Disclaimer: Die Charaktere gehören Walt Disney. Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld. Das ist die offizielle Übersetzung der englischen Fanfiction-Geschichte „Lion Tears" von pokedoom97, welche ihr auch hier auf finden könnt.
Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich über Reviews freuen. J
Zira
Ich wachte auf, als Scar hereingestürmt kam. Er hatte schon wieder eine seiner schlechten Launen. Was war diesmal passiert? Scar war schon seit Jahren König des Geweihten Lands, aber das Geweihte Land hatte sich verschlechtert und war schon fast ein Ödland geworden.
„Warum bin ich jemals hierher gekommen!", murmelte er zu sich selbst. Wütend stieß er einen Stein gegen die Höhlenwand. Ich streckte meine Pfoten, bewegte jedes einzelne Gelenk und stand langsam auf. Scars schlug mit seinem Schwanz und drehte sich um. Seine wunderschönen grünen Augen sahen in meine. Kummer und Bedauern zeichneten sein Gesicht.
„Zira, ich muss mit dir reden!" Sein normal warmes und liebevolles Gesicht wurde durch ein Gesicht voller Qualen ersetzt. Er sah wie ein komplett anderer Löwe aus, als der den ich kannte.
„Scar, was ist das Problem?", fragte ich ihn leise.
„Komm mit." Er trat aus dem Höhlenausgang heraus. Ich streckte meinen geschwollenen Bauch und folgte seinen schmerzgefüllten Schritten. Das kleine Bündel in meinem Bauch protestierte und trat, als ich meinen schwangeren Körper nach draußen bewegte. Er führte mich einen Weg zur Spitze des Königfelsens nach oben und wies auf das Land, das vor uns lag. Ich hatte die Höhle seit einer Woche nicht mehr verlassen und das, was ich jetzt sah ließ mich nach Luft schnappen. Wie konnte das passieren?!
Der Himmel hatte sich in ein kaltes, eisernes grau verwandelt, wie auch das Land. Jeder turmhohe, grüne Baum, den ich einst kannte, war in sich zusammengeschrumpft und starb. Die Flüsse hatten sich von dem wunderschönen Wasserfall in ein dreckiges, braunes Rinnsal verwandelt. Keine Tiere wanderten auf den leeren Flächen herum, es lagen dort nur Knochen von anderen. Geier drehten ihre Kreise und Löwinnen zogen hoffnungslos über die Ebenen und suchten nach irgendetwas essbaren, während Hyänen kicherten, als würden sie ein Junges um ein Sandloch verfolgen. Das war nicht der Ort, den ich einst kannte.
„Das ist alles meine Schuld, Zira", sprach er leise, als er über sein Königreich sah.
„Scar, du kannst dir nicht die Schuld für all das geben. Wir wussten alle, dass dies ein schwerer Sommer werden würde, bevor du an die Macht kamst. Für nichts, was du gemacht hast, kannst du dich schämen", sagte ich beruhigend.
„Doch ich kann etwas dafür. Es ist mein Fehler, Zira. Ich wollte nicht, dass das passiert, i-ich dachte, ich würde das richtige tun… aber es war falsch… so falsch." Er senkte beschämt seinen braunen Kopf.
„Scar, worüber redest du?", fragte ich. Mit eingefallenen Augen drehte er mir den Rücken zu und ging vorwärts zu einem großen, tiefen Loch in der Felswand. Ich tapste geduldig hinter ihm her. Er saß mit abgewandtem Gesicht von mir weg, als wenn er es nicht ertragen könnte mich anzusehen. Ich setzte mich absichtlich neben ihn und sah auf meine Pfoten.
„Bitte sag mir, was falsch war, Scar", murmelte ich in sein Fell. Er machte einen tiefen Seufzer und sah mich an.
„Als ich noch ein Junges war, stand ich immer im Schatten meines Bruders. Er stahl mir alles; Essen, Wasser, Aufmerksamkeit, einfach alles. Das ist der Grund, warum ich so dünn und dürr war, während er mit jedem Tag stärker wurde.
Eines Tages wollte ich mich selbst beweisen… Ich ging zum Elefantenfriedhof, ein Platz, der so gefährlich war, dass noch nicht einmal mein Vater sich dorthin traute. In meinen Gedanken, war alles perfekt. Ich dachte, wenn ich beweisen würde, dass ich mutiger als Mufasa wäre, würden sie mich als nächster in der Reihe krönen oder mich mehr respektieren, als vorher. Als ich dort ankam sah ich das Ding, dass die anderen Löwen so verängstigte. Ein grober Löwe, der Jikel hieß, lebte dort zwischen den toten Körpern. Jikel wurde ins Exil geschickt nachdem seine Gefährtin geworfen hatte. Die Jungen waren nicht seine eigenen gewesen und so tötete er sie… und ihre Mutter. Mein Vater hatte ihn ins Schattenland verbannt, wütend, weil Jikel einen männlichen Löwen attackierte und floh. Er ist bestimmt noch irgendwo dort draußen, wenn wir nach ihm suchen würden. Jikel hatte geschworen sich an meinem Vater zu rächen und was auch immer zu tun, um ihn zu vernichten… und dann sah er mich." Ich stand da, hörte starr der Geschichte zu; ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.
„Ich rannte, aber er war schneller. Ich sprang, aber er sprang weiter. Bei allem was ich tat stoppte er mich. Letztendlich hatte er mich in die Enge getrieben. Jikel kratzte mich mit der gefühlten Stärke von zwanzig Löwen. Er traf mich direkt am Auge:" Scar nickte zur gezackten, rosanen Narbe, die über sein linkes Auge lief.
„Ich hatte so viel Blut verloren, als ich gegen ihn kämpfte, dass ich fiel. Er knurrte und zog mich zu sich ran, um mich zu töten. Ich wusste, dass dies das Ende war. Alles, woran ich denken konnte war, ob sich irgendjemand sorgen um mich machen würde, wenn sie merkten, dass ich weg war. Er stieß einen triumphierendes knurren aus und war dabei das zu beenden, was er angefangen hatte, als ein lautes bellen klar als Echo zu hören war. Drei Hyänen sprangen vom Felsvorsprung über mir und attackierten ihn mit so viel Kraft, wie sie aufbringen konnten. Irgendwie fand ich die Kraft aufzustehen und kroch weg. Ich fühlte mich, als wenn ich wieder stürzen könnte und versteckte mich in einem der grauen Knochen. Der Geruch des Blutes hatte mir meine Löwenstärke zurückgebracht, doch ich konnte nicht klar denken. Die Kampfgeräusche hörten auf; ich hörte Pfotenschritte aus dem Nebel kommen. Ich wusste nicht, ob die Hyänen gewonnen hatten oder ob sich Jikel gleich aus dem Nebel lösen würde, um das zu beenden, was er angefangen hatte. Als die Hyänen kamen wusste ich nicht, ob ich dankbar oder ängstlich sein sollte. Der größte von ihnen wollte wissen, warum ich mich auf ihrem Territorium befand. Ich erzählte ihnen, wer ich war und sie waren sehr interessiert, als sie erfuhren, dass ich der Sohn des Königs war. Sie machten mir ein Angebot; wenn ich ihnen Essen bringen würde, würden sie auch etwas für mich machen. Ich willigte ein. Als ich zum Königsfelsen zurückkehrt war, war mein Vater besorgt um mich, doch natürlich wurde ich nicht gekrönt und Mufasa war es egal, dass ich beinahe gestorben war. Er dachte, dass ich nur zum Wasserloch gegangen war und mich nun wichtig machen würde. Er dachte, dass ich die Narbe bekommen hatte, als ich zu nah an einem Felsen beim Wasser gestolpert war.
Also ging ich alle paar Tage zum Friedhof, um ihnen Futter zu bringen. Irgendwann wurden sie alt und fragten mich, ob ich auch ihren Söhnen Futter bringen würde. Es schien mir vernünftig genug und so tat ich es. Das ging so weiter, bis zur Herschaft meines Bruders, als sie… jedoch erst als Simba geboren war, eine neue Idee hatten. Sie wollten, dass ich Simba davon überzeugen sollte zum Elefantenfriedhof zu gehen, in der Hoffnung Mufasa anzulocken. Sie dachten, wenn sie die beiden töten würden, würde ich zum König gekrönt werden und sie könnten am Königsfelsen leben. Sie wollten mit den Löwen gleichgestellt sein und neben uns herrschen. Früher an diesem Tag hatte ich einen riesigen Streit mit Mufasa und war so voller Hass auf ihn, dass ich einwilligte." Ich konnte das Bedauern in seinen Augen sehen, als er sprach, doch ich war zu betäubt um mich zu bewegen.
„Also erzählte ich Simba von einem Platz, zu dem nur die mutigsten Löwen gingen und sagte ihm, dass er der mutigste Löwe des Königsfelsens wäre, wenn er dort hin ginge. Deshalb ging er dorthin. Was ich allerdings nicht erwartet hatte war, dass er seine kleine Freundin Nala und Zazu mitnahm. Die Hyänen hatten die drei an derselben Stelle in die Enge getrieben, an der auch ich vor so vielen Jahren attackiert wurde und versuchten sie zu töten. Sie hätten vielleicht Erfolg gehabt, wäre nicht Mufasa aufgetaucht. Sie versuchten ihn zu töten, aber sie wurden vertrieben. Immer noch voller Boshaftigkeit, erdachte ich einen neuen Plan… einen Plan, den ich bis heute noch bereue. Die Hyänen würden eine riesige Herde, die sich über der Schlucht versammelt hatte aufschrecken und ich würde Simba dazu bringen in der Schlucht sein „Brüllen" zu üben. Er würde „brüllen" und das aufschrecken würde beginnen. Simba würde, denken, dass er die Herde in Bewegung gesetzt hatte. Ich würde Mufasa zur Schlucht bringen, um Simba zu retten… und es funktionierte.
Simba hing an einem Baum und Mufasa sprang um ihn zu retten. Er brachte Simba auf einen kleinen Felsvorsprung; er selbst musste an einer anderen Stelle den Felsen raufklettern… ich… ich wartete am Ende der Felswand auf ihn… er sah mich… ich war einfach so voller Hass… ich…ich", Scars Stimme stockte. Ich sah in sein Gesicht und sah, wie eine glitzernde Träne seine Narbe hinunterlief und auf den Boden fiel. Ich schmiegte mich wieder an ihn, als eine weitere Träne sein Gesicht hinunter rann.
„Er bat mich, ihm zu helfen… und ich täuschte meine Hilfe vor. Ich packte seine Pfoten und wisperte ihm zu… ‚Lang lebe der König' und ich…ich warf ihn in seinen Tod… die Herde trat ihn tot." Ich konnte nicht sprechen. Selbst wenn ich könnte, was hätte ich sagen können?
„Ich pirschte mich an ihn heran, um ihn mir genauer anzusehen und hörte das Geräusch, das ich bis zu meinem Tod nie mehr vergessen werde. Es war Simba. Er weinte und bat seinen Vater aufzuwachen. Zu dieser Zeit dachte ich nicht darüber nach, aber jetzt sucht es mich heim und wird mich für immer verfolgen. Ich kam um die Ecke, als ich Simba sah, der behutsam den Körper seines Vaters schüttelte und ihn bat aufzuwachen… ich fühlte nichts… dann schrie er um Hilfe. Verzweifelt rannte er herum und rief nach jemand, irgendjemanden, der ihm helfen würde. Das war als mir alles klar wurde. Er saß einfach da und weinte. Das war, als ich zu ihm ging. Mit keinem Mitleid erklärte ich ihm, dass der König tot war… und, dass das alles seine Schuld war. Er fragte mich, was er jetzt tun sollte und ich riet ihm zu rennen, weit weg zu rennen und niemals zurückzukehren. Und das tat er. Er rannte so schnell, wie ein Junges nur rennen kann. Dann tauchten die Hyänen an meiner Seite auf. Ich fühlte nichts, als ich ihnen sagte, ihn zu töten. Ich befahl ihnen ein unschuldiges Junge zu töten. Und sie taten es. Sie tauchten in der Schlucht auf und verfolgten ihn bis zu einem Dickicht. Nach einer Weile kamen sie zurück und sagten mir, dass sie es getan hätten." Scar brach schüttelnd auf dem Boden zusammen. Ich wollte ihn trösten, aber ich fühlte mich, als würde ich ihn nicht mehr kennen.
„Ich kehrte zum Königsfelsen mit dem Körper von Mufasa zurück um meinen Preis zu fordern. Ich war König. Ich log euch alle an, sagte euch, dass es ein Unfall war und ließ diese Köter auf euch los", er fauchte die letzten Worte.
„Diese dreckigen Kreaturen, die ich auf diesem Land laufen ließ, unserem Land, haben es zerstört. Sie haben alles gefressen. Die Tiere, die überlebten sind geflohen. Die Pflanzen sind wegen den Abfällen der Hyänen gestorben und weil es nicht mehr regnet", sagte er wütend.
„Ich habe eigenhändig den Ewigen Kreis zerstört!" Scars Krallen kratzten den Stein unterhalb ihm. Ich begann sein Ohr beruhigend abzulecken. Meine Zunge fuhr über sein weiches Fell, strich über den Platz, den er schon seit Wochen nicht mehr gepflegt hatte.
„Ich habe… meinen Bruder getötet." Seine Stimme war in seinen Gedanken gefangen, als immer mehr Tränen über seine Wangen rannen.
„Ich bin sicher, dass er weiß, dass es nicht dein Fehler war. Wenn diese verfluchten Hyänen nicht gewesen wären, hättest du es nicht getan." Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber meine Wort stießen auf taube Ohren.
„Ich hasste ihn, doch ich wollte nie, dass er so stirbt. Ich bin ein Monster. Wenn Mufasa noch hier wäre, würde das Geweihte Lang gedeihen. König zu sein war es nicht wert."
„Wenn du diesen Kötern nichts schuldig wärst, hättest du der größte König, den dieses Land jemals gesehen hat, sein können. Du wärst zehnmal besser, als Mufasa es war. Scar, du hast versucht das richtige zu tun, als du den Hyänen erlaubt hast hier zu leben, doch sie haben ihre Rechte missbraucht und nun ist es an der Zeit für dich ein König zu sein und sich bewusst zu werden, was getan werden muss." Er saß da und blinzelte mich an.
„Wann bist du so weise geworden Zira?" Er drückte seinen Körper an mich. Ein winziger Tritt aus meinem Bauch ließ uns aufschrecken. Eine winzig, kleine Pfote war durch meinen Bauch zu sehen. Scars Gesicht wurde weich und verwandelte sich wieder in den liebenden Blick des Löwens, den ich liebte, als er meinen Bauch liebkoste.
„Wie sollen wir es nennen?", fragte ich ihn und er dachte kurz angestrengt nach.
„Wenn es ein Junge wird… Kovu", entschied Scar.
„Was ist wenn es ein Mädchen wird?"
„… das darfst du entscheiden." Seine grünen Augen glänzten. Ich streckte mich bevor ich langsam aufstand. Scar sah aus, als würde ein gewaltiges Gewicht seine Schultern nach oben ziehen, als er mich zurück in die Kinderstube brachte. Ein nerviges, gejaultes Echo hörte man in der Landschaft, als ich den Höhleneingang betrat. Zorn blitzte in Scars Augen auf bevor er sich zu mir umdrehte und unsere Blicke sich trafen.
„Ich muss gehen. Ich muss mich noch dringend um eine Angelegenheit kümmern." Er leckte mich zwischen den Augen und verließ dann die Kinderstube. Ich sah ihm zu, wie er weg ging, bevor ich mich in meinem Nest niederließ. Vitanni rührte sich, als ich seufzte und begann hungrig zu miauen. Ich schubste sie leicht mit meiner Nase zu meinem Bauch und begann angestrengt nachzudenken. Ich hatte immer gedacht, dass Simbas Tot ein Unfall gewesen war. Ich hätte niemals gedacht, dass jemand grausam genug sein könnte um absichtlich einem Jungen Leid zu zufügen, aber jetzt ist mein Gefährte für den Tod eines Junges verantwortlich. Und nicht nur irgendeinem Jungen, sondern seinem eigenem Verwandten. Meine Gefühle waren durcheinander. Wie konnte ich mich in einen Löwen verlieben, der seine eigene Familie getötet hatte um König zu werden? Vitanni knetete hungrig meinen weichen Bauch, das kleine dunkelbraune Junge, das nicht größer als meine eigene Pfote war. Ich lächelte das kleine Bündel an. Nuka lag schnarchend in einer Ecke der Höhle, er war jetzt groß genug um die Höhle zu verlassen, blieb jedoch seit einigen Tagen, um mir Gesellschaft zu leisten. Sein grauer Pelz verschmolz fast mit dem Felsen hinter ihm. Was auch immer passieren wird, Scar ist der Vater dieser Jungen und mein Gefährte. Ich werde ihn immer lieben, auch wenn er eine dunkle Vergangenheit hat. Ich lehnte mich zurück und war schon fast eingeschlafen, als ein wütendes Echo durch das Geweihte Land hallte. War das Scar?
