Anmerkung: Das ist meine erste ff seit längerem. Mir ging Andromeda Tonks nicht mehr aus dem Kopf und als großer Draco-Fan habe ich mir da ein bisschen was in meinem Kopf zusammengebastelt. Für Kritik bin ich immer offen. Viel Spaß beim Lesen. :)

Disclaimer: Harry Potters Welt und alle Charaktere gehören J.K. Rowling. Ich verdiene kein Geld hiermit.


Prolog

Ich bin von Herzen müde.
Das Ende is erreicht.
Der Schnitter, wie im Liede,
macht alle, alle gleich.

So will ich von dem Bösen
und Schlechten, das mich trieb,
mich in der Hoffnung lösen,
dass man mir noch vergibt.

(ASP, Am Ende)

Das sonst so makellose Haar der blonden Frau war von roten Strähnen durchzogen. Ihre porzellanfarbige Haut schimmerte noch blasser als Mondlicht. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während ihre azurblauen Augen ihn weit aufgerissen fixierten. Draco wusste genau, was in diesem Moment passierte. Er konnte nicht mal den Gedanken formen, es nicht zu wollen. Es geschah einfach.

"Draco", sprach Narcissa mit erstaunlich kräftiger Stimme. "Hör zu, du musst mir versprechen, sofort meine Schwester aufzusuchen."

"Mum", murmelte Draco verlegen. "Sie ist tot."

"Nein", unterbrach ihn Narcissa selbstsicher. "Ich spreche von der anderen Schwester."

"Was... Aber-"

"Kein Aber.", sagte sie hastig. Ihre Augen durchbohrten ihn auf ihre ganz eigene Weise, sodass er nur still dasitzen konnte. Erstaunlich, welche Macht diese Frau über ihn hatte, und noch viel verwunderlicher, dass ihm das erst jetzt wirklich bewusst wurde.

"Hör gut zu. Du musst so schnell du nur kannst zu ihr gehen. Wo sie wohnt, weißt du ja. Wenn du da bist und sie dich fragt, warum sie dir helfen soll, dann antwortest du: 'Weil mein Name Draco Malfoy ist.' Hast du verstanden?"

Der blonde Junge nickte benommen, doch seine Mutter gab sich noch nicht zu frieden.

"Wiederhole es!", keuchte sie mit einem Anflug von Unruhe. "Was musst du sagen?"

"Dass ich Draco Malfoy bin.", wiederholte er leise.

"Nein!", schrie sie mit zitternder Stimme. "Sag, dass du Draco Malfoy heißt. Glaub mir, ich weiß was ich tue. Ich habe schon lange vor diesem Tag dafür gesorgt, dass du nach dem Krieg eine Chance hast. Nur versprich mir, dass du zu Andromeda gehst. Hörst du? Versprich es!"

"Mama...", hauchte Draco und es fiel ihm schwer seine Bedenken zu äußern. "Vater hat gesagt, dass ich mich an die Zabinis wenden soll..."

Mit einem Mal schoss der fast leblose Körper seiner Mutter zu ihm hoch. Erstarrt vor Schreck sah er in ihr panisches Gesicht, einen Ausdruck, den er von diesem Gesicht kaum kannte.

"Um Himmels Willen, Draco, wenn du mein Sohn bist, versprich mir, dass du einmal in deinem Leben mein Wort über das deines Vaters stellst! Draco, versprich es!"

Er schluckte. So hatte er sie noch nie erlebt und sie beide wussten warum: Narcissa Malfoy war in eben diesem Moment dabei ihr Leben zu verlieren und damit die Zügel, an denen sie bis jetzt gezogen hatte. Auch, wenn er nicht verstand wieso, begriff Draco, dass seine Mutter einen Grund hatte, ihm dieses Versprechen abzuverlangen und zwar einen Grund, der ihr wichtiger war, als die Treue zu Lucius, der Liebe ihres Lebens.

"Ich schwöre es.", sagte der Junge schlicht. Mehr brauchte es nicht. Die Panik in ihren Augen schlug von einer Sekunde auf die andere in unendlichen Schmerz um. Der Moment war vorbei. Beide wussten es. Beide fühlten es. Narcissa Malfoy konnte ihrem Sohn noch ein letztes bitteres Lächeln schenken ehe sie ihn für immer in einer Welt zurück ließ, die sie ihm von nun an nicht mehr ebnen konnte. Mit einem leisen Klacken fiel der Körper dieser Frau auf den marmornen Steinboden. Nicht vielen außer Draco fiel ihr Tod auf, denn fast alle hatten eigene Körper zu betrauern. Für einen kalten Moment starrte Draco seine Mutter an. Erst als er begann zu spüren, wie die Wärme der Hand, die er noch immer in der seinen hielt, aus ihren Fingern wich, begriff er, dass er sie verloren hatte. Und hätte er nicht ihre Stimme im Ohr gehabt, die ihm mit aller Kraft dieses sonderbare Versprechen abgerungen hatte, wäre er vermutlich genau dort sitzen geblieben.

Stattdessen stellte er sich auf seine Beine, spürte kaum, dass sie ihn trugen, und schritt langsam an den leblosen Gestalten mit zu vielen bekannten Gesichtern vorbei. Sah sich nicht danach um, ob er das seines Vaters irgendwo sah. Draco wusste, wenn er Lucius jetzt begegnen würde, tot oder lebendig, er würde schwanken. Und das durfte nicht passieren. Dieses eine Versprechen musste er ihr erfüllen. Nach allem, was sie für ihn getan hatte, durfte er sie dieses eine Mal nicht verraten.