"We're in too deep And I don't wanna die We're in too deep Far too deep to say goodbye..."
-Xavier Naidoo

Prolog

"Sind wir tot?"

Die Kabel und Versorgungsschl uche der Maschinen legten Neos leblosen K rper behutsam auf den Boden. Im Kampf zwischen ihm und dem Agenten hat keiner von beiden gesiegt, und doch war Neos Mission erfolgreich. Ohne Smith h tte Neo nie ein Argument in der Hand gehabt, um mit den Maschinen um Zion verhandeln zu k nnen. Und als er sich von seinem Feind absorbieren lie , hatte der keinen Grund mehr, zu k mpfen. Keinen Grund mehr, weiter zu existieren. Ein Weg wurde ge ffnet, f r etwas v llig neues. Frieden zwischen Menschen und Maschinen.

Das Orakel l chelte. "Was f r ein Mensch war Neo?", fragte das kleine indische M dchen, Sita, neugierig. "Das ist nicht wichtig.", antwortete das Orakel gutm tig. "Wichtig ist, wer er JETZT ist."

In einem glei end hellen Raum fand sich Trinity in der Luft schwebend wieder und wusste nicht, ob sie sich in einem Ladeprogramm befand oder wirklich gestorben war. Aber als sie Neo erblickte, wusste sie, sie war tot. "Jetzt haben wir es beide geschafft, Trin." Er und Trinity umarmten einander. "Ich wusste, ich w rde bald bei dir sein, als ich mich von dir verabschiedete. Du hattest alles getan, was du konntest. Ich wusste, nun war ich an der Reihe... Doch deine Liebe war die ganze Zeit bei mir."

Trinity l chelte und sah Neo tief in die Augen. Hier, fernab von Zeit und Raum waren ihre K rper unversehrt. Doch Neo sp rte einen stechenden Schmerz in seiner Brust.
"Neo, komm zur ck!", h rte er Morpheus' mit fester Stimme sprechen. Neo schaute hinab und entdeckte unter sich seinen K rper auf einer Bahre in der Medizinstation, an Ger te angeschlossen, und rzte, die um ihn herumwirbelten. "Er wacht auf, wir haben ihn gleich!"

"Nein", fl sterte Neo und schaute Trinity an. "Ich will nicht zur ck. Ich will mit dir hier sein..."
"Geh", sagte Trinity. "Du musst. Wir werden uns wiedersehen."
Und noch in ihr l chelndes Gesicht blickend sp rte Neo, wie er zur ck zur Erde gezogen wurde, seine Hand reichte aus nach Trinty, die ihn zuversichtlich anschaute, seine Hand ein letztes mal ber hrend schlie lich loslies und ber ihm zur ckblieb, bis sie aus seinem Gesichtsfeld verschwand. "Neeeeiiiiiiiin!", schrie Neo... und wachte auf.

Kapitel Eins: Ein neues Leben

Neo schrak wie aus einem Alptraum hoch. Er schlug wild um sich, und ertastete nach einer Weile sprachlos die Sonden an seinem Kopf. Erst nach und nach wurde ihm klar, dass er am Leben war.
Morpheus stand neben ihm und nahm sein Gesicht die H nde.
"Neo. Neo!", versuchte er ihn in diese Welt zur ckzuholen.
Ein L cheln formte sich auf dem Gesicht des kr ftigen dunklen Mannes.
"Wei t du wer ich bin?"
"Morpheus? Was zur H lle... Mein Sch del brummt wie nach einer Woche ohne Schlaf! Was..."
"Du bist in Zion. Wir haben 4 Monate lang darum gek mpft, dass du aus dem Koma aufwachst. Die Maschinen haben dich hierher gebracht. Der Krieg ist vorbei! Und das verdanken wir dir, mein Freund!"
Neo schaute sich seine H nde an. "Nein. Das kann unm glich ich gewesen sein! Wie... Smith und ich haben... Er... Ich..."

Die Ger te piepsten. "Seine Gehirnwellen!", bemerkte einer der rzte.
"Jetzt wei ich, was passiert ist.", rief Neo aus, setzte sich auf und stieg aus dem Bett. Dass er alle verwunderte, waren sowohl er als auch die anderen mittlerweile gewohnt, und Morpheus nahm es mit einem L cheln hin.

Doch dann blieb Neo stehen.
"Trinity..."
Morpheus und der Arzt schauten sich traurig an.
"Sie ist..."
"Nein...", fl sterte Neo.
Der Arzt nahm ihn am Arm und f hrte ihn ins Nebenzimmer.

Dort lag Trinitys K rper, auf einer Bahre, wie eben noch Neo selbst, reglos und in silbrig-gl nzende Bandagen geh llt.
"Sie ist hier?", fragte Neo ungl ubig und wollte nicht weitergehen.
"Ja, wir haben versucht sie zu stabilisieren und herauszufinden, was es mit diesen Verb nden auf sich hat, aber mittlerweile bef rchten wir, wir k nnen nichts f r sie tun. Die Maschinen haben gesagt es w re nun an uns, aber wir haben keine Ahnung, was sie mit ihr gemacht haben, geschweige denn, was wir mit ihr tun sollen!"

"Die Maschinen? Wie auch immer. Mein Gott, ich dachte, ihr wolltet mir sagen, sie w re tot! Das... Moment, das waren wir auch. Aber..."
"Ich bin hier, Neo!", h rte er Trinity auf einmal sprechen, doch sie war nicht bei Bewusstsein. Wie konnte das sein?
"Wo?", rief Neo laut, und niemand wusste, vovon er sprach.
"In deinem Herzen."
Da wurde ihm klar, dass sie von einem anderen Ort aus mit ihm gesprochen hatte. Niemand anderes hatte sie geh rt, also behielt Neo es f r sich, und sagte den anderen, er m sse sich einfach ausruhen.

Tag und Nacht sa er von nun an an ihrem Bett, auch wenn er ihre Stimme nicht wieder h rte. Doch er glaubte fest daran, dass sie zur ckkommen w rde. "Wir werden uns wiedersehen, hast du gesagt!", fl sterte er und strich durch ihr Haar.

Er weinte nicht. Er wusste, sie w rde wieder bei ihm sein, es war nur eine Frage der Zeit. Und die wollte er ihr geben. All seine Zeit.

Er sa einfach nur da, und hielt ihre Hand. Er redete mit ihr, ber alles, was er ihr noch zeigen wollte. ber alles, was schon hinter ihnen lag. Voller Vertrauen wachte er jeden Morgen wieder an ihrem Bett auf und wusste, im Traum waren sie sich nah.
Er lehnte jeden Ratschlag der rzte ab und a nur etwas, wenn sie ihn dazu zwangen. Er lie ein paar Untersuchungen ber sich ergehen, wenn es sein musste- Nur um kurz darauf wieder an Trinty's Seite zu sein. Er wirkte noch nicht einmal verzweifelt; vielleicht aber verr ckt, angesichts seiner Entschlossenheit im Gegensatz zur Hoffnungslosigkeit der rzte.
Er wusste einfach, was er zu tun hatte, und tat es.
Einmal gesellte sich Morpheus zu ihm, und meinte, es w re an der Zeit, Trinity loszulassen.
"Nein, mein Freund.", sagte Neo nur, "das hier ist etwas anderes. Die ganze Zeit ber hat sie an mich geglaubt. Jetzt will ich an sie glauben!"
Morpheus legte seine Hand auf Neos Schulter und sagte nichts. Auch wenn er sich gro e Sorgen um ihn machte, vertraute er ihm und lie ihn gew hren.
Selbst als Neo zum f nften Mal die Bitte Zions abwies, vor den Menschen zu sprechen, hatte Morpheus als einziger Verst ndnis daf r.
"Sagt ihnen, sie sollen nicht mir danken.", bat Neo. "Sagt ihnen, ich komme gerne, um mit ihnen zu feiern, wenn diejenige aufgewacht ist, der ich danken will. Sagt ihnen, sie sollen vor allem sich selbst danken!"
Und wieder einmal verlie Morpheus ohne ein Wort des rgers den Raum.

"Ich verstehe jetzt, wof r die Bandagen sind!", wandte sich Neo eines Tages an einen der rzte. Sie haben ihren K rper durch kybernetische Implantate repariert, und eine Art k nstliches Gewebe dar bergelegt!"
Der Arzt holte tief Luft und entgegnete knapp: "So weit waren wir auch schon."
"Aber was ihr nicht wisst, ist, dass diese Art Kokon entfernt werden muss, damit das u ere Gewebe aktiviert werden kann!"
"Wir... wir waren uns nicht sicher, und wollten kein Risiko eingehen!"
"Das w re auch zu fr h gewesen. Aber sie hat mir mitgeteilt, dass ihr K rper jetzt so weit ist. Ihre inneren Organe scheinen jetzt wieder okay zu sein!"
"Ja, ihre Werte sind stabil. Sollen wir die Bandagen abnehmen? Auf ihre Verantwortung!"
"Ich werde es selbst tun. Aber vorher..."

Neo hatte Angst. Angst, was passieren k nnte, wenn er es wirklich tat. Er brauchte etwas Zeit zum Nachdenken, und rannte auf die Toilette. Kein einziges Mal hatte er selbst in den Spiegel geschaut, seit er aufgewacht war. "Mein Gott, ich seh' ganz sch n fertig aus!", stellte er fest.
"Moment... ich kann sehen?"
Und erst da wurde ihm klar, dass die Maschinen ihm neue Augen gegeben hatten. Ein bisschen anders sahen sie aus, aber er war ja auch nicht mehr derselbe Mensch. Er hatte ganz vergessen, dass er am Ende nicht mehr hatte sehen k nnen. So sehr war er darin vertieft gewesen, f r Trinity da zu sein. Der junge Arzt war ihm gefolgt. "Du... hast es die ganze Zeit ber nicht bemerkt?", fragte er.
"Nein", fl sterte Neo und sch ttelte den Kopf.
"Du... musst sie wirklich lieben. Wenn es so etwas wie einen Gott gibt, bete ich zu ihm, dass sie wieder aufwacht."
"Danke."

Nun wollte Neo es versuchen. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Ganz vorsichtig ffnete er eine nach der anderen Bandage, bis er zitternd Trinitys K rper freigelegt hatte. "Mein Gott, wie sch n du bist...", fl sterte er, und Tr nen rannen ber sein Gesicht.
Die ganze Zeit ber hatte er nicht geweint, doch jetzt brachen alle Trauer und alle Anspannung der letzten Wochen aus ihm heraus.
"Trinity, bitte komm zur ck.", fl sterte er. "Du fehlst mir so sehr!"
Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so verzweifelt geweint, au er vielleicht damals in der Maschinenstadt, als er glaubte, sie sterben zu sehen. Doch damals wusste er, er musste weiter seiner Bestimmung folgen. Er musste seine Aufgabe erf llen, an die auch Trinity so sehr geglaubt hatte. Ihre Liebe war die ganze Zeit ber bei ihm gewesen...

Doch jetzt? W rde sie auch zu ihm ins Leben zur ckkehren? Er war nicht mehr sicher. Er kannte sich selbst gar nicht so... Auch die rzte im Nebenraum, die Trinity's Werte berwachten, waren best rzt und lie en die beiden allein, denn sie wussten, nur ein Wunder konnte ihrer Patientin jetzt noch helfen. Und als Neo an sein Herz fasste, das er selbst noch nie so deutlich gesp rt hatte, begann Trinitys Herz pl tzlich auch wie wild zu schlagen an, so dass alle Ger te um sie herum zu piepsen anfingen. Die rzte zuckten auf.
"Trinity!" Neo nahm ihre Hand, sprang auf und holte eine Decke, um ihren immernoch nackten K rper zuzudecken, der jetzt zuckte und bebte.

Da entdeckte er, dass noch etwas anders mit ihrem K rper war. Als sie noch heftiger zu zittern begann, hielt sie ganz fest, und kniete sich ber sie.
"Trinity! Ich bin hier.", redete er ihr fest zu, wie es noch vor einigen Wochen noch Morpheus mit ihm getan hatte.

Wie aus einem Alptraum erwacht schrak Trinity hoch, riss die Augen auf und hustete, keuchte, k mpfte sich zur ck ins Leben.
Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, wo sie war, und dass Neo neben ihr sa .
Mit Tr nen in den Augen und offenstehendem Mund gab der Auserw hlte einen ungew hnlichen Anblick ab.
"Was ist?", fragte sie schlaftrunken, und musterte Neo. "Da gibt man sich alle M he aufzuwachen, und dann schaut er einen an wie 200 Jahre Regenwetter? Wird Zeit dass sie den Himmel endlich aufhellen, was?", und langsam immer leiser werdend wurde ihr klar, dass sie nicht blo geschlafen hatte. Sie bemerkte die Tr nen auf Neos Gesicht. Sie erblickte die vielen berwachungsmonitore um sich herum und folgerte schlie lich, dass etwas schlimmes passiert war.
Neo atmete immernoch ganz schnell und sah unendlich ersch pft, aber auch sehr erleichtert aus.

Langsam erinnerte sie sich. Und als Neo sie schlie lich umarmte, weinte nun auch sie und k sste ihn sanft auf die Stirn.
"Du hast ganz sch n Angst um mich gehabt, nicht war?"
Neo nickte.
"Ich dachte, wir w ren quitt, und jetzt hast du mich doch noch einmal zur ckgeholt!", wollte sie ihn aufheitern. "Nein Trin... nicht dieses Mal. Dieses Mal hast du dich selbst zur ckgeholt."

Und Neo machte die kostbare Erfahrung, etwas geschenkt zu bekommen. Obwohl er selbst immer sein Schicksal in der Hand gehabt und sich ber alle Grenzen hinaus bewegt hatte... Auch er war an seine gr te Grenze gesto en. Nicht er allein, sondern die Liebe zwischen ihm und Trinity hatte diese Grenze berwunden, und er f hlte etwas, das er nicht direkt einordnen konnte. Er f hlte sich erf llt von Gnade.

"Ich hatte solche Angst, du schaffst es nicht", gab er zu. "Aber ich habe immer an dich geglaubt!"
"Ich wollte auch nicht mehr.", gab Trinity zu, der nun nach und nach alles wieder einfiel.
"Ich wusste, ich konnte es nicht erzwingen, dass du zur ckkommst. Aber... Ich habe es so sehr gehofft... Danke... dass du wieder da bist, Trin!" Neo umarmte sie heftig.

"Ich bin nur wegen dir hier. Wegen deinem Herzen... Meins reagiert auf deins... Ich hatte keine andere Wahl, als es wieder angefangen hat, zu schlagen."
Und sie legte seine Hand auf ihre Brust, damit er ihr Herz f hlen konnte.
"Ja... Als mir klar wurde, dass du vielleicht nie mehr wieder aufwachst, und wie sehr ich dich vermisse, dachte ich meine Welt w rde zusammenbrechen. Ich dachte immer, es w re meine Aufgabe, dich zur ckzuholen..."
"Das hast du auch. Aber erst, als du losgelassen hast, konnte ich zu dir zur ckkommen."

Neo sagte nichts, und k sste sie.
"Deine Augen, Neo... Sie sind so sch n. Ich bin so froh, dass du wieder sehen kannst."
"Du wirst lachen, aber das ist mir heute erst aufgefallen. Und ich freue mich auch. Aber ich frage mich, was das alles zu bedeuten hat!"
"Was was zu bedeuten hat?"
"Die Maschinen haben uns hierher gebracht. Sie haben unsere K rper repariert. Trin, wer wei , was sie mit dir gemacht haben. Aber ich bin so froh, dass sie dich am Leben erhalten konnten!" "Ja, das... Das bin ich mittlerweile auch.", antwortete Trinity, halb erschrocken ber das, was Neo gerade angedeutet hatte.

"Warum wolltest du nicht wieder zur ck?"

"Neo...", sagte sie langsam. "Ich habe so viel Leid gesehen... Ich hatte meinen Part erf llt, und wollte nur noch Frieden. Aber... Ich glaube jetzt, dass ich ihn auch hier finden kann. Wenn du bei mir bist."

Es w rde noch eine Menge aus dem Weg zu r umen geben, bis Trinity endlich diesen Frieden finden konnte. Doch sie sp rte jetzt, sie w rde es schaffen. Sie w rde dieses Leben lieben, dass man ihr gegeben hatte.

Auch wenn eine gro e Aufgabe erf llt, und es ihr gr tes Gl ck gewesen war, Neo zu lieben, hatte sie gef hlt, dass da noch mehr war. Deswegen wusste sie nicht, ob sie noch einmal in ihr altes Leben zur ckkehren wollte... Neo h tte sie so oder so irgendwann wiedersehen k nnen, irgendwann... Doch sie sp rte jetzt, dies hier war nicht mehr ihr altes Leben.

Sie w rde alle Hindernisse aus dem Weg r umen, die zwischen ihr und dem Frieden standen, den sie gef hlt hatte, als sie zwischen Leben und Tod schwebte, auch wenn sie noch nicht wusste, wie.
Sie f hlte jetzt, Neo und sie w rden den Weg dorthin gemeinsam gehen; f r sich, und nicht mehr, um eine Aufgabe zu erf llen. Dies war ihr Leben; auch wenn es gerade die Maschinen waren, die es ihr geschenkt hatten, und die zuvor einen Grund zu k mpfen dargestellt hatten. Nein... Dieses Leben hatte sie sich selbst geschenkt!

"Ich habe solche Angst, Neo."
"Hab' keine Angst, Trin! Du wirst einen Weg finden, und wenn er darin besteht, alle Grenzen zu berwinden, und das zu tun, wovor du dich am meisten f rchtest!"
Trinity befreite sich den Versorgungsschl uchen, die in ihren K rper f hrten, und stand auf.
Nackt und sch n stand sie da und Neo war sprachlos. So dankbar und erleichtert war er, sie wieder unter den Lebenden zu sehen.

Doch Trinity w re in diesem Moment am liebsten direkt aus der T r gerannt und in die Abgr nde Zions gesprungen; solche Verzweiflung hatte sie nun beim Anblick ihres neuen K rpers gepackt. Sie sah, dass da anderes Gewebe mit ihrer Haut vern ht worden war. Sie sp rte, etwas war anders an ihr. Und sie f hlte sich auf einmal so ohnm chtig, dass sie sich nur noch aus diesem K rper befreien wollte. Fliegen und frei sein...

Doch als sie Neo vor sich knien sah, und in seine ebenso durch Implantate erneuerten Augen blickte,deren Iris ein wenig metallisch gl nzten, sank sie zusammen und hielt inne. Ihr wurde klar, dass er ebenso das war, was sie an sich selbst hasste. Ihn jedoch konnte sie nicht hassen...

Sie umarmte Neo, und dieser legte wieder behutsam eine Decke um ihren K rper und hielt sie ganz fest. "Du hast es geschafft...", fl sterte er, immernoch ger hrt. "Du bist wieder da..."
"Neo... Was sind wir geworden?"
"Maschinen? Menschen? Ist das nicht egal? Jetzt ist sowieso nichts mehr, wie es war. Wichtig ist, dass wir zusammen sind."
"Und dass du mich liebst, so wie ich bin?", fragte sie vorsichtig, und war sich selbst nicht sicher.
"Ja", antwortete Neo bestimmt. "Das ist wichtig. Und dass du dich selbst annimmst, Trin. Und dieses Leben. Das ist das allerwichtigste..."
Trinity weinte. "Ich bin dankbar daf r, dass ich noch einmal mit dir zusammen sein kann. Aber... Neo..."
Sie legte seine Hand auf ihren Bauch. "F hlst du das? Ich bin schwanger! Sie... Sie haben mir ein Baby eingepflanzt, ein Maschinenbaby! Sie haben Experimente mit mir gemacht! Nur deshalb bin ich noch am Leben... Weil sie mich brauchen!"
"Nein Trin, das ist nicht wahr. Ich f hle es auch... Ich f hle, dass das unser Kind ist. Vielleicht trugst du es schon in dir, als wir in die Maschinenstadt geflogen sind. Und sie haben es gerettet! Du tr gst unser Kind in dir! Unser Kind!"
Und Trinity's Schluchzen verwandelte sich langsam in ein ungl ubiges L cheln.
"Glaubst du das? Wie lange habe ich denn schon geschlafen?"
"Ich habe vier Monate geschlafen, und du noch einen Monat l nger!"
"Das reicht, um einen kleinen Bauch zu bekommen... Mit all den Schl uchen darin... Wenn sich einer mit unserer Biologie auskennt, dann die Maschinen. Sie haben uns schlie lich gez chtet! Aber warum um alles in der Welt sollten sie uns retten?"

"Weil er es geschafft hat!", sagte eine der rztinnen trocken, die jetzt endlich herein gekommen war, um Trinity zu untersuchen. "Machen Sie endlich mal Pause, Neo! Es hat ihm ja nicht gereicht, Zion zu retten. Nein, dann hat er auch noch die letzten f nf Wochen an ihrem Bett gesessen und kaum etwas gegessen." Trinity schaute ihn mit gro en Augen an, und Neo sagte nichts, als sei es das selbst verst ndlichste auf der Welt.
Die rztin fuhr unbeeindruckt fort: "Aber da sie ja jetzt endlich aufgewacht sind, kann ich endlich meinen rztlichen Pflichten nachkommen und ihn an's Bett fesseln! Oder vielleicht berlasse ich das lieber ihnen. Auch Sie m ssen sich jetzt ausruhen, Trinity. Kommen Sie, wir schauen uns jetzt ihr Baby mal genauer an!"

Die rztin f hrte Trinity in den Untersuchungsraum, wo ihr ganzer K rper gescannt wurde. So konnte sie sehen, dass einige ihrer inneren Organe durch k nstliche ersetzt worden waren: Ihre Leber, ihre Pankreas und ihre Nieren arbeiteten jetzt wieder, erg nzt durch k nstliches, nachgez chtetes menschliches Gewebe, das eine Fusion mit Nanotechnologien eingegangen war.
Sie f rchtete sich immernoch, als sie ihr Innenleben auf dem Monitor ansah. Sie war zwar froh, noch am Leben zu sein, aber war sie das wirklich? Konnte man eine halbe Maschine wie sie jetzt eine war, berhaupt noch ein Lebewesen nennen? Einen gebrochenen K rper, der k nstliche Ersatzteile f r seine nat rlichen Funktionen bekommen hatte? Der l ngst gestorben w re, h tte man sie nur gelassen? Ohne die Hilfe ihrer Feinde h tte sie nicht berlebt. Diejenigen, die sie einst t ten wollten, waren nun zu ihrem Retter geworden...

Trinity fr stelte. Auch ihr Kind w rde diese Attribute tragen, ein Hybrid sein. Die rztin erkl rte ihr, dass es mehr noch als bei ihrem ausgewachsenen K rper n tig gewesen war, Nanoteilchen mit dem Gewebe ihres ungeborenen Kindes zu verschmelzen, um es zu retten.
"Und es wird ein M dchen.", sagte die rztin l chelnd, aber Trinity wusste nicht, ob ihr zum L cheln zu Mute war. Trotzdem wollte sie dieses M dchen lieben, komme was wollte. Aber w rde sie auch je sich selbst wieder lieben? "Wenn ich mich selbst nicht leiden kann als das, was ich jetzt bin, wie werde ich dann mein Kind lieben k nnen?", fragte sie sich. "Wir sind doch keine normalen Menschen mehr!"

Neo war inzwischen in einen tiefen Schlaf gefallen, nachdem man ihn v llig ersch pft endlich hatte dazu bewegen k nnen, sich auszuruhen. Als Morpheus jedoch geh rt hatte, dass Trinity aufgewacht war, hatte er sofort seiner Klasse in der Kadettenschule einen freien Nachmittag geschenkt und war zur Krankenstation gerannt. Als er dort ankam und feststellte, dass auch Trinity mittlerweile schlief, schob er leise Neos Bett zu ihr ins Zimmer und setzte sich zu den beiden. Vorsichtig nahm er Trinitys Hand, denn er wollte sie nicht wecken. Er f hlte f r sie wie fast f r eine Tochter, aber sie war auch eine gute Freundin f r ihn geworden, nach all den gemeinsamen Jahren auf seinem Schiff. "Also habt ihr beiden es tats chlich geschafft!", fl sterte er.

Und nach einer Weile fuhr er fort: "Trinity... Ich w re an deiner Stelle f r Neo gestorben! Aber ohne dich h tte er es nicht geschafft. Ich bin so froh, dass du noch am Leben bist." Er k sste ganz leicht ihre Hand und berlie dann die beiden sich selbst.