Dominus adveniētur – Irgendwann später

Von Serpensortia

Pairing: Severus Snape / Hermine Granger


Warnung:

Romantisches Liebesgeflüster und sanfte Streicheleinheiten werden hier nicht zu finden sein.
In den beiden Vorgängern habe ich einen Kurs eingeschlagen, den ich hier weiterzuentwickeln gedenke.
Wer also auf seichte Tändelei und einen weichherzigen Severus Snape steht, möge diese FF bitte an dieser Stelle verlassen.
Allen anderen: Viel Spaß beim dritten und letzten Teil der Dominus- Trilogie


Prolog - Die Realität ruiniert mal wieder mein Leben!

Weil beim Mann auf Genuss Verdruss folgen muss,
muss folgen, dass beim Weib auf Treue Reue folgt.

Karl Kraus

Mit einem großen Becher dampfenden Tees saß Hermine Granger auf ihrem Fensterbrett und sah aus dem Fenster. Schneeflocken tanzten lustig im vor dem Glas hin und her. Es ging auf Weihnachten zu und Hermine lächelte wehmütig.

Du willst, dass ich dir deine brennende Sehnsucht stille?"

Sie legte ihren Kopf an die kalte Fensterscheibe und lächelte.

Ich will dich."

Schon lange hatte sie nicht mehr daran gedacht.

Ich brauche dich."

Aber jetzt tat sie es und sie fragte sich, ob sie damals die richtige Entscheidung getroffen hatte. Auch wenn ihr Verstand ja sagte, so widersprach ihr ihr Gefühl vehement. Sie wusste einfach nicht, ob es richtig gewesen war. In dem Augenblick, als sie ihn das letzte Mal verlassen hatte, hatte es sich richtig angefühlt.

Hermine lehnte sich mit dem Hinterkopf an die Wand und starrte in den Himmel. Es war nicht so, dass sie Snape gehasst hat, im Gegenteil, ihre kleinen Kämpfe ließen ihren Slip nass werden und ein Kribbeln im Bauch erscheinen. Selbst jetzt noch.

Du gehörst mir."

Immer wieder hallten ihr diese Worte durch den Kopf und verschämt zuckte sie zusammen. Dabei fuhr sie sich unbewusst über die Stelle, an der Nacken und Hals ineinander übergingen. Dort hatte er sie gekennzeichnet. Sie hatte geglaubt, er hätte ihr einen, wie die Jugendlichen sagten, ‚Knutschfleck' verpasst, als er an dieser Stelle gesaugt hatte. Sie hatte auch nicht drauf geachtet. Erst als sie von Mathis, einer späteren Liaison, darauf aufmerksam gemacht worden war, war ihr vor dem Spiegel etwas aufgefallen: Zwei kleine ineinander verschlungene Schlangen, die ein S darstellten. Mittlerweile war es verblasst, aber es war, als hätte sich dieses Zeichen auch in ihre Seele eingebrannt. Sie kam nicht los von ihm.

Hermine verglich jeden Mann mit Severus Snape und jeder Mann war kläglich gescheitert. Erst Anthony konnte einer gedanklichen Gegenüberstellung standhalten. Sie lächelte. Anthony Callow hatte sie vor ein paar Monaten an der Universität kennen gelernt. Sie studierte mittlerweile Zaubereirecht und fühlte sich mit dem Ziel später als Anwältin oder im Ministerium zu arbeiten sehr wohl. Sie hatte ihre alte Angewohnheit, viel zu lernen, nicht abgelegt und sogar einen Kurs belegt, der eigentlich, zeittechnisch gesehen, nicht mehr in ihren Plan passte. Doch sie hatte von vielen Kommilitonen gehört, dass der Professor eine Koryphäe auf seinem Gebiet war, und sie hatte es nicht bereut. Von Anfang an war sie mit ihm sehr gut klar gekommen, aber sie hatten sich nie verabredet. Eine Beziehung war mehr als illegal und beide wollten ihre Zeit an der Universität nicht gefährden. Doch vor ein paar Wochen hatte sie erfolgreich den Kurs abgeschlossen, natürlich als Beste, und gleich ein Date mit ihrem ehemaligen Professor gehabt. Seitdem hatten sie sich ein paar Mal getroffen und auch heute wollte er wieder auftauchen.

Hermine grinste. Sie wollte, dass es heute geschah. Und wenn sie richtig lag mit ihrer Vermutung, dann wäre Anthony Snape gar nicht so unähnlich…

ooOoo

Severus Snape fegte mit wallender Robe durch die Gänge Hogwarts. Seine Laune war wieder einmal unter den Gefrierpunkt gerutscht. Weihnachten stand vor der Tür und er verlor langsam die Nerven. Immer diese Gefühlsduselei und dazu noch die wichtige Frage „Was bekomme ich wohl XY geschenkt?" Er wollte das alles nicht mehr. Die Schüler nervten ihn. Die Kollegen nervten ihn. Das Leben nervte ihn.

Er hatte gedacht, dass alles besser werden würde, aber nichts war besser. Er fühlte sich rastlos und aggressiv.

Er murmelte sein Passwort, öffnete die Tür zu seinen Privaträumen und ließ selbige im Schloss zudonnern.

„Wieder einmal glänzende Laune, alter Freund?"

Snape schloss frustriert die Augen. „Hatte dein Friseur keine Zeit, Luc?", knurrte er und genehmigte sich einen Whiskey.

„Oh, oh, aktueller Notfall?" Malfoy lachte leise. „Wer hat dich diesmal geärgert."

Der Tränkemeister warf ihm einen bösen Blick zu und zog sich das Hemd über den Kopf, nur um es in eine Ecke zu pfeffern, dann eilte er ins Bad und schmetterte ebenfalls diese Tür zu.

„Danke, ich nehme dein Angebot, mir ebenfalls einen Whiskey zu gönnen, gern an", murmelte Malfoy und wartete.

Er kannte seinen Freund gut genug und er wurde nicht enttäuscht. Zehn Minuten später schmiss sich ein tropfnasser, nur mit einer Hose bekleideter Severus Snape in den Sessel ihm gegenüber und starrte ihn aus fast schwarzen Augen an. „Was willst du eigentlich hier?"

„Sehen wir es dir geht. Du machst dich rat, mein Freund."

„Blendend, da ist die Tür." Eine entsprechende Geste folgte.

Wieder lachte Malfoy leise. „Das klingt nach chronisch unterfickt. Wann hattest du das letzte Mal dein Vergnügen?"

„Emma Whitet", knurrte er.

„Du meinst die kleine Schlampe von diesem komischen Typen auf Narzissas Geburtstagsfeier? Das ist nicht dein Ernst. Dagegen war das kleine Schlammblut ein lupenreiner Diamant."

„Malfoy", knurrte Snape.

Dieser hob beschwichtigend die Hände. „Die kleine Muggelgeborene. Von ihr hast du nicht wieder was gehört, oder?"

„Nur, dass sie jetzt wohl mit Anthony Squab zusammen ist."

Sein Freund verzog missbilligend den Mund. „Das ist nicht dein Ernst. Dieser alternde Jurafreak?"

Meiner bestimmt nicht", fauchte Snape. „Sie meinte, wir hätten keine Zukunft."

„Oh, oh, das klingt nach gebrochenem Herzen…"

„Nicht wirklich, eher verletzter Eitelkeit."

Malfoy grinste. „Ich habe deine Ehrlichkeit schon immer bewundert… Aber komm mit, lass uns heute zu Tess gehen. Ihr Club wird neu eröffnet und da findet sich bestimmt das ein oder andere Mädchen nach deinem Geschmack."

Malfoy hielt ihm die Hand hin und Snape ergriff sie schließlich.


Begriffe:
- Dominus adveniētur, lat.: Der Herr wird kommen
- Squab: kleines Wortspiel. Callow kann sowohl unreif als auch ungefiedert heißen. Squab bedeutet neben ungefiedert auch noch nicht flügge sein.

Anmerkung:
Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, wie lang diese Geschichte diesmal wird. Und ob sich wirklich etwas Romantisches zwischen Severus und Hermine anbandeln soll. Sämtliche Wege stehen mir offen.
Was meint ihr? Liebe oder Sex?