So Leute,

Ich musste in diesem Fall zähneknirschend ein wenig an den Altersdaten der Protagonisten schrauben. Nicht viel, aber genug, um die beiden trotz beträchtlichen Altersunterschiedes außerhalb eines unangemessenen Abhängigkeitsverhältnis zu stellen. Itachi ist 18, Kakashi 27. Was ihr in euren Köpfen daraus macht, ist eure Sache.

Im Manga/Anime benimmt Itachi sich auch als Teenager, wie ein Erwachsener und ist es auch, in meinen Augen. Von daher halte ich die Altersangleichung für legitim.

Wenn man bedenkt, dass Itachi Uchiha 13 Jahre alt war, als er seine Familie umgebracht hat, kommt man schon ins Grübeln. Aber so ist halt jeder Jeck anders. Der eine entdeckt in diesem Alter Youporn, der andere ermordet seinen Clan, um einem höheren Wohl zu dienen und der nächste bleibt in der siebten Klasse sitzen, so wie ich zum Beispiel.

Ich musste lange nachdenken, um die beiden in einen Zusammenhang zu bringen, der nicht vollkommen im Bereich des Unmöglichen liegt. Zeitlich ist die Geschichte kurz vor der Auslöschung des Uchiha- lans angesiedelt, als Kakashi und Itachi gleichzeitig Anbu waren.

Mal sehen was die beiden Alphatiere verbindet.

Sex wie immer, dafür schreibe ich das ganze ja ;-)

Habt Spaß!

...

Seite an Seite

Kapitel 1

Sein neuer Truppenführer hatte schwarze Haare, war ein wenig kleiner, als er selbst und mit seinen 18 Jahren fast zehn jünger als Kakashi Hatake.

Es lag nicht an an mangelndem Respekt gegenüber dem außerordentlichem Talent des jungen Mannes, aber es wäre ihm lieber gewesen, er selbst hätte das Kommando über die Mission erhalten.

Kakashi hob die Hand zum Gruß und Itachi nickte ihm zu.

Die beiden musterten sich.

Obwohl sie die begabtesten Mitglieder der Anbu waren, bildeten sie zum ersten Mal ein Zweimann-Team, um in Kumogakure ein flüchtiges Anbumitglied aufzuspüren, welches begründeten Verdacht erweckte, geheime Informationen über Konoha an den Raikage preiszugeben. Nachdem Kumogakure und Konoha im zweiten Ninjaweltkrieg Feinde gewesen waren, war jede kritische Situation auch jetzt noch höchst bedenklich.

Der Weg nach Kumogakure war weit, sie wären bestimmt einige Tage gemeinsam unterwegs und dieser Gedanke behagte Kakashi nicht besonders.

Der Uchiha war ruhig, was gut war, aber er war zu ruhig, um zu wissen, woran man bei ihm war, was wiederum nicht gut war. Er hatte sich nie unhöflich oder aufbrausend gezeigt, aber viele Anbumitglieder mieden ihn trotzdem. Ob es an seiner Schweigsamkeit, seiner unaufdringlichen Überheblichkeit oder seinen beneidenswerten Fähigkeiten lag, wusste er nicht zu sagen. Itachi Uchiha war kein geselliger Mensch. Das zumindest teilte er mit Kakashi.

Itachi zog eine Schriftrolle hervor und zog sie auseinander.

„Wir begeben uns von Konoha nach Yugakure. Um Zeit zu sparen werden wir mit einem Boot von Yugakure an die Westküste Kumogakures übersetzen und von dort werden wir diesen Weg," er fuhr mit dem Finger über die Karte, „bis zur Hauptstadt nehmen. Bis dahin sollte unsere Reise theoretisch reibungslos verlaufen."

Kakashi nickte und prägte sich die Strecke augenblicklich ein.

„Außer es ist bereits jemand über unseren Aufbruch informiert."

Ihre Augen trafen sich.

„Wer hätte gedacht, dass Kenzo uns verraten würde?"

Kakashi zog die Augenbrauen kritisch nach oben und Itachi zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Die Männer schulterten ihre Taschen und brachen auf.

Schweigend flogen sie durch die Äste und tasteten mit den Augen ihre Umgebung auf ungewöhnliche Geräusche, Schatten und Bewegungen ab.

Verstohlen musterte Kakashi den jungen Ninja. Seine Nase und seine schwarzen Augen lugten aus dem dunklen Shirt mit dem Stehkragen, über dem er die helle Anbuschutzweste trug.

Kakashi hatte die Augen eines Menschen nie für das Fenster zu dessen Seele gehalten, sondern den Mund, welcher Emotionen so viel direkter wieder zu spiegeln schien. Dankbar für seine Maske, brauchte er sich um ein Pokerface selten Gedanken zu machen. Es war einfacher seinen Blick zu kontrollieren, als seine Lippen.

Das schwarze lange Haar des Uchiha war fast klischeehaft, für den ohnehin schon geheimnisvollen Eindruck, den er bei anderen erweckte.

Kakashi seufzte. Er hatte von frühester Kindheit an gelernt, sich in Hierarchien einzuordnen, aber er stellte fest, wie schwer er sich an den Gedanken gewöhnen konnte, der Order des Jugendlichen zu unterstehen.

Sie kamen gut voran und Itachi beschloss, ihnen eine Pause zu gönnen.

„Wir sollten kurz ausruhen, Kakashi-san."

„In Ordnung."

Sie hielten an einer kleinen Lichtung und setzten sich auf das trockene Gras. Kakashi lehnte sich gegen einen Baum, zog einen sehr grünen Apfel und ein Buch aus der Tasche. Lesend biss er in das Obst und blätterte einhändig eine Seite weiter.

Itachis Blick fiel auf den Titel 'Sündige Spiele hinter verschlossenen Tempeltüren'

Er grinste. Der andere schien auf billige Pornos zu stehen und dabei keine übertriebene Scham zu empfinden.

Der Ältere schien beschlossen zu haben, ihn weitestgehend zu ignorieren. Er fühlte einen leisen Stich, denn Hatake Kakashi war einer der wenigen Männer, die er aufrichtig respektierte. Itachi hatte der Mission ungewöhnlich positiv, ja fast schon annähernd gut gelaunt entgegen gesehen, was nicht repräsentativ für seine schwermütige Grundstimmung war. Er schüttelte das lästige Gefühl der leichten Enttäuschung ab. Es war nicht so, als bräuchte er jemanden.

Schweigend aß er seine Reisbällchen und Kakashi lugte einäugig hinter seinem Buch hervor.

Er schlug es zu, als ihm bewusst wurde, wie unhöflich es dem Jüngeren gegenüber war, nicht mit ihm zu sprechen. Der Jounin war im Grunde seines Herzens ein freundlicher Mensch, der hin und wieder vergaß, in sozialen Bezügen zu leben.

„Guten Appetit."

„Du liest ganz schönen Schund", setzte Itachi das Gespräch in Gang.

„Puh, naja", der Silberhaarige kratzte sich den Hinterkopf und lächelte verlegen.

„Es entspannt mich und hilft mir dadurch, einen klaren Kopf zu behalten und nicht zu grübeln."

Itachi schnalzte verächtlich mit der Zunge, griff in seine Tasche und warf ihm ein kleines grünes Buch zu.

„Das ist besser", bemerkte er und schenkte seinem Mittagessen wieder seine volle Aufmerksamkeit.

Mit der Rechten fing der Ältere das Buch und seine Augen wanderten über den Titel: 'Icha Icha - das Flirtparadies'

„Danke..."

Er sah Itachi erstaunt an, der ein Lächeln in seinem hohen Kragen verbarg.

Kakashi schlug das Buch auf und las die erste Seite. Sein Apfel lag zur Hälfte vertilgt und fast vergessen in seiner Hand. Die Geschichte zog ihn schon nach wenigen Sätzen in ihren Bann. Gedankenverloren grub er seine Zähne hin und wieder in den Apfel, während seine Augen über die Buchstaben flogen.

„Wir sollten uns wieder auf den Weg machen."

Itachi stand auf.

„Noch fünf Minuten", drang die geistesabwesende Stimme vom Boden zu seinem Ohr. Der Schwarzhaarige schüttelte verständnislos den Kopf und nahm ihm das Buch mit einem entschiedenen Ruck aus der Hand.

„Später", sagte er, während er es in seiner Tasche verstaute.

Kakashi seufzte und schmiss das Kerngehäuse mit einer schnellen Bewegung in eine Gruppe Büsche.

Während sie in hohem Tempo durch die Bäume sprangen, lächelte Kakashi unter seiner Maske. Der Junge hatte einen guten Geschmack, was Bücher betraf. Es überraschte ihn, dass diese Dinge für ihn überhaupt eine Rolle spielten, denn Itachis Beherrschung auf allen Ebenen war legendär. Er hatte selten einen verschlosseneren und dabei ehrgeizigeren Menschen kennengelernt, als Itachi Uchiha. Erotische Literatur in seinen Taschen zu beherbergen, hätte er ihm nicht zugetraut.

Als die Dämmerung in schwarze Dunkelheit überging, beschlossen sie, sich ein Lager für die Nacht zu bereiten.

In einer kleinen Senke entzündeten sie ein kleines Lagerfeuer, denn der Abend brachte, einen mehr als kühlen, Wind mit sich.

Itachi fror, was ihm nicht anzumerken war. Er mochte die Kälte nicht und wunderte sich, wie entspannt der andere mit bloßen Schultern am Feuer saß und seine Tasse mit Instant-Brühe schlürfte. Itachi betrachtete ihn unauffällig unter gesenkten Lidern. Der Jounin strahlte eine beneidenswerte Gelassenheit aus. Während er selbst jeden Muskel seines Körpers zu jeder Sekunde bewusst kontrollierte, winkelte Kakashi halb liegend lässig ein Bein an, stütze sich auf die Ellenbogen und betrachtete mit trägem und scheinbar ziellosen Blick seine Umgebung.

„Wir sollten abwechselnd schlafen."

Kakashi stöhnte.

„Ich denke zwei Sharinganbesitzer können auch ruhend aufmerksam bleiben..."

Er hasste die Vorstellung aus dem Schlaf gerissen zu werden um auf Feinde zu achten, die wahrscheinlich nicht kommen würde.

„Nein", antwortete Itachi ruhig, aber bestimmt.

„Dann übernehme ich die erste Schicht."

Itachi nickte und begann seinen Schlafsack auszubreiten. Bevor er den Stoff um sich schloss griff er in seine Tasche.

„Hier", er schmiss ihm das Flirtparadies zu und der Silberhaarige fing es mit glänzenden Augen.

Der Jüngere schloss die Augen und zwang seinen Körper und seinen Geist zur Ruhe, doch immer treib ihn ein innerer Drang ihn dazu,zu blinzeln, um den anderen beim Lesen zu beobachten.

'Junge, Junge, dieser Jiraiya besitzt ein echtes Talent für schmutzige Geschichten. Kein Wunder, dass er unter dem Namen 'Ero-sennin' bekannt ist'. Kakashi schüttelte anerkennend den Kopf.

Als er merkte, wie das Buch seinen Körper unbeabsichtigt beeinflusste, klappte er es entschlossen zu. Er war nicht alleine und wenn er weiter las, würden sich die wohlformulierten Worte des perversen, alten Mannes noch körperlich bemerkbar machen.

So starrte er stattdessen in die Dunkelheit und verfolgte jedes Knacken des Holzes und jedes Zittern der Blätter mit den Augen und prüfte die Luft routiniert nach fremden Gerüchen.

Itachis weißes Gesicht, welches von seinen schwarzen Haare gerahmt wurde, lugte aus dem Schlafsack und seine Wimpern warfen im Schein des Feuers zuckende Schatten auf seine Wangen, deren Spiel Kakashis Wachsamkeit kurz beeinträchtigte.

Als Kakashi sich über ihn beugte, um ihn wachzurütteln, schlug der Schwarzhaarige hellwach die Augen auf. Den Jounin wunderte nicht, dass der Junge sich auch im Schlaf nicht gehen ließ.

„Du bist dran", gähnte Kakashi und zog seine schwarzen Hosen aus. Weshalb auch immer, er konnte nicht mit dem Stoff um seine Beine einschlafen.

„Alles in bester Ordnung", informierte er den Truppenführer der Anbu, wälzte sich auf die Seite und fand innerhalb weniger Minuten in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Itachi sah in die Flammen, während seine Sinne radarscharf, wie eine zweite Persönlichkeit, auf die Umgebung gerichtet waren.

Diese Mission war wie ein letzter Urlaub für ihn, bevor er alles verlieren würde, woran sein verschlossenes Herz hing. Einsamkeit war sein Begleiter, seit er denken konnte, aber so dunkel, so aussichtslos wie jetzt, war sie nie zuvor gewesen und ihm war bewusst, sich dieses Mal vollständig von ihr schlucken lassen zu müssen, wollte er überleben.

Er lauschte den regelmäßigen, tiefen Atemzüge des Anderen. Er hatte wahrscheinlich immer mit Sicherheit gewusst, was richtig war und was falsch, er schien pfadlos zu leben und gelassen zu nehmen was kam. Itachi schob seine dunklen Gedanken von sich und lächelte wieder, als er das aufgeschlagene Buch neben Kakashi sah. Missionen konnten lang und entbehrungsreich sein.

Als das fade Licht der Dämmerung mit ihren allmählich einsetzenden Klängen ihn weckte, reckte der Jounin sich und fuhr sich verschlafen einige Male durch das silberne Haar. Er blinzelte den wachsam am Feuer sitzenden Jungen an.

„Morgen"

„Morgen"

Kakashi wand sich aus seinem Schlafsack,nahm seinen Rucksack auf und bewegte sich auf den kleinen Bach zu, dessen Nähe sie bewusst ausgesucht hatten. Der andere folgte ihm und schweigend putzten sie sich die Zähne. Aus den Augenwinkeln betrachtete Itachi das entblöße unbekannte Gesicht, welches ihm fremd und vertraut zugleich erschien. Kakashi beugte sich über die Oberfläche des Baches und höhlte seine Hände, um das kalte Wasser auf seiner warmen Haut zu verteilen. Itachi trat neben ihn und tat es ihm gleich. Ihre Schultern berührten sich, aber keiner schien Notiz davon zu nehmen. Fäden kalten Wassers, rannen von Itachis dunklen Strähnen auf seine Brust.

Die Vögel zwitscherten ihr frühes Lied und der Bach murmelte seinen immerwährenden beruhigenden Monolog.

Der Jounin verzog sich hinter einen Baum und Itachi folgte ihm mit seinen Blicken, als er Kakashis ungeduldigen Gesichtsausdruck bemerkte.

„Ich muss pinkeln... also", er machte eine verscheuchende Handbewegung, was nicht verhinderte, dass Itachis Blick seinen Schritt für den Bruchteil einer Sekunde streifte.

Der Dunkelhaarige drehte sich um und steuerte auf ihr Lager zu.

'Nicht übel', dachte er bei sich.

Während sie das Feuer löschten und sorgfältig ihre Spuren verwischten, fragte Kakashi ihn: „Hast du etwas geträumt?"

„Ich träume nicht."

Das war eine Lüge.

„Du?"

„Ich träume nicht", lächelte Kakashi ihn an.

Er sagte die Wahrheit.

Es war ihm möglich, jederzeit einzuschlafen und unbekümmert nichts zu träumen, wofür er dankbar war. Vielleicht hatte er deshalb immer Interesse an den nächtlichen Erlebnissen anderer. Sobald er las oder andere erfundene Geschichten hörte, konnte er aus sicherer Entfernung an Gefühlen teilhaben.

Als letztes wollte er das kleine grüne Buch an sich nehmen und bemerkte, dass sie beide zur selben Zeit zugriffen. Itachi war schneller.

„Ich glaube, du kannst noch nicht mit so was umgehen", sagte der Dunkelhaarige arrogant, „es ist vernünftiger, ich teile es dir zu."

Er verstaute das Buch grinsend in seiner Tasche und Kakashi murmelte einen hässlichen Fluch hinter dem schwarzen Stoff.

Pornos waren nun einmal seine Schwäche. Er hatte niemals eine langfristige Beziehung angestrebt. Seine Biografie war gepflastert von unbekannten Frauen, die ihn kurzfristig erleichterten, sakegeschwängerten Nächten, in denen er sich gehen ließ, wobei er strikt vermied Verbindlichkeiten einzugehen. Er hatte das Glück, bei Frauen gut genug anzukommen, um im Zweifelsfall versorgt zu werden. Die Menschen hingegen, die ihm etwas bedeuteten waren tabu. 'Never fuck the crew', lautete Kakashis heiliges Credo.

Er mochte keine emotionalen Verstrickungen. So eröffneten die schmutzigen Bücher ihm eine Welt, die zutiefst befriedigend aber niemals wirklich bedrohlich war, weil sie keine realen Personen einschloss.

Sie schossen über die Landschaft, als Itachi seine Hand ausstreckte, um Kakashis zu warnen. Der andere hatte zur selben Zeit die Präsenz mehrerer Chakren wahrgenommen.

Sie kauerten auf einem mächtigen Ast und suchten die Umgebung ab. Itachi fühlte einen Körpersich ihm nähern, der hinter ihm auf dem Ast auftauchte und blitzschnell drückte er sein Kunai an die Kehle des Fremden. Kakashi sprang lautlos auf die Erde und suchte sich Deckung hinter einem Baum, um den anderen ausfindig zu machen.

Der blasse Junge sah seinen Angreifer kalt an und fragte ihn sanft : "Was willst du?"

Er weitete die Augen und sagte mutig „Anbu sind eine Menge wert..."

Bevor er aussprechen konnte, steckte das Kunai in seiner Kehle und der andere atmete röchelnd und hustete Blut.

'Amateur', dachte Itachi abfällig, während er den toten Körper vom Baum rutschen und auf mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufkommen hörte.

Kakashi witterte den zweiten und wirbelte um seine Achse, um mit schnellen Schritten auf ihn zu zurennen und ihn mit einem gezielten Tritt außer Gefecht zu setzen. Er sah wie der andere sich krümmte und gegen den Stamm eines Baumes schmetterte.

Er winkte den Teamführer zu sich.

„Unerfahrene Wegelagerer mit krankhafter Selbstüberschätzung. Machen wir uns davon, bevor sie zu Bewusstsein kommen."

Itachi wendete den Kopf und sah unbeteiligt auf sein Opfer herab. Kakashi folgte seinem Blick. Er seufzte. Der junge Uchiha machte keine halben Sachen.

„Schnell", wies er den Jüngeren an, obwohl er sich sicher war, dass der Bewusstlose die Verfolgung nicht wieder aufnehmen würde.

Während sie weiter eilten fragte Kakashi missbilligend: „Musstest du den Anfänger gleich töten?"

„Wieso nicht?"

In Kakashi stieg leichter Unmut auf.

„Weil es nicht notwendig war."

Itachi stoppte und riss den Jounin am Arm zu sich. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass Kakashi den warmen Atem auf seiner Haut spürte.

„Ich wünsche dir, dass du dir diese Selbstgefälligkeit noch lange leisten kannst", sagte er kalt, aber seine schwarzen Augen blitzten gefährlich.

Kakashi wich überrascht zurück. Mit offener Wut hatte er nicht gerechnet. Gewöhnlich schien Itachi über den Dingen zu stehen.

„Mag sein ich bin selbstgefällig. Aber ich bin nicht unverhältnismäßig."

Mit einem Ruck befreite er seinen Arm aus dem Griff des Anderen.

Itachi senkte die Augen und war schlagartig wieder so besonnen wie zuvor.

„Natürlich", erwiderte er ausdruckslos und verdammte sich für seinen Aussetzer.

Er setzte sich in Bewegung und Kakashi folgte ihm irritiert.

Der Junge schien angespannt und hinter den gleichmütigen Augen hatte er eben ein Feuer gespürt, welches ihn verblüffte.

Verbissen jagten sie durch den Wald bis die Nacht sich über die Baumwipfel neigte.

Hätte Kakashi nicht bestimmt gefordert, sich ausruhen zu müssen, wäre der Junge weiter gehetzt, wie von unsichtbaren Dämonen verfolgt.

Erst als sie ihr Lager aufgeschlagen hatten und das Feuer knisterte, sprachen sie wieder miteinander.

„Welche Kapitel des Buches haben dir am besten gefallen?", wollte Itachi wissen und deutete auf die 'sündigen Spiele', die neben Kakashi lagen, weil der Jüngere ihm das Flirtparadies nicht ausgehändigt hatte.

„Weiß nicht", erwiderte Kakashi abwehrend.

Itachi lachte in sich hinein.

„Du liest es, aber kannst nicht darüber sprechen?"

Kakashi blickte ihn gelangweilt an.

„Genau, sonst würde ich Vorträge darüber halten anstatt das Buch diskret zu konsumieren."

Er musterte Itachi. War das Spott in seinen Augen oder einfach sein üblicher Blick? Itachi wendete seinen Blick nicht ab, sondern ließ sich ruhig von dem Älteren betrachten.

'Der Junge ist attraktiver, als gut für ihn ist', stellte Kakashi neidlos fest als er die großen dunklen Augen, die Porzellanhaut und das seidige, schwarze Haar des anderen studierte.

Setzte etwa jetzt schon der Missionskoller bei ihm ein? Er notierte sich im Geist, in der nächsten Stadt ein Buch über Ninjataktiken kaufen, anstatt seine perversen kleinen Geschichten zu lesen.

Betont gleichgültig erhob er sich.

„Ich geh mich waschen."

„Es ist dunkel", erwiderte Itachi überrascht.

„Sag bloß", murrte Kakashi und zerrte das Handtuch aus seiner Tasche. Itachi sah ihm nach, als er mit der Dunkelheit verschmolz.

Lautlos folgte er ihm.

Kakashi legte die Weste, sein schwarzes Oberteil und den Armschutz ab, bevor er die Hose und seine Boxershort von den Beinen kickte.

Itachi beobachtete wie die helle, große Gestalt sich zwischen Schilfhalmen langsam ihren Weg ins Wasser bahnte und die glatte Oberfläche des Sees in schimmernde Wogen zersprengte. Der Ältere kniete sich in den tieferen Uferbereich und begann seinen Oberkörper mit zweckmäßigen Bewegungen einzuseifen. Dann tauchte er den Kopf unter, um sich sein Haar zu waschen, dass er anschließend mit zurückgebogenen Kopf untertauchend vom Schaum befreite. Als der Kopf an der Oberfläche erschien, war seine Stirn zu sehen und zum ersten Mal erblickte er das vollständige, ernste Gesicht des Anbu.

Itachis Herz klopfte schneller, als er die alltägliche und zugleich intime Szene beobachtete und das vage Gefühl, welches ihn seit Beginn dieser Mission ab und an beschlichen hatte, wurde zu einer Sicherheit.

Er wollte verdammt sein, wenn er sich in der kurzen Zeit des Friedens, die ihm bleiben sollte, nicht bekommen würde, wonach er sich gerade sehnte. Ein undeutbares Lächeln umspielte den Mund des blassen Ninja.

Kapitel 2

Kakashi ahnte nicht, beobachtet zu werden und beendete das kalte Badevergnügen, indem er seinen nassen Körper trocken rubbelte und gemächlich seine Kleidung anlegte. Er fühlte sich deutlich frischer und klarer im Kopf als noch vor wenigen Minuten.

Er hängte sein Handtuch über einen Zweig und begab sich zum Feuer, vor dem Itachi thronte, wie ein düsterer Dschungelkönig, gerade so als hätte er sich nicht einen Millimeter seit dem Verlassen seines Teamkameraden gerührt, aber Kakashi nahm ihre, in den Flammen erwärmende Fertignahrung zu Kenntnis.

„Ah. Danke."

„Darf ich das Buch mal sehen?"

Kakashi beugte sich vor und überreichte es dem jungen Anbu.

Es war ein befremdender Anblick den anderen lesen zu sehen, fast wie der ungewollte Blick in einen Spiegel. Sah er selbst so aus, wenn er seine Nase hinter einem Buch versteckte?

Itachi hob die Augen und fixierte den anderen mit einem amüsierten Zug um die Mundwinkel.

„Und darauf stehst du?"

Kakashi widerstand dem Drang verlegen zur Seite zu schauen und starrte gleichgültig zurück.

„Und?"

„Ich habe dich immer für so harmlos gehalten."

Die Augen des anderen weiteten sich irritiert.

„Harmlos? Ich?"

Itachi zuckte mit den Schultern, doch sein Blick schien herausfordernd zu funkeln.

„Also bist du nicht harmlos?"

Kakashi öffnete seinen Mund und klappte ihn unentschlossen wieder zu. Seine Augen verengten sich misstrauisch.

„Du versuchst nicht gerade mit mir zu flirten, Itachi-san?"

Itachi erwiderte seinen Blick mit seinen undurchdringlichen schwarzen Augen.

„Ein harmloser Mensch würde mir so etwas nicht unterstellen", antwortete er schließlich und nahm zufrieden zur Kenntnis, den Älteren sprachlos gemacht zu haben.

Nach einer schweigsamen Minute forderte Kakashi ihn auf: „Gib mir mein Buch... oder das andere", 'bessere', fügte er gedanklich hinzu.

Itachi kam seiner Bitte nach und als Kakashis Gesicht hinter den Seiten verschwand hörte er ihn mit gedämpfter Stimme sagen: „Ich zu alt für solchen Kindereien, Uchiha."

Itachi tat, als habe er ihn nicht gehört und versenkte seinen Löffel in der Metallschale.

'Wir werden sehen'.

Wenn es dem Dunkelhaarigen an einer Eigenschaft nicht mangelte, dann war es Selbstbewusstsein.

„Wer schläft zuerst?"

Kakashi musterte den Jüngeren, dessen dunkle Schatten unter den Augen auf große Müdigkeit schließen ließ hatte er gestern nicht wirklich geschlafen, sondern mit geschlossenen Lidern wach gelegen und sich lediglich ein wenig entspannt, was eine schlüssige Erklärung für sein sofortiges Erwachen darstellte. Der Junge schien Schlaf nötig zu haben.

„Ich übernehme die erste Wache."

Obwohl er es nicht zugegeben hätte, war Itachi erleichtert. Er war erschöpft. Die gestrige Nacht hatte er in einem leichten Dämmerzustand verbracht und sein ständiges, energiefressendes Grübeln, während sie schnell ihrem Ziel entgegeneilten, forderten ihren Tribut.

„In Ordnung."

Itachi legte die unbequeme Weste und sein schwarzes Shirt ab, bevor er in den Schlafsack schlüpfte.

Dieses Mal überstand er das Fegefeuer des Überganges von Wachheit zu Schlaf ungewohnt schnell. Er passierte einen Tunnel schwarzer Flammen, bevor sein Geist in gnädigem, grauem Nebel verschwand.

Der Jounin kam leise auf die Füße und beschloss seine Waffen zu pflegen, um sich die Zeit zu vertreiben, ohne dabei seine Aufmerksamkeit von der nächtlichen Stille zu wenden.

Er mochte die Geräusche der Nacht. Die Welt schien eine andere zu sein, als tagsüber. Man konnte sich unbemerkt fortbewegen und ein Teil des geheimnisvollen Dunkels und dessen fremdartiger Bewohner werden. Selbst der Wind schien auf eine andere Art zu wehen, als am Tag. Er betrachtete die Glühwürmchen, die sich zwischen den schweren aromatischen Tannen gegenseitig lockten.

Sein Blick glitt zu Itachi, der sich unbehaglich in seinem Schlafsack drehte, als müsse er dringend eine bequemere Position einnehmen. Der Dunkelhaarige atmete flach und schnell. Wieder wälzte er sich zur Seite und Kakashi konnte das angespannte Gesicht im Schein der Flammen sehen. Er verzog den Mund leicht, als habe er Schmerzen und stöhnte leise gequält auf.

Kakashi erhob sich und verringerte den Abstand zwischen sich und dem schlafenden Jungen.

Besorgt betrachtete er den Ninja, dessen Körper sich anspannte und dessen Kehle ein erstickter Schrei entwich. Kakashi ließ sich neben ihm nieder und schüttelte ihn leicht an der Schulter, um ihn von seinem Alptraum zu erlösen.

Verwirrt öffnete der Schlafende die Augen, um sie umgehend wieder zu schließen und weiter zu träumen. Itachi lag jetzt ruhig vor ihm, aber Kakashi zuckte unmerklich, als er Tränen zwischen den geschlossenen Lidern auf das Laken tropfen sah. Eine Welle kalten Unbehagens ergriff ihn und ohne nachzudenken legte er seine Hand vorsichtig auf das verschwitzte Haar des Jungen und murmelte beruhigend, wie zu einem Kind. „Schschsch, alles ist gut. Alles ist gut."

Kakashi strich sanft über das feuchte Gesicht, um die Tränen zu trocknen, aber gab auf, als er der stumme Strom nicht abriss. Warum er das Bedürfnis verspürte, seine Lippen auf die Haut des anderen zu drücken, wusste er nicht. Dass er dem Bedürfnis selbstverständlich widerstand, wusste er hingegen sehr genau.

Itachi fuhr auf, schleuderte die unbekannte Hand reflexartig von seinem Kopf, und hielt sein Kunai hielt gezückt, bevor er merkte, wessen Hand auf seinem Haar gelegen hatte.

„Was machst du hier?"

„Uh", Kakashi hob die Augenbrauen und sah ihn träge an, „Sah aus als hättest du nicht geträumt."

Itachi warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Es gefiel ihm nicht, gezwungen zu sein, den anderen an einem unkontrollierbaren, körperlichen Vorgang teilhaben zu lassen.

Alpträume.

In letzter Zeit hatte er sie häufiger als je zuvor und er fragte sich, ob das an seinem, sich immer weiter entwickelnden Sharingan oder der, ihm bevorstehenden letzten Mission als Konoha-Ninja, lag.

Er atmete tief ein und bedauerte, die warme Hand auf seinem Kopf nicht ausgekostet haben zu können.

„Ruh dich aus, Kakashi-san. Ich bin dran."

Zum ersten Mal bemerkte Kakashi die Melancholie am Grunde der Stimme des Jungen und dieses kleine Detail, das ihm bisher entgangen war traf ihn mit einer fast schon unangemessenen Brutalität mitten ins Herz.

Wer war Itachi Uchiha wirklich?

Warum in aller Welt, weinte ein hochtalentierter Ninja, der in Lichtgeschwindigkeit die Stufen einer erfolgreichen Karriere erklommen hatte und jeden Gleichaltrigen, sowie die meisten älteren Shinobi bei weitem übertraf, dazu noch blendend aussah und einer der einflussreichsten Familien Konohas entsprang, nachts in seinen Schlafsack? Und was sollte diese Traurigkeit weit hinter der Horizontlinie seiner Augen? Warum gab es keine Mädchen, keine Freunde, bis auf Shisui, in seinem Leben?

Unbefriedigt, angesichts der vielen offenen Fragen, drehte er sich zur Seite, um den jungen Teamführer nicht ansehen zu müssen. Genau aus diesem Grund liebte er Bücher. Sie hinderten die Fragegeister am Eindringen in sein Gehirn.

Er hatte Uchiha für einen überheblichen, stillen und zähen Jungen gehalten, der charakterlich zunächst durch seine Herzenskälte, seine Intelligenz und Disziplin hervorstach. Doch die letzten Stunden warfen Fragen auf, die er trotz all seiner inneren Gelassenheit nicht zur Seite schieben konnte.

Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief galt dem überaus weichen Haar des jungen Uchiha.

Itachi zog das grüne Buch und einige Sonnenblumenkerne aus der Tasche, von denen er sich in regelmäßigen Abständen einige in den Mund steckte.

Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem silberhaarigen Jounin. Der fremde Geruch in seiner Nähe hatte ihn vorhin geweckt und einer spontanen Eingebung folgend, schlich er sich auf Zehenspitzen zum Schlaflager des anderen. Er beugte sich über ihn und atmete mit geschlossenen Augen tief ein, um das spezielle Aroma der Haut in seinem olfaktorischen Gedächtnis zu verankern.

Er hoffte, die Erinnerung nicht unter 'unerfüllte Sehnsucht Nr. 92' abspeichern zu müssen.

…...

Als sie am nächsten morgen nebeneinander am Ufer standen und sich die Zähne putzten, gähnte Kakashi ausgiebig. Ausschlafen war eines der wenigen Dinge, die sein faules Herz wirklich begehrte und das er auf Missionen schmerzlich vermisste.

Er sah zur Rabe spülte seinen Mund und Kakashi wurde schlagartig hellwach, als Itachi sich langsam, ohne Aufhebens, seiner kompletten Kleidung entledigte.

„Was machst du da?", fragte er fassungslos.

„Denkst du, du bist der einzige, der sich wäscht? Ich allerdings bevorzuge dabei Tageslicht."

Selbstbewusst sah er Kakashi an, dessen aufgerissene Augen Bände sprachen.

Itachi gab ihm in scheinheiliger Unschuld genug Gelegenheit, ihn zu betrachten und wendete ihm nach einigen Sekunden die Rückseite zu, um gemächlich ins Wasser zu schreiten.

Kakashi versuchte wegzusehen, aber die hellen Konturen des sowohl filigranen, als auch muskulösen Körpers bannten sein Blick.

'Dreh dich um und geh', befahl er sich stumm.

Als er an sich hinab blickte und die deutliche Wölbung in seiner schwarzen Hose wahrnahm, fand er die Kraft er sich entschlossen umzudrehen, und marschierte mit raschen Schritten zurück zu ihrem Lager.

Machte Itachi das absichtlich? Oder ging er davon aus, ein männlicher, nackter Körper sei gewöhnlich genug um keine falsche Scham an den Tag zu legen zu müssen. Womit er im Grunde genommen ja Recht hätte.

Himmel! Er hatte in der Tat häufig genug entkleidete Männer gesehen, ohne einen weiteren Gedanken auf sie verschwendet zu haben. Meistens jedenfalls. Die Tatsache, dass der andere keine Frau war, störte Kakashi weniger, als der Fakt, dass es sich um Itachi Uchiha handelte.

'Nur zwei Nächte alleine in der Wildnis und ich spiele bereits verrückt'

Wenn er das nächste Mal Nachtwache hätte, würde er sich hinter einen Baum verziehen und sich erleichtern. Es konnte nicht angehen, dass er begann von seinem halbwüchsigen Vorgesetzten zu fantasieren.

Itachi grinste auf die glänzende Wasseroberfläche, seinem Sharingan war, das sich verändernde Chakra hinter ihm nicht entgangen. Zufrieden atmete er aus, hielt die Luft an und verschwand im kühlen Wasser.

…...

Die Bäume lichteten sich nach und nach und wichen einer krautigen Steppe, die in kultivierte Felder überging.

„Wir scheinen in der Nähe eines Dorfes zu sein. Ich denke wir sollten unseren Proviant aufstocken und etwas essen gehen"

Kakashi war einverstanden. Ohne sich von Ast zu Ast stoßen zu können, würden sie wesentlich langsamer vorankommen als zuvor und sie konnten nicht wissen, wann sie das nächste Mal die Möglichkeit haben würden, etwas Wohlschmeckendes zu sich zu nehmen.

Als ein paar Häuser am Horizont zu sehen waren, sahen sie sich kurz an und nickten übereinstimmend. Sie zogen sich hinter eine der hohen Lorbeerhecken, die das Feld säumten zurück, um sich umzuziehen.

Es war keine gute Idee, die Bewohner des Ortes wissen zu lassen, von Anbumitgliedern besucht zu werden. Egal wie abgelegen das Dorf war, Gerüchte schienen sich gegen alle Naturgesetze in unnatürlichem Tempo zu verbreiten.

Als sie den Anschein einfacher Shinobi aus Konohagakure erweckten und auch ihre Hitae-ate umgelegt hatten steuerten sie auf die, sich weiter verdichtenden, kleinen Häuser zu.

Kakashi dachte an die gestrige Nacht und entgegen seiner generell uninteressierten Natur fragte er Itachi vorsichtig: „Es ist bestimmt nicht immer einfach so viele Verpflichtungen zu haben. Der Uchiha-Clan, die Anbu, das Training, einen keinen Bruder, der einen bewundert..."

Obwohl er bewusst einen harmlosen Plauderton anschlug, beobachtete er den anderen wachsam aus den Augenwinkeln.

„Ich bin es nicht anders gewohnt", entgegnete Itachi kühl und glatt.

„Ah."

Hatte der Superninja jemals gespielt oder wurde er manchmal von seinen ehrgeizigen Eltern in den Arm genommen? Kakashi hatte zumindest Mikoto Uchiha als eine warmherzige Frau in Erinnerung. Fugaku hingegen schätzte er nicht als besonders emotional ein. Kümmerte Itachi sich um Sasuke? Hatten sie ein gutes Verhältnis?

„Dein kleiner Bruder muss mächtig stolz auf dich sein. Oder neidisch."

Itachi lächelte und fühlte zugleich einen lästigen Schmerz.

„Mag sein, beides. Er wird mich eines Tages übertreffen, nehme ich an", bemühte er sich unbeschwert zu antworten.

Das sehr kurze, finstere Glimmen auf Itachis Gesicht war Kakashi nicht entgangen.

Der junge Anbu wollte nicht über seine Familie sprechen, er wollte nicht über sie nachdenken und nicht an sie erinnert werden. Nicht jetzt und vor allem nicht an Sasuke.

Er entschied das Thema wechseln und seinen Plan, dem Älteren näher zu kommen, vorantreiben.

„Und in deinem Leben, Geheim-Kakashi? Ist da Zeit für eine Freundin?"

„Was für eine direkte Frage! Aber nein, zum Glück nicht. Beziehungen verkomplizieren das Leben unnötig."

„Sündige Frauen hinter Tempelmauern in Prosaform dagegen nicht."

Kakashi lachte.

„Nein, die sind pflegeleicht", gab er zu.

„Und Männer?"

Der Jounin blieb stehen. War er selbst es, der einfache Fragen falsch interpretierte oder stellte der andere absichtlich die falschen Fragen.

„Ich habe nichts gegen Männer", entgegnete er knapp, „und darüber hinaus finde ich, du hast mich jetzt genügend ausgequetscht."

Kakashi ging schneller, so dass Itachi mit seinem immer würdevollen Gang einen Schritt hinter ihm zurückblieb.

Der Dunkelhaarige seufzte ergeben.

Sie erreichten das kleine Dorf. Der Ortskern bestand aus einer breiten, staubigen Straße, die von wenigen, bescheidenen Geschäften eingefasst war. Die auf dem Weg spielenden Kindern starrten die fremden Shinobi neugierig an wohingegen die Erwachsenen sie unauffällig musterten. Es schien nicht gerade ein Touristenort zu sein.

In der Mitte des staubigen Weges lagen sich ein Dango-Laden und ein Fisch-Stand gegenüber.

„Dango", sagte Itachi.

„Fisch", setzte Kakashi entgegen.

Sie kämpften mit ihren Blicken, bis der Ältere sich geschlagen gab. Itachi lachte leise.

„Das nächste Mal wähle ich", bestimmte die Vogelscheuche. Er war kein Freund der weichen Teigtaschen.

Als Itachi den ersten Bissen nahm, hatte Kakashi das Gefühl, den kalten Raben zum ersten Mal bei einer Tätigkeit zu erleben, die er aufrichtig genoss und bereute es nicht mehr, auf sein bevorzugtes Mittagessen verzichtet zu haben.

„Du magst das süße Zeug wirklich."

Itachi nickte.

„Aber nichts übertrifft die aus Konoha."

Kakashi lehnte sich entspannt zurück und war das erste Mal seit Beginn der Mission zufrieden.

„Wie wichtig einem einem seine Heimat sein kann. Ein Dorf wie andere auch und trotzdem würde ich ohne zu Zögern mein Leben dafür lassen."

Itachi nickte mit vollen Backen, was ihn einen Augenblick kindlicher erscheinen ließ, doch dann verfinsterte sich sein Gesicht und alles Weiche verschwand aus seinen Zügen.

'Ein merkwürdiger Junge. Es muss unter großen Druck stehen, auch wenn er es leugnet. Er ist zu jung für die vielen Aufgaben in seinem Leben.'

Sie bedankten sich höflich und zahlten. Bevor sie ihren Weg durch die schmalen Feldwege fortsetzten, deckten sie sich noch mit Lebensmitteln ein.

Der leichte Wind beugte die Ähren zu ihrer Seite und der Himmel war von einem tiefen Blau, gesprenkelt mit kaleidoskopartigen Reflexen des hellen Sonnenlichts. Um ihre Köpfe summte es und über ihren Köpfen rauschten die metallisch klingenden Blätter der jungen Birken.

„Kanntest du Kenzo gut?"

Während er gedankenverloren die freie Stelle an seinem Oberarm juckte, dachte Kakashi über den Verräter aus den eigenen Reihen nach.

„Nein. Ich hatte vor einer längeren Zeit zwar eine Mission, bei der er in meinem Team war, aber er war sehr zurückhaltend und unauffällig, deshalb habe ich ihn nicht weiter beachtet."

Er wusste nicht, was er von der Angelegenheit halten sollte.

„Was könnte er für Gründe haben?", wand er sich an Itachi.

„Ich weiß es nicht. Was gibt es für Gründe für Verrat? Man möchte etwas schützen, sich selbst oder andere, oder man möchte jemandem schaden, oder man wird korrumpiert. Gier, Rache, Liebe. Eines davon wird es sein."

Wachsam blickte Kakashi Itachi an. Der Junge war außerordentlich scharfsinnig. Nicht, dass er daran gezweifelt hatte.

„Aus welchem Grund würdest du Verrat begehen?", fragte Itachi neugierig.

Der ältere Shinobi schloss die Augen und eine Flut verschiedener Bilder schwemmte durch seinen Kopf, allen voran Sakumo Hatake, sein Vater.

„Freundschaft vermutlich. Und du?"

Itachi schluckte und antwortete leise: „Liebe."

Kakashis Augen weiteten sich kurz. Das Wort Liebe aus dem Mund des Dunkelhaarigen, klang so unglaublich, wie 'Nettoinlandsprodukt' aus dem Schnabel eines Pelikans.

„Sieh mich nicht so an", sagte Itachi verärgert und schweigend zogen sie weiter.

Auf einem Trampelpfad waren sie gezwungen hintereinander zu gehen und vorsichtig, ohne zu wissen warum, streckte Kakashi seine Hand aus, um das lange schwarze Haar zu berühren.

Der andere drehte langsam seinen Kopf.

„Das habe ich gesehen."

Kakashi errötete ertappt unter seiner Maske und konnte das vergnügte Grinsen, das sich auf Itachis Gesicht ausbreitete, nicht sehen.

Die bewirtschafteten Felder wichen langsam einer verwilderten, blühenden aber Baumarmen Steppe.

Kein Hindernis verbaute ihnen den freien Blick auf ihre Umgebung, allerdings bot die grasige Landschaft auch keinerlei Deckung, abgesehen von vereinzelten Felsblöcken, die wirkten, als habe ein gelangweilter Gott sie wahllos vom Himmel auf die flache Ebene fallen lassen.

Seit sie das kleine Dorf verlassen hatten, wanderten sie seit mehreren Stunden ununterbrochen und Kakashi schlug vor, eine Rast einzulegen.

Er zog eine Feldflasche aus seiner Tasche und reichte sie Itachi. Der schwarzhaarige Truppenführer nahm sie und trank das frische Wasser.

„Tauschen wir Bücher?", Itachi zog seine Augenbraue leicht nach oben und die Lektüren wechselten die Hände. Kakashi ließ sich auf dem warmen Boden nieder und Itachi gesellte sich zu ihm.

Er lehnte seine Rückseite an die des Älteren und bemerkte: „Das ist bequemer."

Nachdem seine Muskeln sich alarmiert angespannt hatten, stellte Kakashi fest, dass der andere Recht hatte.

So pausierten sie lesend, Rücken an Rücken und ab und an blinzelte einer von ihnen träge ins helle Sonnenlicht.

Itachi ging es nicht um das Buch. Er suchte Nähe und der warme, breite Rücken des anderen an seinem bedeutete mehr davon, als er je gewollt hatte. Und nun schien er gerade diese Nähe so dringend zu benötigen, dass er zu billigen kleinen Tricks griff, um sie zu erhalten.

Er seufzte lautlos.

Trotz seiner kühlen Seite, die keine Fassade, sondern einen festen Bestandteil seiner Persönlichkeit darstellte, trug Itachi Uchiha einen Keim in sich, den man philosophisch, fast träumerisch nennen konnte. Er sah den Dingen tiefer auf den Grund, als es analytisch und praktisch von Nutzen war und so erkannte er in sich selbst mit einer Klarheit, in der kein Bedauern lag, den tiefen Riss, der seine Psyche von jeher zu spalten drohte. So betrachtete er seinen Wunsch nach körperlichen Nähe nüchtern, als trostlosen Versuch nach einem Leben zu greifen, dass er nie hatte und nie haben würde.

Er lehnte seinen Kopf gegen Kakashis silbernes Haar und wartete bang auf das Zurückweichen des anderen. Nichts geschah und er entspannte sich langsam.

Kakashi, der froh war, das Gesicht des Uchiha-Jungen nicht zu sehen, spürte den festen Rücken an seinem und ein paar dunkle Haare, die, vom Wind aufgewirbelt an seinem Ohr kitzelten. Was zum Teufel, wollte der Junge von ihm?

Welcher Uchiha hatte sich an ihn angelehnt? Das bedrängte Kind, das nachts weinte, der, der einem harmlosen Clown die Kehle durchstach oder der neugierige junge Erwachsene, der ein bisschen spielen wollte?

Kakashi war hin und hergerissen zwischen seinen, sich widersprechenden Gefühlen.

„Lass uns weitergehen, Itachi-san. Wir sollten bis zum Abend Wasser finden, um unsere Zelte auszuschlagen", entschied Kakashi, während er sich stehend das trockene Gras von der Hose klopfte.

Sie setzten Seite an Seite ihren Weg fort und Kakashi dachte an das fremde Haar an seinem Hinterkopf. Itachi kam ihm verloren vor, trotz der Tatsache dass er Itachi war, der sich nur schwer dazu eignete, einen verlorenen Eindruck zu hinterlassen.

Kakashi zögerte kurz, dann griff er entschlossen nach der Hand neben ihm und umschloss sie feste. Mehr, als nur ein wenig überrascht starrte Itachi ihn an, doch der Größere blickte stur geradeaus und erwiderte den Blick nicht.

Itachis schmale Finger drückten die warme Hand leicht und auch er richtete die Augen nach vorne, als würde das gerade gar nicht passieren.

'Händchenhaltende Anbu. Selbst die Feldmäuse lachen uns aus', dachte Kakashi resigniert.

Er schaltete seine lästigen Gedanken ab und fühlte die Haut des anderen auf seiner eigenen schwach pulsieren.

Itachi hingegen hatte keine Bedenken. Er fühlte eine tiefe Dankbarkeit für den Lichtstrahl in Form einer Hand, der sich durch die dunklen Vorhänge seiner Seele zwängte.

An einem gähnenden Abgrund stehend, brachte er schlicht kein Interesse mehr dafür auf, was andere über ihn denken mochten.

Die Laute klagender Vögel strichen durch den abendlichen Himmel, über die freie Fläche und die Köpfe zweier erwachsener Männer, die Hand in Hand gingen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.

Ihre Finger lösten sich voneinander, als Kakashi einen Bachlauf entdeckte, an dessen Ufer einige, hohe Büsche wuchsen. Er deutete auf die Stelle.

„Der Platz ist in Ordnung."

Das Ritual des Holz Sammelns und Steine Schichtens wiederholte sich während das Tageslicht nur mehr ein schmaler Strich am dunklen Abendhimmel war, auf dem die ersten Sterne sichtbar wurden.

Kakashi lag auf seinem Schlafsack und Itachi kniete ihm, wie gewohnt auf seinen Fersen mit geradem Rücken, gegenüber.

„Was war das vorhin, Kakashi-san?", fragte der Uchiha unbeeindruckt.

„Was war was?", entgegnete der Ältere leichthin, als wüsste er nicht, was gemeint war.

„Deine Hand", ließ er sich nicht abschütteln.

„Du sahst so als, bräuchtest du eine."

Das war nur die halbe Wahrheit. In den letzten Tagen hatte Kakashi immer wieder den nahezu unwiderstehlichen Drang verspürt, den Jungen zu berühren. Aber es war einfacher, sehr viel einfacher, es weder ihm, noch sich selber einzugestehen.

Er war gefasst, dass der stolze Itachi ihm erzählen würde, wo er sich seine Hand hin schieben könnte, aber seine unlesbaren Augen sahen Kakashi unbestimmt an und er sagte einfach: „Danke."

„Eh", winkte Kakashi peinlich berührt ab.

Kakashi wusste nicht, was er sagen sollte und stocherte lustlos in seiner Mahlzeit.

„Du hast Angst.", stellte Itachi fest, „wie dumm", fügte er einige Sekunden später verächtlich hinzu.

Kakashi erwiderte nichts.

Hatte er Angst? Er hätte eher behauptet, sich in einem unlösbaren Konflikt zu befinden. Scheinbar hatte er ein hormonelles Defizit, anders konnte er sich sein merkwürdiges Verhalten und seine schrägen Gedanken nicht erklären.

Auf der anderen Seite hatte er nichts gegen schnellen Sex, sofern es sich um eine Frau, einen Gleichaltrigen oder zumindest nicht um seinen Vorgesetzten handeln würde. Und am wichtigsten wäre, wenn nicht ausgerechnet der unkalkulierbare Itachi Uchiha andeutete, beriet zu sein.

Ach ja, und Never! Ever! Fuck! The! Crew!*

Er biss sich auf die Lippen.

„Ich denke, du fehlinterpretierst die Lage. Auf einer längeren Mission kommen solche, nennen wir es 'verdrehten Stimmungsschwankungen' hin und wieder vor, wie du aus Erfahrung wissen solltest", versuchte Kakashi es vernünftig.

„Schon nach drei Tagen?", fragte der andere spöttisch, „man könnte meinen, du seist sechzehn."

In Bruchteil einer Sekunde war Itachi hinter ihm und kniete sich dicht an Kakashis Rücken auf den Boden.

Mit einer Sanftheit, die der Kopierninja nicht erwartet hätte, schlang er die Arme um seinen Oberkörper. Still saßen sie da, er fühlte das Gesicht des anderen dicht an seinem Ohr, atmete flach durch die Nase und versuchte seinen Puls durch die Kraft seiner Gedanken zu beruhigen. Die Berührung war nicht nur heiß, sondern traf ihn auch irgendwo auf dem unerschlossenen Boden seiner Gefühle.

'Verdammt'

Die warmen Handflächen drückten sich gegen den schwarzen Stoff seines Shirts.

„Sag mir, dass es dich kalt lässt und ich bin wieder auf der anderen Seite des Feuers", forderte die kühle Stimme ihn leise auf.

Kakashi straffte die Schultern. Er setzte zum sprechen an und brauchte mehrere innere Anläufe, bis er seine Stimme im Griff hatte: „Es lässt mich kalt, Uchiha."

Als Itachi ihn losließ, unterdrückte Kakashi ein Seufzen. Manchmal war es ein beschissener Job, sich keine Schwäche leisten zu können.

Itachi war weder erstaunt, noch gekränkt. Er war zu klug, um die berechtigten Bedenken des Älteren nicht vorausgesehen zu haben. Aber er wusste, einen Köder ausgelegt und seinen Haken im Geist des anderen versenkt zu haben. Die Umarmung hatte dem silberhaarigen 'Wunder der Dissoziation' gefallen. Das stand fest. Und mehr brauchte es im Augenblick nicht, um Itachis Geduld zu stärken.

Kakashi gefiel das Ganze überhaupt nicht. Das Gefühl von Unterlegenheit war ihm nicht vertraut und er fragte sich, was an dem Bild nicht stimmte, bis auf die Hindernisse, die ihm bereits bewusst waren.

Als er darauf kam, was es war, wunderte Kakashi sich über sich selbst. So wenig er es mochte, sich von dem Jüngeren innerhalb der Anbu Befehle erteilen zu lassen, genauso widerstrebte ihm die Vorstellung, nicht selbst diese komische Angelegenheit zwischen ihnen zu steuern.

Die beiden saßen sich gegenüber, wie zwei schlaue Katzen, die um eine potentielle Beute kreisten.

Kakashi durchbrach die Anspannung.

„Wer kann jetzt schlafen? Du oder ich?"

„Deine Wahl."

„Diesmal ich zuerst."

Kakashi erhob sich träge und trat langsam um das Lagerfeuer, hockte sich unvermutet hinter Itachi, legte seinen Arm unsanft und bestimmend um seinen Brustkorb und ebenso wie der andere es bei ihm getan hatte, flüsterte er leise und gefährlich in das feingeschwungene Ohr: „Bilde dir nicht ein, ich ließe mich von einem unerfahrenen Bengel wie dir aus der Fassung bringen. Wenn überhaupt, läuft es umgekehrt. Itachi. Uchiha", betonte er den Namen des anderen nachdrücklich.

Itachi lächelte das Lächeln des Triumphs in die roten Flammen, als Kakashi abrupt von ihm abließ und sich, wissend wenigstens das letzte Wort gehabt zu haben, zu seinem Schlafsack bewegte, sich wortlos einhüllte und zur Seite rollte. Mit einem letzten Griff zog er die Maske von seiner Nase, um besser atmen zu können.

Der ganze ungeplante Körperkontakt des Tages wirkte sich unbestritten auf Kakashis Unterleib aus. Er atmete bewusst ein und aus, um sich abzukühlen. Verfluchter Uchiha! Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei dieser, bis jetzt im Grunde reibungslos verlaufenden, Mission gehabt.

Itachi beobachtete ihn liebevoller, als Kakashi ahnte und wartete, bis das Wasser für seinen Tee auf den heißen Steinen zu sieden begann.

…...

Als Itachi ihn leicht am Arm schüttelte, schreckte er auf und sah das bleiche Gesicht mit den dunklen Augen über sich freundlich lächeln.

„Du bist an der Reihe."

Kakashi drehte seinen Kopf im Nacken um zur Besinnung zu kommen. Er hasste es, aus dem Schlaf gerissen zu werden, aber nahm sich zusammen, seinen Unwillen nicht zu zeigen.

Kaum war er wach, war er schon wieder mit der Gestalt konfrontiert, die beschlossen hatte, seine sprichwörtliche Gelassenheit zu untergraben.

Kakashi kam auf die Beine, um sich ausgedehnt zu strecken, und auch Itachi erhob sich, um sich bettfertig zu machen. Er trat auf den Silberhaarigen zu und sah ihn an. Kalte, schwarze Augen trafen gleichmütige tiefgraue, bevor Itachi seine Lippen sanft gegen die des Größeren drückte.

Der weiche, warme Mund auf seinem, entfachte flüssige Hitze in Kakashis Körper. Instinktiv, umschlossen seine Hände die Oberarme des Jüngeren, um ihn an sich zu ziehen und mehr zu bekommen, aber Itachi entwand sich dem Griff und sagte höflich: „Gute Nacht. Ich nehme an, ich habe dich nicht aus der Fassung gebracht. Kakashi. Hatake", in Anspielung auf die letzten Worte des Kopierninja, die er ironisch betonte.

Kakashi knurrte leise vor Frustration und ohne weitere Erklärung zog der eindeutige Gewinner dieser Runde den Reißverschluss des Schlafsacks zu und schloss die Augen.

Das Gefühl der warmen Berührung kribbelte immer noch auf den Lippen des Jounin und er wusste nicht ob er dankbar oder verärgert über den Rückzug des anderen sein sollte.

Wie auch immer. Scheinbar standen ihm harte Tage auf jeder Ebene bevor.

Um sich abzulenken, durchforstete er seine Tasche nach etwas Essbarem und fand eine wenig befriedigende Birne, die er für besser befand, als nichts. Dann zog er die Schriftrolle hervor und studierte erneut die Landkarte, die er mit seinem nahezu fotografischen Gedächtnis ohnehin schon verinnerlicht hatte. Kakashi zögerte, das Flirtparadies zur Hand zu nehmen, um seinen erhitzten Gefühlen keine weitere Nahrung zu geben.

Dieses verdammte Balg! Es reichte ihm nicht, ihn scheinbar um seinen Verstand bringen zu wollen, jetzt nahm er ihm auch noch den letzten Zufluchtsort seiner Gedanken!

Verärgert ballte er die Fäuste. Es war unmöglich, die Angelegenheit auf diese Weise stehen zu lassen.

Niemand, der über einen Funken Intelligenz verfügte, sollte es wagen Sharingan-Kakashi wie einen dummen Jungen dastehen zu lassen. Sein Geist würde keine Ruhe finden, wenn er dieser Ungeheuerlichkeit nichts entgegensetzte.

Entschlossen stand er auf. Er würde dem Uchiha-Virus zeigen, wer hier der Überlegene war.

Kakashi stellte sich vor das Fußende des schwarzen Schlafsackes und ließ sich auf seinen Händen und Knien, den Körper des Jungen zwischen ihnen, nieder, das Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seines Teamkameraden entfernt.

Itachi schlug die Augen auf. Er hatte nicht geschlafen.

„Kakashi", stellte er sachlich fest.

„Ich lasse mich von dir nicht um diesen Kuss betrügen. Verstanden?"

Und ohne eine Antwort abzuwarten senkte er den Kopf und legte seine Lippen auf Itachis. Er nahm sich Zeit, den weichen Mund zu spüren und seine Zunge strich sanft über die halb geöffneten Lippen. Itachi Silberhaarige saugte leicht an seiner Unterlippe, um kurz darauf mit seiner Zungenspitze vorsichtig, aber bestimmt in die feuchte Wärme des anderen einzudringen.

Er hatte es provoziert und gespannt auf den nächsten Zug Kakashis gewartet, dessen war Itachi sich wohl bewusst, aber er hatte nicht damit gerechnet, wie verdammt gut der Ältere küssen konnte.

Er war froh zu liegen, denn er fühlte seine Knie weich werden. Langsam erwiderte seine Zunge die Berührung der anderen und er strich leicht, jede Pore ertastend, über das warme, in seinen Mund eindringende Fleisch. Kakashis Lippen verstärkten den sanften Druck auf Itachis und seine Zunge glitt langsam ein und aus, strich über die des anderen und Itachi ahmte die atemberaubenden Bewegungen nach.

Itachis Herz schlug schnell und feste, als er sich dem besten Gefühl seines Lebens hingab. Er schmeckte, tastete,fühlte und erforschte mit seiner Zunge die Lippen, Zunge und Mundhöhle des anderen. Als Kakashi behutsam mit seinen Zähnen in seine Lippe biss, stöhnte Itachi gedämpft auf.

Viel zu schnell für Itachis Empfinden, löste Kakashi die Lippen von denen des Schwarzhaarigen, zog seine Maske mit einem Ruck über die Nase und sah ihn gelangweilt an.

„Ich denke, wir sind quitt."

Kakashi drehte sich um, und bemerkte bitter, sich mit dem verdienten Sieg tief ins eigene Fleisch zu schneiden.

Itachi atmete still und unregelmäßig, sein geröteter Mund zitterte und er schloss die Augen.

„Das war das erste Mal", sagte er leise in die Nacht.

Kakashi riss die Augen auf. 'Scheiße'

„Du machst mich gekonnter an, als ein Callboy mit 30 Jahren Berufserfahrung und hast nicht Mals geküsst? Itachi...", antwortete er entgeistert und schüttelte den Kopf, um leiser zu murmeln: „Wenn du das früher gesagt hättest..."

„Was dann?"

Kakashi rieb sich die Stirn gedankenverloren und ignorierte die Frage, bis er den anderen mit leichtem Unwillen in der Stimme aufforderte: „Komm her."

Itachi öffnete den Reißverschluss, sprang auf die Füße und ging ohne zu zögern auf Kakashi zu.

„Setz dich."

Er deutete auf das kurze Gras zwischen seinen Beinen.

Als der Junge saß, fühlte er Kakashis Bauch an seinem Rücken und die festen Oberarme um seinen Brustkorb. Der Jounin versenkte seine Nase in dem schwarzen Schopf und sog den Duft des Haares tief in seine Lungen. Itachi spürte Kakashis harte Erektion an seinem Steißbein und seufzte unhörbar, aber sehr erlöst auf.

…...

Was hast du vor?"

Itachi zwang sich jedes Wort so gleichmütig auszusprechen wie er es vermochte. Er wollte seine Bedürftigkeit nicht anhand seiner Stimme offenbaren.

Kakashi schlang sich den Zopf leicht um die Hand, während er antwortete: „Ich tue dir und und mir selbst einen Gefallen, um diese Sache, die latent zwischen uns steht, abzuschließen."

'Von mir aus auch das', dachte der Schwarzhaarige nüchtern.

Kakashi hatte ein schlechtes Gewissen, die Unerfahrenheit seines Gefährten mit seinen wachen Sinnen nicht bemerkt zu haben, und seine Retourkutsche kam ihm mit einem Mal unverhältnismäßig vor.

In erster Linie war er jedoch schlicht und ergreifend scharf auf Itachi.

Sie waren auf einer Mission, sahen mitunter tagelang keine anderen Menschen und konnten sich nicht zerstreuen, wodurch solche Dinge ab und an zur Realität eines Ninja gehörten. Darüber machte er sich keine Illusionen. Zudem hegte er die Hoffnung, dass nach dem Abfallen des größten Drucks ihr Verhältnis endlich wieder ins Gleichgewicht kam. Obwohl er eine leise Stimme in seinem Kopf darüber lachen hörte.

„Entspann dich", nuschelte Kakashi in die Schulter des anderen und Itachi schloss seine Lider.

Er fühlte Hände unter sein Shirt wandern und den warmen, stoffumhüllten Mund über seinen Hals streichen.

Kakashi fuhr die Konturen seines Oberkörpers mit den Händen nach und strich mit sanftem Druck über die Brustwarzen des anderen, die sich unter der Berührung zusammenzogen. Während seine Hand Itachis Brust streichelte, wobei er dem mittlerweile kieselsteinharten Nippel besondere Aufmerksamkeit schenkte, wanderte eine Fingerspitze mit träger Leichtigkeit über das Schlüsselbein zum Hals, bis zur Wange des Jungen und fuhr schließlich die geschwungenen Lippen nach.

Itachi keuchte, öffnete den Mund und seine Lippen umschlossen die raue Fingerspitze Kakashis. Sanft fuhr der der Finger zwischen den Lippen des Langhaarigen von links nach rechts.

Itachi zitterte unmerklich. Die Berührungen schienen jeden Millimeter seines Körpers und seines Verstandes Körper war eine weiße Leinwand für die Farben seiner Sinneswahrnehmungen geworden.

Kakashi zog seine Maske vom Gesicht und versenkte seinen Mund in die blasse Porzellanhaut Itachis Schulter, an der er leicht saugte, während seine Zunge gleichzeitig ihren Geschmack erforschte. Er presste seinen Schritt fester gegen den Rücken des Raben und durch die Wirbelsäule des anderen schien schwacher Strom zu fließen.

Itachi zischte mit gemäßigter Beherrschung, weil er ansonsten vor Lust gewimmert hätte.

„Dreh dich zu mir, ich möchte dein Gesicht sehen", bat ihn Kakashi mit gesenkter Stimme.

Auf wackeligen Beinen erhob sich Itachi und wollte sich auf seine Fersen setzen, aber der Mann mit den ungleichen Augen, fasste freundlich sein Bein und legte es über seinen Oberschenkel. Itachi verstand und spreizte seine Beine um das Becken des Älteren, sodass sie Schritt an Schritt, Auge in Auge saßen.

Kakashi umschloss Itachis Wangen mit seinen Händen und zog den dunkelhaarigen Kopf zu seinem Gesicht, um ihn abermals zu küssen. Diesmal drängte der erregte Uchiha seine Lippen, mit einer Leidenschaft, die den Jounin überraschte, gegen seine und er spürte die feuchte Zunge in seinem Mund, gierig und verlangend.

Itachi zerrte ungeduldig am Shirt des anderen. Er wollte die nackte Haut an seiner spüren.

„Cool bleiben, Itachi", flüsterte der Kopierninja und zog erst sich, dann ihm das Shirt über den Kopf.

Vom störenden Stoff befreit, zog Itachi Kakashis Oberkörper an seinen. Er umschlang ihn, wobei seine Hände fiebrig über den definierten Rücken des Ninja glitten.

Kakashi wusste nicht, wann er das letzte Mal so erregt war. Itachis Heftigkeit entfesselte ihn und es reizte ihn nichts mehr, als den unerfahrenen Uchiha tiefer in die Ekstase zu treiben.

Sein Kopf glitt zu Itachis hellem Nippel, umschloss ihn mit dem Mund und seine Zunge spielte mit der sensiblen Haut. Itachi stöhnte, was ihm in einem entfernten Winkel seines Kopfes unwürdig erschien.

Kakashi registrierte das absichtlich gedämpfte Geräusch.

„Ah, das gehört dazu. Du nimmst dir eine Menge Spaß, wenn du dir zu viele Gedanken um so etwas machst. Und mir auch"*, riet er ihm aufreizend.

Er widmete sich wieder der empfindlichen Brustwarze, während er mit der anderen Hand Itachis Hose öffnete.

Der Dunkelhaarige sog scharf Luft durch seine bebenden Nasenflügel, als die warme, große Hand des anderen sich um seinen Schaft schloss. Langsam bewegte Kakashi seine Hand und Itachi bog sein Rückgrat durch, um einen zitternden kleinen Laut auszustoßen.

„Das gefällt dir, was?", sagte der andere lächelnd.

Itachi spreizte seine Finger, unfähig zu antworten. Ein selbstsicherer Daumen rieb über seine empfindliche Spitze setzte eine ungeahnte Gier in ihm frei.

„Kakashi..."

„Yeah?" der andere hob die Augenbrauen.

Die dunklen Augen des Jüngeren waren verschleiert und Kakashi zog, ohne auf eine Antwort zu warten, das Haarband aus Itachis dunklem Schopf.

Während die Hand sich seiner Erektion gekonnt, einmal quälend langsam und leicht, dann wieder drängend und schnell zuwendete, stützte Itachi sich mit den Händen auf den Boden der Steppe und legte seinen Kopf in den Nacken, unfähig etwas anderes zu tun, als die Hände um seiner Lust zu genießen und dem schnellen Atem des anderen zu lauschen.

Kakashi beugte sich nach vorne und leckte über die Kinnlinie seines jungen Liebhabers, während seine Fingerspitzen die pochende Eichel umschlossen und die Ader auf der Rückseite des Schaftes massierten.

Er hörte das tiefe Stöhnen, das sich inzwischen weder um Anstand, noch Würde scherte und fühlte seinen eigenen Ständer schmerzhaft an den Stoff seiner Hose reiben.

Itachi zuckte unkontrolliert, sein Körper bewegte sich auf den zwingenden Gipfel zur, der ihn jeden Muskel anspannen und seine Lippen unwillkürlich beben ließ.

Kakashi passte sein Tempo dem vibrierenden Körper an und betrachtete erregt den Anblick seiner Hand auf dem Glied des dunkelhaarigen Jungen.

„Ich will dich kommen sehen."

Itachi öffnete mühsam die Augen, die Worte drangen in seinen vernebelten Verstand und er nickte schwach. Er sah die Hand auf sich, das ungleiche Augenpaar und den wippenden mächtigen Schwanz des anderen und er ließ los...

Weiße Tropfen begannen Kakashis Hand und seinen Bauch zu sprenkeln, während der andere still wurde und sein Unterleib sich bis zu seinen Haarspitzen anspannte, und ein Ächzen seiner Kehle entfuhr.

Der Anblick Itachis Orgasmus ließ Kakashi aufstöhnen. Der Junge war heiß. Heißer als alles, was er zuvor gesehen hatte.

Itachi atmete erschöpft durch, sein Haar war feucht und sein Blick wurde allmählich klarer.

Kakashi war schön und er wollte gottverdammt sehen, wie der Ältere sich verlor.

Instinktiv richtete er sich auf, drängte den Silberhaarigen auf die Beine und kniete sich selbst vor ihn.

Kakashis Augen weiteten sich. Entschlossen nahm Itachi Kakashis großes Geschlecht in seine Hand.

„Itachi...das musst du nicht..."

„Ich weiß."

Er leckte sich über die Lippen und die schwarzen Augen fixierten ihn.

„Aber ich will."

Er öffnete seinen Mund und spürte den heißen, pulsierenden Schwanz in seiner Mundhöhle, der einen angenehm würzigen Geschmack auf seiner Zunge hinterließ.

„Oahhh...", stöhnte Kakashi und seine Hände krallten sich in das seidige Haar seines Verführers, der zufrieden grinste.

Er schob die pochende Erektion seines Liebhabers tiefer in seine Kehle und wand seine Zunge um das steinharte Glied.

„Fuck, Itachi...", keuchte Kakashi.

Seine Aussicht war königlich. Der gierige Mund des anderen versuchte seine ganze Länge in sich aufzunehmen, während sich die andere Hand feste um seine Peniswurzel schloss. Das silberne, weiche Haar berührte seine Finger.

Itachi merkte, dass er wieder hart wurde und saugte mit geschlossenen Augen lustvoll die Spitze des anderen. Er ließ die Erektion schneller ein und ausgleiten und vernahm das tiefe Stöhnen aus der Kehle des Jounin.

Der Schwanz, tief in seinen Mund, zuckte unkontrolliert und der Griff in seinem Haar verstärkte sich. Sein Mund schloss sich kraftvoll um den Schaft und Kakashi knurrte entfesselt, als er den Druck seiner Hoden sich im schönen Mund des anderen entladen fühlte.

Itachi fühlte das warme Sperma an seinem Gaumen und schluckte es ohne zu zögern, den fremden, köstlichen Geschmack genießend.

Kakashi stolperte von der Wucht seines Orgasmus getroffen ein paar Schritte zurück und blinzelte um Atem ringend bevor er sich auf die Knie fallen ließ.

So saßen die beiden Männer sich gegenüber und starrten einander ungläubig an.

„Ich würde sagen, ich gehe als Sieger aus dem Ring", stellte Itachi, ein wenig atemlos,aber höflich fest und brachte Kakashi damit zum Lachen.

„Schätze du weißt, dass es ein unentschieden ist!"

„Pah", erwiderte der Dunkelhaarige verächtlich und Kakashi lachte erneut.

'Dieses eingebildete vorlaute Königskind!'

Itachi unterdrückte ein glückliches Lächeln und hob stattdessen arrogant eine Augenbraue.