Prolog: Es war einmal...
Lisa Plenske hatte einen Traum. Wenn sie groß wäre, würde sie einen Prinzen heiraten, mit ihm auf sein Schloss ziehen, viele Kinder mit ihm bekommen und glücklich bis an ihr Lebensende mit ihm sein. Ihr Prinz hieß David und nachdem sie viele Gefahren gemeinsam bestanden hatten, bat er sie, seine Frau zu werden. Lisa war überglücklich und schon bald hatten sie sich auf sein Schloss auf Sylt zurück gezogen. Als ihre erste Tochter Lena auf die Welt kam, war das Glück für Lisa Plenske perfekt.
Leider lebten David und Lisa nicht bis in alle Ewigkeit glücklich mit einander. David entpuppte sich als Prinz, der viele Prinzessinnen glücklich machen wollte. Und so war Lisas Märchen schon nach 3 Jahren zu Ende...
Nach drei Affären von David, über die sie alles auf der Boulevardseite der Tageszeitung hatte nachlesen können, hatten sie gemeinsam beschlossen, sich wieder zu trennen. Lisa zog mit ihrer kleinen Tochter Lena und gebrochenem Herzen zurück nach Göberitz. David blieb auf Sylt.
In ihr altes Kinderzimmer bei ihren Eltern wollte sie aber nicht zurück. Das wäre auch gar nicht gegangen, schließlich hatte sie auch noch Lena. Für ein paar Wochen blieb sie dennoch hier und genoss es, von ihren Eltern umsorgt zu werden, während sie sich nach einer passenden Wohnung in Berlin umsah. Diese sollte möglichst zentral liegen, denn Lisa wollte wieder bei Kerima anfangen. Sie war noch immer Mehrheitseignerin, hatte die Geschäftsleitung aber für weitere drei Jahre an Friedrich Seidel abgegeben, der damals dankend angenommen hatte, nun aber doch endlich in den verdienten Ruhestand treten wollte. In seiner Beziehung zu Laura gab es auch einiges zu kitten, was sicher mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Am Ende sind die Seidelmänner sich doch alle sehr ähnlich, dachte Lisa bitter. Ob auch nur ein Seidel jemals treu sein konnte?
Eine Wohnung hatte sie nach kurzer Zeit gefunden: wunderschön gelegen in den Hackeschen Höfen, nicht ganz billig, aber das konnte sie sich als Chefin von Kerima nun wirklich leisten. Wohnzimmer, Schlafzimmer, mittelgroßes Bad, eine kleine Küche und ein kleines Kinderzimmer - mehr brauchten Lena und Lisa im Moment nicht. Und bis zum Potsdamer Platz war es gar nicht so weit. Zum Glück hatte sie auch schnell einen Kindergartenplatz für Lena gefunden.
Das schlimmste stand ihr jedoch noch bevor: Kerima steckte in einer Krise, aus der ihr nur einer wieder raushelfen konnte. Sie musste Rokko zurück holen. Würde er überhaupt noch mit ihr reden? Würde er zurück kommen? Oder würde er Lisas Wunsch abschlagen und sie stehen lassen? Verübeln könnte sie ihm das nicht. Zu sehr hatte sie ihn vor drei Jahren verletzt. Zum Glück war er noch immer in Berlin. Rokko arbeitete für einen Musiksender. So viel hatte sie bereits in Erfahrung bringen können. Und morgen würde sie zum Sender nach Friedrichshain fahren, um ihn zu überzeugen, wieder mit ihr zusammen zu arbeiten.
