Disclaimer: Bekannte Figuren gehören JKR, der Plot ist meiner (zumindest habe ich noch keine ähnliche Geschichte gelesen) und die Zeilen zu Anfang stammen von Assemblage 23 aus dem Lied "Disappoint".
Prolog:
Into the
soils's embrace
Just one more time
For the sake of sanity
Tell me why
Explain the gravity
That drove you to this
That brought you to this place
That pushed you down
Into the soil's embrace
Das ständige Leben auf der Flucht war hart und voller Entbehrungen, Draco Malfoy wusste das nun bereits seit Monaten.
Just in diesem Moment lag er auf dem Dachboden einer Hütte, deren Größe nicht annährend die seines Badezimmers auf Malfoy Manor erreichte.
Sein Bett war aus Stroh und sein Körper bereits von roten, juckenden Flecken übersäht, die ihm die Nacht zu einem weiteren, endlosen Albtraum machten.
An Schlaf war nicht zu denken, seit Wochen nicht. Wie viele Stunden hatte er sich im letzten Unterschlupf ausruhen können? Drei? Oder vielleicht auch vier?
Er wusste es nicht und glaubte auch nicht, dass es noch zählte.
Draco war rastlos, ständig in Sorge, der Orden oder Leute vom Ministerium würden im nächsten Augenblick vor seinen Augen apparieren – wobei dies gegenüber den Schergen seines „Lords" wohl noch das geringere Übel wäre.
Nach Stunden verfiel Draco endlich in einen unruhigen Schlaf.
Er träumte, und seine Träume waren Erinnerungen. Sein erschöpfter Geist konnte ihm keine schlimmeren Albträume als diese bescheren, denn etwas Schlimmeres gab es für den jungen Zauberer nicht.
Die ersten
beiden Wochen seiner wohlverdienten Sommerferien nach den OWLs waren
für Draco ein einziges Vergnügen.
Natürlich,
dass sein Vater in Askaban war, wurmte ihn, aber Draco glaubte nicht
eine Minute, dass Lucius Malfoy dort lange bleiben würde.
Narcissa
war keine sehr strenge Mutter – tatsächlich schien sie nicht
einmal zu bemerken, wenn ihr sechzehnjähriger Sohn abends
einfach verschwand und erst am nächsten Morgen sturzbetrunken,
und höchstwahrscheinlich mit Pansy Parkinson im Arm, nachhause
kam.
Die
Slytherins nutzen ihre neuen Freiheiten und feierten, was das Zeug
hielt.
Draco
Malfoy hätte es besser nicht gehen können; Party ohne Ende,
eine nur allzu willige Freundin, und keine Eltern, die ihm
Vorschriften machten.
Diese
ersten zwei Wochen war er wie jeder normale Teenager, dessen einzige
Sorge es war, den Kater am nächsten Morgen zu bekämpfen.
Später
konnte er sich nicht mal mehr in seinen Träumen an den Abend vor
seinem neuen Leben erinnern, bloß eins würde ihm wohl
immer im Gedächtnis bleiben:
Sein Leben
änderte sich an einem Sonntag.
„Draco,
Darling, bist du wach?"
Mein Gott,
lass mich schlafen, verschwinde aus meinem Zimmer, mein Kopf,
verschwinde, verschwinde, verschwinde ..
„Draco!
Wach auf! Ich bitte dich, Draco, es ist wichtig."
Draco
blinzelte. Zu hell. Zu früh.
Narcissa
Malfoy stand mit besorgtem Gesicht an seinem Bett, ihre Hände
ruhten auf seinen Schultern. Sie musste ihn geschüttelt haben.
„Was'n?",
murmelte Draco schlaftrunken und richtete sich unter größter
Anstrengung auf.
Seine
Mutter seufzte und schien nach Worten zu suchen. „Im Foyer warten
... Leute auf dich."
„Wer ist
es, Mutter?", gähnte Draco. Die Aussichten auf ein paar
weitere Stunden Schlaf verschwanden aus seinem Kopf und ließen
bloß ein dumpfes Pochen zurück.
Er
brauchte einen Aufbau-Trank, so konnte er unmöglich
irgendjemandem gegenübertreten.
Seine
Mutter bat ihn, sich zu beeilen und zügig unten zu erscheinen,
damit ging sie.
Warum
hatte sie sich nicht genauer ausdrücken können? Wer waren
diese Leute?
Falls es
mit der gestrigen Feier zu tun hatte, musste er sich schleunigst eine
Ausrede einfallen lassen. Sie würde wahrscheinlich mit „Es war
nicht meine Schuld ..." oder „Die anderen haben mich dazu
gezwungen!" beginnen. Und auch enden.
Nach dem
Ankleiden und einer notdürftigen Katzenwäsche ging er den
breiten Korridor entlang zur Treppe.
Von unten
hörte er ungeduldige Stimmen, aber ihre Worte konnte er nicht
ausmachen.
Im Foyer
angekommen sah er ein knappes Duzend Männer, deren Gesichter ihm
seltsam bekannt vorkamen. Wahrscheinlich von einigen der vielen
Bälle, die seine Eltern so schätzten und gleich mehrmals im
Monat veranstalteten.
Doch
diesmal begrüßte ihn niemand mit einem falschen Lächeln
und einem Handschlag. Keiner der Männer führte Smalltalk
mit ihm, niemand fragte ihn über die Schule aus.
„Na
endlich", grunzte einer von ihnen ihn unfreundlich an. „Das wurde
auch langsam Zeit!"
Draco
blickte verwirrt in die Runde und sein Blick fiel schließlich
auf seine Mutter.
Wenn
Narcissa vor wenigen Minuten noch besorgt wirkte, so war sie jetzt
den Tränen nahe.
„Es ist
noch zu früh", sagte sie leise.
„Kann ja
sein", erwiderte ein grobschlächtiger Mann mit einem buschigen
Schnauzbart. „Aber dafür ist einzig und allein dein lieber
Ehemann verantwortlich."
Draco
bekam langsam eine Idee, wer diese Menschen waren. „Was ist hier
los?", forderte er arrogant zu wissen.
Ein paar
der Todesser lachten.
Einer von
ihnen packte ihn grob am Oberarm. „Das wirst du schon noch früh
genug erfahren, Bursche. Jetzt kommst du erst mal mit!"
Draco
spürte, wie die Magie des anderen durch die Berührung in
seinen Körper floss. Entfernt hörte er seine Mutter
schluchzen, dann spürte er das vertraute Reißen des
Apparierens.
Draco
erwachte aus seinem unruhigen Schlaf. Zurück blieb ein Gefühl
der Schwere, welches ihn seit dem Tag nicht verlassen hatte, an dem
man ihn dem Dunklen Lord vorstellte und dieser Draco den Auftrag
erteilte, Albus Dumbledore zu töten.
Doch er
hatte versagt.
Das
gesamte Schuljahr hatte er sich auf Dumbledores Tod vorbereitet und
dann hatte er es nicht tun können.
Er hatte
den Schulleiter nie gemocht, ihn oft genug als debilen Schwachkopf
bezeichnet, aber als der alte Mann geschwächt vor ihm lag und
ruhig mit ihm redete – verdammt, diese Ruhe! – wusste Draco, dass
er es nicht tun würde.
Draco
Malfoy war kein Mörder.
Und all
die Todesser hatten zugesehen, wie Snape seine Aufgabe erledigen
musste! Ausgerechnet Snape, den Draco immer respektiert hatte!
Gemeinsam
waren sie geflüchtet, doch Snape machte Draco schnell klar, dass
er ihn nicht beschützen konnte.
Draco
hatte versagt und war nun für den Orden und die Todesser
vogelfrei. Snape konnte sich nicht mit ihm herumschlagen.
Der Junge
kletterte die brüchige Leiter des Dachbodens herunter.
Durch eine
Luke konnte er sehen, dass die Sonne bereits unterging. Nur die
Dunkelheit der Nacht konnte ihm auf seiner Odyssee Sicherheit und
Schutz bieten.
Der
Muggel, dem die Hütte gehörte, bot ihm gammliges Brot und
alten, harten Käse an. Draco hatte keine Wahl als das klägliche
Mahl anzunehmen und den Alten auszuzahlen.
Er
reichte ihm eine goldene Galeone. Obwohl die Muggel ihr Geld lieber
in seltsamer Papierform hatten, sprach Gold doch überall die
selbe Sprache – und Tatsache war, dass Draco kein anderes Mittel
zur Kommunikation hatte, er wusste nicht einmal, in welchem Land er
sich momentan aufhielt
Draco
nickte dem Mann zu und verließ die schäbige Behausung. Er
befand sich auf einer winzigen Waldlichtung. Hinter ein paar Büschen
erleichterte er seine Blase, danach Wusch er sich in einem kleinen,
kühlen Bach, wo er auch seine Trinkflasche auffüllte.
Wo lang
jetzt?
Er musste
nach Norden, immer weiter nach Norden. Das hatte sein Vater ihm schon
als Dreikäsehoch immer wieder eingebläut:
„Wenn du
dich jemals verstecken musst, mein Sohn, dann gehe nördlich, so
lange, bis du zu einem riesigen Schloss kommst. Dieses Schloss wird
dein sein, Draco."
Ein
Ammenmärchen, dachte Draco. Etwas, das man kleinen Kindern
erzählt, die in ihrer Phantasie darin spielen.
Dennoch
ging er weiter in Richtung Norden. Er wusste nicht, was er sonst tun
sollte.
Seinen
Zauberstab hatte er bereits am Abend der Flucht mit Snape verloren
und er wagte nicht, sich in der Zauberwelt blicken zu lassen, um sich
einen Neuen zu besorgen. Alles was er hatte, war ein immer kleiner
werdender Sack voller Gold und ein paar Kleidungsstücke zum
Wechseln, die er Muggeln von der Wäscheleine gestohlen hatte.
Draco war
klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie ihn einholten –
und dann würde er entweder den grausamen Tod durch Voldemort
finden, oder den Rest seines Lebens in Askaban mit seinem Vater
verbringen.
Er konnte
nur hoffen, dass seiner Mutter nichts zugestoßen war.
Draco
holte seinen gestohlenen Kompass aus der Tasche und blickte in die
Richtung, in welche die Nadel sich drehte.
Bäume,
nichts als Bäume. Und ganz sicher kein Schloss.
Also,
dachte Draco bitter, auf zu neuen Abenteuern!
