Zusammenfassung: Was mit einem harmlosen Besuch bei einem alten Freund von
Qui-Gon angefangen hat, stellt sich für den Jedi-Meister und seinen Padawan
Obi-Wan bald als eine gefährliche Mission heraus. Obi-Wan wird vor eine
schwerwiegende Entscheidung gestellt, die ihn an seinem bisherigen Leben
zweifeln lässt...
PG-13
Disclaimer: Leider habe ich Star Wars mitsamt seinen genialen Charakteren nicht selbst erfunden, das ganze Star Wars-Universum gehört George Lucas. Ich brauche seine Figuren nur zum Spass und verdiene damit kein Geld.
Anmerkungen: Nur dank der Unterstützung von den Insassinnen des Gin&Tonic- Threads in einem bestimmten Herr der Ringe-Forum bin ich soweit gekommen, ohne ihre dauernden Aufmunterungen und Forderungen hätte ich wohl schon lange aufgegeben. Danke! Das ist meine erste Fan Fiction überhaupt, also seid lieb zu mir. Ich freue mich über jede Post, natürlich auch über Kritik - egal, Hauptsache ich höre eure Meinungen darüber!
=============================================
Entscheidung
Kapitel Eins
"Du hast dich wacker geschlagen, Padawan", bemerkte Qui-Gon Jinn stolz und legte seinem Schüler eine Hand auf die Schulter.
Der Jedi-Meister und sein Padawan Obi-Wan Kenobi waren gerade in das von der Republik zur Verfügung gestellte Raumschiff eingestiegen und dieses hob auch sogleich von dem Planeten Taran ab, wo sie eine Mission erfolgreich erfüllt hatten.
"Danke, Meister", antwortete Obi-Wan schlicht, aber seine Augen leuchteten bei dem Lob und nur mühsam konnte er ein freudiges Lächeln verbergen.
Natürlich bemerkte sein Meister seine Gefühle trotzdem, aber er sagte nichts, sondern kündigte mit harmloser Stimme an: "Wir werden noch einen kurzen Umweg über Verida, einem Nachbarplaneten, machen. Dort wohnt ein alter Freund von mir, den ich schon eine halbe Ewigkeit lang nicht mehr gesehen habe."
Obi-Wan runzelte die Stirn und blickte neugierig zu seinem Meister hinüber.
"Was denn für ein Freund? Kenne ich ihn?"
Qui-Gon schmunzelte und erklärte: "Vielleicht habe ich ihn ein oder zwei Mal erwähnt. Wir kommen nicht oft hierhin und deshalb muss ich die Gelegenheit nutzen, um ihn zu besuchen, ich habe es ihm vor langer Zeit versprochen. Aber ich will dir jetzt nicht alles erklären, warte einfach ab."
Verschmitzt lächelnd fügte er dann noch hinzu: "Das ist eine gute Lektion für dich, Geduld war noch nie deine Stärke!"
Mit einem gespielt beleidigten Blick zog sich Obi-Wan in den hinteren Teil des Raumschiffes zurück, wo sich die Ruheräume befanden. Er war müde, obwohl er das vor Qui-Gon nie zugegeben hätte. Die letzten paar Tage waren anstrengend gewesen und sie waren kaum zu Schlaf gekommen.
Der junge Jedi machte es sich auf seinem Bett gemütlich und döste ein.
============================================
"Aufwachen, du Schlafmütze, wir sind da!"
Qui-Gon beobachtete amüsiert wie sein Schüler erschrocken auffuhr. Obi-Wan war sofort auf den Beinen, konnte aber ein Gähnen nicht unterdrücken.
"Entschuldigt, Meister, ich war gerade tief in die Meditation versunken", erwiderte Obi-Wan grinsend.
"Spar dir deine Ausreden, wir werden jeden Augenblick auf Verida landen."
Obi-Wan schaute aus dem Fenster und hielt überrascht die Luft an. Die Schönheit dieses Planeten raubte ihm den Atem. Mit seiner üppigen Vegetation, den vielen Flüssen und Gewässern, seinen sanft bewaldeten Hügeln und mit seinen weiten, fruchtbaren Ebenen erschien ihm Verida wie ein Paradies. Kein Vergleich zu dem völlig übervölkerten Coruscant.
Obi-Wan liess seinen Blick über die kleinen Städte schweifen. Sie schienen alle aus kleinen, idyllischen Häusern mit grossen gepflegten Gärten zu bestehen.
Selbst die Hauptstadt, Triuno, bestand fast ausnahmslos aus diesen schmucken Häuschen, obwohl man schon hie und da die ersten Anzeichen einer wachsenden Grossstadt erkennen konnte. Von weitem sah man einige grosse Bürogebäude und Wolkenkratzer, aber sie waren bis jetzt noch weit in der Unterzahl.
Eines konnte man aber ganz klar erkennen: Diesem Planten ging es sehr gut.
Lächelnd betrachtete Qui-Gon seinen Padawan von der Seite.
"Du kannst deinen Mund jetzt wieder schliessen, Obi-Wan."
"Meister, dieser Planet ist wunderschön! Ich habe selten... Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen!"
Die Tür öffnete sich und beim Aussteigen sagte Qui-Gon zu Obi-Wan: "Wir sind bloss wegen eines Besuches hier. Dies ist keine Mission und wir werden uns nicht in ihre Angelegenheiten einmischen. Und bedenke bitte, Padawan, dass Verida nicht zur Republik gehört, also verhalte dich freundlich. Wir wollen ihnen keinen Grund zur Klage geben."
Der jüngere Jedi nickte und sah sich um.
Die frische Luft tief einatmend betrachtete er die üppige Pracht dieses Planeten, dieses Mal von nahem. Das Klima war angenehm warm und die Sonne schien freundlich.
"Wohnt Euer Freund in Triuno?"
"Ja, er hat in der Nähe des Zentrums ein Haus gekauft. Es ist nicht sehr weit von hier."
Sie machten sich auf den Weg und Obi-Wan konnte seine Ungeduld kaum mehr zügeln.
Hatte sein Meister etwa Geheimnisse vor ihm? Spannte er ihn absichtlich so auf die Folter?
Anscheinend schon, denn Qui-Gon lächelte noch immer in sich hinein und sprühte richtig vor guter Laune. Ab und zu warf er seinem Padawan einen belustigten Blick zu, was diesen aber nur noch mehr ärgerte.
Schliesslich standen sie vor einem kleinen Häuschen mit einer weissen Fassade und mit vielen blühenden Blumen im Garten.
Der Jedi-Meister ging voraus, aber noch bevor er die Türe erreicht hatte, ging sie auf und ein grosser Mann in Qui-Gons Alter trat heraus. Hinter ihm stand ein Junge von etwa zehn Jahren.
Sofort eilte der ältere Jedi voraus und die zwei Männer umarmten sich.
"Qui-Gon! Es tut so gut, dich wiederzusehen!"
"Ja, mein Freund, es hat lange gedauert, aber ich bin doch noch gekommen. Wie versprochen."
Der Jedi-Meister löste sich aus der Umarmung und hielt sein Gegenüber an den Schultern fest. Dann betrachtete er eingehend das Gesicht des anderen Mannes.
"Du hast dich kaum verändert!"
Der Angesprochene grinste nur breit. Qui-Gon trat schliesslich einen Schritt zurück und drehte sich zu seinem Schüler um.
"Das hier ist mein Padawan, Obi-Wan Kenobi."
Obi-Wan verbeugte sich.
Der Mann war ihm auf Anhieb sympathisch. Als dieser ihn nun anlächelte, konnte der junge Jedi kleine Grübchen auf seinen Wangen entdecken und seine dunklen Augen strahlten gütig und weise.
'Wie ein Jedi...', schoss es Obi-Wan durch den Kopf. Er konnte die Macht um den grossen Mann herum deutlich spüren.
Der Mann ging zu dem Jungen zurück, legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Das hier ist mein Sohn Cerry. Meine Frau und mein jüngerer Sohn sollten jeden Augenblick da sein. Tretet doch ein!"
Dann drehte er sich noch mal zu Obi-Wan um.
"Und falls Qui-Gon vergessen haben sollte, mich vorzustellen: Mein Name ist Keraf Horelin."
Obi-Wan glaubte, den Namen schon mehrmals aus Qui-Gons Mund gehört zu haben, aber er konnte sich an nichts Genaues erinnern.
Sie folgten Keraf ins Haus. Drinnen sah es genau so aus, wie man es von aussen vermuten konnte: sauber, gepflegt und schick.
Sie setzten sich auf das Sofa und als niemand etwas sagte, konnte sich Obi- Wan einfach nicht mehr zurückhalten.
"Woher kennt ihr euch eigentlich? Ich habe den Namen Keraf schon mal gehört, aber Meister Qui-Gon hielt es bis jetzt noch nicht für nötig, mich aufzuklären."
Er sah seinen Meister anklagend an.
"Dein Meister und ich kennen uns schon sehr lange. Wir lernten uns kennen, als wir beide noch Padawane waren... Unsere Meister waren gute Freunde und wir gingen oft zusammen auf Missionen."
Ungläubig starrte Obi-Wan von Keraf zu seinem Meister und dann wieder zurück.
'Also hat mich mein Gefühl nicht getäuscht, er ist oder war ein Jedi. Weshalb wohnt er dann hier mit seiner FRAU? Und weshalb konnte er einfach so austreten?'
Obi-Wan war verwirrt und wollte bereits nachfragen, doch da übernahm Qui- Gon das Wort.
"Als wir etwa in deinem Alter waren, Obi-Wan, trainierten wir oft zusammen und unternahmen auch sonst viel gemeinsam, wenn wir nicht gerade bei unseren Meister waren."
Der Jedi-Meister drehte sich zu seinem Freund um und der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde ernst.
"Neben meinem Meister warst du damals die wichtigste Person in meinem Leben. Wir haben sogar zusammen auf die abschliessenden Prüfungen hin gearbeitet..."
Qui-Gon sah Keraf bei diesen Worten etwas traurig an. Dieser sagte leise: "Ja, wir haben viel zusammen erlebt."
Kerafs Blick schweifte in die Ferne als er fortfuhr.
"Und dann kurz vor der Prüfung, als ich mit meinem Meister hier auf Verida eine Mission zu erfüllen hatte, änderte sich alles. Ich lernte Carrea kennen, meine Ehefrau. Sie war in Not, ich half ihr und wir verliebten uns ineinander. Danach schien mir alles sinnlos, mein Meister, der Jedi-Tempel, die Übungen, die Missionen, die Jedi-Grundsätze. Mein damaliger Meister merkte natürlich, dass mit mir etwas nicht stimmte und er sagte mir, dass ich mich entscheiden sollte. Noch war ich ja kein Jedi-Ritter und ich hatte trotz meiner langen Ausbildung noch die Möglichkeit, auszusteigen. Carrea und ich redeten zusammen und wir kamen zu dem Schluss, dass wir trotz unserer Liebe nicht alles aufgeben wollten. Ich ging mit meinem Meister zurück nach Coruscant und sie blieb hier auf Verida."
Keraf machte eine kurze Pause und seufzte tief.
"Aber ich konnte Carrea nicht vergessen. Sie war immer bei mir, immer dachte ich an sie. Schliesslich rückten die Prüfungen näher, doch in der Nacht davor habe ich von ihr geträumt. Ich konnte und wollte kein Jedi- Ritter mehr werden, alles was ich wollte war sie. Ich ging zu meinem Meister und sagte ihm das. Alle waren enttäuscht von mir, der Jedi-Rat, mein Meister...", Keraf blickte Qui-Gon schmerzlich an und fügte leise hinzu: "Und auch du."
Der Jedi-Meister wich dem Blick aus.
Nach einer Pause fuhr Keraf fort: "Aber bis jetzt habe ich meinen Entschluss nie bereut. Ich habe mir hier meine eigene kleine Welt aufgebaut, ausserhalb der Republik. Ich besitze mein eigenes Geschäft und uns geht es sehr gut. Obwohl", sagte Keraf und sah Qui-Gon dabei spitzbübisch an, "ich muss sagen, an manchen Tagen vermisse ich die Lichtschwert-Duelle mit dir. Du hast dich wegen jeder Niederlage immer so schön aufgeregt!"
Der Jedi-Meister sog empört die Luft ein.
"He, das stimmt gar nicht! Und ausserdem war ich schon immer besser im Umgang mit dem Lichtschwert als du!"
Der junge Jedi schaute seinen Meister erstaunt und sogar etwas verblüfft an, so ausgelassen kannte er ihn gar nicht. Der Qui-Gon, den er kannte, war immer ernst, weise und gerecht.
Jedenfalls empfand Obi-Wan den Wandel nicht als unangenehm und er merkte, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl.
Doch ihn beschäftigte noch etwas anderes. Er dachte über das nach, was Keraf gesagt hatte.
'Er hat die Liebe vor alles andere gestellt.'
Obi-Wan hatte Mühe mit dieser Vorstellung. Das Leben eines Jedi war hart, aber trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, etwas anderes zu sein. Seit er denken konnte, war dies sein grösster Traum gewesen und etwas anderes kam für ihn gar nicht in Frage. Und dann sollte plötzlich eine Frau erscheinen und dieser Traum und all sein Denken sollte sich verändern?
Nein, das konnte er sich nicht vorstellen und er konnte auch Kerafs Entscheidung nicht verstehen.
Natürlich hatte es in Obi-Wans Leben bereits Mädchen gegeben, die ihm gefallen hatten und er war auch schon eine kurze Zeit mit einer zusammen gewesen. Aber das war nur eine kleine Verliebtheit gewesen und schnell war beiden klar gewesen, dass dies für sie beide nicht der richtige Weg war. Sie war auch ein Padawan im Tempel gewesen und sie hatten sich in aller Freundschaft getrennt.
Als sich Obi-Wan gerade wieder auf die Gespräche der zwei Männer konzentrieren wollte, ging die Tür auf und eine schlanke, hübsche Frau mit rötlichen Haaren und ein etwa siebenjähriger Junge kamen herein.
Neugierig musterte die Frau den Besuch.
Keraf stand auf und stellte die zwei Jedi seiner Frau Carrea und seinem Sohn Sinin vor.
"Ihr seid Qui-Gon Jinn? Mein Mann hat immer viel von euch erzählt...natürlich nur Gutes", versicherte sie verschmitzt lächelnd.
Keraf und Carrea luden die zwei Jedi zum Abendessen ein und konnten sie auch noch überreden, über die Nacht zu bleiben.
Zuerst hatte Qui-Gon höflich abgelehnt, hatte dann aber dankend angenommen. Auch Obi-Wan war froh darüber. Eine Nacht in dem gemütlichen Haus und in den bequem aussehenden Betten der Familie Horelin zu verbringen sagte ihm wesentlich mehr zu als eine Nacht in dem sterilen Raumschiff auf harten Betten.
Noch lange sprachen sie an diesem Abend über alte Zeiten und es war schon sehr spät, als sich die zwei Jedi in das Gästezimmer zurückzogen.
Als sie beide in ihren Betten lagen und das Licht schon aus war, sagte Obi- Wan plötzlich in die Dunkelheit hinein: "Keraf ist ein wundervoller Mensch, die Macht umgibt ihn spürbar und er wäre sicher ein grosser Jedi geworden..."
"Manchmal hat das Schicksal andere Wege vorgesehen. Du kannst ihn nicht verstehen, habe ich Recht? Du kannst nicht verstehen, weshalb er scheinbar alles aufgegeben hat."
Sein Meister hatte Obi-Wans Verunsicherung bemerkt und richtig gedeutet.
"Nein, Meister, ich kann ihn nicht verstehen. Es gefällt mir hier sehr, seine Frau und seine Söhne sind nett, aber ich hätte dafür nie alles aufgegeben, worauf ich jahrelang daraufhin gearbeitet habe."
"Es beruhigt mich das zu hören, Padawan. Ich hoffe es für dich, dass es immer so bleiben mag und dass du deine Entscheidung, ein Jedi-Ritter zu werden, nie in Frage stellen oder bereuen wirst. Ich hoffe es für dich, aber ich kann es dir leider nicht versichern."
Es überraschte Obi-Wan, in der Stimme seines Meisters so etwas wie Wehmut zu hören.
"Es ist schon spät, Padawan, du solltest nun schlafen. Gute Nacht!"
Obi-Wan war etwas verwirrt, dass Qui-Gon das Thema so abrupt beendet hatte und ihm wurde klar, dass sein Meister nicht mehr darüber sprechen wollte. Es klang fast so, als spräche Qui-Gon aus eigenen Erfahrungen und Erinnerungen...
Der junge Jedi war aber in diesem Moment zu müde, um sich weitere Gedanken über das Verhalten seines Meisters zu machen. Das würde warten können.
Es dauerte nicht lange bis Obi-Wan eingeschlafen war.
PG-13
Disclaimer: Leider habe ich Star Wars mitsamt seinen genialen Charakteren nicht selbst erfunden, das ganze Star Wars-Universum gehört George Lucas. Ich brauche seine Figuren nur zum Spass und verdiene damit kein Geld.
Anmerkungen: Nur dank der Unterstützung von den Insassinnen des Gin&Tonic- Threads in einem bestimmten Herr der Ringe-Forum bin ich soweit gekommen, ohne ihre dauernden Aufmunterungen und Forderungen hätte ich wohl schon lange aufgegeben. Danke! Das ist meine erste Fan Fiction überhaupt, also seid lieb zu mir. Ich freue mich über jede Post, natürlich auch über Kritik - egal, Hauptsache ich höre eure Meinungen darüber!
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Entscheidung
Kapitel Eins
"Du hast dich wacker geschlagen, Padawan", bemerkte Qui-Gon Jinn stolz und legte seinem Schüler eine Hand auf die Schulter.
Der Jedi-Meister und sein Padawan Obi-Wan Kenobi waren gerade in das von der Republik zur Verfügung gestellte Raumschiff eingestiegen und dieses hob auch sogleich von dem Planeten Taran ab, wo sie eine Mission erfolgreich erfüllt hatten.
"Danke, Meister", antwortete Obi-Wan schlicht, aber seine Augen leuchteten bei dem Lob und nur mühsam konnte er ein freudiges Lächeln verbergen.
Natürlich bemerkte sein Meister seine Gefühle trotzdem, aber er sagte nichts, sondern kündigte mit harmloser Stimme an: "Wir werden noch einen kurzen Umweg über Verida, einem Nachbarplaneten, machen. Dort wohnt ein alter Freund von mir, den ich schon eine halbe Ewigkeit lang nicht mehr gesehen habe."
Obi-Wan runzelte die Stirn und blickte neugierig zu seinem Meister hinüber.
"Was denn für ein Freund? Kenne ich ihn?"
Qui-Gon schmunzelte und erklärte: "Vielleicht habe ich ihn ein oder zwei Mal erwähnt. Wir kommen nicht oft hierhin und deshalb muss ich die Gelegenheit nutzen, um ihn zu besuchen, ich habe es ihm vor langer Zeit versprochen. Aber ich will dir jetzt nicht alles erklären, warte einfach ab."
Verschmitzt lächelnd fügte er dann noch hinzu: "Das ist eine gute Lektion für dich, Geduld war noch nie deine Stärke!"
Mit einem gespielt beleidigten Blick zog sich Obi-Wan in den hinteren Teil des Raumschiffes zurück, wo sich die Ruheräume befanden. Er war müde, obwohl er das vor Qui-Gon nie zugegeben hätte. Die letzten paar Tage waren anstrengend gewesen und sie waren kaum zu Schlaf gekommen.
Der junge Jedi machte es sich auf seinem Bett gemütlich und döste ein.
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"Aufwachen, du Schlafmütze, wir sind da!"
Qui-Gon beobachtete amüsiert wie sein Schüler erschrocken auffuhr. Obi-Wan war sofort auf den Beinen, konnte aber ein Gähnen nicht unterdrücken.
"Entschuldigt, Meister, ich war gerade tief in die Meditation versunken", erwiderte Obi-Wan grinsend.
"Spar dir deine Ausreden, wir werden jeden Augenblick auf Verida landen."
Obi-Wan schaute aus dem Fenster und hielt überrascht die Luft an. Die Schönheit dieses Planeten raubte ihm den Atem. Mit seiner üppigen Vegetation, den vielen Flüssen und Gewässern, seinen sanft bewaldeten Hügeln und mit seinen weiten, fruchtbaren Ebenen erschien ihm Verida wie ein Paradies. Kein Vergleich zu dem völlig übervölkerten Coruscant.
Obi-Wan liess seinen Blick über die kleinen Städte schweifen. Sie schienen alle aus kleinen, idyllischen Häusern mit grossen gepflegten Gärten zu bestehen.
Selbst die Hauptstadt, Triuno, bestand fast ausnahmslos aus diesen schmucken Häuschen, obwohl man schon hie und da die ersten Anzeichen einer wachsenden Grossstadt erkennen konnte. Von weitem sah man einige grosse Bürogebäude und Wolkenkratzer, aber sie waren bis jetzt noch weit in der Unterzahl.
Eines konnte man aber ganz klar erkennen: Diesem Planten ging es sehr gut.
Lächelnd betrachtete Qui-Gon seinen Padawan von der Seite.
"Du kannst deinen Mund jetzt wieder schliessen, Obi-Wan."
"Meister, dieser Planet ist wunderschön! Ich habe selten... Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen!"
Die Tür öffnete sich und beim Aussteigen sagte Qui-Gon zu Obi-Wan: "Wir sind bloss wegen eines Besuches hier. Dies ist keine Mission und wir werden uns nicht in ihre Angelegenheiten einmischen. Und bedenke bitte, Padawan, dass Verida nicht zur Republik gehört, also verhalte dich freundlich. Wir wollen ihnen keinen Grund zur Klage geben."
Der jüngere Jedi nickte und sah sich um.
Die frische Luft tief einatmend betrachtete er die üppige Pracht dieses Planeten, dieses Mal von nahem. Das Klima war angenehm warm und die Sonne schien freundlich.
"Wohnt Euer Freund in Triuno?"
"Ja, er hat in der Nähe des Zentrums ein Haus gekauft. Es ist nicht sehr weit von hier."
Sie machten sich auf den Weg und Obi-Wan konnte seine Ungeduld kaum mehr zügeln.
Hatte sein Meister etwa Geheimnisse vor ihm? Spannte er ihn absichtlich so auf die Folter?
Anscheinend schon, denn Qui-Gon lächelte noch immer in sich hinein und sprühte richtig vor guter Laune. Ab und zu warf er seinem Padawan einen belustigten Blick zu, was diesen aber nur noch mehr ärgerte.
Schliesslich standen sie vor einem kleinen Häuschen mit einer weissen Fassade und mit vielen blühenden Blumen im Garten.
Der Jedi-Meister ging voraus, aber noch bevor er die Türe erreicht hatte, ging sie auf und ein grosser Mann in Qui-Gons Alter trat heraus. Hinter ihm stand ein Junge von etwa zehn Jahren.
Sofort eilte der ältere Jedi voraus und die zwei Männer umarmten sich.
"Qui-Gon! Es tut so gut, dich wiederzusehen!"
"Ja, mein Freund, es hat lange gedauert, aber ich bin doch noch gekommen. Wie versprochen."
Der Jedi-Meister löste sich aus der Umarmung und hielt sein Gegenüber an den Schultern fest. Dann betrachtete er eingehend das Gesicht des anderen Mannes.
"Du hast dich kaum verändert!"
Der Angesprochene grinste nur breit. Qui-Gon trat schliesslich einen Schritt zurück und drehte sich zu seinem Schüler um.
"Das hier ist mein Padawan, Obi-Wan Kenobi."
Obi-Wan verbeugte sich.
Der Mann war ihm auf Anhieb sympathisch. Als dieser ihn nun anlächelte, konnte der junge Jedi kleine Grübchen auf seinen Wangen entdecken und seine dunklen Augen strahlten gütig und weise.
'Wie ein Jedi...', schoss es Obi-Wan durch den Kopf. Er konnte die Macht um den grossen Mann herum deutlich spüren.
Der Mann ging zu dem Jungen zurück, legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Das hier ist mein Sohn Cerry. Meine Frau und mein jüngerer Sohn sollten jeden Augenblick da sein. Tretet doch ein!"
Dann drehte er sich noch mal zu Obi-Wan um.
"Und falls Qui-Gon vergessen haben sollte, mich vorzustellen: Mein Name ist Keraf Horelin."
Obi-Wan glaubte, den Namen schon mehrmals aus Qui-Gons Mund gehört zu haben, aber er konnte sich an nichts Genaues erinnern.
Sie folgten Keraf ins Haus. Drinnen sah es genau so aus, wie man es von aussen vermuten konnte: sauber, gepflegt und schick.
Sie setzten sich auf das Sofa und als niemand etwas sagte, konnte sich Obi- Wan einfach nicht mehr zurückhalten.
"Woher kennt ihr euch eigentlich? Ich habe den Namen Keraf schon mal gehört, aber Meister Qui-Gon hielt es bis jetzt noch nicht für nötig, mich aufzuklären."
Er sah seinen Meister anklagend an.
"Dein Meister und ich kennen uns schon sehr lange. Wir lernten uns kennen, als wir beide noch Padawane waren... Unsere Meister waren gute Freunde und wir gingen oft zusammen auf Missionen."
Ungläubig starrte Obi-Wan von Keraf zu seinem Meister und dann wieder zurück.
'Also hat mich mein Gefühl nicht getäuscht, er ist oder war ein Jedi. Weshalb wohnt er dann hier mit seiner FRAU? Und weshalb konnte er einfach so austreten?'
Obi-Wan war verwirrt und wollte bereits nachfragen, doch da übernahm Qui- Gon das Wort.
"Als wir etwa in deinem Alter waren, Obi-Wan, trainierten wir oft zusammen und unternahmen auch sonst viel gemeinsam, wenn wir nicht gerade bei unseren Meister waren."
Der Jedi-Meister drehte sich zu seinem Freund um und der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde ernst.
"Neben meinem Meister warst du damals die wichtigste Person in meinem Leben. Wir haben sogar zusammen auf die abschliessenden Prüfungen hin gearbeitet..."
Qui-Gon sah Keraf bei diesen Worten etwas traurig an. Dieser sagte leise: "Ja, wir haben viel zusammen erlebt."
Kerafs Blick schweifte in die Ferne als er fortfuhr.
"Und dann kurz vor der Prüfung, als ich mit meinem Meister hier auf Verida eine Mission zu erfüllen hatte, änderte sich alles. Ich lernte Carrea kennen, meine Ehefrau. Sie war in Not, ich half ihr und wir verliebten uns ineinander. Danach schien mir alles sinnlos, mein Meister, der Jedi-Tempel, die Übungen, die Missionen, die Jedi-Grundsätze. Mein damaliger Meister merkte natürlich, dass mit mir etwas nicht stimmte und er sagte mir, dass ich mich entscheiden sollte. Noch war ich ja kein Jedi-Ritter und ich hatte trotz meiner langen Ausbildung noch die Möglichkeit, auszusteigen. Carrea und ich redeten zusammen und wir kamen zu dem Schluss, dass wir trotz unserer Liebe nicht alles aufgeben wollten. Ich ging mit meinem Meister zurück nach Coruscant und sie blieb hier auf Verida."
Keraf machte eine kurze Pause und seufzte tief.
"Aber ich konnte Carrea nicht vergessen. Sie war immer bei mir, immer dachte ich an sie. Schliesslich rückten die Prüfungen näher, doch in der Nacht davor habe ich von ihr geträumt. Ich konnte und wollte kein Jedi- Ritter mehr werden, alles was ich wollte war sie. Ich ging zu meinem Meister und sagte ihm das. Alle waren enttäuscht von mir, der Jedi-Rat, mein Meister...", Keraf blickte Qui-Gon schmerzlich an und fügte leise hinzu: "Und auch du."
Der Jedi-Meister wich dem Blick aus.
Nach einer Pause fuhr Keraf fort: "Aber bis jetzt habe ich meinen Entschluss nie bereut. Ich habe mir hier meine eigene kleine Welt aufgebaut, ausserhalb der Republik. Ich besitze mein eigenes Geschäft und uns geht es sehr gut. Obwohl", sagte Keraf und sah Qui-Gon dabei spitzbübisch an, "ich muss sagen, an manchen Tagen vermisse ich die Lichtschwert-Duelle mit dir. Du hast dich wegen jeder Niederlage immer so schön aufgeregt!"
Der Jedi-Meister sog empört die Luft ein.
"He, das stimmt gar nicht! Und ausserdem war ich schon immer besser im Umgang mit dem Lichtschwert als du!"
Der junge Jedi schaute seinen Meister erstaunt und sogar etwas verblüfft an, so ausgelassen kannte er ihn gar nicht. Der Qui-Gon, den er kannte, war immer ernst, weise und gerecht.
Jedenfalls empfand Obi-Wan den Wandel nicht als unangenehm und er merkte, wie sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl.
Doch ihn beschäftigte noch etwas anderes. Er dachte über das nach, was Keraf gesagt hatte.
'Er hat die Liebe vor alles andere gestellt.'
Obi-Wan hatte Mühe mit dieser Vorstellung. Das Leben eines Jedi war hart, aber trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, etwas anderes zu sein. Seit er denken konnte, war dies sein grösster Traum gewesen und etwas anderes kam für ihn gar nicht in Frage. Und dann sollte plötzlich eine Frau erscheinen und dieser Traum und all sein Denken sollte sich verändern?
Nein, das konnte er sich nicht vorstellen und er konnte auch Kerafs Entscheidung nicht verstehen.
Natürlich hatte es in Obi-Wans Leben bereits Mädchen gegeben, die ihm gefallen hatten und er war auch schon eine kurze Zeit mit einer zusammen gewesen. Aber das war nur eine kleine Verliebtheit gewesen und schnell war beiden klar gewesen, dass dies für sie beide nicht der richtige Weg war. Sie war auch ein Padawan im Tempel gewesen und sie hatten sich in aller Freundschaft getrennt.
Als sich Obi-Wan gerade wieder auf die Gespräche der zwei Männer konzentrieren wollte, ging die Tür auf und eine schlanke, hübsche Frau mit rötlichen Haaren und ein etwa siebenjähriger Junge kamen herein.
Neugierig musterte die Frau den Besuch.
Keraf stand auf und stellte die zwei Jedi seiner Frau Carrea und seinem Sohn Sinin vor.
"Ihr seid Qui-Gon Jinn? Mein Mann hat immer viel von euch erzählt...natürlich nur Gutes", versicherte sie verschmitzt lächelnd.
Keraf und Carrea luden die zwei Jedi zum Abendessen ein und konnten sie auch noch überreden, über die Nacht zu bleiben.
Zuerst hatte Qui-Gon höflich abgelehnt, hatte dann aber dankend angenommen. Auch Obi-Wan war froh darüber. Eine Nacht in dem gemütlichen Haus und in den bequem aussehenden Betten der Familie Horelin zu verbringen sagte ihm wesentlich mehr zu als eine Nacht in dem sterilen Raumschiff auf harten Betten.
Noch lange sprachen sie an diesem Abend über alte Zeiten und es war schon sehr spät, als sich die zwei Jedi in das Gästezimmer zurückzogen.
Als sie beide in ihren Betten lagen und das Licht schon aus war, sagte Obi- Wan plötzlich in die Dunkelheit hinein: "Keraf ist ein wundervoller Mensch, die Macht umgibt ihn spürbar und er wäre sicher ein grosser Jedi geworden..."
"Manchmal hat das Schicksal andere Wege vorgesehen. Du kannst ihn nicht verstehen, habe ich Recht? Du kannst nicht verstehen, weshalb er scheinbar alles aufgegeben hat."
Sein Meister hatte Obi-Wans Verunsicherung bemerkt und richtig gedeutet.
"Nein, Meister, ich kann ihn nicht verstehen. Es gefällt mir hier sehr, seine Frau und seine Söhne sind nett, aber ich hätte dafür nie alles aufgegeben, worauf ich jahrelang daraufhin gearbeitet habe."
"Es beruhigt mich das zu hören, Padawan. Ich hoffe es für dich, dass es immer so bleiben mag und dass du deine Entscheidung, ein Jedi-Ritter zu werden, nie in Frage stellen oder bereuen wirst. Ich hoffe es für dich, aber ich kann es dir leider nicht versichern."
Es überraschte Obi-Wan, in der Stimme seines Meisters so etwas wie Wehmut zu hören.
"Es ist schon spät, Padawan, du solltest nun schlafen. Gute Nacht!"
Obi-Wan war etwas verwirrt, dass Qui-Gon das Thema so abrupt beendet hatte und ihm wurde klar, dass sein Meister nicht mehr darüber sprechen wollte. Es klang fast so, als spräche Qui-Gon aus eigenen Erfahrungen und Erinnerungen...
Der junge Jedi war aber in diesem Moment zu müde, um sich weitere Gedanken über das Verhalten seines Meisters zu machen. Das würde warten können.
Es dauerte nicht lange bis Obi-Wan eingeschlafen war.
