. : . Dungeons & Prisoners . : .
Disclaimer: Alle Charaktere und Orte usw. gehören J. K. Rowling, bis auf Mina, denn die gehört Zoe D. Die Geschichte gehört Zophia.Inc - lasst uns nachher wissen, wie euch dieser erste Teil gefallen hat:)
„Hab ich dich endlich für mich alleine; Ich hab mich schon den ganzen Tag gewundert, wer wohl die kleine Neue ist; Snape hat von dir geredet und ich muss sagen, dass ich ihn noch nie zuvor jemanden loben gehört habe", Bellatrix hatte sich in einen angeregten Monolog hineingesteigert, doch Mina beschwerte sich nicht, sie war froh keine weiteren Fragen beantworten zu müssen. Voldemort selbst hatte sie lange genug ausgefragt, auch wenn es oft Snape gewesen war, der für sie geantwortet hatte. Der dunkle Lord schien von ihr überzeugt gewesen zu sein und hatte sie offiziell in seine inneren Reihen aufgenommen. Sie schätzte sich glücklich ihren alten Hauslehrer auf ihrer Seite gehabt zu haben, denn es war durchaus nicht üblich von Anfang an in den inneren Reihen zu stehen ohne sich übermäßig bewehrt zu haben. Mina versucht die Schmerzen die ihr Dunkles Mal verursachte zu ignorieren als sie Bellatrix Lestrange durch die Eingangshalle des Todesser-Hauptquartiers folgte. Die geistig etwas verwirrt wirkende Hexe hatte darauf bestanden ihr eine Führung zu geben. Auch wenn sie kein besonderes Bedürfnis verspürte mit ihr alleine gelassen zu werden verstand Mina es als eine Art Freundschaftsangebot.
„Freut mich", meinte sie schlicht und versuchte mit ihrer Führerin Schritt zu halten.
„Wie alt bist du?", fragte Bellatrix.
„Siebzehn"
„Hm", die ältere Hexe lächelte. Doch das Lächeln war keineswegs beruhigend, es ließ Bellatrix umso mehr wie die entlaufene Verrückte wirken, die sie war. „So alt war ich auch, als ich mich dem Meister angeschlossen habe." Sie schien einen Moment lang in Erinnerungen zu schwelgen, besann sich dann aber auf ihre eigentliche Aufgabe.
„Also, dass vorhin war die Eingangshalle, das hier ist der Korridor der zu einem Teil der Zimmer führt, und das", sie eilte einige Schritte voraus und stieß eine Tür auf „ist dein Zimmer. Deine Sachen werden direkt von Hogwarts hierher gebracht werden."
„Von wem?", fragte Mina erstaunt, ihr fiel kein Todesser ein der sich jetzt noch in Hogwarts befinden konnte. Nicht seit Snapes und Dracos Fluch nach Dumbledores Tod.
„Hauselfen, die haben auch Snapes Sachen hergebracht", erklärte Bellatrix und schloss die Tür wieder von außen, Mina hatte nur einen kurzen Blick auf ihr hübsches Zimmer erhascht. „Direkt über uns ist der Trainingsraum für Zauber und Flüche, ich und Snape werden dir die wichtigsten Dinge im Laufe der Zeit beibringen. Der Kampfraum für andere Techniken ist auf der anderen Seite des Schlosses."
„Wir sind in einem Schloss?"
Bellatrix nickte „Die oberen Geschosse sind logisch angelegt. Aber die Kerker sind ein Labyrinth, deshalb würde ich dir nicht empfehlen in nächster Zeit alleine hinunter zu gehen. Aber wenn du dich sicher genug fühlst hast du natürlich freien Zugang zu den Gefangenen!"
„Es gibt im Moment Gefangene?"
Minas Führerin blieb unerwartet stehen und blickte sie über die Schulter an, ein mildes Lächeln stand in ihrem Gesicht und ein Hauch von Wahnsinn funkelte in ihren Augen.
„Es gibt IMMER Gefangene!"
„Jemand interessantes?", fragte die jüngere Hexe mit unverhohlener Neugierde in ihrem Ton.
Bellatrix grinste breit als ob sie in ihrer neuen Kumpanin eine Art Seelenverwandte vermutete. „Ich zeig es dir", flüsterte sie, packte Minas Handgelenk und schon eilten die beiden Frauen durch die Gänge, bis sie schließlich zu einem halbherzig versteckten Treppenabgang hinter einem schweren Wandteppich kamen. So schnell es die ungleichmäßigen Stiegen erlaubten liefen sie in die dunkle Tiefe.
Die Kerker waren kaum beleuchtet, da kaum eine der alten Fackeln noch brannte, die Gänge waren eng und von Zellen gesäumt, die zum Gang hin mit eng aneinander gereihten Metallstäben versiegelt waren und deren übrige Wände aus kalten, feuchten Steinen zusammengesetzt und wahrscheinlich mit unzähligen Zaubern geschützt waren. Die Metallstäbe waren so dicht gereiht, dass sie die Sicherheit des durch die Gänge Wandelnden garantierten.
Die Luft war genauso feucht und modrig wie die Wände und der Geruch erinnerte Mina geringfügig an Verwesung. Der Boden war mit einer glitschigen Schimmelschicht überzogen, die den modrigen Geruch zum Teil verantwortete.
„Nicht verloren gehen!", flüsterte Bellatrix und Mina beschloss es sich nicht zwei Mal sagen zu lassen. Bellatrix führte ihren Schützling tief in das unübersichtliche Kellerlabyrinth, Mina tat ihr bestes sich den Weg zu merken, was ihr zu eigenem Erstaunen auch zu gelingen schien. Den ganzen langen Weg über hatte Mina keine belegte Zelle zu Gesicht bekommen, die Todesser schienen ihre Gefangenen möglichst weit von einander entfernt zu halten.
Die ältere Hexe blieb schließlich von einer besonders Düsteren stehen.
Die Zelle war dunkel, kein Licht das die Fackeln warfen konnte hineinflackern, doch Minas Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und so konnte sie eine zusammengekauerte Gestalt in einer der Ecken erkennen. Bellatrix zog ihren Zauberstab und ließ die Spitze aufleuchten, die Gestalt schien aufzuwachen, kauerte sich jedoch nur noch weiter zusammen. Mina konnte erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, seine Haare waren lang und vernachlässigt, seine Größe und Körperbau konnte sie noch nicht abschätzen, doch aus dem Zustand seiner Kleidung schloss sie, dass er wohl schon sehr lange festgehalten wurde.
„Oi, Cousin! Es ist unhöflich unseren Gast nicht anzuschauen, sie ist so ein hübsches Ding!" Widerwillig blickte er auf und sah dem Neuankömmling mit mildem Interesse und einem Hauch von Angst ins Gesicht.
Mina musterte ihn, seine Haut war bleich als ob er seit langer Zeit kein Sonnenlicht gesehen hätte, was mit großer Wahrscheinlichkeit der Fall war, seine dunklen Haare fielen ihm ungezähmt in sein ausgemergeltes Gesicht. Seine Augen waren blutunterlaufen von dem plötzlichen Lichteinfall und einem unübersehbaren Mangel an Schlaf, doch wachsam und misstrauisch.
Mina sah ihn an ohne mit einer Wimper zu zucken, es war unmöglich zu erraten, was sie dachte. Doch er war bei weitem nicht das schlimmste das sie an diesem Abend gesehen hatte, ihre Initiierung würde sie wohl nicht so schnell verdrängen können.
„Ich dachte er wäre tot", sagte sie schließlich zu Bellatrix und verlieh ihrer Stimme einen Unterton der Bewunderung.
„Wir hatten eigentlich gehofft den Werwolf oder einen der Auroren zu erwischen, wir wissen nicht wirklich, was wir mit ihm anfangen sollen. Informationen kriegen wir auch nicht aus ihm raus. Der Dunkle Lord will trotzdem, dass wir ihn am Leben halten." Der Gefangene gab ein ungläubiges Prusten von sich und murmelte etwas, dass nur Bellatrix verstanden zu haben schien.
„Halts Maul!", schrie sie „Crucio!"
Sirius Black wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Doch er hielt eisern jeden Laut zurück, Der einzige Ausdruck der Schmerzen waren die Tränen, die seine hohlen Wangen hinunterflossen.
Die ältere Todesserin nahm den Fluch von ihm und strich ihre Kleidung glatt.
„Man könnte meinen, dass sein Mund inzwischen zugewachsen wäre", kommentierte sie. Mina wusste was nun kommen würde.
„Willst du auch? Ich weiß es macht keinen Spaß wenn sie nicht schreien, aber ich würde nur zugern sehen wie jemand einen Unverzeihlichen ohne Zauberstab ausübt", damit sprach sie Minas spezielle Fähigkeit an, die sie für Lord Voldemort überhaupt interessant gemacht hatte.
Die junge Hexe tat wie ihr geheißen und wirkte ihre Kräfte auf den ohnehin schon ausgelaugten Gefangen. Was Bellatrix nicht wusste war, dass Mina dazu fähig war zwei Zauber gleichzeitig durchzuführen. Eine Hand, ein Zauber. So ließ sie den gequälten Mann in eine schmerzfreie Ohnmacht fallen, während Bellatrix annahm, dass er von der Erschöpfung zusammengebrochen sein musste.
„Es macht wirklich keinen Spaß, wenn sie nicht schreien", wiederholte sie bevor sie vorschlug wieder hinauf zu gehen, damit ihr Schützling sich noch etwas ausruhen konnte, bevor das Abendessen fertig war.
Mina sank auf den Boden als sie die Tür hinter sich in Schloss fallen gelassen hatte. Ihre Koffer waren mittlerweile angekommen und standen in der Mitte des Raumes, die junge Hexe raffte sich auf und fing an in ihrem Koffer zu graben.
Schließlich fand sie wonach sie gesucht hatte und blickte in ihren kleinen Handspiegel. Sie ignorierte ihr eigenes Erscheinungsbild und sagte laut:
„Remus Lupin"
Schon nach kürzester Zeit erschien das Gesicht ihres ehemaligen Lehrers im Spiegel.
„Remus, es ist wahr! Er lebt, ich hab ihn gesehen…"
„Warte einen Moment", unterbrach er sie „Wer lebt?"
„Sirius Black", sagte sie und beobachtete wie sich Lupins Miene vor Freude aufhellte und sich dann vor Sorge wieder verdunkelte.
„Wie geht es ihm", fragte er. Angst klang in seiner Stimme mit.
Mina überlegte kurz, wie sie es am besten ausdrücken sollte.
„Nun ja, er ist schon seit fast einem Jahr in diesem fürchterlichen Kerker eingesperrt und Bellatrix hat freien Zugang. Ich hab noch keine Zeit gehabt ihn mir genauer anzusehen, aber ich werd versuchen mich nach dem Abendessen hinunter zu schleichen." Sie wusste, dass er ihrem Gesicht ablas was passiert war, doch sie hatte keine Zeit weiter zu erzählen, denn in dem Korridor vor ihrem Zimmer erklangen plötzlich Schritte.
„Ich muss gehen", sagte sie noch, bevor sie den kleinen Spiegel einsteckte und sich auf ihr Bett schwang. Kaum hatte sie sich hingelegt, klopfte es auch schon an ihrer Tür.
„Herein", rief sie und setzte sich wieder auf. Eintrat Malfoy junior.
„Draco!", Mina sprang auf und schloss den jungen Mann in ihre Arme. Sie hatte nie besonders viel mit ihm zu tun gehabt, da er ein Jahr unter ihr gewesen war als sie beide die Schule verlassen hatten, doch an diesem Ort war sie einfach nur froh ein bekanntes Gesicht zu sehen, das nicht zu einem Psychopathen gehörte.
„Seit wann bist du hier?", fragte er als sie ihn wieder losließ.
„Sie haben mich gleich nach Dumbledores Begräbnis zur Initiierung gebracht!", sagte sie und zeigte ihm das Dunkle Mal, das auf ihrem noch geröteten Unterarm prangte.
„Das tut noch lange weh", prophezeite er ihr.
Sie lächelte nur traurig. „Wie geht's dir?"
Draco schaute sie zweifelnd an. „Du hast gehört, was auf dem Turm mit Dumbledore passiert ist?" Mina nickte „Nun ja, Snape musste meinen Job machen. Du kannst dir ja vorstellen, dass ich im Moment nicht gerade Voldemorts Liebling bin", ihm wurde schlagartig bewusst, was er gerade gesagt hatte. „Der Dunkle Lord, meine ich", korrigierte er sich schnell selbst.
„Schon gut. Du kannst es ruhig aussprechen, wenn wir alleine sind", versicherte sie ihm.
„Du bist auch nicht gerade sein größter Fan, oder?", fragte Draco mit beinahe hoffnungsvoller Miene.
„Nicht wirklich…..Sag's bloß nicht Tante Bella!", fügte sie rasch hinzu.
„Werd ich nicht!", versprach er. „Wir sollten versuchen noch was von dem Abendessen zu erwischen!"
Mina nickte eifrig und folgte ihm in die Küche. Die hungrige Hexe war überrascht als sie den Raum menschenleer vorfand.
„Gemeinsames Essen wird hier kaum gepflegt", erklärte ihr Draco. „Die Leute kommen, nehmen sich und verziehen sich wieder."
„Das hier ist nicht wirklich das Hauptquartier, oder?", fragte Mina als sie sich kurze Zeit später zum Essen hinsetzten.
„Ganz ehrlich? Ich kanns nicht sagen. Voldemort hab ich hier noch nie gesehen und Versammlungen finden auch immer nur in irgendwelchen abgeschiedenen Wäldern statt. Aber das Schloss scheint trotzdem wichtig zu sein und ist wahrscheinlich einer der am besten versteckten Orte Großbritanniens! Hier schicken sie alle Gefangenen her und verstecken alle die sich verstecken müssen!"
„Wer ist noch hier?", fragte Mina.
„Nun ja, da ist Tante Bellatrix, ihr Mann Rodolphus und sein Bruder Rabastan, Snape, du und ich; alle die seit dem Ding im Ministerium gesucht werden, also Rookwood, Avery, McNair und die anderen Psychopathen, die sie aus Askaban ausgebrochen haben."
„Irgendwie fühle ich mich nicht besonders sicher", meinte sie. Draco lachte.
„Ich mich auch nicht, obwohl die meisten von ihnen kaum ihre Zimmer verlassen. Snape nennt es den Askaban-Komplex."
Mina schmunzelte und die beiden widmeten sich ihrem Essen.
„Warst du schon mal in den Kerkern unten?", Mina stand auf und stellte ihr Geschirr in den Abwasch.
„Ja, will lieber nicht wieder hin", meinte Draco abwesend und tat es ihr gleich. „Hab aber keine Ahnung wer dort unten ist", fügte er hinzu, als er ihren fragenden Blick bemerkte. „Ich weiß nur, dass ihnen vor ein paar Monaten ein Muggel von dort unten abgehauen ist. Bella und Rodolphus haben ihn die ganze Nacht gejagt und am Ende dann erwischt und zu Tode gefoltert. Die Geschichte erzählen sie heute noch gerne."
Sie verließen die Küche ohne ein weiteres Wort zu wechseln.
„Ich glaub ich werd schlafen gehen", sagte Mina nach einiger Zeit und ließ sich von Draco zurück zu ihrem Zimmer führen.
Doch ihr Tag war noch nicht vorbei…
Mina verharrte etwa eine Stunde lang in ihrem neuen Zimmer, bevor sie beschloss den Versuch zu wagen, sich in den Kerker zu schleichen.
Vorsichtig öffnete sie die Tür, die gnädigerweise keinen Laut von sich gab und tapste auf leisen Sohlen in den Korridor hinaus. Die Stille, die im Schloss herrschte war erdrückend, Mina hatte sich davor gefürchtet, dass ihre Schritte an den kahlen Wänden der hohen, weiten Räume widerhallen würden, doch ein Zauber schien diesen Effekt zu unterbinden. Denn auf ihrem Weg zu dem versteckten Treppenabgang verursachte sie kein Geräusch.
Es beunruhigte sie jedoch auch ein wenig, denn so konnte sich nicht abschätzen ob sie als einzige noch durch die Gänge streifte oder ob irgendwo im Schloss noch jemand unterwegs war oder gar hinter der nächsten Ecke wartete. Einen Moment lang fragte sie sich wie es möglich gewesen war, dass sie einige Stunden zuvor Draco hatte kommen hören, doch sie beschloss sich nicht weiter mit diesem Thema zu beschäftigen um nicht noch kalte Füße zu gekommen.
Sie zog den Wandteppich hinter sich wieder zu und fand sich einen Moment lang in absoluter Dunkelheit wieder, bis zu diesem Zeitpunkt hatte ihr das Mondlicht, das durch die großen Fenster gefallen war ausreichend Licht gespendet. Doch hier gab es keine Fenster.
Eine frei schwebende Flamme flackerte in ihrer Handfläche auf und erleuchtete die Treppe. Am unteren Ende angekommen schloss sie kurz die Augen um sich den richtigen Weg wieder ins Gedächtnis zu rufen und lenkte dann ihre Schritte dorthin wo sie Sirius Blacks Zelle vermutete.
Der Weg schien viel länger zu sein als noch vor ein paar Stunden, die Fackeln waren nun endgültig abgebrannt, das einzige Licht kam nun von der Flamme die Minas Körper wärmte und ihren Weg beleuchtet hielt. Die junge Frau blickte sich immer wieder um, sie wäre vor Angst gestorben, wenn man sie hier eingesperrt hätte, oder vor Kälte.
Bevor sie in den Gang einbog, den sie gesucht hatte nahm sie eine Fackel aus deren Halterung und entzündete sie um im Zweifelsfalle beide Hände frei zu haben. Mina spürte einen Hauch von Erleichterung als sie vor die Zelle trat und feststellte, sie tatsächlich gefunden zu haben.
Sirius war längst von dem Lichtschein aufgeweckt worden, er saß nun aufrecht und musterte sie ein weiteres Mal. Mina konnte seinen Gesichtszügen nicht entnehmen, was er dachte und vermutete, dass es auch besser so war.
„Mr. Black", sprach sie ihn an „Ich bin Mina Kennedy. Lupin schickt mich….."
Sirius unterbrach sie mit einem ungläubigen Schnauben.
„Nein, hören Sie… ich…", sie zog den Handspiegel aus ihrer Tasche
„Sie wissen was ein Zweiwegspiegel ist?"
Sie wusste, dass er es wusste und so wartete sie nicht auf seine Antwort, sondern sprach mit dem Spiegel. „Remus Lupin"
Zu ihrer Erleichterung schien er auf sie gewartet zu haben und war schnell zur Stelle. Mina war klar, dass Sirius Black sie mit großen Augen beobachtete.
„Ich bin im Kerker!", sagte sie schlicht und bot ohne ein weiteres Wort zu Lupin, seinem alten Freund den Spiegel an. Dieser kroch vorsichtig auf allen Vieren auf das Gitter zu und nahm ihn entgegen, jedoch nicht ohne sie die ganze Zeit über im Auge zu behalten. Als er den Spiegel hatte zog er sich rasch wieder in seine Ecke zurück.
„Ich werd euch ein wenig alleine lassen. Bin dann gleich wieder da", Mina beschloss ihnen ein wenig Privatsphäre zu geben und hoffte, dass er Remus glauben und ihr, wenn sie zurückkam, etwas Vertrauen schenken würde. Auch wenn sie ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Grund dazu gegeben hatte.
So drehte sie einige Runden durch die kalten und engen Gänge bevor sie beschloss wieder nach ihrem Spiegel zu sehen. Sie hatte die Fackel bei dem Gefangenen gelassen und so fand Mina die Zelle etwas leichter wieder. Er blickte von dem Spiegel auf, als er sie bemerkte und gab ihn ihr dann wortlos zurück.
„Gute Nacht, Remus", sagte sie und steckte den Spiegel zurück in ihre Tasche.
„Mr. Black…"
„Sirius", verbesserte er sie, seine Stimme klang heiser und erschöpft.
„Sirius…kann ich etwas tun? Heiltränke? Irgendwas?", Mina wusste nicht so recht was sie sagen sollte.
„Kannst du mich von hier wegbringen?", flüsterte er kaum hörbar.
Mina sah ihn traurig an als sie erklären musste „Noch nicht. So etwas muss geplant werden. Ich weiß noch nicht einmal wo wir sind geschweige denn wie man hier raus kommt." Auch wenn sie wusste, dass er damit gerechnet hatte, brach es ihr fast das Herz ihn vertrösten zu müssen. Mina selbst hätte wohl fast zu Weinen angefangen, hätte man ihr gesagt sie müsse auch nur eine Minute länger hier unten bleiben. Doch Sirius nickte bloß und lehnte sich müde gegen die Wand. So beschloss Mina sich um das wenige zu kümmern auf das sie Einfluss nehmen konnte.
„Bist du gesund?", fragte sie schließlich, sie hatte seinen schweren Atem bemerkt und wusste, dass es kein gutes Zeichen war. Doch anstatt eine Antwort geben zu können, wurde er von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Mina konnte seine Hände zittern sehen als es vorbei war und runzelte besorgt die Stirn.
„Das kriegen wir schon wieder hin", versprach sie ihm als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte „Ich bring morgen was mit, das dir helfen wird."
Mina blickte sich um, obwohl sie nichts gehört hatte. Sie wusste, dass es gefährlich war sich zu lange hier aufzuhalten. Denn wer wusste schon welche Gestalten eine Foltereinheit um Keller brauchten um gut schlafen zu können. So beschloss sie, den Besuch für diesen Tag zu beenden und bei erster Gelegenheit wieder zu kommen.
Sie hätte ihn gerne umarmt um ihm ein bisschen Trost zu spenden, doch es war wohl kaum möglich und so hielt sie in Gedanken fest herausfinden zu müssen, was es mit den Gittern auf sich hatte, denn was ihr erst jetzt auffiel war, dass es keine Türen zu den Zellen zu geben schien. Doch sie verwarf den Gedanken erstmal um Sirius nicht noch weiter zu beunruhigen.
„Wir sehen uns dann morgen", versprach sie „und denk dran, das Schlimmste ist vorbei!"
Damit ließ sie die Dunkelheit des Kerkers hinter sich, zumindest für diese Nacht.
Am nächsten Morgen wurde sie von einem lauten Klopfen an ihrer Tür unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sie stöhnte, murmelte ein verschlafenes „Herein" und bereitete sich darauf vor den Eintretenden mit ihrem Kopfkissen zu begrüßen. Doch als sie erkannte, dass es sich bei dem Besucher um Snape handelte, ließ sie von ihrem Plan ab und sank stattdessen zurück aufs Bett.
„Gehen Sie weg", bat sie obwohl ihr klar war, dass es keinen Sinn hatte.
Snape schenkte ihr bloß ein mildes Lächeln und setzte sich auf den Chintzsessel der neben ihrem Bett stand.
„Guten Morgen", wünschte er ihr in einem Ton der sie wissen ließ, dass sie besser schnell aufstand und nicht protestierte.
„Wie spät ist es?", fragte sie und versuchte ihre Augen an das Morgenlicht zu gewöhnen. Die Ereignisse der letzten Nacht erschienen ihr so fern und verschwommen, als wäre sie vor Jahren in den Kerkern gewesen.
„Kurz vor 8 Uhr", informierte er sie.
„Und da wecken Sie mich schon auf?", fragte Mina vorwurfsvoll und krabbelte schwerfällig aus ihrem warmen Bett um in ihrem Kasten nach passender Kleidung für eine Trainingsstunde zu suchen, denn sie wusste, dass dies der einzige Grund war weshalb Snape sie persönlich aus dem Bett scheuchen würde.
Da fiel ihr wieder ein, was sie unbedingt für Sirius brauchte.
„Ich fühle mich heute nicht besonders gut, können sie mir irgendeine Art von Kräftigungstrank geben, mein Hals fühlt sich auch nicht gut an", log sie und warf ihm einen Dackelblick zu.
Er musterte sie erst zweifelnd bevor er sagte, „Im Kabinett am Ende des Ganges sind alle wichtigen Tränke, sie sind genau beschriftet. Nimm dir was du brauchst, aber um das Training kommst du nicht herum!"
Es kam ihr seltsam vor, dass er sie plötzlich duzte und den Professor-Ton, den sie so gewohnt war abgelegt zu haben schien.
„Danke, Sir", meinte sie und zog ein Shirt, das ihrer Tagesverfassung zusagte aus dem Schrank.
„Ich glaube, den „Sir" können wir jetzt langsam vergessen", meinte er.
Mina stutzte. „Wie soll ich Sie….ähm ….dich dann ansprechen?" Es fühlte sich einfach falsch an.
„Ich weiß nicht, such dir was aus!" Er schien es selbst nicht ganz durchdacht zu haben und Mina schüttelte schließlich nur verwirrt den Kopf und nahm ihr ausgesuchten Sachen mit ins Badezimmer um sich fern von den Blicken ihres ehemaligen Professors umziehen zu können.
Nach knapp 2 Minuten kehrte sie in ihr Zimmer zurück, ihr langes braunes Haar in einem hohen Pferdeschwanz und in Trainingssachen gekleidet, sie fand Snape an derselben Stelle an der sie ihn zurückgelassen hatte.
„Okay, los geht's", meinte sie enthusiastisch. Snape erhob sich zufrieden und sie folgte ihm durch die Tür hinaus in einen der Trainingsräume. Da sie nirgendwo irgendwelche Formen von Sportgeräten sehen konnte, nahm sie an, dass sie sich im Raum für Magische Kampftechniken befand. Die Vermutung bestätigte sich als Snape seinen Zauberstab zog.
„Nun denn, wir werden heute testen inwieweit du feindliche Zauber abwehren kannst.
Wir fangen mit Kleinkindersprüchen an und steigern uns dann, soweit es eben möglich ist.", erklärte er und bedeutete Mina Kampfposition anzunehmen.
„Was genau ist denn das Endziel dieses Trainings?", fragte sie leicht beunruhigt und bekam die Antwort vor der sie sich gefürchtet hatte.
„Die Unverzeihlichen, nun ja, nur zwei davon um genau zu sein. Wir können wohl kaum „Avada Kedavra" riskieren, nicht wahr?", es hätte wohl ein lustiger Kommentar sein sollen, doch Mina verstand den Witz nicht. Doch es beruhigte sie, ihre Grabinschrift nicht vorzeitig planen zu müssen.
Sie nahm ihre Kampfposition ein und versuchte sich geistig auf alles vorzubereiten was Snape ihr entgegenwerfen konnte. Er sprach seine Attacke nicht laut aus und traf sie völlig unvorbereitet mit einem Fluch, der sie rücklings in eine der eigens für diesen Zweck platzierten Matten krachen ließ. Mina stöhnte als sie sich wieder aufrichtete. „Was war das?", fragte sie, denn sie konnte die Krafteinwirkung die sie gespürt hatte keinem ihr bekannten Fluch zuordnen.
„Eine Eigenkreation", erklärte ihr Snape. „Pure Krafteinwirkung in einem bestimmten Winkel."
„Das ist unfair", beschwerte sie sich und nahm auf ein Neues die Ausgangsposition ein. Der Meister der Zaubertränke gönnte ihr keinen Moment der Erholung sondern attackierte sie sofort wieder, doch dieses Mal war Mina darauf gefasst und blockte mit einer Hand den Fluch während sie mit der anderen versuchte den Fluch nachzuahmen der sie kurz zuvor in die Matte geworfen hatte.
Snape war von dem Angriff überrumpelt und versuchte zu spät ihn zu blocken.
So war es dieses Mal er der Bekanntschaft mit der Trainingsmatte am anderen Ende des Raumes machte.
„Tut mir leid", rief seine Schülerin und war sofort zur Stelle um ihm wieder auf die Beine zu helfen. Doch innerlich feierte sie ihren kleinen Triumph.
„Gut", lobte er und ließ sich von ihr hoch helfen. „Sehr gelungen"
Sie grinste zufrieden und kehrte wieder an ihren Platz in der Mitte des Raumes zurück. Diesmal ließ er sich mehr Zeit mit der Wahl seines Fluches und griff gezielter an. Es war eine Art Kitzelfluch der sie sofort von den Beinen riss, sie konnte ihn jedoch schnell abschütteln, lachte jedoch noch einige Zeit darüber.
„Was ist so lustig?", fragte Snape sie etwas verwirrt.
„Lupin hat mich mit dem immer drangekriegt", erklärte Mina und bereute es sofort wieder, sie hätte den Führer des Phönixordens vielleicht nicht ins Gespräch einbringen sollen. Aber Snape lächelte nur traurig und nickte verständnisvoll. Es verwirrte sie ein wenig und so beschloss sie ihrem Lehrer etwas auf den Zahn zu fühlen. Mina blieb am Boden sitzen und bedeute Snape mit einem Klopfen auf dem Boden sich neben ihr nieder zu lassen. Er zögerte einen Moment, nahm aber dann tatsächlich an ihrer Seite Platz.
„Vermisst du Hogwarts", fragte Mina ihn als sie beide gemütlich saßen.
„Ich hab mehr als 16 Jahre dort gelebt, falls du das meinst!"
„Das mein ich nicht.", meinte sie ehrlich „Ich würde gern zurück gehen. Es ist seltsam", sie ließ sich nun nach hinten auf den Boden sinken und starrte an die Decke „Seit Jahren hab ich davon geredet, endlich zu verschwinden. Und jetzt, jetzt bin ich weg und weiß ich kann nicht mehr zurück." Sie blickte zu ihm auf und lachte „Sogar McGonagall fehlt mir."
Es war das erste Mal, dass Mina ihren alten Hauslehrer lachen sah.
Er legte sich schließlich auch auf den Boden und so starrten sie gemeinsam auch die kahle, weiße Decke auf der die Fenster in der Morgensonne Schatten warfen.
„Tut es dir leid?", flüsterte sie nach einer Weile.
Snape wandte sich ihr zu und musterte sie zweifelnd, Mina wusste er traute ihr auf eine ganz eigene Weise. Er kannte sie nun seit mehr als 7 Jahren und so seltsam es während ihrer Schulzeit gewesen war, umso natürlicher kam ihr die beinahe freundschaftliche Beziehung die sie zu ihm nun hatte vor.
„Dumbledore?", fragte er. Sie nickte. Er fixierte die Decke wieder.
„Ja", antwortete er schlicht.
„Mir auch", sagte Mina und ließ den Raum wieder von Stille einnehmen.
„Hatte Dumbledore immer weiße Haare?", fragte sie nach einiger Zeit.
Snape schmunzelte. „Ich weiß nicht, ich hab ihn zumindest so kennen gelernt."
„Ich frag mich was aus Fawkes geworden ist", überlegte Mina laut.
Snape zuckte bloß mit den Schultern.
„Er wusste es, nicht wahr?", Mina war klar, dass sie sich auf dünnes Eis wagte und Snape sie möglicherweise bald zurückstoßen würde, doch noch war es nicht soweit.
„Was wusste er?", Snape wirkte von der Frage irritiert.
„Was passieren würde? Nach den Unfällen mit Bell und Weasley? Er wusste, dass es Draco war, nicht wahr? Bellatrix hat mir von dem Unbrechbaren Schwur erzählt. Wusste Dumbledore davon?"
„Ich…", er brach ab.
„Komm schon, Severus, du weißt, dass ich es niemandem erzähle!", sie hoffte inständig sich nicht im Ton zu vergreifen, doch er schien ihr, aus für Mina unerfindlichen Gründen auf seine eigene Art zu vertrauen.
„Ja, ich weiß...Na gut, ich werde mich aber kurz fassen. Bellatrix will dich schließlich auch noch quälen. Ich kann mich auf deine Verschwiegenheit verlassen?", Mina machte eine Geste als würde sie ihren Mund versiegeln und den Schlüssel wegwerfen, Snape schien zufrieden.
Der zweite Ausbildungsraum war schnell gefunden und als sie die Tür öffnen wollte, wurde diese von innen aufgestoßen und sie fand sich Draco Malfoy gegenüber.
„Hi!"
„Hi", sagte sie „und wie war's?"
„Wir können nachher die Blutergüsse vergleichen!"
„Hört sich lustig an", kommentierte sie sarkastisch und drängte sich an ihm vorbei in den großen Raum in dessen Mitte sich eine Art Boxring befand. Am Boden war eine Anzahl an verschiedenen Waffen ausgebreitet, die sie bisher nur aus Büchern kannte.
Bellatrix lehnte entspannt an der Wand und musterte sie.
„Du bist ja überhaupt nicht verschwitzt!", stellte sie fest.
„Ich hab mich umgezogen bevor ich hergekommen bin", log sie und hob ein besonders schön gearbeitetes Schwert vom Boden auf.
„Hübsch, was?"
Mina nickte und schwang es in einer einfachen Drehbewegung durch die Luft.
„Wir fangen mit den Stöcken an", sagte Bellatrix und warf ihr eines der beiden Exemplare zu, die sie in Händen gehalten hatte.
Am Ende des Tages fiel Mina erschöpft ins Bett.
Bellatrix hatte sie stundenlang auf Trab gehalten und sie wusste, dass sie am nächsten Morgen an Muskelkater leiden würde. Doch so sehr es sie auch angestrengt hatte, Mina behielt den Gedanken, dass es ihr eines Tages zu Gute kommen würde stets im Hinterkopf.
Sie war bereits dabei einzuschlafen, als ihr wieder einfiel, dass sie noch etwas zu tun hatte.
Reviews erwünscht! ;)
