Geschichten süß-sauer

Ein Tag am See

(von Kira Gmork)

Süß:

Die Oberfläche des Sees war aufgewühlt. Der sonnige Tag hatte viele Schüler Hogwarts zum vergnügten Baden verlocken können, nachdem die wichtigsten Aufgaben erledigt waren.
Auch der Schüler Severus Snape hatte sich an den See begeben, doch ganz gewiss nicht, um hier zu baden. Er trug noch immer seinen Schulumhang, obwohl die Sonne heiß vom Himmel schien und dem jungen Snape bereits Schweißperlen auf der Stirn standen.
Doch vielleicht war es auch gar nicht die Sonnenwärme, die ihn so ins Schwitzen brachte...vielleicht war es IHR Lachen...IHRE Stimme...IHR Blick. Ja, sie hatte ihn angeblickt...gerade eben noch...schon zum dritten mal!
Severus schwelgte in diesem Gefühl, das in ihm entstand, wenn ihre Augen ihn streiften. Er war froh, den Umhang zu tragen, denn ganz sicher war das, was ihr Blick mit seinem Körper anstellte, nicht schicklich! Aber es fühlte sich gut an...so unbeschreiblich gut!
Severus blickte in sein Buch, in der Hoffnung, ab und an unauffällig zu ihr hinüberblicken zu können, ohne dass sie es bemerken würde. Es wäre sicher schrecklich peinlich, wenn sie wüsste, dass er gar nicht genug davon bekommen konnte, wenn sie ihn zufällig ansah.
Er versuchte sich auf den Text zu konzentrieren, in dem ein junger Mann von seinen Liebesqualen berichtete...doch was wusste DER schon? Severus wusste selbst, wie weh es tat, zu ahnen, dass man nicht gut genug für die Angebetete war...er wusste es, und es tat weh!
"Er bekommt sie nicht", hörte Severus plötzlich eine Stimme direkt neben sich und sein Herz begann zu rasen.
"Was?", fragte er und ärgerte sich, dass er selbst dieses eine kümmerliche Wort nicht deutlich sprechen konnte.
Sie sah ihn an - zum vierten mal an diesem Tage...und es war KEIN Zufall! Ihre Stimme klang wie einer der wärmenden Sonnenstrahlen als sie nun wieder sprach.
"Sie begreift nie, dass er sie liebt...und er hat bis zuletzt Angst, es ihr zu gestehen. Er verfolgt sie nur mit Blicken...sein ganzes Leben lang. Sie stirbt schließlich, und er ist von da an nicht einmal mehr in der Lage, sie ansehen zu können. Aber entschuldige..jetzt habe ich dir schon das ganze Buch verraten...das tut mir leid, Severus."
Bei Merlin...sie hatte seinen Namen gesagt!
"Ich glaube, ich möchte es ohnehin nicht lesen, wenn es so endet", brachte er hervor und versank in ihren Augen.
Sie lächelte ihn an und ein Blitz schien durch seinen Körper zu zucken, der ihn wehrlos und zugleich unverwundbar machte. Er wusste selbst nicht genau, woher er den Mut nahm, aber er sagte mit rauer und zugleich zärtlicher Stimme: "Ich möchte nicht so sein, wie der Mann in dem Buch. Ich möchte meine Liebe nicht nur träumen...ich möchte sie leben!"
Das Mädchen nickte und sie streckte die Hand nach ihm aus, berührte ihn und seine Seele. Ihre Stimme würde er nie wieder vergessen, ebenso wenig, wie die vielen Stunden, die sie von da an gemeinsam verbringen würden.
"Lass mich ein Teil deines Lebens sein, Severus Snape."

Sauer:

Die Oberfläche des Sees war aufgewühlt. Der sonnige Tag hatte viele Schüler Hogwarts zum vergnügten Baden verlocken können, nachdem die wichtigsten Aufgaben erledigt waren.
Auch der Schüler Severus Snape hatte sich an den See begeben, doch ganz gewiss nicht, um hier zu baden. Er trug noch immer seinen Schulumhang, obwohl die Sonne heiß vom Himmel schien und dem jungen Snape bereits Schweißperlen auf der Stirn standen.
Doch vielleicht war es auch gar nicht die Sonnenwärme, die ihn so ins Schwitzen brachte...vielleicht war es IHR Lachen...IHRE Stimme...IHR Blick. Ja, sie hatte ihn angeblickt...gerade eben noch...schon zum dritten mal!
Severus schwelgte in diesem Gefühl, das in ihm entstand, wenn ihre Augen ihn streiften. Er war froh, den Umhang zu tragen, denn ganz sicher war das, was ihr Blick mit seinem Körper anstellte, nicht schicklich! Aber es fühlte sich gut an...so unbeschreiblich gut!
"Mögen Fledermäuse kein Wasser?", erklang es plötzlich spöttisch hinter ihm.
Severus musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass James sich mit seiner Bande hinter seinem Rücken versammelt hatte.
"Dann sollten wir dem ollen Schniefelus vielleicht das Schwimmen beibringen, damit er sich den Gestank abwaschen kann", feixte Sirius.
Ehe Severus nach seinem Zauberstab greifen konnte, hatte James ihn bereits an sich gerissen und wedelte damit über seinem Kopf in der Luft herum.
"Hol das Stöckchen, Sirius!", rief er und warf seinem Kumpel Severus' Zauberstab zu. Black schien nicht amüsiert über die Worte des Freundes, doch er würde vor Snape niemals James in den Rücken fallen, also fing er den Zauberstab auf und knurrte Severus an: "Du bekommst ihn wieder, wenn du baden gegangen bist."
Noch ehe Severus etwas erwidern konnte, hatte James ihn mit einem Zauber von den Füßen gerissen und ließ ihn so langsam durch die Luft schweben, dass genug Zeit blieb, damit sich herumsprechen konnte, dass der seltsame Eigenbrödler Snape gleich ein unfreiwilliges Bad nehmen würde.
Severus wollte am liebsten auf der Stelle sterben, so ausgeliefert und vorgeführt fühlte er sich.
Das höhnische Gelächter schwoll an und er wusste, dass auch Lehrer unter den Lachenden waren, die später - wenn alles vorbei wäre - sanften Tadel seinen Peinigern gegenüber äußern würden.
Das Wasser war kalt, als er unter schrecklichem Gejohle hinein fiel.
Severus wäre am liebsten trotz der Kälte unter der Wasseroberfläche geblieben, doch der Drang, nach Luft zu ringen, war zu stark - trotz allem war der Wille, den Spott zu überleben, immer noch zu stark.
Er kämpfte sich an die Oberfläche, wo sein Umhang wie ein schwarzes Gespenst schwebte und er verfing sich darin. Als er sich endlich befreit hatte und nach Luft schnappte, sah er, wie am Ufer James Potter und seine Freunde mit einer Coolness abklatschten, als hätten sie gerade eine unglaublich ruhmreiche Tat vollbracht.
Severus strich sich das Haar aus dem nassen Gesicht und versuchte jedem Blick auszuweichen. Es gelang ihm nicht, denn SIE sah ihn nun zum vierten mal an...und nun starb sein Wille, all den Spott überleben zu wollen, denn sie lachte aus vollem Halse!