Personen, Daten und Orte sind von Prof. Tolkien ausgeliehen. Sie werden am Ende der Geschichte unbeschadet zurückgegeben. Versprochen!

Dies schrieb ich nicht um Geld damit zu verdienen. Jetzt und auch in Zukunft nicht.
Es ist nur mein Freizeitspaß. Mehr nicht.

Diese Geschichte passiert zehn Jahre vor dem Ringkrieg.


Es war nur ein ganz normaler Erkundungsritt gewesen. Aber sie gerieten in einen Hinterhalt der Südländer!
Hier war steiniges Gelände, am Rande eines Abhanges, der zu einem Fluss führte. Zum großen Fluss Anduin!

Bevor sie wussten, was wirklich geschah, waren sie umzingelt und wurden angegriffen.

Die Soldaten Gondors kämpften erbittert um ihr Leben. Sie verteidigten sich und zeigten keine Gnade.

Die Südländer waren zahlreicher, aber sie hatten keine Pferde.

Boromir pflügte mit seinem Pferd durch die Südländer und sein Schwert fand immer wieder das Ziel eines weichen Menschenkörpers.
Schreie der Wut entrangen sich seiner Kehle.
Und auch er hatte keine Gnade für diese Menschen.
Er fühlte sich berauscht von dem Lärm des Kampfes, von dem Schreien dieser dunkelhäutigen Menschen.
Die Klinge seines Schwertes war befleckt mit dem Blut vieler dieser Menschen.
Er sah seine Männer, auch sie kämpften mit Wut und Enthusiasmus. Sie kämpften für ihr Land und um das nackte Überleben.

Dann sah er wieder nach vorne und erschrak. Ganz dicht vor seinem Pferd stand ein Südländer und er hatte einen Speer in der Hand.
Bevor sein Pferd ihn niedermetzelte, warf dieser seinen Speer und traf es in die Brust.

Wie in Zeitlupe hörte er den Atem seines Pferdes, der sich dann schlagartig wandelte.
Er fühlte den Moment, als der Speer sein Pferd in der Brust traf.

Dann schwankte das Pferd. Es kämpfte sich noch wenige Schritte nach vorne, aber dann brach es zusammen.

Boromir zog seine Beine hoch. Er wusste nicht, auf welche Seite es fallen würde. Aber es sollte nicht auf eines seiner Beine fallen.

Es fiel auf die linke Seite und er rollte sich ab. Das hatte er im Training unzählige Male geübt. Jetzt würde es ihm das Leben retten.
Sein Schwert hatte er nicht verloren. Mit einem letzten Blick auf sein Pferd, stand er auf.
Er sah und hörte den verzweifelten Atemzug dieses Tieres. Er sah in die Augen seines Pferdes. Sie schienen ihn anzuschauen. Er sah Vertrauen und Schmerz in ihnen.
Dieses Pferd hatte ihm viele Jahre gedient, es war ihm ein Partner gewesen, in vielen Situationen!
Jetzt rannte er dem Gemetzel mit einem Schrei des Schmerzens und der Trauer entgegen!

Faramir hatte es gesehen und er hatte Angst um seinen Bruder. Das ließ ihn die Vorsicht vergessen!
Er versuchte mit seinem Pferd zu Boromir zu gelangen. Die Schlacht sah und hörte er nicht mehr! Er sah nur noch seinen Bruder!
Das Pferd fiel und er schrie. „Boromir…"

Ein Haradrim sah, dass der blonde Mann auf etwas anderes konzentriert war.
Jetzt war dieser mit seinem Pferd fast bei ihm. Er machte sich bereit und dann sprang er.

Faramir wusste erst nicht, was geschehen war. Plötzlich saß jemand hinter ihm auf dem Pferd und dann spürte er den Schmerz im Rücken.
Er ließ die Zügel des Pferds los und griff nach hinten.
Im gleichen Moment beschloss er, sich einfach fallen zu lassen.

Er kam hart auf dem Boden auf und ihm schwanden fast die Sinne. Taumelnd kam er auf die Füße und zog sein Schwert.
Gerade rechtzeitig um einen Haradrim abzuwehren. Er konnte ihn töten, aber er schwankte und fühlte, dass seine Kraft ihn verließ.
Ein roter Nebel verschleierte seinen Blick. Ein weiterer Haradrim griff ihn an. Auch diesen Schwerthieb konnte er parieren.
Aber sie beide verloren ihre Schwerter und der Haradrim griff ihn körperlich an. Sie stürzten zu Boden und kämpften dort weiter.

Boromir hatte sich Luft verschaffen können und wirbelte herum. Sein Blick erfasste seinen Bruder. Dieser rang mit einem Haradrim auf dem Boden.
Aber die Männer befanden sich hart am Abgrund, der sie in die Tiefe stürzen lassen konnte.

Er überlegte nicht lange sondern rannte los. Boromir wusste nicht, dass der Name seines Bruders ein lang gezogener Schrei von ihm war!

Er rannte vorbei an seinen kämpfenden Soldaten, vorbei an den Haradrim. In seinen Ohren war nur noch gedämpft das Geräusch der Schlacht.
Seine Füße schienen sich viel zu langsam zu bewegen.
Dann weiteten sich seine Augen in Entsetzen.
Faramir und der Haradrim waren auf die Füße gekommen und rangen weiter. Sie waren jetzt genau am Abgrund.
Er sah sie straucheln, sie taumelten……er sah Faramirs entsetzen Blick nach unten.
Dann fielen sie!

Wieder schrie Boromir den Namen seines Bruders. Er schrie ihn immer und immer wieder.Dann hatte er den Rand dieser Klippe erreicht und starrte fassungslos hinab.
Weit unter ihm konnte er den zerschmetterten Leib des Haradrim auf einigen Felsen erkennen, aber von Faramir fehlte jede Spur. Der Fluss hatte ihn geschluckt!
Der Anduin war das Grab Faramirs geworden!
An dieser Stelle wand der Fluss sich schnell und wütend durch sein Bett. Überall waren Stromschnellen. Dies konnte keiner überleben!

Während die Geräusche des Kampfes hinter ihm weniger wurden, fiel er auf seine Knie. Noch immer starrte er nach unten.
Seine Augen füllten sich mit Tränen und seine Stimme war nur ein Flüstern. „Faramir!"

Damrod und Mablung hatten es auch gesehen. Faramir, sowie auch Boromir. Jetzt sahen sie ihn auf die Knie sinken.
Sie nickten sich zu und versuchten keinen Haradrim in seine Nähe gelangen zu lassen.

Dann war die Schlacht vorbei! Sie hatten alle Haradrim töten können. Ihre eigenen Verluste waren nicht sehr hoch.
Boromir nahm noch immer der Schmerz gefangen. Seine Tränen rannen an seinem Gesicht hinab.
Dann fühlte er die Hand eines Mannes auf seiner linken Schulter. Er sah kurz hoch und erkannte Damrod.
„Damrod,….mein Bruder….Faramir…"

Damrod fühlte und sah Boromirs Schmerz und Trauer. Auch er hatte Faramir sehr gemocht und geachtet. Er war sein Heerführer gewesen!
Der Mann ging neben Boromir in die Knie und schaute auch zum Fluss. „Mögen ihn die Hallen seiner Vorväter gnädig aufnehmen."
Mehr vermochte auch er nicht zu sagen. Auch seine Trauer war zu groß!

Der Haradrim wollte ihn nicht loslassen. Sie kamen immer näher an den Abgrund. Faramir hörte das Tosen des wütenden Flusses.
Er sah verzweifelt hinab und dann in das Gesicht des Haradrim. Jetzt wusste er es! Wenn er ihn nicht besiegen konnte, dann sollten sie beide sterben!
Verzweifelt versuchte Faramir ihn loszuwerden. Aber er hielt ihn fest und zog ihn zu dem Abgrund.
Einen Moment versuchten sie beide im Gleichgewicht zu bleiben, aber dann fielen sie.

Faramir fühlte den harten Aufprall auf dem Wasser. Wasser konnte wie Stein sein! Dann schloss es sich um ihn und seine Sinne fielen tief hinab in ein Dunkel.
Ein Dunkel, dass er vorher nie gekannt hatte.

Boromir hatte den Männern befohlen, das Flussufer abzusuchen.
Einen ganzen Tag lang suchten sie es ab. Immer flussabwärts. Doch sie fanden keine Hinweise oder eine Spur von Faramir.
Der Fluss hatte ihn geschluckt!
Am Abend dieses Tages ging Damrod zu Boromir. Sie beide trugen bereits Fackeln, um das Dunkel zu durchdringen.
„Boromir, es ist zwecklos. Der Fluss hat ihn genommen. Wir werden ihn nicht finden."

Langsam wandte Boromir sich ihm zu. Seine Stimme klang verzweifelt und leise.
„Dann sagt Ihr es mir! Wie soll ich es meinem Vater sagen? Sein Sohn ist tot und er hat keine Möglichkeit seine sterblichen Überreste zu betrauern!"
Wieder traten Tränen in seine Augen, er wollte es nicht glauben, sein Herz sagte ihm, dass Faramir leben würde.

Damrods Hand wurde jetzt schwer auf Boromirs Schulter. „Ihr müsst es akzeptieren. Euer Bruder ist tot!"

„Er ist nicht tot. Das fühle ich!"

Damrod schüttelte langsam seinen Kopf. Wie konnte Boromir nur so starrköpfig sein?