Anm.d.Aut.: Keine in CSI vorkommenden Personen gehören mir. Ich habe sie mir wie immer nur ausgeliehen und ihnen meine kranken Gedanken eingepflanzt.
Never kissed goodbye
„Dad, ich denke, es wird Zeit.", sagte Grace leise, als sie unmotiviert in ihrem Essen stocherte.
Ihr Vater sah sie an. Er wusste was sie meinte, aber er fragte trotzdem: „Wofür?"
Grace rollte mit den Augen, das tat er immer, wenn sie ihm eine Frage stellte, auf die er nicht antworten wollte. Ihr ausweichen.
„Du weißt genau wofür. Ich denke, es wird Zeit, dass du mir endlich von ihr erzählst.", wiederholte sie dringend.
„Warum willst du dir das antun?", fragte ihr Vater. Das gemeinsame Essen war schon längst vergessen.
„Sie war meine Mom. Ich habe das Recht etwas über sie zu wissen. Mehr als nur ihren Namen und ihr Alter, oder was sie von Beruf war.", formulierte Grace.
Ihr Vater guckte sie an. Sie hatte zwar nur die Haare und Augen von ihrer Mutter, aber sie war genauso dickköpfig und stur.
„Okay, Gracie. Was willst du wissen?", gab ihr Vater endlich auf.
„Alles."
Grace sah, wie der Blick ihres Vaters auf ihr ruhte, als er sagte: „Du musst dich etwas genauer ausdrücken."
Grace nickte. Sie wollte keinen Fehler begehen, der ihr die Chance verweigerte etwas über ihre Mutter zu erfahren.
Sie nahm das Amulett von ihrem Hals und öffnete es. Innen war ein Hochzeitsfoto ihrer Eltern.
Es kostete ihr viel Mut die nächste Frage zu stellen. Nein, es war nicht die Frage an sich, sondern, dass sie den Namen ihrer Mutter laut aussprach. Sie hatte nur selten die Gelegenheit ihn auszusprechen oder von anderen Menschen zu hören.
„Wer war Sara Sidle?"
„Zuallererst, sie war deine Mutter. Und sie war die klügste und hübscheste Frau der Welt", er blickte seine Tochter an, „Abgesehen von dir natürlich."
Grace rollte mit den Augen. „Oh, Dad."
„Nein, wirklich. Du bist wunderschön und unheimlich klug. Du bist halt wie deine Mutter.", sagte er in einem ernsten Tonfall.
Grace wollte eine Frage stellen, doch dann klingelte das Handy ihres Vaters. Schnell nahm er das Gespräch an. „Stokes." Er sagte eine Weile nichts, bis er wieder anfing: „Ja, ich komme."
Dann legte er auf. Als er sich erhob, sagte er zu Grace: "Tut mir leid, Süße, aber ich muss zur Arbeit. Ein Dreifachmord. Wir reden nachher weiter."
„Versprochen?"
Nick blickte sie an. „Ja, versprochen."
Dann ging er zur Arbeit.
Grace war ungeduldig. Sie hatte die Möglichkeit gehabt etwas über ihre Mutter zu erfahren und dann muss ihr Dad zur Arbeit. Manchmal hasste sie seinen Job wirklich. Sie konnte sich nicht vorstellen mal so einen Job zu machen.
Sie ging in ihrem Zimmer auf und ab, als ihr plötzlich das Bild an der Wand im Schlafzimmer ihres Vaters einfiel. Schnell eilte sie dorthin.
Sie blieb vor der Wand stehen und betrachtete es. Sie betrachtete es ziemlich lange, bevor sie es von der Wand nahm. Auf dem Bild waren sechs Leute zu sehen, sie kannte aber nur vier von ihnen.
Es tat ihr ein wenig weh, als sie ihre Mutter betrachtete. Sie stand auf dem Bild neben einem weißhaarigen Mann, den Grace nicht kannte. Neben diesem Mann stand noch ein anderer. Grace musste lächeln, als ihr auffiel, dass er irgendwie wie ein Troll aussah.
Die anderen Personen auf dem Bild kannte sie. Es waren Warrick, Catherine und ihr Dad.
Sie hatte nie gefragt, wer die Männer waren. Sie war nie dazu gekommen. Als sie das Bild wieder anhängen wollte, glitt es ihr aus den Händen und fiel auf den Boden.
Das Glas war noch intakt, aber die Rückwand hatte sich gelöst. Als Grace das Bild wieder aufhob, fiel ihr auf, dass etwas auf der Rückseite geschrieben stand.
Nick Stokes, Warrick Brown, Catherine Willows, John Brass, Gil Grissom und ich 2000
Grace erkannte die Schrift ihrer Mutter. Doch was wichtiger war, sie hatte endlich einen Namen. Der Name Brass erinnerte sie daran, wie ihr Vater ihr mal erzählt hatte, dass ein Detective aus dem Revier im Dienst erschossen wurde. Damals war sie sieben gewesen.
Diese Tatsache ließ nur noch einen Namen übrig: Gil Grissom.
Schnell hing sie das Bild wieder auf. Sie hatte den Drang sich zu beeilen, da sie unbedingt herausfinden musste, was mit Gil Grissom passiert war und vor allem, wo er jetzt war.
Vielleicht konnte er ihr etwas über ihre Mutter erzählen.
