10 Songs For You ~ 01. Somewhere I Belong

Lily Evans größter Traum geht in Erfüllung: Sie bekommt ein Stipendium für die Hogwarts Schule für künstlerisch begabte Jugendliche und kann die letzten beiden Schuljahre dort verbringen. Doch nichts auf der Welt hätte sie auf das vorbereiten können, was sie dort erwartet (Non Magic)

Nach Hogwarts gehen normalerweise nur die, die das Geld haben. Lily Evans hat jedoch nichts außer ihr Talent und geht trotzdem nach auf die berühmte Schule. James Potter meint es normalerweise mit keinem Mädchen ernst, trotzdem behauptet Megan Brown er habe noch nie seine Freundin betrogen Und die Marauder hängen eigentlich auch immer gemeinsam ab. In diesem Schuljahr ist alles ander. Normale Regeln werden umgeworfen und jeder hat mit irgendetwas zu kämpfen. Intrigen, Liebe, Freundschaft. (No Magic AU FF)


Fun Facts:

Die Story wurde nie Beta gelesen, Rechtschreibfehler dürft ihr behalten (Oder mich anschreiben falls ihr daran interessiert seit die Story zu Betan ;) )

Die Story habe ich bereits vor einem Jahr geschrieben und beendet und bloß nie hier hochgeladen. Lol.

Ich will schon seit einem Jahr eine Podfic (Hörbuch Fanfiction) dazu machen. Falls ihr die Story auch gerne vertonen wollt schreibt mir einfach.

Es gibt das Kapitel "Cassual Affair" auch aus der Sicht von James Potter. Wer Interesse daran hat es zu lesen hinterlässt entweder ein Kommentar (dann veröffentliche ich es vielleicht) oder schreibt mir Privat, dann bekommt ihr entweder einen Link oder das Dokument.

Ich wollte eigentlich einen zweiten Teil zu der Story schreiben, habe dann aber lieber eine NextGen FF (auf Englisch) geplant und schreibe jetzt doch an einer Supernatural Story. Das Leben ist komisch.

Auf YT könnt ihr eine Playlist mit allen Liedern der Überschriften finden. Hier: playlist?list=PLYMxJg64rYxIYqT0lPC2HgbKqgvQ6rjnj (Und übrigens auch meinen Channel mit dummen Vlogs und so Zeug halt...)


Somewhere I belong

Nichts auf der Welt hätte mich auf den Anblick vorbereiten können, der sich mir bot als der Wagen um die Kurve fuhr. Das alte Schloss – Hogwarts – sah gigantisch aus. Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass ich die nächsten zwei Jahre dort leben und zur Schule gehen würde. Endlich hatte ich es geschafft und ein Stipendium bekommen. Schon seit sechs Jahren bewarb ich mich dort, doch vorher hatte es noch nicht geklappt.

Meine Eltern waren unglaublich stolz auf mich, ich würde auf die Künstlerschule Großbritanniens gehen und dort meine A-Levels machen. Ich würde in einem Schloss leben, neue Leute kennen lernen, vielleicht sogar auf berühmte Künstler treffen. Ich würde Leben wie ein richtiger Künstler, gemeinsam mit anderen Künstlern. Und ich würde lernen um den besten Schulabschluss in der Geschichte Hogwarts zu bekommen.

Zumindest war es das, was meine Eltern erwarteten. Hätte jemand meine Schwester Petunia gefragt, dann würde ich dort das schwarze Schaf sein. Ich würde nach drei Wochen zurück nach Hause kommen, weil ich irgendetwas angestellt hätte und ich würde keine Freunde finden.

Ich selbst hatte beschlossen ohne jegliche Ansprüche auf die neue Schule zu gehen. Ich würde mich selbst neu erfinden und aus der Rolle der langweiligen Streberin Lily Evans schlüpfen. Ich wollte versuchen mir einen Namen zu machen. Auf einer Schule voller reicher Schnösel wollte ich nicht einfach irgendeine sein, die zufällig ein Stipendium bekommen hatte und deren Name niemandem etwas sagte. Ich wollte Lily Evans sein, ich wollte dass mein Name jedem ein Begriff war und ich wollte trotzdem ich selbst bleiben.

Als Mein Vater mit unserem Mini auf den Parkplatz fuhr, hatte mich der Mut jedoch wieder verlassen. Die meisten anderen Schülern kamen in Limousinen vorgefahren, einige hatten sogar schon eigene Autos und kamen in Protzigen BMWs oder Ferraris auf den Schulparkplatz gedüst.

»Ich hab genug gesehen, wir können wieder fahren.«, murmelte ich mit einem Anflug von Panik mehr zu mir selbst, aber Petunia hörte mich natürlich.

»Schon Angst vor deinen Mitschülern? Bitter, wirklich. Selbst für dich.«

Ich ignorierte Petunia einfach und öffnete Schwungvoll die Tür. Ich wollte mir meine Nervosität einfach nicht anmerken lassen.

Ich merkte wie ich die Blicke der anderen Schüler auf mich zog. Natürlich trug ich keine Designer Klamotten wie alle anderen, und noch dazu war ich wohl das einzige Mädchen ohne knappe Hot Pants an. Ich trug eine einfache Röhrenjeans und dazu ein rotes Top, ein provokanter Akzent zu meinen roten Haaren. Die Lederjacke hatte ich nur in der Hand, übertreiben musste man ja nicht, immerhin waren es gute 26 Grad Celsius.

Zuhause hatte ich mich noch hübsch gefühlt in meinen Klamotten, doch jetzt fühlte ich mich wie eine Pennerin. Die Mädchen liefen alle in knappen Hosen oder Röcken umher. Keine Scheute sich davor Beine zu zeigen oder einen tiefen Ausschnitt zu haben, alle hatten sie teure Markensonnenbrillen auf und die wenigstens trugen ihre Koffer selbst.

»Soll ich dir helfen den Koffer rein zu bringen?«, fragte mich mein Vater als er den großen, alten Koffer aus dem Auto hievte.

»Danke, aber ich schaff das schon.«, zwar wäre ich eine der wenigen die den Koffer selber trug, doch noch peinlicher wäre es, wenn die Eltern mit rein kämen. Soweit ich das beurteilen konnte, hatten die wenigsten ihre Familie bei sich, viel mehr waren es Butler und Dienstmädchen. Wahrscheinlich waren die Eltern einfach zu sehr damit beschäftigt viel Geld zu verdienen.

Meine Eltern machten unterdessen Anstalten mit rein zu gehen, Mum versuchte sogar Petunia dazu zu bewegen, ihr Handy auszuschalten und aus dem Auto zu steigen.

»Lass gut sein Mum, ich komme schon alleine klar.«, sagte ich schnell und versuchte nicht nervös zu klingen »Fahrt ihr ruhig zurück damit Tuni zu ihrem Vernon kann.«

Bei meinen Worten funkelte mich Petunia böse an. Sie hasste es, wenn ich sie Tuni nannte.

»Pass auf dich auf Schatz!«, Meine Mutter umarmte mich stürmisch.

»Ruf uns an!«, forderte mich Dad auf und dann, ehe ich noch etwas sagen konnte, waren sie auch schon im Auto und auf dem Weg nach Hause. Ich blickte ihnen mit gemischten Gefühlen nach.

»Probleme den Eingang zu finden?«, ertönte auf einmal eine männliche Stimme hinter mir und ich drehte mich erschrocken um.

Mir gegenüber stand der heißeste Typ, den ich je gesehen hatte. Groß, sportlich und ein breites Grinsen im Gesicht. Er trug einen offensichtlich teuren Anzug und seine Haare hatten diesen Verstrubbelt-Look der grade total in war und er sah eindeutig mich an, aus diesen braunen Augen die mich an wunderbar leckere Vollmilch Schokolade erinnerten.

»Ähm.«, machte ich unsicher. Mir war irgendwie nicht ganz klar was für eine Antwort er erwartete. Es war doch offensichtlich wo es ins Schloss ging: Durch das Eingangsportal durch das alle Schüler liefen.

»Du bist neu hier, oder? Ich bin James Potter. Freut mich dich kennen zu lernen.«, stellte sich mein Gegenüber vor und tat dabei so, als habe er nicht mitbekommen wie unfähig ich war, eine normale Konversation zu betreiben.

»Eh... richtig. Ich bin Lily Evans.«, beeilte ich mich zu sagen um nicht völlig dumm rüber zu kommen. James sah mich überrascht an. Ich konnte jedoch nicht beurteilen ob das daran lag, dass er meinen Namen irgendwoher kannte, oder ob ich seinen hätte kennen sollen...

Bevor ich jedoch nachfragen konnte, fuhr ein Auto (ein roter BMW M6) in die Parklücke neben uns und ein Fenster ging runter.

»Was machst du da James?«, ein Schwarzhaariger Junge der beinahe genauso gut aussah wie James, streckte seinen Kopf heraus.

»Ich unterhalte mich mit Lily Evans.«, erklärte James »Wie waren deine Ferien Sirius?«

»Das übliche, die Alten nerven... Ist ja gut Peter, wir können aussteigen. Ich bin übrigens Sirius Black.!«, stellte er sich schließlich vor und zwinkerte mir zu, bevor er das Fenster hochkurbelte und aus dem Wagen stieg.

Auf der anderen Seite stieg ebenfalls jemand aus, vermutlich Peter. Peter war kleiner als James oder Sirius und sah lange nicht so sportlich aus, dennoch konnte ich nicht sagen, dass er schlecht aussah. Man sah ihm an, dass er viel Wert auf sein äußeres legte, seine dunkelblonden Haare hatte er zurück gegelt und er grinste seine Freunde verschwörerisch an, als Sirius ihm die Schlüssel zuwarf.

»Neues Auto Peter?«, fragte James anerkennend und Peter nickte stolz, dann sah er mich an und grinste auch mir vielsagend zu.

»Peter Pettigrew, und du bist?«

»Lily Evans.«, antwortete ich unsicher was ich von den drei Jungs halten sollte. Der Name Pettigrew sagte mir sogar etwas. Brigitte Pettigrew war ein schottisches Model was in den '80ern in jeder Zeitschrift zu sehen war und von dem meine Mutter immer noch schwärmte. Ob diese Brigitte Peters Mutter war?

»Ich sollte dann mal gehen, muss noch zum Schulleiter...«, fügte ich meiner Vorstellung noch rasch hinzu, ehe einer von den dreien noch etwas fragen und mich zu einer peinlichen Antwort zwingen konnte.

Also machte ich mich daran, meinen riesigen Koffer über den Parkplatz zu ziehen.

Als ich endlich das Schloss betrat fiel mir auf, dass ich tatsächlich keine Ahnung hatte wo ich hin musste und mir wurde schlagartig klar, dass ich James Potter (oder einen seiner Freunde) um Hilfe hätte bitten sollen.

»Verflixt.«, murmelte ich leise, eine Angewohnheit von mir, die so manchen schon gestört hatte: Ich dachte gerne laut.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, ertönte da eine freundliche Stimme neben mir und ich sah auf. Ein Mädchen stand da und sie sah anders aus, als die breite Masse an Hogwarts Schülern.

Anstelle teurer Designer Klamotten, trug sie ein Kleid von dem ich sicher sagen konnte, dass es selbst gemacht war (Das lag vielleicht auch an der Aufschrift »I did it myself, B****!«) und anstelle von Hochhackigen Schuhen hatte sie ganz normale Sneakers an, genau wie ich. Sie war mir auf Anhieb sympathisch.

»Ich bin übrigens Alice. Alice Prewett, Vertrauensschülerin der Gryffindors.«, stellte sie sich vor.

Ich lächelte dankbar.

»Ich bin Lily Evans und neu hier... kannst du mir vielleicht sagen wo ich hin muss?«, Alice nickte fröhlich, sodass ihre kurzen locken auf und ab wippten.

»Na klar, komm mit... und lass deinen Koffer hier stehen!«

Ich folgte Alice durch das Schloss, unendlich viele Treppen rauf und wieder runter, Flure entlang und durch Klassenräume durch. Ich war mir sicher mich niemals hier zurecht zu finden.

»Also du bist neu hier? In welche Klasse kommst du denn?«, bombardierte mich Alice mit fragen.. Als ich antwortete, hoffte ich einfach, dass Alice nicht zu der Sorte Mensch gehörte, die darauf achtete wie viel Geld andere Menschen haben.

»12. Klasse. Ich hab ein Stipendium bekommen und Secondary School schon hinter mir.«

»Wie cool! Dann sind wir gemeinsam in einer Klasse! Falls du Hilfe brauchst bei irgendetwas kannst du mich gerne fragen, und wer weiß, vielleicht kommst du ja in den selben Schlafsaal wie ich.«

»Wie wird das denn entschieden in welchen Schlafsaal man kommt?« wollte ich neugierig wissen. Ich hatte das Gefühl alles über Hogwarts gelesen zu haben und doch nichts zu wissen. Nirgendwo konnte ich nähere Infos finden, es war, als ob Hogwarts ein einziges, riesiges Geheimnis war.

»Zuerst werden alle Neuen in einem gemeinsamen Schlafsaal untergebracht, dann beobachten die Lehrer die erste Woche das Verhalten der Schüler und auch mit wem sie sich anfreunden und so und am ersten Freitag des Schuljahres gibt es dann eine große Einteilungszeremonie und einen Auftritt der Schulband, dieses Jahr sind es die Marauder.«, Alice schien in meinen Augen großen Spaß am erklären zu haben und so lies ich sie einfach weiter reden, während wir die Treppen hoch stiegen (nur um oben wieder Treppen nach unten zu nehmen). »Übrigens gibt es jeden Freitag eine Art Präsentationsabend. Da werden Projekte aus den Künstlerischen Fächern gezeigt, also Zum Beispiel gibt es am Ende vom Schuljahr immer eine riesige Modenschau wo die fünf besten Schüler zeigen dürfen, was sie das ganze Jahr über für Kleider im Handarbeitsunterricht entworfen haben. Aber natürlich gibt es auch während des Schuljahres immer Auftritte, du kannst dir also sicher sein, dass du deine Werke zeigen darfst!«

Ich nickte. Den Teil kannte ich schon, es war einer der entscheidenden Argumente, weshalb ich mich an der Schule beworben hatte. Viele hohe Leute kamen Freitag Abends nach Hogwarts um an den Präsentationsabenden teil zu haben und junge Talente zu entdecken. Ich wollte die Chance nutzen und mein bestes geben.

»Und wer genau sind die Marauder?«, ging ich noch einmal auf die Schulband ein. Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl einen Teil von ihnen schon kennen gelernt zu haben.

»Oh die! Das sind die Idioten der Schule, aber eigentlich findet sie jeder toll, insbesondere sie sich selbst. Die schlimmsten von den Vieren sind aber James Potter und Sirius Black. Sie sind einfach nicht in der Lage eine normale Beziehung mit einem Mädchen zu führen. Wollen sich nicht festlegen, sagen sie. Solche Idioten, aber ich habe zum Glück Frank und brauche so Weiberhelden nicht.«

Alice Worte bestätigten mich in der Annahme die Marauder bereits getroffen zu haben. Obwohl sie mir ganz in Ordnung vorgekommen waren. Natürlich hatte ich gemerkt, dass sie sich für was besseres hielten und war davon ausgegangen, dass sie alle vergeben waren, aber dass sie Mädchen mehr oder weniger für Objekte hielten, so krass hatte ich sie dann doch nicht eingeschätzt.

Ich wollte Alice grade fragen, wer das vierte Mitglied bei den Maraudern war, aber da hielt Alice vor einem Wasserspeier an und strahlte mich fröhlich an.

»Hier wären wir, das ist das Büro des Schulleiters!«

Das Büro befand sich natürlich nicht im Wasserspeier selbst, sondern hinter einer Tür die von dem Wasserspeier verborgen wurde. Der Schulleiter war ein alter Mann mit weißem Bart, der sich Albus Dumbledore nannte und vor einem MacBook saß als ich eintrat.

»Ah guten Abend Miss Evans, ich habe sie schon erwartet.« begrüßte er mich ohne aufzuschauen und hackte weiter auf den Tasten herum. Unsicher was ich tun sollte, setzte ich mich auf den freien Stuhl vor seinem Schreibtisch und faltete meine Lederjacke ordentlich auf meinem Schoß zusammen.

Schließlich blickte Dumbledore auf und setzte seine Brille ab.

»Willkommen in Hogwarts!«, begrüßte er mich »Sie wissen was sie hier erwartet?«

Ich nickte unsicher zur Antwort.

»Gut. Alice Prewett hat sich bereit erklärt ein Auge auf sie zu werfen und ihnen zu helfen sich zurecht zu finden. Welche Fächer waren es die sie belegen wollten?«, er tippte wieder in seinem Laptop und ich nannte ihm die Fächer, die ich belegt hatte. Jeder Schüler musste eine bestimmte Anzahl an Kursen belegen. Darunter fielen drei Stunden Mathe, Kunst, Literatur, Musik, Bildhauerei, Handarbeit und schließlich eine Naturwissenschaft (In meinem Fall Biologie). Zusätzlich musste jeder noch vier Stunden Geschichte und Englisch und eine zweite Naturwissenschaft (In meinem Fall Chemie) machen. Als letztes musste man dann noch zwei Fächer mit zusätzlichen zwei Stunden belegen, davon musste eines ein künstlerisches Fach sein und das andere ein Naturwissenschaftliches, ich hatte mich für Kunst und Mathe entschieden, da ich sowohl zeichnerisch ziemlich begabt war, als auch auch mit Zahlen gut umgehen konnte.

Als Professor Dumbledore auch alle meine Privaten Angaben, wie Adresse, Alter und so weiter, mit denen in seinem Computer verglichen hatte, durfte ich wieder gehen. Alice wartete noch immer vor dem Wasserspeier auf mich und ich war ihr wirklich dankbar dafür, alleine hätte ich mich vermutlich niemals in diesem Schloss zurecht gefunden.

Der Schlafsaal zu dem Alice mich brachte war einfach und es war klar zu sehen, dass ich und die anderen neuen Schülerinnen nicht lange hier wohnen würden. Die Betten waren schlicht und sahen nicht grade gemütlich aus. Es gab keinen Schrank für unsere Kleidung, stattdessen wurden unsere Koffer einfach an das Fußende der Betten gelegt. Die Raumfarbe war weiß und gab allem eine kühle und karge Atmosphäre. Ich wusste jetzt schon, dass ich diesen Raum nicht mögen würde und war dankbar, dass ich am Ende der Woche umziehen würde.

Außer mir waren noch drei andere Quereinsteigerinnen in dem Schlafsaal, aber keine davon kam in die selbe Klasse wie ich. Es war ihnen allen anzusehen, dass sie reiche Eltern hatten, die eine Menge Geld dafür zahlten, dass sie hier zur Schule gehen durften. Insgesamt waren es 20 belegte Betten in dem Raum, fast alle von elfjährigen Mädchen die voller Vorfreude auf ihren ersten Schultag an der Secondary School warteten.

Ich fühlte mich direkt einsam, nicht nur weil es kaum eine mit einem Stipendium her geschafft zu haben schien, sondern viel mehr, weil ich mit Abstand die älteste in dem Schlafsaal zu sein schien.

Glücklicherweise würde ich jedoch nicht allzu viel Zeit in dem Schlafsaal verbringen.

Die Große Halle war der beeindruckendste Raum am ganzen Schloss. Sie war die Schulkantine und diente gleichzeitig als Schauplatz für die wöchentliche Präsentation, wie mir Alice erklärte.

Eine Sitzordnung gab es hier keine, alle durften sich einfach einen der vielen Runde Tische setzen die überall im Raum verteilt waren. Und kaum wenn man sich gesetzt hatte, kam auch schon einer der vielen Kellner an und fragte nach der Bestellung. Ich hatte Anfangs gar keine Zeit in die Karte zu gucken und schickte die Kellner mehrmals weg.

Während meiner ersten Mahlzeit in Hogwarts – Ein Mittagessen bestehend aus Pommes mit Tofu Chicken Nuggets (Ich war Vegetarierin) – saß ich ganz alleine mit Alice an einem Tisch der eigentlich für acht Personen gedacht war, aber laut Alice, würden ihre restlichen Freundinnen erst am Abend ankommen.

Während Alice mir von den verschiedenen Fächern und Projekten erzählte, beobachtete ich die anderen Schüler beim Essen. Bereits die 11 Jährigen Mädchen aßen lediglich einen Salat, nur selten sah man jemanden mit einem normalen Gericht. Auch Alice hatte nur einen Salat mit Joghurtsoße vor sich stehen, störte sich aber nicht weiter daran, dass ich darauf verzichtete einen strikten Diätplan einzuhalten.

Nach dem Essen führte mich Alice in das Kaminzimmer, dem Versammlungsraum der Oberstufe. Eigentlich hätte ich mir darunter einen altmodischen, gemütlichen Raum vorgestellt, doch tatsächlich war alles sehr modern eingerichtet.

Die Wände waren in einem Farbton der sich Eierschale nannte, die Sofas das neueste Modell irgendeiner Kollektion eines berühmten Innenarchitektes (dem Vater von Sirius Black, wie ich später erfahren sollte) und die Fenster waren so riesig, dass eine Beleuchtung wegen des Tageslichts unnötig war. Auf einer Empore stand ein Klavier an dem bei unserem Eintreten jemand saß und Klavier spielte.

Alice setzte sich mit mir zusammen auf eines der Sofas (die erstaunlich bequem waren) und fing an mir zu jeder Person im Raum etwas zu erzählen.

»Siehst du das Mädchen dort vorne? Die mit den Blonden Haaren« - An dieser Stelle musste ich kurz lachen, die Hälfte aller Schülerinnen hatte blonde Haare und die wenigsten von Natur aus - »Das ist Black. Sirius Blacks Cousine und im Abschluss Jahr, sie ist die Verlobte von Lucius Malfoy.«, selbst mir sagte der Name Malfoy etwas. Die Malfoys waren DIE Familie was Kunst betraf. Bereits Abraxas Malfoy (Der vor 200 Jahren gelebt hatte) war einer der berühmtesten Künstler gewesen. Seine Bilder wurden auf der ganzen Welt ausgestellt und die seiner Nachfahren ebenso. Ich war einer der größten Fans – wenn es denn so ewas wie Fans im Kunst-Bereich gibt – und war ganz schön erstaunt als Alice mir eröffnete, dass die Verlobte von dem jüngsten Malfoy Spross grade mit uns in einem Raum saß (dennoch wusste ich nicht genau welche der blonden Schönheiten sie genau war).

Aber Alice bemerkte meine Überraschung gar nicht sondern redete einfach weiter:

»Und oben am Klavier sitzt Remus Lupin, einer der Marauder und Sohn des Weltberühmten Pianisten Lyall Lupin. Remus hat all sein Talent geerbt und das gute Aussehen seiner Mutter!«, Ich nickte erstaunt, konnte Remus jedoch nicht sehen, dafür hörte ich die Musik die er spielte. Ich erkannte das Lied, es war ''Somewhere I Belong'' von Linkin Park. Eines meiner Lieblingslieder.

»Und das Mädchen dort trüben«, Alice deutete auf ein Braunhaariges Mädchen, welches an einem Arbeitstisch saß und hochkonzentriert irgendetwas zu zeichnen schien »Ist Natalie Spinnet.«

Ich sah Alice verständnislos an. Sollte mir der Name etwas sagen.

»Die Modedesignerin Natalie Spinnet!«, rief Alice aufgeregt, beinahe so laut, dass ich dachte, dass sich die Braunhaarige gleich umdrehen und uns böse anschauen würde. »Sie hat letztes Jahr ihre erste Kollektion herausgebracht und das war ein voller Erfolg! Zur Zeit arbeitet sie an einer Sommerkollektion für das kommende Jahr. Die Kollektion für den Winter ist schon in Produktion und wartet nur darauf, dass es November wird!«

Ich staunte nicht schlecht. Natalie Spinnet war das perfekte Beispiel für ein junges Talent, das auf Hogwarts entdeckt worden war.

»Und sie will ihre Ausbildung wirklich beenden?«, fragte ich erstaunt.

Alice verdrehte die Augen. »Du musst eine Sache verstehen Lily: Beinahe alle die hier auf die Schule gehen machen dies aus Langeweile. Niemand hat es tatsächlich nötig einen Schulabschluss zu haben. Die meisten haben Connections, reiche Eltern und genug Talent, dass es für zwei Leben reicht!«

Mein erster Schultag war ein Dienstag und begann mit dem Frühstück in der großen Halle. Mir fiel auf, dass auch jetzt die meisten Mädchen – und sogar einige Jungs – nur wenig aßen, wenn sie denn überhaupt da waren. Alice tauchte gar nicht auf, und so setzte ich mich alleine an einen der riesigen Tische.

Grade als einer der Kellner mir eine große Schüssel Cornflakes mit Kakao brachte, kam ein schwarzhaariger Junge, der ungefähr in meinem Alter sein musste. Seine schwarzen Haare schienen länger nicht geschnitten worden zu sein und waren ein einziges Durcheinander auf seinem Kopf, seine Kleidung ließ darauf schließen, dass er Geld hatte und trotzdem setzte er sich zu mir.

»Neu hier?«, fragte er beiläufig während er die Karte studierte.

»Jap.«, antwortete ich und schaufelte mir einen großen Löffel der Pappsüßen Cornflakes in den Mund.

»Ich bin Severus.«, stellte er sich vor und klappte die Karte zu um mich anzusehen.

Ich verschluckte mich beinahe an den Cornflakes weil ich versuchte sie so schnell wie nur möglich hinunterzuschlucken (Ohne zu kauen ist das keine gute Idee!). Nach einem Hustenanfall schaffte ich es schließlich »Lily.«; zu krächzen und ihm so meinen Namen mitzuteilen.

Severus grinste mich amüsiert an.

»Freut mich Lily.«, irgendetwas war anders an der Art wie er meinen Namen aussprach. Ich wusste nur nicht genau was. »hast du schon deinen Stundenplan bekommen?«, wollte er wissen. Ich nickte, dankbar, dass er ein Gespräch aufbaute.

Bereits als ich in die große Halle gekommen war, eilte eine Professorin – die sich als Professor McGonnagal vorstellte – auf mich zu und hatte mir meinen Stundenplan in die Hand gedrückt.

»Ich hab als erstes Musik, und du?«, erzählte ich, mehr um ein Gespräch aufrecht zu erhalten, als ob es mich interessiert hätte was Severus für ein Fach hätte. Ich kannte ihn bisher ja kaum.

»Zufällig auch!«, antwortete er grinsend »Jetzt sag bloß, dass du auch in die zwölfte Klasse gehst!«, es erschien mir, als ob er nur einen Witz machen wollte und nicht wirklich damit rechnete, dass ich tatsächlich in die 12. Klasse ging, aber ich nickte wahrheitsgemäß.

»Doch, zufällig schon!«, jetzt musste ich auch grinsen, verbarg dies aber hinter einem weiteren Löffel Cornflakes (Diesmal kein ganz so voller, auf einen weiteren Hustenanfall konnte ich verzichten).

»Nicht dein Ernst?«, fragte Severus erstaunt und amüsiert zugleich.

»Doch!«, erwiderte ich wobei ich meine Manieren vergaß und mit vollem Mund redete. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund, denn obwohl ich noch keinen ganzen Tag da war, wusste ich bereits, dass Manieren das wichtigste auf Hogwarts waren.

»Ups. Entschuldige!«, murmelte ich peinlich berührt, kaum dass ich geschluckt hatte.

Severus lachte. »Macht doch nichts.«

Der Unterricht auf Hogwarts war im Vergleich zu meiner alten Schule das schönste auf Erden. Nicht nur, dass wir viel mehr künstlerische Fächer hatten, die einfach Spaß machten, sondern auch die Lehrer waren viel netter.

Professor Flitwick – der Musik Lehrer – ermutigte mich sogar meine Stimme mehr zu trainieren, vorher hatte ich immer nur zu hören bekommen, dass ich Gesanglich total unbegabt war.

Professor McGonnagal unterrichtete Kunst. Sie war Strenger als Professor Flitwick und blickte viel kritischer auf unsere Arbeiten, aber ich war mir sicher bei ihr viel lernen zu können.

Schnell wurde mir auch klar welche Fächer ich nicht gut leiden konnte: Zum einen Geschichte bei Professor Binns (dieses Fach interessierte mich einfach nicht und der Lehrer war wirklich einschläfernd) und auch Biologie bei Professor Sprout war nicht meine erste Wahl.

Am Ende vom Dienstag konnte ich nichts anderes tun als Todmüde in mein Bett zu fallen. Ich hatte von 8:00 Uhr bis 17:35 Uhr durchgehend Unterricht gehabt, bloß eine Stunde Mittagspause war mir gegönnt gewesen. Die eine Stunde zwischen Mathe und dem Abendessen hielt ich leider nicht mehr durch, ich schlief einfach ein und freute mich auf den Mittwoch, wo ich Glücklicherweise nur bis zum Mittagessen Unterricht hatte.

Doch die Doppelstunde Handarbeit vor dem Mittagessen kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit.

Professor Conners, eine junge Frau die zwar nett war, aber große Erwartungen an uns stellte, eröffnete uns direkt was unser erstes Projekt sein würde:

Das Designen und Schneidern eines eigenen Kleides.

Dass sich alle freuten, nachdem sie das letzte viertel Jahr theoretisch darüber gesprochen hatten und auch einige Kleider genäht hatten (natürlich mit Vorlage), verwunderte mich nicht weiter. Ich konnte die Begeisterung jedoch nicht teilen, im Gegenteil. Ich war völlig überfordert mit der Aufgabe.

Mein einziger Trost war, dass ich noch 3 Wochen Zeit hatte und Alice mir versprach, mir zu helfen (Obwohl sie zwei Kleider nähen musste, da sie Handarbeit als Hauptfach gewählt hatte).

Alice ominöse Freundinnen bekam ich jedoch immer noch nicht zu Gesicht. Ehrlich gesagt war ich mir nicht einmal mehr so sicher wie Vertrauenswürdig Alice war. Ich bekam langsam das Gefühl sie hatte mich über ihre Freundinnen angelogen um nicht zugeben zu müssen, dass sie in Wirklichkeit eine Außenseiterin war.

Auch Severus gehörte nicht grade zu den beliebten Schülern, obwohl seine Mutter – Eileen Prince – eine berühmte Autorin war und er somit genauso wenig zu denen mit Stipendium zählte wie ein Großteil aller anderen auch.

Am Freitag wurde ich von den letzten beiden Stunden (Geschichte) vor dem Mittagessen befreit. Professor Dumbledore wollte mich zusammen mit allen anderen neuen Schülern sehen.

Gemeinsam mit den anderen Mädchen aus meinem Schlafsaal und ungefähr genauso vielen Jungs stand ich also in der großen Halle, in der grade die Tische für das Mittagessen zurecht gemacht wurden.

Professor Dumbledore saß am Bühnenrand und musterte uns alle freundlich. So spießig Hogwarts insgesamt auch sein mochte, der Schulleiter war der verrückteste Kauz den ich je gesehen hatte.

»Gefällt es euch denn allen hier?«, fragte er fröhlich, wartete aber keine Antwort ab, sondern fuhr einfach zu reden fort: »Nun, vielleicht habt ihr es schon von den älteren Schülern gehört, abe rich möchte es euch noch einmal ganz offiziell verkünden: Heute Abend findet – wie übrigens jeden Freitag – ein Präsentationsabend statt und der erste Punkt der auf dem Programm steht ist die Einteilung in die Schlafsäle und Gemeinschaftsräume.«, er pausierte kurz um uns anzusehen. Ich vermutete, dass er furchtbar viel Spaß dabei hatte unsere neugierigen und ahnungslosen Gesichter zu betrachten.

»In der vergangenen Woche haben meine Kollegen und ich euch beobachtet und gemeinsam überlegt in welches der so genannten Häuser ihr am besten passt.«; ich zog kaum merklich die Augenbrauen hoch. Wie wollte der Professor uns beobachtet haben? Wir hatten gar keinen Unterricht bei ihm und ich hatte kein Wort mit ihm gewechselt in den vergangenen vier Tagen. »Ich denke, dass wir euch einigermaßen gut einschätzen konnten und ich hoffe ihr werdet euch in eurem zukünftigen Haus wohl fühlen. Für die kommenden Schuljahre werden die Klassenkameraden aus eurem Haus wie eine Familie für euch sein. Ihr werdet euch gegenseitig bei den Hausaufgaben und Projekten unterstützen, ihr werdet füreinander da sein, aber genauso werdet ihr euch auch einmal Streiten, ich möchte euch keine Illusionen geben.«, Professor Dumbeldore machte wieder eine Pause um unsere Reaktionen anzusehen, ich runzelte die Stirn und verschränkte meine Arme. Es würden sowieso nur zwei Jahre sein, in der Zeit konnte ich auch die große Schwester für irgendwelche verwöhnten Kinder spielen. »Natürlich dürft ihr auch mit euren Klassenkameraden aus einem anderen Haus befreundet sein«, fuhr er großzügig fort »Aber das betreten des Gemeinschaftsraumes ist nur den Mitgliedern eures eigenen Hauses gestattet. Für Hausübergreifende Treffen gibt es die Öffentlichen Plätze wie die große Halle oder Bibliothek und natürlich das Kaminzimmer für die Oberstufe und das Schulcaffee für die unteren Klassen.«

Ich hätte gerne empört protestiert, wieso hatten die jüngeren ein Caffee und wir nur ein Kaminzimmer? Aber dann fiel mir ein, dass es uns gestattet war nach Hogsmeade, das nahe gelegene Dorf, zu gehen, was den jüngeren Schülern verboten war.

Nachdem Dumbledore noch ein paar Worte darüber verloren hatte, wie die Einteilung heute Abend ablaufen würde, durften wir auch schon wieder gehen und unseren Schlafsaal aufräumen.

Ich hatte nicht viel zu tun. Nur ein paar der Klamotten die ich den letzten Tagen getragen hatte in den Koffer schmeißen, das Bett ordentlich machen und meine Sachen aus dem Bad holen, dann war ich auch schon fertig.

Beim Mittagessen saß ich mit Alice und Severus an einem Tisch. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass Alice ihren Salat mit Joghurtsoße aß und Severus nur zum Abendessen etwas zu sich nahm. Ich selbst hatte am Mittwoch versucht mich der hier üblichen Ernährung anzupassen, aber nachdem ich nach drei Tellern Salat immer noch nicht Satt war und Alice langsam die Geduld verlor, da sie mit mir nochmal in die Bibliothek wollte, hatte ich es wieder aufgegeben.

»In welchen Häusern seid ihr eigentlich?«, wollte ich von Alice und Severus wissen. Ich zählte sie mittlerweile zu meinen Freunden, aber sonst redete ja auch kaum einer mit mir.

»Gryffindor, hab ich dir doch schon erzählt am-«, setzte Alice an und ich merkte, dass sie wieder einen Redeschwall bekam, den ich jedoch mit Severus Hilfe unterbrechen konnte (Ich sah ihn fragend an und er antwortete mir).

»Slytherin.«, erklärte er stolz »Es herrscht eine traditionelle Rivalität zwischen uns Slytherins und den Gryffindors«

»Ja, weil ihr Slytherins einfach nicht akzeptieren könnt, dass wir Gryffindors in allem besser sind!«, Alice zeigte anklagend mit ihrer Gabel auf Severus.

Ich rollte mit den Augen.

»Ich glaube kaum, dass ein Haus besser ist als das andere. Überhaupt bestimmt das doch nur wo man schläft!«

Ich sah mich zwei geschockten Gesichtern gegenüber.

»Lily!«, riefen sie, als hätte ich etwas unverzeihliches gesagt.

»Dein Haus ist wie deine Familie! Du wirst mit ihnen gemeinsam leben und wohnen! Du wirst-«

»Jaja, ich werde die große Schwester für die jüngeren spielen!«, unterbrach ich Alice schroffer als beabsichtigt. »Das ist doch alles nur Gerede.«

Aber weder Alice noch Severus konnten mir zustimmen und so gab ich es auf zu verstehen was der ganze Häuserwahnsinn zu bedeuten hatte und verkroch mich stattdessen lieber in die Bibliothek. Ich hatte den ruhigen Ort voller Bücher zu meinem Lieblingsplatz auserkoren und verbrachte jede freie Minute dort. Der Hauptgrund war wohl, dass die wenigsten der Elite-Schüler sich hier her verirrten und hier absolute Ruhe herrschte. Außerdem hatte ich am Tag zuvor, angefangen die Bücherei zu zeichnen.

Eine weitere Macke, neben Selbstgespräche führen, war nämlich, dass ich immer und überall ein Notizbuch dabei hatte und dauernd darin herum krickelte, zeichnete oder auch schrieb. Ich glaube ich hätte es sogar mit unter die Dusche genommen, wenn es Wasserfest gewesen wäre.

Zum Abendessen erschien ich in den besten Klamotten die ich besaß. Alice hatte mir versichert, dass sich jeder schick machen würde.

Trotzdem kam ich mir im Vergleich zu all den anderen Mädchen in knappen Kleidern hässlich vor. Ich trug als einzige eine Hose, eine schwarze Lederoptik Leggings, und dazu eine weiße Bluse die am Rücken gebunden wurde. Ich hatte sogar eine Kette angelegt und mich etwas stärker geschminkt als sonst, trotzdem sah ich aus, wie all die anderen Mädchen jeden Tag herum liefen.

Die Große Halle sah aus wie immer, bis auf die Tatsache, dass die Tische mit Kärtchen versehen worden waren, auf denen Stand welcher Schlafsaal sich wo hinsetzen sollte.

Da ich erst noch eingeteilt werden musste, setzte ich mich zu den anderen Neuen auf die Bank die gegenüber der Eingangstür an der Wand stand. Ich musste meinen Kopf ziemlich verdrehen um auf die Bühne blicken zu können, aber wie Dumbledore uns erklärt hatte, würde ich nicht lange hier sitzen müssen.

Es dauerte eine Weile bis alle Schüler anwesend waren, aber schließlich gingen die Lichter in der Halle aus und die Bühne wurde erleuchtet.

Professor Dumbledore stand dort zusammen mit Alice, Narcissa Black, Natalie Spinnet und einem Mädchen, das ich noch nie zuvor gesehen hatte.

»Willkommen zu einem weiteren Schuljahr in Hogwarts.«, begann Dumbledore seine Rede. Ich hatte das Gefühl er hörte sich selbst gerne reden. »Willkommen auch den neuen Schülern. Ich hoffe ihr habt euch schon einigermaßen eingelebt.«, er machte eine seiner Kunstpausen während er uns eingehend musterte. »Ich möchte euch gar nicht lange aufhalten und übergebe das Wort an die Vertrauensschüler der vier Häuser.«, er verbeugte sich leicht als Applaus aufbrannte und ging dann von der Bühne.

Ich war milde erstaunt, hatte ich ihn doch gar nicht wie eine von den Personen eingeschätzt, die wenig redeten.

Narcissa Black trat als erste vor und lächelte umwerfend. In ihrem weißen, langen Kleid und mit den blonden Locken sah sie aus wie ein Engel.

»Auch ich wünsche euch noch einmal herzlich in Hogwarts Willkommen.«, sagte sie mit ihrer glockenweichen stimme. »Ich bin Narcissa Black, Vertrauensschülerin für das Haus Slytherin. Ich möchte meine Worte vor allem an alle neuen richten.«, sie blickte in unsere Richtung, und ich hatte den Eindruck, dass ihr Blick an mir hängen blieb. »Das Haus Slytherin hat in den Vergangenen Jahren einige Erfolge hervorbringen können. Ich möchte meine Zeit nicht damit verschwenden alle die aufzuzählen, die in Slytherin ihre Familie gefunden haben und später einen großen Erfolg hatten. Sicherlich kennt ihr alle bereits die Geschichte der Malfoys, Blacks, Greengrasses und Parkinsons. Ich möchte euch viel lieber versichern, dass wir Slytherin uns gegenseitig unterstützen wo wir nur können. Hausintern gibt es keinerlei Konkurrenz, jeder ist genauso gut wie der andere und jedem wird der Erfolg gegönnt den er bekommt, denn jeder bekommt ihn irgendwann. Wir halten zusammen, ganz gleich was kommen mag.«, Narcissa beendete ihre Rede und erneut klatschten alle.

Ich war mir nicht sicher, wie viel Glauben ich ihren Worten schenken konnte, das Ganze kam mir doch etwas übertrieben vor. Und außerdem sagte sie ganz deutlich, dass sie Hausintern zusammen hielten, das bedeutete ja, dass alle anderen Häuser keine Unterstützung zu erwarten hatten. Auch nett.

Die mir unbekannte trat nach Narcissa nach vorne und lächelte alle fröhlich an. Sie hatte schwarze, glatte Haare und ein rotes Kleid an. »Ich bin Caytlin Collins«, begann sie »Und ich gehöre zu dem Haus Hufflepuff. Ich spreche im Namen des ganzen Hauses wenn ich sage, dass uns Freundschaft wichtiger ist als Erfolg. Natürlich wollen auch wir Erfolg haben, aber wir Opfern nicht unser gesamtes Leben dafür. Es gibt Dinge die wichtiger sind und das ist vor allem die Freundschaft und die Familie.«, Sie wendete ihren Blick nun uns zu »Und Hufflepuff wird für einige von euch die Familie werden. Ich freue mich schon jetzt nue Gesichter in unserem Haus aufzunehmen.«

Caytlins Rede erschien mir um einiges authentischer als Narcissas zuvor, aber ihre Worte überzeugten mich nicht wirklich. Ich hoffte nur, dass ich nicht nach Hufflepuff kam. Wenn das Haus keinen Wert auf Erfolg legte, dann hätte ich auch gar nicht erst das Stipendium bekommen brauche. Natürlich war ich in erster Linie hier, um entdeckt zu werden und nicht um eine neue Familie zu finden. Meine Familie saß Zuhause und bestand aus zwei überfürsorglichen Eltern und einer schrecklichen Schwester. Ich war ziemlich zufrieden damit.

Als nächstes trat Natalie Spinnet nach vorne. Sie trug ein blaues, ziemlich knappes Kleid und lächelte süßlich. Mir wurde beinahe schlecht davon, so gekünstelt wirkte es.

»Das Haus Ravenclaw«, begann sie ohne sich vorzustellen. Wahrscheinlich war sie so eingebildet, dass sie dachte, jeder kenne ihren Namen. Vermutlich hatte sie auch noch recht. »heißt alle die Willkommen, die hier sind um etwas zu lernen und etwas aus sich zu machen. Wir unterstützen jeden, der bereit ist Opfer zu bringen um etwas zu erreichen. Ich kann euch versichern, dass alles seinen Preis hat, auch Erfolg. In Ravenclaw organisieren wir uns in Lerngruppen die aus vier Leuten mit unterschiedlichen, künstlerischen Schwerpunkten besteht. So umgehen wir den natürlichen Konkurrenzkampf und helfen uns gegenseitig auf eine geordnete Art und Weise. Jeder gibt das weiter, was er besonders gut kann.«

Sie endete und ich wusste in welches Haus ich nicht wollte. Ravenclaw war in meinen Augen das genaue Gegenteil von Huflepuff und ich hatte nicht vor, eines der Extreme zu verwirklichen. Zumal mir Natalie Spinnet unglaublich eingebildet vorkam und ich auf keinen Fall in einem Haus mit mehr solcher Menschen landen wollte.

Das Mädchen neben mir, ich glaube sie hieß Margarete, schien jedoch ganz hin und weg. Sie stupste ihre Nachbarin an und flüsterte: »Das ist so eine gute Idee! Ich hoffe wir kommen nach Ravenclaw, ich will unbedingt zu Natalie, sie ist mein Vorbild!«, ich konnte nur den Kopf schütteln über so viel Dummheit.

Schließlich trat Alice als letzte nach vorne und lächelte alle herzlich an. Schon jetzt wusste ich, dass sie die Rede am besten halten würde und ich zu ihr in das Haus wollte.

»Willkommen in Hogwarts. Mein Name ist Alice Prewett und ich möchte euch etwas zu meinem Haus erzählen: Gryffindor.«, Sie schien, im Gegensatz zu den anderen drei Mädchen, ihre Worte tatsächlich an die gesamte Schülerschaft zu richten und nicht nur an die Neuen. »Als ich vor sieben Jahren hier auf die Schule geschickt wurde, dachte ich nicht, dass mir das Alles hier einmal so wichtig werden könnte. Jetzt kann ich kaum glauben dass ich nur noch zwei Jahre vor mir habe. Damals, mit 11 Jahren, dachte ich, dass mich meine Eltern einfach los werden wollten, dass sie keine Zeit für mich hätten. Vielleicht war oder ist das so, aber im Gegensatz zu damals bin ich nicht mehr sauer. Ich habe hier in Hogwarts, in Gryffindor, eine Familie gefunden. Es geht nicht um Erfolg oder Freundschaft, es geht nicht darum, dass wir hier ein Jahr lang zur Schule gehen müssen, weil unsere Eltern zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Es geht darum, dass ich sagen kann, dass ich hier eine Familie habe.«

Ihr Blick glitt in der großen Halle umher und suchte scheinbar jemanden »Die Marauder, sind meine nervigen frechen Brüder«, sie musste grinsen und allgemeines Gelächter brach aus. Ich konnte Sirius Black »Danke Schwesterchen!«, rufen hören. »Und vielleicht werdet ihr schon bald meine neuen kleinen Geschwister, mit denen ich Abends im Gemeinschaftsraum sitze, denen ich bei Hausaufgaben helfe oder denen ich Ratschläge in Beziehungsfragen gebe.«, jetzt sah auch sie uns an »Und ich hoffe ihr werdet das genauso sehen wie ich. Ich wünsche euch, egal in welchem Haus ihr letztendlich sein werdet, eine großartige Zeit auf Hogwarts. Genießt sie, sie ist viel zu schnell vorbei!«

Mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Alice Rede war mit Abstand die beste der vier reden und ich hoffte inständig, dass ich tatsächlich zu ihr kommen würde. Ich klatschte bestimmt am aller lautesten, als Alice von der Bühne ging und Professor Dumbledore Platz machte, der eine lange Liste in der Hand hielt und uns allen Verkündete, dass er nun die Einteilung bekannt geben würde.

»Ravenclaw, Ravenclaw, Ravenclaw!«, flüsterte Margarete neben mir und beinahe hätte ich mitgemacht und »Gryffindor, Gryffindor, Gryffindor« geflüstert, aber das erschien mir dann doch etwas zu kindisch.

Da mein Nachname mit E begann, gehörte ich zu den ersten Vier die auf die Bühne gerufen wurden. Die drei Jungs die mit mir auf die Bühne mussten, würden alle ihr erstes Jahr an Hogwarts anfangen, aber ich war dankbar dafür, dass kein Mädchen neben mir stand, so viel mein eher bescheidenes Aussehen weniger auf.

Ich war so nervös, in welches Haus ich kommen würde, dass ich gar nicht wirklich mitbekam, was mit den Jungs passierte.

Erst als Dumbledore meinen Namen sagte, zwang ich mich zuzuhören.
»Lily Evans. Sie sind dank eines Stipendiums in die 12. Klasse aufgenommen worden. Die Lehrer konnten in der vergangenen Woche nur gutes von ihnen berichten, ich bin mir sicher, dass es eine gute Entscheidung war sie hier aufzunehmen. Wir konnten beobachten dass sie sich in der vergangenen Woche mit Severus Snape aus Slytherin angefreundet haben« - Bei diesen Worten dachte ich schon, dass ich zu ihm ins Haus kommen würde - »Aber wir konnten auch sehen, dass sie Alice Prewett nun zu ihren Freunden zählen. Darum möchte ich ihnen im Namen des ganzen Kollegiums zu ihrer Aufnahme im Hause Gryffindor gratulieren.«, Ich atmete erleichtert aus und grinste über das ganze Gesicht.

Applaus ertönte in der Halle und ich bahnte mir einen Weg durch die Tische bis ich bei Alice ankam und mich zu ihr, zwei weiteren Mädchen und den Maraudern an einen Tisch setzte.

»Willkommen bei den Gryffindor 12. Klässlern!«, grinste mich Sirius Black an.

Als die Einteilung endlich beendet war, was eine Weile dauerte bei gut 40 neuen Schülern zu denen Dumbledore jeweils persönlich ein paar Sätze sagte, fiel mir auf, dass die Marauder von unserem Tisch verschwunden waren. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie gegangen waren.

Doch ich musste nicht lange warten, bis ich erfuhr, wo sie hin waren. Nachdem Professor Dumbledore von der Bühne gegangen war, öffneten sich die Vorhänge im Hintergund der Bühne und so eine Art zweite Bühne kam zum Vorschein und wurde langsam nach vorne gefahren.

Auf besagter Bühne befanden sich die vier Marauder und begannen grade die ersten Töne von ''Somewhere I Belong'' zu spielen.

Obwohl ich ein absoluter Linkin Park Fanatiker war und gegen jede Art von Coverband, gefiel mir ihr Auftritt erstaunlich gut. Sirius und James hatten sich den Gesang und Rap Part aufgeteilt und Peter machte am Schlagzeug einen Klasse Beat.

Ich grinste glücklich vor mich hin. Die erste Woche in Hogwarts war überstanden und ich wusste nun wo ich hin gehörte. Die nächsten zwei Jahre konnten kommen, ich war bereit!