Blätter der Rebe
Goldene Blätter, die im Wind tanzten, ließen sich sanft nahe einem großen Baum nieder. Der Stamm war verdorrt und gealtert durch die Jahre und Jahre, die er stark gegen eine Unzahl von Jahreszeiten gestanden hatte, aber etwas an den lebhaft gefärbten Blättern führte dazu, dass der Baum selbst bis zum heutigen Tage voller Leben schien. Der Rauch von nach Zimt duftenden Räucherstäbchen schwebte hoch in das Geäst des Baumes, wo er die Blätter in einen grauen Dunst hüllte, bevor er in die dünne Luft verschwand. Die bernsteinfarbene Sonne sank langsam unter den Horizont, der Himmel wandelte sich in ein leuchtendes Orange.
Ein trockenes, verwelktes Blatt schwebte sanft neben einem gerahmten Bild zu Boden, als ein einzelner Tropfen Wasser auf es fiel. Neben dem gerahmten Bild brannten zwei Räucherstäbchen, offensichtlich angezündet durch Feuerbändigen. Das gerahmte Foto stand auf einem Picknicktuch, welches auf frischen grünen Grashalmen lag. Die Herbstluft erfasst die Nasen von sechs Erwachsenen, die bei den Wurzeln des Baumes knieten. Mehrere Herzschläge der Stille vergingen zwischen jedem von ihnen, ihre Augen richteten sich auf das wunderschöne, von dargebotenen Früchten und Räucherstäbchen umgebene, gerahmte Foto. Der Mann, welcher am nächsten zu dem Foto saß, wischte sich schnell seine Augen, seine Hand berührte sein vernarbtes Auge als Erinnerungen seinen Geist fluteten.
„In deinen dunkelsten Stunden, ist Hoffnung etwas das du dir selbst gibst."
Bei der Erinnerung an genau diese exakten Worte, gesprochen mit der mitfühlenden rauen Stimme seines geliebten Verwandten, rannten Tränen über des Feuerlords Wangen. Er erlaubte sich selbst sich in Emotionen aufzulösen, als er sich an all die wundervollen Momente erinnerte, die er einst hatte. Sie wirkten so wertvoll, jetzt wo sie vergangen waren.
Die Freunde hinter ihm tauschten mitfühlende Blicke, ihre eigenen Gefühle der Trauer beschwerten ihre Herzen. Der Luftbändiger erinnerte sich an seine eigenen Erfahrungen, als er auf das Foto vor sich blickte.
„Manchmal ist das Leben wie ein dunkler Tunnel. Du kannst das Ende des Tunnels nicht immer sehen, aber wenn du immer weiter gehst, wirst du an einen besseren Ort kommen"
Tränen drohten aus seinen Augen zu fließen, aber bei dem Anblick seines niedergeschlagenen Freundes blinzelte er sie weg. Aang musste stark bleiben für seinen Freund Zuko; her hatte alles verloren. Er blickte zu den anderen, Suki, Sokka, Katara und Toph, als er sich erinnerte wie sie so kleine Kinder waren, vor nicht all zu langer Zeit. Er sammelte seine ganzen Erinnerungen an den weißen, teeliebenden alten Mann, und wie er sie behandelt hat, wie seine Familie, wie er nichts als Liebe für jeden einzelnen ausdrückte. Aangs feste Hand legte sich auf Zukos Schulter, seine grauen Augen blinzelten dem Feuerbändiger zu.
„Sein Geist wird immer weiter leben, Zuko. Egal was passiert." Der Feuerbändiger nickte, unglaublich dankbar für die Hilfe, die seine Freunde ihm gaben. Trotzdem war er viel zu verängstigt, dass Sprechen zu unaufhaltsamen Tränen führen würde, und deshalb versagten es seine Lippen Worte zu bilden. Es gab einen Moment der Stille und sogar die Vögel schienen zu zuhören als Zuko anfing mit sanfter zitternder Stimme zu singen:
Blätter der Rebe
Fallen so sanft
Wie zerbrechliche kleine Schalen
Treiben auf dem Schaum
Kleiner Soldatenjunge
Kommt marschierend Heim
Tapferer Soldatenjunge
Kommt marschierend Heim.
