SARA.

Juli 2012

Ich lief und lief und lief. Nichts als weg wollte ich aus Auburn! Den Weg kannte ich ja schon, immerhin hatte ich knapp 20 Jahre dort gewohnt. Ich rief mir an der Hauptstraße ein Taxi und verfrachtete all meine Sachen in das Auto. Zweifellos hatte ich nicht viel mitgenommen, vielleicht zu wenig… Ich weiß es nicht. Ich wollte nur schnell genug wieder von meinem Haus wegkommen!
Eigentlich hatte ich seit ich von meinem Einsatz wiedergekommen war, nur zwei Stunden dort verbracht. Es hatte gereicht um meine ganze Welt mal wieder aufs Neue zu zerstören.
"Zum Auburn Municipal Airport!" sagte ich zu dem Fahrer, der sich aufgrund des vielen Gepäcks verwundert umgedreht hatte. „Alles in Ordnung Miss?" frage er mich mit leichtem europäischen Akzent, als er sich wieder nach vorne gedreht hatte. „Ja ja alles in Ordnung, fahren Sie nur bitte los." Antwortete ich freundlich und lächelte dem Mann zu.
"In Ordnung Miss."
Als sich der Wagen endlich in Gang setzte, atmete ich lang ein und hielt die Luft an. Nun verließ ich als mein Zuhause um in eine ungewisse Zukunft zu gehen. Mich hatte aber nichts mehr in Auburn gehalten, alles was mit etwas bedeutet hatte war weg, als ich wieder kam.
Langsam ließ ich die Luft wieder entweichen und schaute auf die vorbeiziehende Landschaft. Nach einer Weile zog alles, was ich einmal toll und faszinierend war, an uns vorbei. Nun spürte ich nichts mehr. Noch nicht mal Aufregung wegen dem was kommen könnte, einfach gar nichts.
Ich schloss die Augen und atmete ein weiteres Mal tief durch.

Eine aufgeregte Stimme ließ mich hochschrecken und ich knallte mit dem Kopf gegen irgendetwas Hartes. Ich wusste weder wo ich war, noch wie ich hier her kam oder was ich hier wollte.
"Shit!" murmelte ich als ich die Augen aufmachte, während ich mir meinen schmerzenden Kopf rieb. Ich blickte in das Gesicht des Taxifahrers, er war sichtlich beunruhigt, warum wusste ich nicht.
"Alles in Ordnung Miss?" frage er mich besorgt und runzelte die Stirn.
"Ja alles klar und nennen Sie mich bitte nicht ‚Miss', so bin ich seit 4 Jahren nicht mehr genannt worden!" sagte ich leicht gereizt, mir tat echt der Kopf weh.
Der Fahrer schaute mich entgeistert an, half mir aber dann doch nach einigem Zögern, meinen Koffer aus dem Taxi zu hieven.
Ich bezahlte ihm das Geld für die Fahrt, schulterte meinen Rucksack und lief auf das Flughafengebäude zu.
"Na dann auf nach New York!" sagte ich und bei jedem Schritt vernahm ich das vertraute, klickende Geräusch meiner Identitätskette in meinem Ausschnitt.
Ich hatte noch nicht mal die Klamotten gewechselt, schlimm. *lach*
Mit jedem Schritt fühlte ich mich besser, freier. Ich ließ meine Vergangenheit ein zweites Mal in meinem Leben hinter mir.