Hallo allerseits!
Inhalt: Harry ist auf der Suche nach Sirius' altem Motorrad, der Black Beauty, nachdem Hagrid es vor Jahren beim Kartenspielen verloren hat. Das ist jedoch alles andere als einfach und Harry hangelt sich von Hinweis zu Hinweis.
A/N: Ich weiß natürlich, dass Hagrid das Motorrad nicht beim Karten spielen verloren hat, aber hier hat er das eben doch getan.
Wenn ihr wissen wollt wie es weitergeht, lasst mir doch ein kleines Review da. Ich freu mich über jedes einzelne riesig XD
The Black Beauty
by CarpeDiem
Die erste Etappe
Harry Potter zog die Augenbrauen zusammen und seine Stirn legte sich dabei in Falten. Er stand vor einer alten heruntergekommen Lagerhalle und überprüfte nochmals die Adresse auf dem kleinen weißen Zettel, den er in der Hand hielt. Doch die unleserlich darauf gekritzelten Buchstaben, die er vermutlich einzig aus dem Grund entziffern konnte, weil er es gewesen war, der sie geschrieben hatte, stimmten unglücklicherweise immer noch mit dem kleinen verrosteten Schild neben dem mit einer eisenkette verschlossenen Tor der Halle überein.
Harry ließ seine Hand sinken und schob den Zettel in eine Tasche seiner schwarzen Lederjacke. Er hatte eindeutig etwas anderes erwartet. Etwas, das mehr wie eine Motorradwerkstadt aussah. Nun bei seinem Glück hätte er sich eigentlich denken können, dass er hier keine Werkstatt vorfinden würde. Das wäre auch wirklich zu einfach gewesen. Stattdessen stand er jetzt vor dieser verdreckten und verrosteten Lagerhalle, und nur das Schild über der geschlossenen Schiebetür berichtete ihm noch davon, dass das hier einmal eine Werkstatt gewesen war.
Grunge's Motorradwerkstatt; Eigentümer Mickey Fisher
Die gab es vermutlich seit Jahren nicht mehr und das erschwerte seine Suche erheblich. Aber er hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde sie zu finden, als er vor zwei Jahren mit seiner Suche begonnen hatte, und er würde sich von diesem erneuten Rückschlag nicht entmutigen lassen. Er hatte es sich nun einmal in den Kopf gesetzt sie zu finden und er würde sie finden, das schwor er bei Merlins in Zöpfchen geflochtenem Bart.
Flashback
Harry saß im Salon des Hauses am Grimmauldplatz Nummer zwölf und hielt eine fast leere Flasche Butterbier in den Händen, während er Sirius dabei zusah wie er die nächste Seite des Fotoalbums umblätterte über dem sie und Remus schon seit einiger Zeit saßen. Es waren alte Fotos von Sirius, Remus und Harrys Eltern darin, die zurückreichten bis zu ihrer gemeinsamen Schulzeit. Auch ein Foto von Harry, der als Baby vom Arm seiner Mutter in die Kamera winkte, hatten sie schon gesehen.
Auf der nächsten Seite des Albums befand sich jedoch nur ein einziges Foto inmitten des weißen Papiers und das war noch dazu schwarz-weiß und bewegte sich nicht. Es zeigte Sirius mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, der auf einen Arm gestützt auf einem schweren, schwarzen Motorrad saß. Als Remus das Foto sah, lachte er leise.
„Oh bei Merlin, ich hatte total vergessen, dass dieses Foto existiert."
Sirius hob eine Hand und strich mit den Fingern zärtlich - denn ein anderes Wort war Harry beim besten Willen nicht eingefallen - über das Foto. Harry warf einen kurzen Blick zu Remus, der mit einem schmalen Lächeln auf dem Gesicht den Kopf schüttelte, während er Sirius beobachtete.
„Was ist das, Sirius?", fragte Harry und das Lächeln seines Paten würde noch ein wenig liebevoller.
„Das ist die Black Beauty", antwortete beinahe ehrfürchtig, und strich mit den Fingern erneut über das Foto. „Meine große Liebe."
Bei dem Namen Black Beauty musste Harry zwangsläufig an etwas anderes denken als an ein Motorrad. Er dachte an ein Buch, das Dudley einmal gelesen hatte. Darin ging es um einen schwarzen Hengst und die Geschichte seines Lebens. Danach hatte Dudley unbedingt reiten lernen wollen, aber das hatte sich schon nach seiner ersten Reitstunde wieder geändert. Das kleine, fette Pony hatte ihn abgeworfen, und als Harry dabei gelacht hatte, hatte er zwei Wochen Hausarrest bekommen.
„Deine große Liebe?", fragte Harry zweifelnd und sah Sirius ungläubig am.
„Ja", antwortete Sirius träumerisch. „Sie war eine richtige Lady und wunderschön! So etwas findet man nur ein Mal im Leben."
„Sirius das ist ein Motorrad", informierte Harry ihn trocken.
„Na und, deswegen hat sie trotzdem Gefühle."
Harry zog die Brauen zusammen, als er ernsthaft darüber nachdachte, ob sein Pate während seiner Zeit in Askaban nicht doch etwas abbekommen hatte.
Neben sich hörte er Remus leise lachen. „Keine Sorge Harry, Sirius gerät immer ins Schwärmen, wenn er über die Beauty redet. Sie war sein ganzer Stolz."
„Ja, das war sie", bestätigte Sirius mit einem Seufzen, doch dann ballten sich seine Finger plötzlich zu einer Faust. „Und Hagrid hat sie beim Kartenspielen im Eberkopf verloren!"
„Was?"
„Ja, kaum zu glauben oder? Ich leih' ihm mein Motorrad und er verliert es beim Kartenspielen! Vermutlich hat der Kerl sie auseinander gebaut und Stück für Stück verkauft", knurrte Sirius wütend. „Das war eine echte Harley Davidson FXE 1200 Super Glide von 1979 musst du wissen. Ein richtiger Klassiker, so was sieht man nicht alle Tage durch die Gegend fahren. Solche Maschinen werden heute gar nicht mehr gebaut."
Sirius strich noch einmal zärtlich über das Foto. „Eins sag ich dir Harry. Sobald das alles hier vorbei ist und ich wieder aus diesem Haus raus kann, werde ich mich auf die Suche nach ihr machen, und wenn es sein muss, dann kaufe ich sie Stück für Stück wieder zurück. Dann wirst du sehen wie wunderschön sie war, meine Lady."
Flashback Ende
Erst zwei Jahre nachdem der Krieg vorbei gewesen war und er Voldemort ein für alle mal vernichtet hatte, war Harry durch Zufall dieses Fotoalbum wieder in die Hände gefallen, und als sein Blick auf das Foto von Sirius und der Black Beauty gefallen war, hatte er innerhalb einer Sekunde seine Entscheidung getroffen. Er würde die Black Beauty finden, und wenn er sie, wie Sirius damals gesagt hatte, Stück für Stück in allen Einzelteilen zurück kaufen musste! Sirius hatte dieses Motorrad geliebt, aber es war ihm nicht vergönnt gewesen selbst auf die Suche nach seiner Lady zu gehen. Das würde nun seine, Harrys Aufgabe sein, und in gewisser Weise fühlte er sich verpflichtet dazu dieses Motorrad zu finden - für Sirius.
Er hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde der Black Beauty auf die Spur zu kommen, immerhin hatte Hagrid sie an Merlin weiß wen verloren und die Möglichkeit sie niemals zu finden bestand durchaus, aber davon hatte sich Harry nicht abschrecken lassen. Er war immerhin Auror. Also hatte er begonnen dort nach dem Motorrad zu suchen, wo Hagrid es im wahrsten Sinne des Wortes verloren hatte: Im Eberkopf.
Diese erste Station seiner Suche hatte sich jedoch sofort als Sackgasse herausgestellt, denn Hagrid hatte ihm nicht mehr über den Kerl an den er die Beauty verloren hatte sagen können, als dass er Martin hieß, eine Schlange auf seinen Hals tätowiert hatte, und eine auffällige schwarze Lederjacke mit goldenen Köpfen trug. Sonst konnte Hagrid sich nur noch daran erinnern, dass er mit ein paar Freunden im Eberkopf gewesen war, die allesamt genauso sonderbar ausgesehen hatte wie dieser Martin. Harry vermutete, dass es sich bei diesen Gesellen um die Mitglieder einer Motorradgang handelte, die sich dort die Zeit vertrieben hatten. Und obwohl es eigentlich nicht so schwer sein sollte einen Zauberer ausfindig zu machen, der Martin hieß und in einer Motorradgang war, hatte es sich als äußerst schwierig erwiesen diesen Kerl zu finden.
Im Eberkopf hatte ihm zumindest niemand weiter helfen können, weil diese Zeitgenossen schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen waren, und im Ministerium hatte man zwar in der Aurorenabteilung Unterlagen über solche Gangs, aber mit den Namen schienen die es nicht immer so genau zu nehmen.
Ganze zwei Jahre hatte es gedauert bis Harry auf eine Gruppe motorradfahrender Zauberer gestoßen war, die sich die Devil Snakes nannten, und als Markenzeichen eine Schlange am Hals tätowiert hatten. Harry hatte die Suche schon fast aufgegeben, doch dann war ihm das Tattoo, das Hagrid erwähnt hatte, wieder in den Sinn gekommen, und ohne lange zu zögern war er geradewegs in die Stammkneipe der Devil Snakes marschiert und hatte angefangen Fragen zu stellen. Das war nur unglücklicherweise so ziemlich das Dümmste, was man in dieser Szene tun konnte, denn man wurde sofort verdächtigt ein Polizist zu sein, und sein Zauberstab nutzte Harry in einer Kneipe in Muggel London überhaupt nichts.
Natürlich war Harry in seinem Aufzug und bei den Fragen, die er gestellt hatte auch prompt aufgefallen und Ausdrücke wie Bullenschwein und Ähnliches waren gefallen. Nur mit Mühe und Not hatte er es geschafft der Bierflasche, die gleich darauf in seine Richtung geflogen war, auszuweichen und die drohende Schlägerei mit ein wenig Redekunst abzuwenden.
Und wie es mit diesen Zeitgenossen auch immer so war, hatten sie, nachdem sich das Missverständnis geklärt hatte, in Windeseile Freundschaft mit Harry geschlossen, als sie erfahren hatten, dass er auf der Suche nach einem Motorrad war. Einer von ihnen hatte sich an Martin und das gewonnene Motorrad erinnert, und er konnte sich sogar noch an seinen Nachnamen erinnern: Kohn, Martin Kohn. Zwar konnten sie ihm nicht sagen an wen er sein Motorrad verkauft hatte, als er ausgestiegen war, aber im Grunde gab es nur einen Menschen, dem er es wohl gegeben haben könnte. Einem Werkstattbesitzen namens Grunge, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte eine Brücke zwischen der Muggel- und der Zaubererwelt zu schlagen und mit dieser Art von Gefährten zu handeln. Harry hatte sich die Adresse aufgeschrieben, bevor er mit seinen neuen Freunden ausgiebig darauf angestoßen hatte, dass er kein Bulle war.
Und so war Harry, nachdem er wieder einen klaren Kopf gehabt hatte, schließlich vor diesem Lagerhaus gelandet, das einmal Grunge's Motorradwerkstatt gewesen war. Das Problem war jetzt nur diesen Grunge zu finden, obwohl es seine Werkstatt nicht mehr gab.
Gerade als Harry darüber nachdachte wie er das nun anstellen sollte, fiel sein Blick auf die Überreste eines Plakates, das an der Wand der Lagerhalle klebte. Die gelbe Farbe war durch die Sonne ausgeblichen und vom andauernden Londoner Regen war das Papier aufgeweicht und wellig geworden. Einige Fetzen des Plakates waren heruntergerissen worden, was es schwierig machte den ursprünglichen Zweck dieses Plakates herauszufinden, da beinahe die gesamte obere Hälfte fehlte. Doch die Telefonnummer, die weiter unten auf dem Papier stand, erregte Harrys Aufmerksamkeit, und da das Plakat nicht nach sinnloser Werbung aussah, trat er näher, um es sich genauer anzusehen.
Nachdem er den schwarzen Text kurz überflogen hatte, stellte sich heraus, dass es sich um das Plakat einer Immobilienagentur handelte, und dass Lagerhaus offensichtlich zum Verkauf stand. Harry zog sein Handy aus seiner Hosentasche. Vielleicht hatte er heute doch noch etwas Glück. Er wählte die Nummer und hielt sich das Handy ans Ohr.
„Immobilienagentur Alfred Neill, mein Name ist Vanessa, wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
Harry musste sich ein Lächeln verkneifen, als er die Stimme der jungen Frau am anderen Ende der Leitung hörte, denn sie klang eindeutig nach einer zu Tode gelangweilten Sekretärin und er hatte sofort das Bild eines 17 jährigen Mädchens mit Wasserstoff blondierten Haaren im Kopf.
„Hallo, mein Name ist Harry Potter. Ich rufe an wegen des Lagerhauses in der 22 Wilson Street. Ich bin auf der Suche nach dem Eigentümer Mickey Fisher, vielleicht wäre es möglich, dass Sie mir seine Telefonnummer geben?"
„Tut mir leid, das kann ich nicht machen. Ich darf die persönlichen Daten unserer Kunden nicht an Außenstehende weitergeben", sagte Vanessa, aber es klang nicht wirklich so, als bedauere sie, dass sie Harry nicht helfen konnte.
„Und wie hätte ich mit Mickey Fisher in Kontakt kommen sollen, falls ich mich dafür interessieren würde das Lagerhaus zu kaufen, wenn Sie mir seine Nummer nicht geben dürfen?"
„Sie haben nicht gesagt, dass Sie sich dafür interessieren würden das Lagerhaus zu kaufen."
Harry lächelte, als er verstand worauf sie hinaus wollte. „Also dann, ich würde mich eventuell dafür interessieren das Lagerhaus in der 22 Wilson Street zu kaufen."
„Einen Moment bitte, ich werde die Daten in unserem System aufrufen."
Einen Augenblick lang herrschte Stille und Harry vernahm das Rattern eines prähistorischen Computers, bevor er wieder Vanessas Stimme hörte.
„Wie sagten Sie gleich nochmal war der Name des Eigentümers?"
Harry ahnte Fürchterliches.
„Mickey Fisher, warum?"
„Weil hier ein anderer Name steht. Laut meinen Daten heißt der Eigentümer Henry Donavan."
Harry fluchte lautlos und überlegte einen Moment, aber ihm blieb wohl nicht anderes übrig als es nun über diesen Donavan zu versuchen, bevor er seinen Spur verlieren würde.
„Dann geben Sie mir bitte diese Nummer", bat Harry und holte den Zettel mit der Adresse des Lagerhauses und einen Stift aus seiner Tasche. Dann drückte er den Zettel gegen die Wand und notierte sich eine Handynummer und eine Adresse.
„Vielen Dank für ihre Hilfe."
„Kein Problem und wenn Sie das Bedürfnis verspüren sollten mich dafür zum Essen einzuladen rufen Sie mich an. Meine Nummer haben Sie ja jetzt."
Dann legte sie auf und Harry runzelte mit einem Grinsen die Stirn, während er das Handy sinken ließ. Zwar war er dieser Vanessa wirklich dankbar für ihre Hilfe, aber er war sich ziemlich sicher, dass es seiner Verlobten nicht gefallen würde, wenn er sie als Dankeschön zum Essen einlud. Ginny war zwar nur eifersüchtig, wenn sie einen Grund dafür hatte, aber er war sich fast sicher, dass sie in so einer Verabredung einen Grund sehen würde.
Noch am selben Abend versuchte Harry bei der Nummer, die er von Vanessa bekommen hatte, anzurufen, doch es blieb bei dem Versuch. Nachdem er die Nummer gewählt hatte, wartete er einen Moment bis sich eine freundliche, aber eindeutig nicht lebendige Frauenstimme meldete und ihm mitteilte, dass diese Nummer zurzeit nicht vergeben war. Einen Moment spielte Harry mit dem Gedanken noch einmal bei Vanessa anzurufen und sie zu fragen ob sie noch eine andere Nummer für ihn hätte, doch er verwarf diesen Gedanken wieder, da er befürchtete, dass sie ihn dann ihrerseits zum Essen einladen würde, wenn er ein weiteres Mal anrief. So würde er sich mit der Adresse von Henry Donavan begnügen müssen, aber er entschied dort erst am nächsten Tag hinzufahren, denn dieser Stadtteil lag ziemlich weit draußen, was er an diesem Abend nicht mehr schaffen würde. Und es war nicht ratsam in einem von Muggeln bewohnten Viertel zu apparieren, jedenfalls nicht wenn man Auror war und seinen Job behalten wollte.
tbc.
