"Bist du bereit?" fragte mein Bruder belustigt. Es schien ihn noch mehr zu amüsieren als er mein Gesicht dabei sah. "Achte lieber auf die Straße wenn du fährst und eins sollst du dir merken; Ich werde es dir noch heimzahlen!" zischte ich ihn an. " Ach bitte Bells, glaubst du wirklich, dass du mich jetzt erschrecken kannst? In deinem jetzigen Zustand kannst du froh sein, dass ich nicht ins Koma falle eines wegen Lachanfalls.", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. " Das wäre mir lieber.", murmelte ich vor mich hin, sodass er mich nicht hörte, aber sein Grinsen wurde größer. Also war ich doch nicht leise genug.
Ich verfluchtete mich innerlich, warum ich drauf eingegangen war. Aber ich wusste genau warum. Es war eine Herausforderung. Ich konnte unmöglich ablehnen!
"Wir sind gleich da. Also meine Prinzessin, bitte steigen Sie aus" Ich hoffte, dass er endlich seine große Klappe halten wurde. Er hielt seinen neuesten silbernen Sportwagen an und sah mich vielsagend an. Als ich ausstieg, warf er mir ohne Mitleid und Schuldgefühl die alte Tasche zu, welche zu meiner heutigen Ausrüstung gehörte. Ich sah mit gequälte Augen zu, wie er weg fuhr und hatte das Gefühl, dass er noch schneller war als vorher, wenn das überhaupt möglich war. Ich hasste diesen Tag. Heute war unser erster Schultag an unserer neuen Schule,
Forks Highschool.
Ich konnte gut darauf verzichten. Aber ich würde nicht aufgeben, so wie mein Bruder es sich wünschte. Nein, ich würde ihn beweisen, dass ich, Isabella Marie Swan, stark genug war um alles zu schaffen, auch wenn es sicher grauenhaft für mich werden konnte. Ich hatte fünf Minuten gebraucht um dort anzukommen (nicht, dass ich wirklich solange brauchte, sondern meine Ängste machten es mir schwer vorwärts zu kommen) und bemerkte als allererstes meinen Bruder.
Er stand mit einer Gruppe aus fünf Personen zusammen und sie schienen in einem Gespräch zu sein. Sie waren alle sehr blass und hatten goldene Augen, was sehr untypisch für Menschen ist. Und besonders auffallend waren ihre Schönheit und ihre Ausstrahlung. Neben ihnen verblasste die Schönheit meines Bruders jedoch nicht. Mit seinem kurzen braunen Haaren, welche im Wind wehten, seinem gut gebauten Körper, seiner glänzenden blassen Haut und seinen vor Macht und Intelligenz strahlenden braunen Augen, passte er perfekt dazu. Obwohl er im Vergleich zu den anderen mehr menschlich wirkte. Sie waren hundertprozentig keine Menschen, aber was waren sie dann? Um das zu wissen, musste ich näher ran oder meinen Bruder fragen. Aber ich konnte und wollte ihn im Moment nicht ansprechen. Ich schaute mir meine Umgebung an und war froh, dass mein Bruder von allen Anderen angestarrt wurde, sodass keiner mich bemerkte. Schnell und unauffällig ging ich in das Schulgebäude mit dem Schild ,,Verwaltung". Ich holte mir meinen Stundenplan sowie einen Zettel den ich unterschreiben lassen sollte, bei einer rothaarigen Frau. Aber ich verschwendete keinen weiteren Gedanken dran und ging in meine erste Klasse, nachdem ich die Karte diese Schule auswendig gelernt habe. In dem Klassezimmer war nur ein Lehrer anwesend. Also ging ich zu ihm, in der Hoffnung mir die Unterschrift zu holen. Er blickte auf und sah mich komisch an. Ich wusste nicht, ob er mich wegen meines Aussehens oder wegen meiner Anwesenheit so ansah, aber mir gefiel es nicht. " Es hat noch nicht geklingelt. Warum bist du schon hier?" Mit strengem und abschätzenden Blick sah er mich an, als hätte ich ein Verbrechen begangen. " Ich bin neu hier und wollte mir schon mal die Klassenzimmer angucken, sodass ich mich nachher nicht verläufe und zu spät zum Unterricht komme.", sagte ich mit aufrichtigem Gesichtsausdruck und blickte ihm direkt in die Augen, damit er mir glaubte. Aber er schaute mich immer noch komisch an, nur diesmal wahrscheinlich wegen meines Namens, welcher auf dem Zettel, den ich ihm gab, stand. Jedoch sagte er nichts dazu. Er gab mir seine Unterschrift und schickte mich zu eine freie Platz. Langsam füllte sich das Klassenzimmer und alle starrten mich an so wie sie meinen Bruder angestarrt hatten. Nur eher geschockt und verabscheuend als begierig, neidisch oder respektvoll.
Ich wusste, dass es so werden würde, aber trotzdem war es unangenehm. Ich richtete meinen Blick auf meinen Tisch und ging noch mal die Worte meines Bruders innerlich, durch:
Meine liebe kleine Schwester, neben deiner Verkleidung musst du dich auch entsprechend verhalten. Niemand darf wissen, dass wir Geschwister sind. Und du wirst mich weder ansprechen noch Kontakt mit mir haben, während dieser Zeit. Aber natürlich gilt diese Regel nicht, wenn du aufgibst. Dann kannst du auch deine Sachen anziehen und dein Auto fahren und nicht diesen Schrott, den du jetzt verwendest. Ich habe dir die Wahl gelassen. Also sieh mich nicht so an. Man bekommt ja schon Angst ^^.
Ich musste nur zwei Wochen durchhalten, dann war ich frei. Dies wiederholte ich in meinem Kopf immer wieder und wieder. Am Ende der Stunde kam eine Gruppe aus Losern und Schlampen zu mir (Das erkennt man durch ihr Auftreten und Aussehen). Und sie beäugten mich. Eine Schlampe mit braunen Locken sprach mich mit herablassendem Blick ab:
" Iiiiiii! Wir haben auch so ein Pech dich zu haben.
Also merk dir, dass du uns aus dem Weg gehst und mach dir bloß keine Hoffnung uns anzusprechen.
Wir wollen sicher nicht mit dir gesehen werden."
Die Anderen lachten oder stimmten ihr mit einem bösen Blick auf mich zu, als wäre ich ein wildes Tier und hätte sie belästigt. Ich schluckte meinen Ärger runter und blieb ruhig. Heimlich führte ich eine Liste mit ihren Namen, die ich sicher behalten würde, um mich nach dieser Sache an ihnen zu rächen.
Keiner kann mich unbestraft demütigen! Keiner!
Im Lauf des Tages passierte mir das in jeder einzelnen Stunde. Viele wollten mir klar machen, dass ich nie dazu gehören konnte und einige hatten mir sogar gedroht, nur weil ihnen mein Aussehen nicht gefiel. Ich war froh, als es endlich zur große Pause klingelte.
Ich floh in die Cafeteria. Ich fand einen leeren Tisch und setzte mich. Ich wusste, Viele starrten mich immer noch an und auch mein Bruder, aber ich ignorierte sie alle und kaute auf meinem Sandwich rum. Irgendwann wurde ein Stuhl, der sich mir gegenüber befand, bewegt. Eine weibliche Stimme grüßte mich" Hi, mein Name ist Angela Weber. Du bist also einer der Neuen hier an der Schule." Ich hob meinen Blick und sah ein schwarzhaariges Mädchen vor mir. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf Gesicht und schien nur neugierig zu sein. " Ja.", antwortete ich knapp. Ich dachte sie wurde sich verziehen, aber sie sah mich weiterhin an und mit eine entschuldigenden Blick sagte sie:" Tut mir Leid, dass ich dich gestört habe. Ich weiß, wie schlimm es sein kann als Neue und ich habe auch gesehen, wie die Anderen dich behandelt haben. Dafür entschuldige ich mich." Sie stand auf und wollte weggehen, jedoch hinderte ich sie daran. Ich hatte Schuldgefühle, weil ich so gemein war und außerdem schien sie wirklich nett zu sein. Wegen ihrer Aussage und der Tatsache, dass sie mich ansprach, obwohl so viele zu sahen, konnte ich mir sicher sein, dass sie wirklich mit mir befreundet sein wollte." Ich entschuldige mich dafür, dass ich so unhöflich war. Ich kann nur nicht glauben, dass du mich nur kennenlernen möchtest, nach allem, was mir vorher passiert ist. Aber ich freue mich wirklich dich kennenzulernen. Ich heiß übrigens Isabella Marie Swan, aber nenne mich einfach Bells." Sie setzte sich wieder und lächelte mich an. " Bells, ich wundere mich, dass du einen Mädchennamen hast, obwohl du ein Junge bist." Ich hatte schon geahnt, dass sie das fragen würde,:" Also, meine Mutter wollte eigentlich ein Mädchen haben, aber sie hat mich bekommen. Da ihr Wunsch nicht in Erfüllung ging, weigerte sie sich mir einen Jungennamen zu geben. Deshalb heiße ich Isabella.", log ich sie an. Ich wollte sie nicht anlügen, aber sie durfte einfach die Wahrheit noch nicht wissen. Ich würde ihr sicher später die Wahrheit erzählen. Ich hoffte inständig, dass sie nicht zu sauer werden würde." Da kann man eben nichts machen, wenn die eigene Mutter gegen einen ist. Trotzdem finde ich, dass es ein schöner Name ist und er passt zu dir." War das ein Kompliment? Aber ich war ein Junge. Wenn man sagte, dass ein Mädchenname zu einem Jungen passt, war das doch eher eine Beleidigung, oder? Sie sah mir meine Frage an und verteidigte sich sofort " Das habe ich nicht so gemeint. Ich meine, du bist eigentlich sehr hübsch. Nur man sieht es dir wegen deines Auftretens nicht direkt an." Ich denke, man wird es sicher erkennen, wenn du vielleicht keine Brille trägst." Ich hob eine meine Augenbrauen. " Oh…, ich glaube, Jungs hören es nicht gern, als hübsch bezeichnet zu werden. Ich…". Ich stoppte sie mit einer Handbewegung und lächelte sie an. " Du bist witzig. Mach dir keinen Gedanken darum. Ich bin nicht sauer oder gedemütigt."
Erleichtert blickte sie wieder auf und so ging es die ganze Pause weiter. Wir redeten und redeten, bis wir beide zu unserer nächsten Stunde mussten.
Vielleicht war es doch nicht so schlecht, wie ich dachte.
hab Spass damit!
