AN: Eine etwas verrückte Fanfiction, die ich vor ca. 4 Jahren schrieb! Hoffe, sie gefällt euch ;) Fluch der Karibik gehört nicht mir! Herr der Ringe auch nicht!
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1. Eintrag ins Logbuch: He's a pirate
Eine sachte Brise wehte über die weite See, ließ die Gischt hoch spritzen, als ein kleines, windschnittiges Boot durch die Wellen fuhr. Auf seinem Mast, direkt über dem großen weißen Segel auf einen der beiden höchsten Rahen, stand ein Mann und blickte mit ernstem Gesicht in die Ferne. Die Enden des Tuches, das er sich um den Kopf geschlungen hatte, und dessen, welches um seine Hüften hing, flatterten im Wind. Sein dunkles, schweres Haar lag über seinen Schultern und unterstrich den schwarzen Kohlestift, den er um die Augen gestrichen hatte, die ebenfalls so dunkel wie Kohle waren. Auf seinem Kopf thronte ein Hut, auf den er sehr stolz war. Dieser Mann war niemand geringeres als Captain Jack Sparrow, ein Pirat, der etwas verrückt schien, von dem man aber gehört haben mochte. Nun machte es allerdings den Anschein, als habe man ihn seines Amtes als Kapitän enthoben und ausgesetzt, da dieses feine, aber doch recht kleine Schiff auf keinen Fall seine Black Pearl war und außerdem niemand sonst an Bord war. Er verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen, als er daran zurückdachte, wie sein erster Maat vor beinahe zwei Jahren eine Meuterei angezettelt hatte und sie ihn, Captain Jack Sparrow, daraufhin auf einer einsamen Insel mitten im Meer ausgesetzt hatten. Zurückgelassen hatten sie ihn, mit einer Pistole mit nur einem einzigen Schuss – um sich selbst zu töten, wenn er nicht am Wahnsinn sterben wollte, den die Karibische Sonne auslöste, wenn man zu lange unter ihr saß. Doch Jack Sparrow – Entschuldigung, Captain Jack Sparrow, hatte sich geschworen, diesen einen Schuss für seinen ehemaligen 1. Maat aufzuheben. Und er hatte ihn immer noch, nach zwei langen Jahren.
Plötzlich zuckte er zusammen, blickte zweifelnd hinab und ließ sich dann geschmeidig an einem Seil herunter in das Boot. Das war bereits recht stark mit Wasser voll gelaufen, da es, wie man beim näheren Hinsehen unschwer erkennen konnte, ein kleines Leck Steuerbord hatte. Der Pirat ergriff einen Eimer und schöpfte routiniert das Wasser hinaus. So hatte er sich bereits über die letzte halbe Stunde gerettet, doch der Hafen war nicht mehr weit. Er blickte auf und entdeckte drei Menschen, die an einem Felsen am Galgen baumelten. Eine Möwe saß auf dem Kopf des einen und putzte sich geschäftig das Gefieder. Jack zog seinen Hut und grüßte, indem er lässig salutierte. Es waren Piraten, die da hingen – ein Warnzeichen für alle seines Schlags. Er musste in dieser Stadt vorsichtig sein.
Piraten – seid gewarnt!
stand auf einem Schild, das neben den Gehängten baumelte und leicht im Wind schwankte. Jack Sparrow ergriff das Seil und hangelte sich zurück auf seinen Ausguck. Sein Blick glitt über die grünen Hügel und den weitläufigen Strand, sowie den schönen Hafen von Port Royal.
Elijah Wood ging raschen Schrittes durch die Gassen von Port Royal, in der Rocktasche spielte er mit etwas. Es war ein kleiner, güldener Ring, den er von seinem Onkel geerbt hatte, der in dieser Nacht verschwunden war und nichts außer einem Brief (in dem er angab – mal wieder – verreist zu sein und dass der Ring nun Elijah gehöre) hinterlassen hatte. Nun war Elijah auf dem Weg, um ihn dem Zauberer Gandalf zu zeigen, der am anderen Ende der Stadt einen kleinen Buchladen hatte, der sich, obwohl Gandalf, wenn denn mal ein Kunde kam, niemanden ein Buch verkaufte, erstaunlich gut hielt. Elijah stöhnte bei dem Gedanken, die halbe Stadt zu durchwandern (vor allem, da heute Markttag war).
Seit kurzem machte er die Ausbildung zum Zauberer. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, zuerst von seinem Meister Gandalf als Bote missbraucht zu werden. Dieser schickte ihn nämlich, kaum ließ Elijah sich bei seinem Meister blicken, bald hierhin, bald dorthin. Elijah hatte sich unter der Ausbildung zum Zauberer Dinge vorgestellt, wie Wasser in Wein zu wandeln, Mücken in Elefanten und dergleichen, aber nicht, sich seine Füße für den Zauberer abzurennen. Nun rannte er aber gewaltig und bahnte sich einen Weg durch die Massen. Es war nicht immer leicht, da er nicht gerade der Größte war, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und den bahnte Elijah sich unermüdlich.
Eigentlich wusste er nicht, warum sein Onkel ihm diesen Ring hinterlassen hatte – sonst ließ er nie etwas zurück, wenn er auf Reisen ging, was er ziemlich oft tat – und vor allem wunderte ihn der Umstand, dass sein Onkel ihm diesen seltsamen Brief geschrieben hatte.
Lieber Elijah,
Mich hat mal wieder die Abenteuerlust gepackt und ich daraufhin mein Bündel, um dich des Nachts zu verlassen. (Ich hätte mich von dir verabschiedet, aber du weißt ja, dass ich nichts mehr hasse als rührselige Abschiedsszenen und außerdem bist du sowieso immer so unleidlich, wenn man dich des Nachts weckt.)
Nun, auf jeden Fall werde ich wieder ein wenig Reisen und die Welt sehen. Ich lasse dir diesen Brief und einen Ring zurück, auf den du bitte sehr aufpasst. (Auf den Ring, nicht auf den Brief, obwohl du, wenn ich es recht bedenke, auf beides gut aufpassen solltest!) Auf jeden Fall ist dieser Ring ein sehr wertvoller Schatz von mir und ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich ihn in deine Griffel gebe, aber Schwamm drüber.
Sag Gandalf 'nen netten Gruß von mir und dass ich ihn vermisse wie 'ne Darmgrippe. Du kannst ihm gerne den Ring zeigen, aber pass auf, dass er ihn nicht mopst, er ist nicht grad der Ehrlichste.
Falls du Probleme hast mit dem Abspülen oder den Versicherungsvertretern, kann ich dir weder helfen, noch habe ich besondere Tipps für dich.
Alles Gute, damit der Schein gewahrt ist,
Dein Onkel Bingo
Elijahs Onkel war nicht gerade der höflichste und netteste Mann der Stadt. – Na gut, eigentlich war er der unhöflichste und unnetteste Mann der Stadt und keiner konnte ihn so recht leiden. Aber leider war Elijah ein Waise und da Onkel Bingo ihn an keine anderen Verwandten hatte abschieben können und er zudem noch das Kindergeld kassiert hatte, hatte er Elijah wohl oder übel behalten und nicht gerade gut behandelt. Elijah war jedoch zu einem freundlichen, liebenswerten jungen Mann herangewachsen, der sich unter der jugendlichen Bevölkerung viele Freunde gemacht hatte. Um genau zu sein zwei: Annabelle Grey und Stella Archer, zwei Mädchen aus gutem Hause.
Und damit sind wir bei mir angekommen. Ich bin Stella und lebe bei meiner Freundin Annabelle, seitdem ich drei bin. Damals kamen meine Eltern nämlich bei einem Überfall von Piraten um. Nur ich überlebte und eine kleine Narbe an meiner rechten Schulter erinnert noch daran. Annabelle und ich sind zu Schwestern und besten Freundinnen geworden. Ihr Vater (ihre Mutter starb bei ihrer Geburt) ist sehr wohlhabend und lebt in einem prunkvollen Herrenhaus, das auf einer Klippe über dem Meer steht und von einem weitläufigen Garten umgeben ist. Er ist der Gouverneur und hat einen entsprechenden Einfluss auf unsere Stadt Port Royal. Annabelle und ich gelten als Aushängeschild und Vorbild für alle Mädchen, da wir auf öffentlichen Veranstaltungen stets perfekt gekleidet auftauchen und uns (anscheinend) zu benehmen wissen. Doch all diese Menschen haben uns noch nie privat erlebt...
Wir beide schreiben leidenschaftlich gerne Geschichten, denken uns gemeinsam welche aus und spielen sie nach, kämpfen mit Drachen und Zauberern und am Ende siegt immer das Gute. Auch unseren gemeinsamen besten Freund Elijah bedenken wir stets in unseren Geschichten und nur er kennt uns so, wie wir wirklich sind. Wenn wir zusammen sind, ist immer etwas los und wir sitzen nie still. Ich glaube, dass Elijah und Annabelle mehr füreinander empfinden, jedoch habe ich es noch nicht geschafft, sie zu verkuppeln. Ihr Vater fände das natürlich nicht so toll, da er uns am Liebsten alle beide bei irgendwelchen alten Männern hätte, die aber ganz weit oben in der Gesellschaft stehen und nicht nur Zauberlehrlinge sind, wie unser Freund Elijah es ist. So hat Vater uns bereits ein paar Männer vorgestellt, meist weit über die fünfzig, aber sehr wohlhabend und einflussreich. – Ich muss nicht erwähnen, dass es alles glatzköpfige, fette, notgeile Säcke sind, oder?!
"Ich möchte diesen Kommodore nicht heiraten", murmelte Annabelle und kickte einen Stein ins Meer. Wir wanderten, wie wir es oft taten, am Strand entlang, um zu unserem Lieblingsbaum zu gelangen, wo wir uns oft mit Elijah trafen und die bereits erwähnten Geschichten erdachten und meist nachspielten. Er (der Baum, nicht Elijah!) stand ziemlich dicht am Meer und war alt und knorrig, aber wunderschön. Seine Wurzeln zeigten verschlungene Muster und unter seinem dichten Blätterdach ließ sich die Hitze besser ertragen, während Licht und Schatten der im Wind wehenden Blätter uns Bilder aus einer anderen Welt schenkten.
"Du musst ihn ja nicht zum Mann nehmen, aber ich weiß, was du meinst. Mein Zukünftiger ist nicht viel besser...", seufzte ich leise und hakte mich bei ihr unter. Sie erwiderte mein Seufzen und beschattete ihre Augen mit der Hand, um besser in die Ferne blicken zu können.
"Elijah ist noch nicht da...", murmelte sie und etwas Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. Ich versuchte, nicht wissend zu grinsen, sondern ein ganz ernstes Gesicht zu machen.
"Vielleicht schickt Gandalf ihn ja wieder durch ganz Port Royal um Rattenstaub oder so zu kaufen!", kicherte ich. Wir beiden fingen an zu lachen. So oder so ähnlich sah ein typischer Tag bei uns aus. Aber schon sehr bald sollte sich alles ändern, da solch ein kleines Ding wie Elijahs Ring zu viel Macht für diese Welt besaß...
Als der Fuß von Captain Jack Sparrow auf den Steg aufsetzte, war der Mast auf dem er stand auf der selben Höhe und das Meer befand sich nur noch einen Fuß unter den seinen. Er ging im typischen schwankenden Gang der Seeleute über den Steg und auf die Stadt zu. Es war eine sehr schöne Stadt mit kleinen, sauberen Fachwerkhäusern und hubbeligen Straßen dazwischen. Jack war schon ein, zwei Mal hiergewesen und wusste ziemlich genau, wo der Hafen mit den großen, wertvollen Schiffen lag und dass er auf dem Weg dorthin aufpassen musste, auf wen er traf. Er ging im tänzelnden Gang, den er sich über die Jahre angewöhnt und von den französischen Gentleman (die seiner Meinung nach aber alle Eunuchen waren) abgeguckt hatte, die Straße entlang und hielt nach Rotröcken Ausschau, als plötzlich ein junger Mann volle Kanne in ihn hinein rannte. Jack wollte sich refelexmäßig an ihm festhalten, doch die beiden kippten zusammen um und landeten nicht gerade weich auf den Pflastersteinen.
"Uh..." Jack rieb sich den Hinterkopf und warf einen Blick auf den kleinen Tölpel, denn das war er ja: klein und tölpelhaft. Er war gut zehn Zentimeter kleiner als Jack und hatte kurzes braunes Haar, das einen interessanten Kontrast zu seinen lapislazuliblauen Augen bildete, die in einem für einen Mann außergewöhnlich hübschen Gesicht saßen. Seine Kleidung war abgetragen und die eines aus der Unterschicht stammenden, tat seiner Ausstrahlung aber keinen Abbruch. Das blass Grau seines Pullovers und das Hellbraun seiner ausgefransten Hose betonten erst recht noch die außergewöhnlich gefärbten Augen.
Der junge Mann schien sich wie eine Katze nichts getan zu haben, denn er sprang auf, reichte Jack die Hand und entschuldigte sich dabei tausendmal. Jack ergriff die helfende Hand und wurde mit einer erstaunlichen Kraft zurück auf seine beiden Beine gezogen. Er klopfte sich gerade den Gehrock ab, als ihm etwas Glitzerndes in einer Meereswasserpfütze zu seinen Füßen auffiel. Er bückte sich und hob es auf. Es war ein kleiner, güldener Ring, in den etwas eingraviert zu sein schien.
Er konnte es nicht lesen, doch die Buchstaben kamen ihm bekannt vor. War es etwa...?!
"Woher habt Ihr den?", wandte er sich mit einem ernsten Blick an den jungen Mann.
"Von meinem Onkel, wieso?" Der junge Mann, der Elijah war, wie ihr euch sicher bereits gedacht habt, nahm eilig den Ring aus der Hand des Mannes, der ihm arg nach Pirat aussah. – Auf jeden Fall trug er die richtige Kleidung: eine taubengraue Kniehose, darunter weiche Lederstiefel mit unter den Knien umgeschlagenem Schaft, ein Leinenhemd, ein dunkelgraues Wams und einen dunkelgrauen Gehrock, um seine Hüften hing ein rot-beige gestreiftes Tuch, dessen Enden beinahe auf den Boden reichten. In das Tuch hatte er eine Pistole eingeklemmt und um die Schulter hing ihm ein Gürtel an dem sein Degen baumelte. In dem langen dunklen Haar waren kleine Perlen eingeflochten und er trug zudem einen Lederhut. Also wenn das kein Pirat war!
"Gibt es Probleme?" Plötzlich erschien der Kommodore, mit dem Annabelle verlobt werden sollte, wie Elijah wusste. Irgendwie konnte er diesen Mann ganz und gar nicht leiden!
"Nein... Ich bin nur in ihn gerannt. Es ist alles in Ordnung!", versicherte Elijah abwinkend.
"Ja, alles in Ordnung. Ich muss dann mal!" Jack grinste eilig, bevor er sich rasch auf den Weg machte.
"Einen Moment!", rief der Kommodore ihm nach. Jack wandte sich langsam um und blickte fragend, versuchte, nicht zu beunruhigt zu wirken.
"Ihr kommt mir bekannt vor... Hatten wir schon einmal das Vergnügen...?", fragte der Kommodore höchst freundlich.
"Nein. Nicht das ich wüsste!", erwiderte Jack rasch und wandte sich eiligst wieder um. Doch der Kommodore legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn wieder zu sich.
"Da bin ich aber ganz anderer Meinung...", sagte er langsam. Jack erwiderte starr den Blick. Dann schubste er den Mann mit einer geschmeidigen Bewegung von sich und direkt ins Meer. Kaum hatte es Platsch gemacht, gab er Fersengeld.
Elijah stand mit offenen Mund da – er hatte noch nie erlebt, dass sich jemand so zur Wehr gesetzt hatte.
"Was steht Ihr da! Zieht mich raus! Und dann hinterher! Das ist ein Pirat!", brüllte der Kommodore aus dem Wasser. Elijah reagierte sofort und zog den ihm Verhassten aus dem Wasser. – Warum tat er das eigentlich?!
"Hinterher!", brüllte der Kommodore und rückte seine Perücke zurecht. Dann zog er sein Bajonett und wollte einen Warnschuss abgeben, doch es machte nur leise Puff. Elijah unterdrückte ein Kichern und sprintete dann los, Seite an Seite mit dem Kommodore, dessen nasse Kleider ihn sehr beim Rennen störten und bei jedem Schritt leise quatsch, quatsch machten.
"Alarm! Ein Pirat! Da läuft er!", rief der Kommodore und im Nu kamen weitere Rotröcke an, um die Verfolgung aufzunehmen. Der Kommodore ließ sich immer weiter zurückfallen und blieb schließlich stehen, wrang seine Perücke aus und schmetterte sie schließlich vor sich auf den Boden.
"Verdammter Pirat!"
Jack hatte sich währenddessen schon ziemlich in den kleinen Gassen verirrt und drängte sich in kleine Nischen und Ecken der Häuser, wenn ein Trupp Rotröcke ankam und so nah an ihm vorbeimarschierte, dass er sie hätte berühren können. Schließlich hatte er genug von Rennen und Verstecken und betrat einen kleinen Laden, an dessen Tür ein Glöckchen hing, das leise bimmelte. Zuerst dachte Jack, dass der Laden leer sei, doch dann entdeckte er in einem der hinteren Zimmer einen alten Mann mit einem langen weißen Bart, der schlief und auf sein dunkelgraues Gewand sabberte, während seine Pfeife Schmauchspuren in das Buch auf seinen Knien brannte. Es war Gandalf, Elijahs Meister, der heute mal seinen Laden etwas früher als sonst (13 Uhr) aufgemacht hatte, jedoch mal wieder schlief – er war nicht mehr der Jüngste. Plötzlich bimmelte die Ladenglocke erneut und Jack sprang rasch zwischen zwei Bücherregale. Dort stand er nun, direkt neben einer staubigen Schreibfeder, die ihn an der Nase kitzelte. Als er sie zur Seite schob, stieg Staub auf und kitzelte ihn noch mehr in der Nase. Er musste gleich ganz fürchterlich Niesen! Er versuchte vorsichtig durch den Mund zu atmen, um seine Nase nicht noch weiter zu reizen und hielt sie sich noch zusätzlich zu. Der Niesreiz verging. Plötzlich fiel ein Schatten durch die Tür in das Zimmer.
"Ah ja... Er schläft also. Na dann muss ich wohl warten." Es war die Stimme des jungen Mannes, der Jack umgerannt hatte. Jack fiel der Ring wieder ein und die geheimnisvollen Runen. Er hatte vor vielen Jahren mal dieses Schmuckstück gesehen, doch er hatte nicht gewagt daran zu denken, es noch einmal sehen zu können...
Elijah hatte es sich im Verkaufsraum auf einem Stapel Bücher gemütlich gemacht und eine Pfeife entzündet, denn auch er war zu einem leidenschaftlichen Pfeifenraucher geworden, seit Gandalf sein Meister war. Er klappte ein Buch mit dem Titel Geheimnisvolle Schmuckstücke unserer Zeit auf und begann, unter der Kapitelüberschrift Ringe zu lesen. Er saugte zufrieden an der Pfeife und stieß kleine Kringel durch den Mund aus.
Im Nebenzimmer stand sich Jack mittlerweile die Beine in den Bauch und war alles andere als gut gelaunt. Er schalt sich für dieses dämliche Versteck und entdeckte plötzlich eine Hintertür vor der ein Stapel Bücher stand. Er stieß lautlos ein paar sehr unschöne Flüche aus, die ich hier sowieso nicht hätte wiedergeben können (selbst wenn er sie gebrüllt hätte), weil sie alles andere als jugendfrei waren und wenn ich dieses Buch ab achtzehn machen müsste, könnte ich selber es nicht mehr lesen, was ja sehr schade wäre, da ich eine der Hauptrollen habe...
Nun, Jack machte einen großen Schritt über einen Bücherstapel, der ihm bis zur Hüfte reichte und stakste wie ein Storch durch den Salat auf die Hintertür zu. Dort begann er lautlos und immer noch leise fluchend (diesmal beleidigte er Bücher, Würmer, Intellektuelle und weitere Randgruppen – Entschuldigung) den Bücherstapel abzuräumen. Dabei staubte es wieder heftig und bald sah Jack nicht mehr die Hand vor Augen. Das kam allerdings mehr davon, dass hinter ihm Gandalfs Buch angefangen hatte zu brennen, da er im Schlaf den gesamten Pfeifeninhalt auf die Seite verteilt hatte. Jack merkte nichts und arbeitete leise weiter.
Auch Elijah war zu sehr in sein Buch vertieft, um den Rauch zu bemerken. (Er rauchte ja selber und ging wohl davon aus, dass seine Pfeife so viel Rauch verursachte. Süß ist er, nicht?)
Jack schob das letzte Buch beiseite und schnaufte erleichtert auf. Er erhob sich und legte gerade die Hand auf die Klinke an der Tür zur Freiheit, als ihm mit ungeheurer Macht ein Buch auf den Schädel geknallt wurde und er mit starrem Blick zu Boden ging. Hinter ihm erschien Gandalf hustend im Rauch und schwang sein dickes Buch, das in abgegriffenes Leder gebunden war und bestimmt zwei Zentner wog.
"Verdammter Bücherdieb, verdammter!", grummelte und hustete er zugleich und schlurfte in den Verkaufsraum, durch dessen Tür gerade eine Schar Rotröcke stürmte.
"Feuer! Feuer!", riefen sie. Elijah blickte, in dicken Rauchschwaden sitzend, verwirrt auf.
"Wo?", fragte er, wurde aber nicht beachtet.
"Gut, dass ihr da seid. Ich habe gerade einen dreckigen Bücherdieb erwischt!", hustete Gandalf und deutete auf die Kammer, aus der dicke Rauchschwaden kamen. Die Rotröcke nickten und gingen hinein, mit Bajonett und Wassereimern bewaffnet. Auch der Kommodore war dabei und kämpfte sich an die Spitze. Wassertropfen rannen aus seiner schief sitzenden Perücke über sein Gesicht, als er neben Jack niederkniete und ihn auf den Rücken drehte. Er schob den rechten Ärmel des Mannes hoch und entdeckte ein eingebranntes P auf seinem Unterarm.1Direkt darüber war eine Tätowierung, die einen in einen Sonnenuntergang fliegenden Spatzen zeigte. Darunter stand in Schreibschrift der Name Jack. Der Kommodore richtete sich auf.
"Jack Sparrow... Los, nehmt ihn in Gewahrsam, Männer! Wir haben es hier mit Jack Sparrow, einem gefährlichen Piraten zu tun, der vor drei Monaten sieben Vertretern der East India Trading Company weggelaufen ist. Er hat übermorgen eine Verabredung mit dem Galgen, würde ich sagen", grinste er, während zwei Rotröcke Jack an den Armen und Beinen packten und hinaustrugen. Elijah stand etwas bedröppelt im Vorzimmer und betrachtete erstaunt den Piraten, der ohnmächtig dalag.
"Mordor... Black Pearl...", murmelte dieser plötzlich und Elijah spürte mit Schrecken, wie der Ring plötzlich wie ein Herz pulsierte.
"Was...? Moment!" Doch da wurde er von Gandalf gepackt.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du hier drin nicht rauchen sollst! Du siehst ja, was dann passiert! Nur Scherereien hat man mit dir! Nun sieh zu, dass du lüftest und hier aufräumst!", ordnete der Zauberer an, bevor er den Laden verließ, um in der Pinte schräg gegenüber zu verschwinden. Elijah blieb mit hängenden Schultern zurück. Dann packte er den Ring aus.
"Black... Pearl...?", murmelte und wartete auf die Reaktion, doch nichts geschah. Er versuchte es noch einige Male mit verschiedenen Betonungen, doch nichts geschah.
"Aber das hat er doch gesagt, dieser Pirat, oder? Black Pearl? Wer oder was ist das?", murmelte und packte erneut das Buch über Schmuckstücke. Es musste doch irgendwo etwas zu finden sein!
Als Jack wieder zu sich kam, befand er sich in einer Zelle, deren Boden mit Stroh ausgelegt war, was allerdings nicht zur Gemütlichkeit beitrug. Er raffte sich auf und fuhr sich an den Kopf, der tierisch weh tat. Jetzt erinnerte er sich wieder: Irgendeiner hatte ihm etwas verdammt Hartes, Schweres über die Rübe gezogen, gerade als er hatte fliehen wollen. Etwa dieser kleine Blauäugige?! Nein, er sah nicht sonderlich gewalttätig aus. Jack seufzte und stand nun vollends auf. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um aus dem vergitterten Fenster blicken zu können, doch er sah nur einen Fetzen blauen Himmel und einen Mast, der direkt hineinzustechen schien. Enttäuscht setzte er sich wieder und weil sich alles drehte. Wenn es dieser schnarchende Opa gewesen war, dann hatte er verdammte Kraft gehabt, fand Jack und kam zum Schluss, dass es der Opa gewesen war. Da bemerkte er, das man seinen rechten Ärmel hochgeschoben hatte und man seine Tätowierung gut sehen konnte – und darunter das eingebrannte P. Er schob den Ärmel hinunter. Vielleicht war es auch der Kommodore gewesen, wer weiß. Er lehnte sich an die kühle Steinwand und hoffte, sein Kopfschmerz würde Linderung finden. Er schloss erschöpft die Augen und versuchte Fluchtpläne aushecken, doch sein Kopf ließ das nicht zu und wehrte sich heftig mit einem unerträglichen Stechen. Jack stöhnte leise und stütze den Kopf auf die Hand auf. Er betastete ihn. Na wundervoll! Man hatte ihm seinen Hut genommen. Was denn noch?! Natürlichen waren auch Pistole und Säbel fort. Nur den Kompass, der an seinem Gürtel hing, hatte man ihm gelassen. Er klappte ihn auf und blickte auf die zitternde Nadel, die nicht nach Norden zeigte. Neben ihm im Kerker saßen noch drei weitere Piraten, die jetzt neugierig zu ihm herüberstarrten.
"Er ist aufgewacht", sagte einer, der eine unschöne, entzündete Narbe über dem rechten Auge hatte.
"Aufgewacht", wiederholte einer mit Augenklappe und kicherte dümmlich.
"Er hat einen auf den Dez bekommen!", sagte der dritte, der sein Holzbein schnaufend auf die Pritsche zog, auf der er saß.
"Auf den Dez", wiederholte der mit Augenklappe und kicherte noch dämlicher.
"Oh... Wie ich sehe, sind sämtliche Piratenklischees in diesem Käfig versammelt", erwiderte Jack nur. Der Pirat mit Augenklappe kicherte dümmlich. Jack seufzte und wandte sich ab.
"Er hält sich für was Besseres", murmelte der mit Holzbein.
"Besseres", wiederholte der mit Augenklappe kichernd. Jack stöhnte. Na, das konnte eine Nacht werden!
"... Wenn man ihn in das salzige Meerwasser wirft, werden seine geheimen Runen offenbar, die übersetzt soviel wie Ein Ring sie zu knechten, ein Ring sie auf allen Meeren zu finden, ins Meer zu treiben und ewig mit Seemannsknoten zu binden heißt. Der Ring wurde angeblich von Sir Francis Drake geschmiedet und als dieser 1598 an blutiger Dysenterie1starb, ist der Ring verschollen. Jedoch hängt ein Fluch über ihm, da Sir Francis Drake im Sterben sprach: Ihr irrt, wenn ihr denkt, dass ich mich so einfach davonmache. Die Freibeuter, die meinen geheimen Schatz finden, sollen das Los der Unsterblichkeit ziehen und die Karibische See weiterhin unsicher machen und die verdammten Spanier vernichten. Aber nur mit dem Ring, den ich einst schmiedete, erlangen sie vollkommene Macht. Aus diesem Grund darf der Ring nicht in die Hände von Piraten gelangen und er muss vernichtet werden, nämlich dort, wo er geschaffen wurde. Doch dieser Ort ist nur Piraten bekannt und noch keiner hat etwas darüber verraten. Nichts über eine Black Pearl oder so", schloss Elijah, der Annabelle und mich am Strand aufgesucht hatte. Wir beide saßen da und versuchten erst einmal, alle Informationen aufzunehmen.
"Und diesen Ring hat dir dein Onkel hinterlassen, ja?", fragte Annabelle noch mal. Elijah nickte.
"Und weshalb sollte ausgerechnet ER diesen Ring haben?", fragte ich.
"Nun, er ist früher im Auftrag der Regierung zur See gefahren und hat mir oft von Sir Francis Drake erzählt", erwiderte Elijah.
"Der war da aber leider bereits über 40 Jahre tot...", gab Annabelle zu bedenken.
"Hm", machte Elijah nur. , Dann lasst es uns mal ausprobieren!" Er stand auf, ging zum Meer und tunkte den Ring hinein. Das Meer schien sich wie bei einem Herzschlag auszuweiten. Elijah zuckte zurück und wir starrten uns an. Auf der einst glatten Oberfläche des Ringes waren nun seltsame Runen erschienen.
"Gut. Nehmen wir mal an, es ist der Ring. Was willst du jetzt tun?", fragte Annabelle.
"Der Pirat, dieser Jack Sparrow von dem ich euch erzählt habe, schien etwas zu wissen", sagte er langsam.
"Du willst doch nicht etwa diesen Schurken fragen?! Er wird dir sowieso nichts sagen! Er ist Pirat und ist sicher genauso hinter dem Ring her, wie alle anderen Freibeuter!", rief ich und sprang auf.
"Wieso Schurke? Du kennst ihn doch gar nicht!", erwiderte Elijah verwirrt.
"Er ist Pirat. Das sind immer Schurken", kam mir Annabelle zur Hilfe und stand ebenfalls auf.
"Denke nur daran, dass mich welche zum Waisen gemacht haben!", gab ich zu bedenken. Elijah nickte leicht.
"Aber er ist eine Chance", erwiderte er dann. Annabelle und ich schüttelten den Kopf.
"Geh erst mal zu Gandalf. Vielleicht weiß er mehr", schlug Annabelle vor. Elijah nickte widerstrebend. Eigentlich hatte er schon längst seinen Entschluss gefasst.
"Na gut..." Er seufzte leise und setzte sich in Bewegung.
"Wenn er mit diesem Piraten gemeinsame Sache macht, mach ich ihn kalt", murmelte ich, die verständlicherweise eine Abneigung gegen Piraten hatte. Annabelle, die ja meine beste Freundin war, hatte meine Abneigung übernommen und so war mit uns nicht gut Kirschen essen, wenn man uns mit Piraten kam. Wir blickten Elijah nach, der langsam den Strand verließ.
Als Elijah den Dünenweg erreicht hatte, wandte er sich um, entdeckte seine Freundinnen nicht mehr und fing an zu laufen – jedoch in die falsche Richtung. Anstatt zu Gandalf zu laufen, begab er sich auf den Weg zum Gefängnis! Dort angekommen, schlich er sich an dem Wächter vorbei, der mal wieder schlief und ging die Treppe hinab zu den Kerkern. Im ersten saßen drei Piraten, die sich leise flüsternd unterhielten und von denen einer stets dümmlich kicherte. Im zweiten saß Jack Sparrow, der Pirat, der anscheinend mehr wusste. Er saß gelangweilt auf der Pritsche und beschäftigte sich mit seinen Fingernägeln.
"Hey, Pirat!", rief Elijah unterdrückt. Jack sah auf.
"Meinst du mich? Hier sind viele Piraten, du musst dich schon genauer ausdrücken." Er erhob sich und kam in einem schlenkernden Gang zum Gitter, an dem Elijah stand.
"Ähm... Mr. Jack Sparrow?", startete Elijah einen neuen Versuch, ihn korrekt anzusprechen.
"Das Mister kannst du weglassen. Ich bin Captain Jack Sparrow." Er zog einen imaginären Hut, da seiner ja draußen auf einem kleinen Tisch bei seinen Waffen lag.
"Äh... Ja. Und ich bin Elijah Wood."
"Wood?"
"Ja...?"
"Hmmm... Gut, was willst du?", fragte Jack und ließ sich auf dem Boden nieder, wo er sich lang ausstreckte.
"Als du vorhin ohnmächtig warst, da hast du etwas gemurmelt. Black Pearl. Was ist das?", fragte Elijah und setzte sich im Schneidersitz vor die Gittertür.
"Er weiß nicht, was die Black Pearl ist!", kam es aus dem anderen Kerker von dem mit dem Holzbein.
"Black Pearl!", kicherte der mit Augenklappe.
"Beachte sie nicht. Warum willst du das wissen?", fragte Jack. Elijah konzentrierte sich wieder auf ihn.
"Ähm... Also dieser Ring... Er begann zu pulsieren als du das gesagt hast, denke ich...", murmelte Elijah verlegen. Irgendwie kam ihm diese Aktion jetzt total dumm vor.
"Der Ring... Ah. Woher hast du ihn noch mal? Von deinem Onkel, ja? Wie heißt er denn?", fragte Jack, was Elijah sehr verwirrte.
"Äh... Bingo. Bingo Wood." Jack schoss hoch.
"Bingo?... ach so... hmmm", murmelte er und legte sich wieder hin.
"Du kennst ihn?", fragte Elijah verwirrt.
"Du hast nach der Black Pearl gefragt, nicht wahr? Sie ist ein Schiff. Ein schnelles Schiff, das Schnellste aller Meere. Unschlagbar. Nun ist sie in den Händen von Captain Barbossa und seiner Mannschaft von Missgeburten. Die Black Pearl...", murmelte Jack und an der Art, wie er den Namen aussprach, erkannte Elijah, dass er zu dem Schiff einen besonderen Bezug haben musste. Doch der Ring reagierte nicht.
"Es ist ein Geisterschiff!", mischte sich der Pirat mit der Narbe ein. Jack grinste abfällig.
"Tatsächlich?", fragte Elijah aufgeregt.
"Ja. Alles Geister. Mannschaft und Captain. Sie suchen wegen dem Schatz nach dem..."
"Pass auf, was du sagst!", unterbrach Jack ihn. , Dieser junge Mann hier ist kein Pirat. Diese Geschichte ist nur für Piraten bestimmt, klar soweit?", fuhr er den Piraten mit Narbe an. Der nickte schleunigst und verzog sich in die Ecke der Zelle.
"Und nun geh. Ich habe dir schon zu viel gesagt. Sieh zu, dass du diesen Ring los bekommst, er macht dir nur Ärger", wandte er sich an Elijah.
"Was ist mit einem Schatz...?", fragte Elijah verwirrt. Jack antwortete nicht, schloss die Augen und stellte sich taub. Er hatte genug gesagt und würde nicht mehr sagen. Elijah kapierte das rasch und sah zu, dass er wieder ging. Nachdenklich machte er sich auf den Heimweg.
Es war Nacht und der Mond stand hoch am Himmel. Das Meer glitzerte Silbern unter seinen Strahlen, als lautlos ein Schiff über die Wellen glitt. Seine schwarzen, zerlöcherten Segel wehten im Wind und trieben es in einem schlingerndem Nebel, der es umgab, voran in die Bucht von Port Royal. Rasselnd wurde der Anker hinab gelassen und mit einem leisen Platsch verschwand er im Meer. Gegröle wurde laut und Männer in schwarzen Umhängen erschienen an Deck. Sie ließen sich in Booten hinab und ruderten zu den Stegen, von wo aus sie sich in der Stadt verteilten und jeden, der ihnen in die Quere kam, umbrachten. Dabei kicherten sie leise und schnüffelten heftig, da ihnen der raue Seewind noch in den Nasen brannte. Sie stellten die halbe Stadt auf den Kopf, während die ersten Kanonenschüsse knallten. Sie kicherten heftiger und zogen ihre Nasen hoch. Überall in den Fenstern gingen die Lichter an und ein paar Männer kamen heraus, um nach dem Rechten zu sehen und wurden sofort erschlagen. Schnüffelnd eroberten die Piraten Haus für Haus. Doch nirgendwo fanden sie, was sie suchten...
Auch den Weg zum Haus des Gouverneurs eroberten sie und schließlich brachen im Haus ein. Sie erschossen einen Diener und rannten in den zweiten Stock, wo Annabelle und ich unsere Schlafzimmer hatten. Die Kanonenschüsse hatten uns bereits geweckt und so erwarteten wir sie bereits. Wir hatten uns mit Kerzenleuchtern bewaffnet und die Tür abgeschlossen. Ein trauriger Versuch, die Piraten abzuhalten. Sie hatten mit einem Tritt die Tür aufgebrochen und stürmten zu zweit in unser Zimmer. Wir donnerten ihnen die Kerzenleuchter auf den Schädel. Sie sanken benommen zu Boden. Rasch machten wir uns auf den Weg nach draußen. Ausgerechnet heute Abend war der Vater ausgegangen! Es stürmten erneut zwei Piraten die Treppe hinauf. Annabelle und ich erwiesen uns jedoch als eingespieltes Team und zogen gleichzeitig am Läufer, der auf der Treppe lag und brachten somit die beiden Freibeuter zu Fall. So setzten wir ungehindert unseren Weg fort, bis ein Messer nach uns geworfen wurde, das zitternd in der Tür stecken blieb. Wir wandten uns um und sahen, dass die beiden Piraten, die wir erschlagen hatten, vor uns standen. Keine Ahnung, wie sie sich so schnell erholt hatten, aber sie schienen ganz gesund, schnüffelten nur ab und zu seltsam.
"Wood... Wood...", keuchte einer. Annabelle und ich blickten uns an.
"Wood? Kennen wir nicht, nicht wahr?", fragte Annabelle und kicherte nervös.
"Nein... Was ist Wood?", grinste ich nervös. , Ich kenne nur Feuer-Wood." Okay, wer jetzt lacht hat echt einen an der Waffel – wie ich...
"Ehrlich! Wir kennen keinen! Ich schwöre!" Annabelle hielt den Piraten beide Hände vors Gesicht um ihre Ehrlichkeit zu beweisen. Plötzlich packte einer ihr Handgelenk.
"Ring! Ring!", keuchte er. Und tatsächlich saß an ihrem Finger ein goldener Ring, ein Geburtstagsgeschenk von Elijah.
"Na und?", fragte Annabelle, die nicht ganz verstand.
"Wood? Wood!" Sie packten Annabelle und schulterten sie.
"Was?! Lasst sie los!", brüllte ich und Annabelle strampelte, aber nichts half. Ein Pirat gab mir einen Schubs und ich fiel zu Boden und kam mit dem Kopf hart auf. Die Welt um mich herum wurde dunkel.
Jack setzte sich auf, als es direkt neben ihm krachte. Eine Kanonenkugel hatte die Außenwand der Nachbarzelle durchschlagen und die drei Piraten machten, dass sie davonkamen.
"Armer Hund! Jetzt hängt er wirklich!", sagte der mit der Holzbein, der eilig über den Schutt davon humpelte.
"Hängt, der arme Hund!", kicherte der mit der Augenklappe und folgte. Jack seufzte. Noch nicht einmal ein kleines Loch war in seine Wand gerissen worden! Er stand auf und betrachtete nachdenklich das Schloss vor seinem Gefängnis. Er suchte seinen Leib nach einem Draht ab, doch er konnte rein gar nichts finden. Er seufzte und setzte sich auf den Boden. Der Kerkermeister kam, sah die zerstörte Wand, fluchte und verschwand wieder. In diesem Moment kamen drei dunkle Gestalten die Treppe hinab, schnitten dem Kerkermeister die Kehle durch und entdeckten dann Jack.
"Sieh an, Jack Sparrow. Als wir dich zum letzten Mal sahen, warst du auf dieser gottverdammten Insel und wurdest immer kleiner! Und wie es aussieht kommst du demnächst endgültig in die Hölle", kicherte eine der Gestalten und nahm die dunkle Kapuze ab.
"Keine Sorge. Für Verräter und Meuterer wie euch ist der tiefste Kreis reserviert", erwiderte Jack leise und scharf.
"Du hast keine Ahnung von der Hölle! Seitdem Barbossa uns nach dem..." Der Pirat sprach nicht weiter, als der Mond hinter den Wolken hervor kam. Als das Licht ihn traf, wandelte sich sein Fleisch in Knochen und seine Augenhöhlen wurden leer und endlos.
"Ah! Das Licht! Es brennt!" Rasch zog er sich wieder die Kapuze über den Kopf. Jack hob die Brauen und sah den Piraten nach, die wieder verschwanden.
"Das ist interessant... Das ist wirklich interessant...", murmelte er nachdenklich und strich sich über den Bart.
Elijah hatte den Lärm draußen gehört und war nach draußen getreten, um nach dem Rechten zu sehen. Zwei Piraten in schwarzen Umhängen liefen an ihm vorbei.
"Jack wird sich noch totärgern darüber, dass wir seine Black Pearl haben!", grinste einer der beiden.
"Jack? Jack Sparrow? Dann ist die Black Pearl also sein Schiff!", doch kaum hatte Elijah ausgesprochen, schon zog ihm jemand etwas über und er hörte nur noch das Kichern des Piraten mit der Augenklappe, bevor alles um ihn herum dunkel wurde.
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tbc
