht auf dem Weg zum Raum der Wünsche machte. Heute Abend hatte sie etwas ganz Besonderes vor.
Die Flure lagen still und verlassen vor ihr und Hermione atmete erleichtert auf. Obwohl es eigentlich keine große Überraschung für sie war, da sie sich als Schulsprecherin zumindest die Vertrauensschüler vom Hals halten konnte. Aber jeder, er sie jetzt auf dem Flur gesehen hätte, hätte sich definitiv gefragt wo sie denn in Kleid, Pumps und mit frisierten Haaren um Mitternacht so dringend hinwollte.
Tatsächlich waren sie und Ron heute bereits 2 Jahre zusammen und Hermione hatte sich eine Überraschung für ihn überlegt. Sehr, sehr lange hatte sie sich ihre Unschuld bewahrt und heute Abend würde sie sie verschenken – an den Mann, den sie liebte. Sie würde nun in den Raum der Wünsche gehen und sich einen Ort wünschen, um eine unvergessliche Nacht mit Ron zu verbringen. Und in etwa einer halben Stunde würde Ginny in den Schlafsaal der Jungen schleichen, Ron wecken und ihm genaue Anweisungen zu geben. Und Hermione würde schon auf ihn warten.
Seufzend und mit verklärtem Blick wandelte Hermione einige Treppen hinunter und achtete gar nicht mehr auf ihre Umgebung. Ehrlich gesagt lief es seit einiger Zeit nicht gut zwischen ihr und Ron. Immer öfter stritten sie sich wegen Belanglosigkeiten und Ron hatte kaum noch Zeit für sie. Aber all das würde sich heute ändern. Alles würde gut werden. Das hoffte sie zumindest.
Plötzlich schloss sich eine Hand um ihren Arm, zog sie mit einem kräftigen Ruck in eine dunkle Nische und legte ihr blitzschnell die andere Hand über den Mund. Erschrocken hielt Hermione die Luft an. Die Gestalt war groß und kräftig, trug jedoch einen dunklen Umhang mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass die Gryffindor ihren Angreifer nicht erkennen konnte. Unruhig wanderten Hermiones Augen hin und her, suchten verzweifelt nach einem Ausweg, während sie sich mit allen verfügbaren Kräften gegen die fremden Hände wehrten – doch der Griff war wie aus Stahl.
"Shh", murmelte die Gestalt und beugte sich etwas weiter hinunter. "Keine Angst, ich gebe nur Informationen weiter". Er lockerte seinen Druck auf ihren Mund etwas und als Hermione nicht schrie, nahm er die Hand schließlich ganz herunter.
Die Schulsprecherin verengte die Augen. "Sag, was du mir sagen willst".
"Nun gut". Hermione meinte, die Spur eines Lächelns in der Stimme zu erkennen. Sie fand das alles gar nicht lustig. "Wenn du am Raum der Wünsche angekommen bist, solltest du dir lieber wünschen, deinen Freund zu treffen. Das dürfte eine noch viel größere Überraschung werden".
"Woher - ", wollte Hermione entrüstet fragen, doch die Gestalt war so plötzlich verschwunden wie sie aufgetaucht war.
Was sollte das denn? Kopfschüttelnd rieb sich Hermione das Handgelenk und wartete, bis sich ihr aufgewühlter Herzschlag wieder etwas beruhigt hatte. Was hatte er gesagt? Sie solle sich wünschen, ihren Freund zu sehen? Soweit sie wusste, war der Raum der Wünsche auf Dinge die im Bereich des Möglichen lagen beschränkt. Und da Ron, ihr Freund, friedlich in seinem Bett im Gryffindor-Turm schlummerte, war das wohl eher unmöglich.
Dennoch, Hermione musste zugeben, dass ihr die Begegnung gerade wirklich zusetzte. Hatte er ihr nur Angst machen und einen Schrecken einjagen wollen oder steckte mehr dahinter? Wenn er ihr hätte wehtun wollen, dann hatte er seine Chance verpasst. Den Rest des Weges in den siebten Stock legte Hermione doppelt so wachsam zurück.
Schließlich hatte sie die lange kahle Wand gegenüber von Barnabas dem Bekloppten erreicht und lief ungeduldig auf und ab, während sie unablässig dachte : "Ich brauche einen Raum für ein Rendezvous mit meinem Freund. Ich brauche einen Raum für ein Rendezvous mit meinem Freund". In ihrem Kopf malte sie die Bilder eines Kerzenmeers, eines Tisches voller köstlicher Speisen, eines Berges von Kissen auf einem großen Bett ...
Als sie zum vierten Mal umkehrte, sah sie bereits die einfache Holztür, die ihr hoffentlich den schönsten Abend ihres Lebens bescherte. Schwungvoll wollte sie sie aufreißen – und musste erschrocken feststellen, dass sie verschlossen war! War der Raum etwa bereits belegt? Hatte sie etwas falsch gemacht?
Sie wiederholte die Prozedur – nur um sicherzugehen, denn Hermione Granger machte nie Fehler – und kam wieder zum gleichen Ergebnis. War der Raum defekt? Panisch schaute sie auf die Uhr. Beinahe Mitternacht. Ginny würde Ron jeden Moment aufwecken. Ihr lief die Zeit davon!
Was hatte die Kapuzengestalt gesagt? Sie solle sich wünschen, ihren Freund zu sehen? Nun, Hermione hatte zwar bereits festgestellt, dass das wohl ein unmöglicher Wunsch war, aber waren drastische Maßnahmen erforderlich. Also lief sie vor der Wand auf und ab und dachte fest daran, ihren Freund zu sehen.
Die Tür war immer noch da und Hermione drückte ohne viel Hoffnung die Klinke herunter. Mit einem leisen Klicken öffnete die Tür und schwang beinahe geräuschlos auf. Leise genug zumindest, um die Geräusche, die aus dem Raum drangen, nicht zu übertönen. Hermione schoss das Blut in die Wangen. Und als sie die Stimmen erkannte, erbleichte sie schlagartig.
Tatsächlich, es gab ein Kerzenmeer, einen Tisch mit halb vertilgten Speisen und sogar einen Berg aus Kissen auf einem großen Bett. Doch das war bereits belegt. Von Ron und Pansy Parkinson.
"Bei Merlin", war das Einzige, das Hermione um den riesigen Klumpen in ihrem Hals herum sagen konnte. Nur, dass es mehr wie ein gebrochenes, bemitleidenswertes Etwas klang und nicht wie Hermione, deren Augen sich gerade mit Tränen füllten.
Erschrocken fuhren Ron und die schwarzhaarige Slytherin auseinander. An seinen Lippen klebte immer noch Lipgloss und glitzerte unwirklich im Kerzenschein, wie Hermione bemerkte. "Hermione", stieß Ron heiser hervor. "Es ist - ".
"Nicht so wie es aussieht?", ätzte Hermione mit wieder fester Stimme, wie sie erleichtert bemerkte. Wut war gut. Wut machte stark. Sie trat einen Schritt in den Raum hinein. Pansy suchte fieberhaft ihren BH. "Dann erklär es mir doch bitte, Ron, denn es sieht so aus als würdest du mich mit Pansy Parkinson betrügen". Ihre Stimme war bitter und giftig aber ruhig. Sie würde nicht schreien, heulen oder toben. Nicht vor ihr. Nicht vor ihm.
"Ich", setzte Ron schwach an und wich ihrem Blick aus. "Es ist einfach ...", unschlüssig hörte er auf zu sprechen. Pansy hatte endlich ihren BH gefunden, warf sich jetzt ihr dunkelgrünes Kleid über, flüsterte Ron etwas ins Ohr und verließ, ohne Hermione eines Blickes zu würdigen, den Raum.
Jetzt waren sie allein in dem Raum, den sie sich hatte wünschen wollen. Aber irgendwie wollte sich die romantische Stimmung nicht einstellen. Stille legte sich über sie und doch war es, als würde sie Bände sprechen.
"Ich wollte dir nicht weh tun", sagte Ron schließlich und sah sie verzweifelt an. "Aber du wolltest nicht mit mir schlafen und ich dachte, das liegt daran, dass du mich irgendwie unattraktiv findest. Und dann kam Pansy", leierte er atemlos herunter, als würde es weniger schrecklich klingen wenn er es nur schnell genug sagte. "Und es ist einfach passiert", schloss er lahm.
Unvermittelt füllten sich Hermione Augen mit Tränen, die schließlich überliefen. Vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht könnten sie noch retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war. Sie waren Ronald Weasley und Hermione Granger, der nicht lebensmüde Teil des Goldenen Trios – wer sollte das schaffen wenn nicht sie?
"Aber es war nur Sex, oder?", flüsterte Hermione atemlos und trat noch einen Schritt näher. "Du hast keine Gefüle für sie, richtig?".
Wieder wich Ron ihrem Blick aus. "Es tut mir so leid, Hermione", war alles was er sagte. Und er musste auch nicht mehr sagen – mehr konnte Hermione nicht ertragen.
Ihr war übel. Sie musste hier raus. Hals über Kopf und fast blind vor Tränen stolperte sie aus dem Raum und den Gang entlang. Sie hatte kein Ziel, keine Ahnung wo sie hinlief und achtete nicht darauf, nicht erwischt zu werden. Wie durch ein Wunder blieb sie jedoch unentdeckt, obwohl sie vor einige scheppernde Rüstungen lief, weil sie sie durch ihren Tränenschleier nicht gesehen hatte. Nur der Gedanke, möglichst viel Abstand zu Ron zu gewinnen, ließ sie weiterlaufen.
In ihrem Innern fühlte sie ihr Herz brechen und ihre Zukunft, wie sie sie sich ausgemalt hatte, zusammenstürzen wie ein wackliges Kartenhaus bei einer Partie Snape explodiert!. Die Vorstellung von einem gemütlichen Haus und einer Schar von Kindern mit roten Haaren, Sommersprossen und klugen, braunen Augen würde niemals Wirklichkeit werden. Niemals.
Diese Erkenntnis ließ sie ruckartig stehen bleiben. Sie und Ron, das war einmal. Das würde es nie wieder geben. Entschlossen wischte sie sich die Tränen von den Wangen und sah sich überrascht um. Obwohl ihre Gefühlswelt im Chaos versank, arbeitete ihr Verstand offenbar ganz wunderbar. Er hatte sie zielsicher in die Tiefen des Kerkers geführt – der Ort in Hogwarts, der wohl am weitesten von Gryffindor-Turm entfernt war.
Leicht zitternd schlang sie die Arme um sich. Hier unten war es furchtbar feucht und zugig, das war ihr noch gar nicht aufgefallen . Und in den Ecken lagen dunkle Schatten, die kein Lichtstrahl zu durchdringen schien ... Hastig zog Hermione ihren Zauberstab aus dem Ausschnitt ihres Kleides, flüsterte "Lumos" und sah zufrieden, wie die Spitze grell aufleuchtete.
Sie stand direkt vor einer schlichten, doppelflügigen Tür aus schwarzem Holz. Aus dem Spalt unter dem Türrahmen drang gelbes, warmes Licht, wie von einem Kaminfeuer. Sie zögerte nur kurz.
Ein kleines Review wie es euch gefallen hat? Keine Sorge, Draco kommt noch!
