KINDER DES KRIEGES
Disclaimer: Alles was ihr aus dem Harry Potter Büchern und Filmen hier wieder erkennt gehört entweder J.K. Rowling oder Warner Bros. Ich habe mir all diese Orte und Personen nur geliehen um meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld und schreibe nur aus Spaß an der Freud.
Wichtig: Ich schreibe die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen. Mal werdet ihr alles aus Harry Sicht, mal aus Hermine, Ginnys, Rons, Fred Sicht sehen usw., je nach dem wie es gerade passend ist. Natürlich werde ich mich bemühen, die jeweilige Sichtweise in jedem Kapitel beizubehalten, sollte das mal nicht möglich sein, oder sollte mal ein anderer Charakter die Erzählperspektive übernehmen, werdet ihr das durch mitbekommen. Einzelne Abschnitte, wie plötzliche Zeitwechsel (z.B. am nächsten morgen…) werden durch Pausen gekennzeichnet.
Kapitel 1 - Sich öffnen
„Kommst du mit?" fragte er Ron.
„Klar doch!"
Zusammen schlichen Harry und sein Kumpel runter in die Küche und horchten, ob alle im Bett waren. Es war stockdunkel und sie mussten aufpassen, um nicht die Treppen runter zu stürzten. Unten angekommen gingen sie zur Küchentür und öffneten sie leise.
„Hey, was machst du denn hier?" schrie Ron plötzlich.
„Halt die Klappe und mach die Tür zu!" zischte ihn seine kleine Schwester an, „Oder willst du das ganz Haus aufwecken?"
„Pst!" kam es jetzt von Harry. Er wollte nicht, dass Mrs. Weasley erfuhr, dass hier nachts in der Küche herumgeschlichen wurde. Sie behandelte ihn jetzt schon wie ein rohes Ei, er wollte nicht, dass sie sich noch mehr Sorgen machte als sie ohnehin schon tat.
Sie schlossen die Tür und setzten sich zu Ginny an den Tisch.
„Wollt ihr auch einen warmen Kakao?"
„Gerne" antwortete Harry, während Ron nur nickte. Anscheinend hatte er immer noch Angst, dass Ginny ihn anzischen würde, wenn er auch nur einen Laut von sich gab.
„Ach übrigens du darfst wieder reden" sagte sie nebenbei und grinste ihn schief an.
Sie stellte zwei dampfende Tassen mir einer braunen Brühe auf den Tisch und setzte sich gegenüber von Harry, welcher die Tasse dankend annahm.
„Wieder ein Traum?"
Er reagierte nicht, doch zugleich wusste er, dass Ginny seinen Angstschrei, denn nichts anderes war es gewesen, was seinen Freund aus dem Land der Träume geholt hatte, gehört haben musste und dass sie ihn durchschaut hatte. Erneut nippte Harry an seinem Kakao und fragte sich, warum das Ehepaar Wesley, deren Zimmer genau unter Rons lag, nichts mitbekommen hatte.
Plötzlich war ein lauter Rülpser neben ihm zu hören und er wusste, dass Ron mit seinem Kakao fertig war. Er blickte hoch und sah, wie sein Freund nach einer weiteren Tasse auf dem Tisch griff. Gerade als seine Hand die Tasse berührte, ging die Tür auf.
„Das, Ronald, lass mal schön bleiben. Das ist nämlich mein Kakao!"
„Mine?" fragte Ron jetzt irritiert. „Woher kommst du denn jetzt?".
„Von der Toilette du Trottel", erwiderte sie nur müde und setzte sich zu den anderen. „Und warum seid ihr hier unten?" Als keiner etwas sagte schaute Hermine zu Ginny, die ihr nur zunickte.
Harry schaute betroffen zur Seite, er wusste was diese Blicke zu bedeuten hatten. Er stellte sich vor, was gerade in den Köpfen der beiden Mädchen vor sich ging.
„Er hatte wieder den Traum?"
„Ja, aber er will es nicht zugeben"
„Wir müssen mit ihm reden"
„Ich weiß, Mum sagt auch immer er braucht Hilfe"
„Ich brauche keine Hilfe, ich brauche eine Portion Traumloser Schlaf!" murmelte Harry zu sich selbst. Ginny blickte kurz auf, erwiderte aber nichts oder hakte auch nicht weiter nach. Besser so, dachte sich Harry. Sie schwiegen sich ein paar weitere Minuten lang an und jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach.
„Ich halt das hier nicht länger aus, lasst uns einen nächtlichen Spaziergang machen!" durchbrach Ginny die Stille und stand auf. Ohne weiter zu zögern folgten ihr die anderen und gingen Richtung Tür.
Draußen angekommen wehte ihnen eine leichte Briese ins Gesicht und sie genossen die warme Sommernacht. Zusammen gingen die Vier Richtung See, welcher eine halbe Stunde Fußweg entfernt lag. Der Mond schien hell, so dass sie den Weg genau erkennen konnten.
„Worüber denkst du nach?", fragte Hermine Harry, nachdem sie schon ein gutes Stück Weg hinter sich hatten.
„Ich frage mich, warum die Erwachsenen nicht aufgewacht sind. Seid zwei Wochen reagieren sie nicht mehr auf meine Träume." Oder besser gesagt auf die Nebenwirkungen, schoss es ihm durch den Kopf. „Ich weiß nicht ob sie es ignorieren oder sie sich inzwischen daran gewöhnt haben. Jedenfalls fragt Mrs. Weasley auch nicht mehr danach", antwortete Harry zum Erstaunen aller. „Ja, ob ihrs glaubt oder nicht, ich kann auch mal über meine Gefühle sprechen und jetzt guckt nicht so erstaunt!"
„Ähm" setzte Hermine an und wurde ganz rot.
„Mine?" hakte Harry nach, denn er war sich sicher, dass sie ihm etwas verheimlichte. Schon seit längeren wich sie ihm in dieser Frage aus, doch jetzt witterte er die Chance mehr von ihr zu erfahren.
„Na gut, aber sei mir nicht böse ja?"
„Das werden wir sehen" versuchte Harry seine Neugier, aber auch seine ansteigenden Ärger über die Geheimnistuerei, im Zaum zu halten.
„Ich habe vor ca. zwei Wochen den Zauberstab von Mr. Wesley genommen und einen Schallzauber sein Schlafzimmer gesprochen. Ich sah doch, wie sehr es dich störte, dass er und Mrs. Weasley dich jeden Tag so bemutterten. Es tut mir leid Harry, aber ich wollte doch nur dein Bestes. Ich dachte, dass wenn sie dich nicht mehr so bedrängen würden, dass du dich dann vielleicht ein bisschen mehr öffnen und mit jemanden, es muss ja nicht mal ein Erwachsener sein, reden würdest" erzählte sie in einem erstaunlichem Tempo.
Auch Harry war erstaunt. Nie hätte er von seiner Freundin gedacht, dass sie sich gegen die Erwachsenen stellen würde, obwohl das ja schon des Öfteren der Fall war. Er erinnerte sich an den Troll in der Mädchentoilette und Umbridge im Verbotenen Wald. Doch normalerweise war sie immer diejenige, die ihm geraten hat, sich helfen zu lassen, ob jetzt von Dumbledore oder von Mrs. Weasley, doch heute hatte sie ihm bewiesen, dass sie wirklich hinter ihm stand.
„Hermine ich bin dir nicht böse, zumindest nicht wegen dem Schallzauber. Ich bin eher ... enttäuscht, dass du mir nicht gesagt hast, was du getan hast. Ich bin dir nämlich sehr dankbar für deine Hilfe. Tatsächlich geht es mir jetzt besser, wo mich die anderen in Ruhe lassen, aber dein Mangel an Vertrauen ist wirklich", er stockte und versuchte das richtige Wort zu finden. Er konnte es einfach nicht in Worte fassen, doch er zweifelte nicht daran, dass Hermine auch so wusste, worauf er hinaus wollte.
„Es tut mit leid", flüstere sie nun leise und griff nach Harrys Hand. Es war ein Beweis ihrer Freundschaft, welchen er nur zu gerne erwiderte. Mit dieser Geste, in der nichts Romantisches oder Ähnliches lag, zeigten sie sich gegenseitig, wie sehr sie einander schätzten und so gingen sie weiter Richtung See.
Nach ein paar Minuten ergriff auch Ginny Harrys Hand und auch Ron ergriff nach kurzem zögern die von Hermine. Gott müssen wir dämlich aussehen, dachte sich Harry und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Am See angekommen setzten sie sich an das Ufer und blickten in die Nacht.
„Ich habe Angst" sagte Harry nachdem er eine Weile die Sterne betrachtet hatte. Nach so langer Zeit war er endlich bereit über seine Gefühle zu reden und endlich wusste er auch wem er sich anvertrauen konnte. Seinen Freunden, wem auch sonst. Viele würden ihn wahrscheinlich für verrück halten, aber er wusste lange nicht zu wem er gehen konnte. Er war sich nicht sicher ob sie ihn verstehen würden, doch heute, heute hatte er begriffen, dass sie immer für ihn da waren.
Keiner hatte ihm Vorwürfe wegen seiner Träume gemacht, nein, sie hatten ihn sogar geschützt. Und endlich hatte Harry begriffen, dass sie, sogar wenn sie ihn nicht verstehen würde, immer für ihn da sein würden.
„Ich habe Angst", sagte er erneut und wand sich diesmal direkt an seine Freunde. „Immer wenn ich träume habe ich diese Angst. Angst um euch, um meine Eltern, um Sirius, um alle die mir was bedeuten. Jedes mal sehe ich sie sterben. Sie werden gequält und jedes Mal geben sie mir die Schuld dafür. Sie sagen mir, dass ich der Grund für ihr Leiden sei und dass sie mich alle hassen würden. Und wisst ihr was das Schlimme daran ist, diese Träume sind so verdammt realistisch. Woher soll ich wissen, wann ich wirklich auf der Wiese neben dem Fuchsbau bin und wann nicht. Ich kann es mittlerweile nicht mehr unterscheiden, ich werde verrückt. Ja, das ist es, ich werde verrückt!" erklärte er, wobei er immer lauter wurde und sein Ton einen immer hysterischeren Ton annahm.
Er unterbrach seine Rede und atmete tief ein. Es war erlösend all das mal zu sagen. Natürlich wusste Ron, dass er Träume von Voldemort hatte, aber nie hatte er ihm genaueres erzählt. Jetzt war der richtige Moment sich alles von der Seele zu reden.
„Harry, deine Träume sind ein Zeichen dafür, dass du dein Trauma verarbeitest und jetzt sag mir nicht, dass du keins hast. Schau dir Ron an, man, der hat eine Woche mit niemand gesprochen und Ginny, die hat geheult wie ein Kind. Und ich erst, ich wurde doch total um Workaholic!"
„Das warst du doch eh schon immer!" Unterbrach Ron Hermine und holte sich dafür einen bösen Blick ein.
„Halt die Klappe und lass Harry zu Ende reden!" fauchte ihn die Braunhaarige an.
Harry sah sich die Zankerei seiner Freunde nur an und versuchte über Hermines Worte nachzudenken. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht. Er beschloss weiter zu erzählen, jetzt wo er sich schon so weit gewagt hatte, hatte er auch nichts mehr zu verlieren. „Also und jedes Mal ist da Voldemort und er flüstert mir Dinge zu, die mir noch mehr Angst machen. Einmal konnte er mich sogar dazu überreden euch zu quälen und anschließend habe ich euch alle umgebracht. Scheiße ich habe euch umgebracht und wisst ihr was? Es hat mir Spaß gemacht! An dem Tag konnte ich keinem von euch in die Augen schauen. Ich hatte Angst vor mir selbst. Ich habe euch getötet und seit meinem Mord an Voldemort, denn nichts weiter war es was ich gemacht habe, ihn ermordet, weiß ich, dass ich dazu fähig bin zu töten. Es war zwar meine Bestimmung ihn zu beseitigen, aber ich bin ein Mörder und könnte jederzeit erneut zu einem werden." Er holte Luft, setzte aber nicht wieder zum Reden an. Stattdessen stand er auf und zog seine Jogginghose und Latschen aus. Kurz darauf folgte das T-Shirt, welches er immer zum Schlafen trug und so ging er nur mit einer Boxershorts bekleidet ins Wasser.
Das Wasser war warm und Harry ging immer tiefer in den See hinein. Er wusste, dass seine Freunde ihn jetzt in Ruhe lassen würden, denn sie kannten ihn und wussten, dass er nach solchen Momenten immer allein sein wollte. Es war schon komische Eigenart von ihm, aber immer nachdem er sich geöffnet hatte, zog er sich zurück. Vielleicht wollte er in einem Moment der Schwäche nicht angreifbar sein, jedenfalls suchte er danach immer die Einsamkeit. Alles Psychoquatsch, dachte er sich.
Als das Wasser ihm bis zum Bauchnabel reichte begann er zu schwimmen und er fühlte, wie all seine Sorgen weggeschwemmt wurden. Ob es jetzt an dem Gespräch oder am See lag konnte er nicht sagen, auf jeden Fall fühlte er sich um Welten besser.
Wieder draußen war ihm, als wäre der ganze Druck von ihm gefallen und ihm war viel leichter ums Herz. Inzwischen waren die ersten Vögel zu hören und es begann zu dämmern. Gut gelaunt ging er zu seinen Freunden und setzte sich wieder zu ihnen.
Ein frischer Wind zog auf und Harry fröstelte ein wenig.
„Und wie ist das Wasser so?" fragte Ron und schaute auf Harrys Arm, auf dem die Härchen begannen sich aufzustellen.
„Nass!" lachte der Schwarzhaarige und schüttelte den Kopf, so dass alle in seiner Umgebung ein paar Spritzer abbekamen. Hermine quiekte laut auf, während Ginny sich einfach umdrehte.
„Das habe ich vermisst." sagte Ron plötzlich. „Dieses einfach zusammen sein, ohne Zwang einfach Spaß haben."
„Ja, seit Charlies Tod war ja nicht gerade viel los. Jetzt ist es schon fast zwei Monate her. Ich verfluche den gottverdammte Todesser, der dafür verantwortlich ist und ich schwöre, dass ich mich irgendwann rächen werde!" knurrte Ginny wütend, doch Harry wusste, dass sie ihre wahren Gefühle versuchte zu verstecken. Ihre anfängliche Trauer hatte sie durch Wut ersetzt und es schien ihm, als würde sie manchmal ihre Kraft daraus beziehen. Aus ihrer unglaublichen Wut.
„Er ist im Kampf für die Freiheit gestorben" erklärte Hermine.
„Ja, für die Freiheit, für welche Freiheit?" erwiderte Harry nun. „Noch immer laufen irgendwo irgendwelche irren Todesser rum und bringen unschuldige Menschen um, Menschen die nichts mit dem Krieg zu tun haben. Menschen mit Familie, mit Freunden. Ich scheiß auf so eine Freiheit. Der Minister sagt es herrscht Frieden, aber wisst ihr was, wir sind noch weit entfernt von Frieden, ich bin noch weit entfernt von Frieden."
Plötzlich stand Ron auf und wirkte irgendwie eingeschnappt. „Leute, Leute, so war das nicht gemeint. Ich wollte doch nur sagen, dass es mir so gefällt wie es ist. Warum müsst ihr immer alles so negativ sehen? Wisst ihr was? Ich hab Hunger bekommen. Kommt lasst uns etwas essen gehen und dann vielleicht versuchen etwas zu schlafen"
Schlaf - etwas vor dem Harry schon seit langer Zeit Angst hatte. Er wollte nicht wieder von Voldemort träumen, aber heute, nach seinem Bad, konnte er sich vorstellen friedlich und ohne Probleme zu schlafen.
Zu viert gingen sie wieder in den Fuchsbau und unterhielten sich munter. Sie schmiedeten Pläne für den neuen Tag und beschlossen am Vormittag Quiddich zu spielen und am Nachmittag zu lernen. Naja, das mit dem Lernen wurde eher von Hermine beschlossen, aber sie alle wussten, dass sie noch Massenhaft Hausaufgaben hatten und so meckerten sie auch weniger als sonst, sodass Hermine zum Schluss gewann, denn auch die Retter der Zauberwelt mussten Hausaufgaben machen. Harry hatte zwar schon an die Alternative gedacht, doch irgendwie konnte sie ihn nicht ganz überzeugen. Er stellte es sich vor und musste erneut grinsen.
„Ähm entschuldigen Sie Professor Snape, aber ich konnte die Zaubertränkehausaufgaben leider nicht machen, da ich mit der Rettung der Welt beschäftigt war!"
„Kein Problem Mr. Potter, ich bin ja ein verständnisvoller und barmherziger Lehrer. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen der verpassten Stoff auch gerne in ein paar Extrastunden beibringen."
Wie schon gesagt, er war noch nicht ganz von der Alternative überzeugt.
A/N: Das nächste Kapitel wird Briefe über Briefe heißen und ich hoffe, ihr reviewt mir alle, dann verspreche ich auch ganz schnell zu updaten.(*)
(*): Das Updaten ist bei mir auch so ne Sache. Ich möchte vorher sagen, dass ich mich über jedes Review freue. Da ich noch zur Schule gehe und gerade im Klausuren Stress stehe werde ich voraussichtlich alle zwei bis drei Wochen updaten, manchmal auch früher. Ich hoffe ihr versteht das. Ach und Reviews animieren immer ungemein zum Weiterschreiben ^^
