Disclaimer: Alle Figuren gehören J.K. Rowling, außer Angie, ihrer Tochter, vielleicht ein paar Andeutungen auf andere Mitglieder der Potter Familie und Elisabeth, die sind meiner Fantasie entsprungen.
A/N: Eigentlich wollte ich erst mal „Abendröte" zu Ende schreiben, aber wie ihr gemerkt habt, werden die Kapitel immer länger und meine Zeit immer knapper… Deshalb fange ich jetzt doch frühzeitig mit dieser Story an, die Kapitel sollen hier nämlich erst mal kürzer gehalten werden. Außerdem gibt das hier vielleicht ein bisschen mehr Aufschluss auf Andeutungen, die in „Abendröte" gefallen sind.
Hier geht es um Regulus, der nach dem echten Slytherin-Horkrux sucht. Wie es dazu kommt, wie viele Horkruxe noch übrig sind, wie Regulus schließlich sein Ende findet wie einer der Horkruxe ausgerechnet zu einer Gryffindor gelangt und das bestgehütetste Geheimnis der Familie Potter, das gibt es hier zu lesen. Außer dem beiden sind dabei: Sirius Black, die Potters, die Lestranges, Voldemort höchstpersönlich, Avery, Kreacher, Remus Lupin und Minerva McGonagall.
Die Idee zu der Geschichte kam mir durch die „R.A.B. ist Regulus Black"- Theorie gemischt mit Dumbledores Aussage in Band 6, dass weder Sirius noch Regulus einen Erben hatten (und meine typische Frage: Und was, wenn dem nicht so war? #lol#). Außerdem gibt es nur sehr wenige FFs über Regulus, und auch wenn wir so wenig über ihn wissen, ich finde, dass er ein sehr interessanter Charakter ist.
Zum formalen Aufbau: Normal geschriebenes spielt in der Gegenwart (September, Oktober 1981), kursiv geschriebenes in der Vergangenheit. Die Kapitel wechseln zwischen den Zeiten, eins auf Regulus Suche, eins in der Vorgeschichte, immer abwechselnd.
So, dann wünsch ich euch jetzt mal viel Spaß mit der Story :)
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1.
I have a tale to tell A man can tell a thousand lies
Sometimes it gets so hard to hide it well
I was not ready for the fall
Too blind to see the writing on the wall
I've learned my lesson well
Hope I live to tell the secret I have learned, 'till then
It will burn inside of me
I know where beauty lives
I've seen it once, I know the warm she gives
The light that you could never see
It shines inside, you can't take that from me
If I ran away, I'd never have the strength to go very far
How would they hear the beating of my heart
Will it grow cold
The secret that I hide, will I grow old
How will they hear
When will they learn
How will they knowA man can tell a thousand lies
I've learned my lesson well
Hope I live to tell the secret I have learned, 'till then
It will burn inside of me
The truth is never far behind
You kept it hidden well
If I live to tell
The secret I knew then
Will I ever have the chance again
Madonna – Live to tell
(Ich finde, es gibt kein passenderes Lied für Regulus' Situation)
29. September 1981, morgens, Friedhof von Godric's Hollow
Die letzten Tage waren die furchtbarsten in meinem Leben, keine Frage. Für mich im Rückblick ein riesiges Gemälde aus Schmerz, Angst, Hass und Wut, in dem der kleine Tupfen Hoffnung unterzugehen schien.
Seltsam, wie ruhig ich trotz allem bin. Hätte ich mir selbst nicht zugetraut. Und nun bin ich hier, auf der Beerdigung von Angie und trauere mit den jenen um sie, die viel mehr mit ihr zu tun hatten. Die nicht wissen können, wie nahe sie mir stand…
James ist komplett aufgelöst – seine Cousine, das letzte Mitglied seiner Familie, abgesehen von seinem Sohn, ist tot. Minerva trauert um ihre Nichte. Und unsere Tochter, Raven ist nicht hier, sie begreift wahrscheinlich gar nicht, dass ihre Mutter für immer von uns gegangen ist. Sirius und Lily halten sich dezent im Hintergrund und mustern mich nachdenklich, fragen sich wahrscheinlich, was ich hier zu suchen habe.
Eine berechtigte Frage, und wenn man, wie sie, nur die halbe Geschichte kennt, ist es durchaus nachvollziehbar, dass sie sich fragen, warum ein Todesser am Grab einer Frau trauert, deren Leiche unter dem Dunklen Mal gefunden wurde.
Angela Potter, 16.06.1961 – 04.09.1981
Da liegt die Frau, die ich liebe. Ich hatte viel zu selten Gelegenheit dazu, es ihr zu sagen… Und nun ist sie tot. Sowie der Rest ihrer Familie. Von den Potters sind nur noch James und Harry übrig.
Es trifft einfach immer die Falschen. Oder die Dummen? Die Liebenden? Hätte ich mich nicht Ihm angeschlossen, wäre Angie nicht in dieses Kreuzfeuer geraten. Helen Potter hätte mich als Vater ihrer Enkelin akzeptiert anstatt mich, von dem sie wusste, dass ich das Dunkle Mal trage, fort zu schicken, und unsere Tochter müsste nun nicht bei völlig fremden Menschen aufwachsen, weil niemand wissen darf, dass sie nicht Rabastans Kind ist – sondern meins…
Der Hass ist für einen Moment verflogen. Unsägliche Trauer verdrängt meinen lodernden Hass auf den Dunklen Lord, der uns manipulierte, als wir uns ihm anschlossen - und auf Elisabeth Habsbourg-Rookwood, Angies Mörderin, die Frau, die noch immer die komplette magische Gemeinde hintergeht. Für die meisten ist sie das Licht am Ende des Tunnels, Barty Crouchs rechte Hand, Heldin des Bürgerkriegs von 1978, in dem sie die Wogen zwischen Todessern und Auroren glättete. Für mich ist sie eine Mörderin, eine Todesserin, Kurtisane des Dunklen Lords, eine Verbrecherin, eine Heuchlerin, die mit falschen Karten spielt … aber wie soll man dem Rest der Welt begreiflich machen, dass diese Lichtgestalt das genaue Gegenteil von dem ist, wofür man sie hält? Außerhalb des Todesserkreises weiß ja kaum jemand, wer tatsächlich den Avada Kedavra auf Angie losgelassen hat.
Wie die wenigen, die um die wirkliche Beziehung zwischen ihr und mir wissen, hatte ich eher erwartet, dass ich den Kopf verliere und irgendeine Dummheit begehe, anstatt hier mehr oder weniger ruhig an Angies Grab zu stehen. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege… mein Vorhaben ist aus rationaler Sicht das Wahnsinnigste, was ich machen kann. Und doch ist es die einzige Chance… wenn ich sie nicht ergreife, wer dann?
Mir treten die Tränen in die Augen bei dem Gedanken, dass das Treffen mit meiner Tochter vor zwei Stunden wirklich das allerletzte Mal gewesen sein soll. Es kommt mir so unwirklich vor, genau wie die Aussicht, dass ich in einigen Tagen nicht mehr am Leben sein werde. Und Letzteres ist so sicher wie das Amen des Priesters, der nun seine Predigt beendet. Die Möglichkeit, dass ich das Bevorstehende überleben werde, ist gleich null. Minerva wird sich um Raven kümmern, das hat sie mir versprochen, also kein Grund zur Sorge. Trotzdem, jeder Vater würde sich an meiner Stelle sorgen, wenn er seine zehn Monate alte Tochter im Stich lassen muss. Es bricht mir das Herz…
Doch der Plan ist gefasst. Wenn er aufgeht, dann ist die magische Gemeinschaft der Erlösung schon ein ganzes Stück näher.
Der Erlösung von Lord Voldemort. Ja, ich nenne ihn beim Namen, wenn ich für einen Moment genug Kraft habe, um seinen Sturz vor meinem geistigen Auge zu sehen. Er hat sein Geheimnis gut versteckt. Seine Angst und seine Maßnahmen gegen den Tod. Er weiß nichts von Liebe, kann sie nicht sehen, nicht fühlen. Dafür hat er sich schon zu sehr zerstört. Und wenn von seinen sieben Seelenteilen nur noch eines übrig ist, dann…
Ich sollte noch nicht daran denken, was dann ist. Ich werde es nicht erleben. Es wird schwer genug, den nächsten Teil zu finden. Und wenn ich ihn habe, wird es nicht lange dauern, bis ich Angie folgen muss… durch irgendeine Absicherung, durch Bellatrix oder einen anderen treuen Diener des Dunklen Lords, der meinen Verrat bemerken wird… Doch es gibt eben Situationen, in denen man sich entscheiden muss. Und wenn die Wahl lautet: Ich lebendig, alle Chancen ignorierend, die Welt am Abgrund und meine Tochter, mein ein und alles, in dauernder Gefahr, oder ich tot, der Dunkle Lord vor seinem Sturz und mein kleiner Rabe in Sicherheit, dann ist die Entscheidung wohl klar.
Ich nehme eine Rose und gebe ihr einen Kuss, bevor sie sanft auf Angies Sarg landet. Es ist kein langer Abschied. In ein paar Tagen werde ich sie wieder sehen, da bin ich mir sicher.
„Ich tue es für dich", murmele ich. „Für euch. Ich vergesse unseren Pakt nicht."
Mit diesen Worten wende ich mich ab, innerlich betend: Dass alles gut geht. Dass Minerva sich gut um meine kleine Raven kümmert. Dass Sirius, Andromeda, ihr Mann und ihre Tochter, die Potters, die Longbottoms den Krieg unbeschadet überleben. Dass Voldemort wieder sterblich sein wird, wenn der Plan ausgeführt ist.
Der Hoffnungstupfen in diesem düsteren Gemälde aus Angst und Schrecken wird heller. In meinem Kopf höre ich Angies Stimme, die mir sagt, dass ich das richtige tue und die alle Zweifel beiseite fegt. Ich habe sowohl Raven als auch Sirius vor Augen, die mir zu verstehen geben, dass ich das tue, was nötig ist, obwohl sie beide unmöglich von den Horkruxen wissen können. Ich sehe Voldemort vor mir, wie er endgültig dem Tod in die Arme fällt, mit seiner verstümmelten Seele und ohne je die Wärme eines liebenden Herzens erfahren zu haben.
Die Würfel sind gefallen. Es ist mein Hass auf den Dunklen Lord und seine treuen Anhänger, die Großbritannien terrorisieren, mein Wissen um seine Wege zur Unsterblichkeit und meine Liebe zu Angie und Raven, die mich schließlich dazu bringen, meinem Schicksal mit erhobenem Kopf entgegen zu gehen.
Ja, ich werde mein Leben verlieren bei dem Versuch, gegen Ihn zu kämpfen. Und wenn ich damit etwas erreichen kann, dann ist es mir das wert. Da meldet sich mein Sternzeichen, dessen hellster Stern mein Namenspate ist.
Oder Angies Gryffindorherz, das in meiner Brust weiterschlägt.
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A/N: So, das war der erste Teil, ich hoffe, man blick halbwegs durch. Freue mich weiterhin über Reviews :)
Im nächsten Kapitel: Wir machen einen Sprung in die Vergangenheit, lernen Angie persönlich kennen und haben einen kleinen Zusammenstoß mit den Lestrange-Brüdern.
