Das ist meine erste Geschichte über Hellsing, die ich jemals schrieb. Ich habe damals den Anime gerade erst für mich entdeckt. Ich hoffe sie kommt gut an.
Die Hellsing-Charaktere gehören nicht mir. Aber Cat und die restlichen OC.
Ich verließ den Friseur mit einem ganz und gar zufriedenem Gefühl, wobei nicht alleine meine neue Frisur der Auslöser für die Ausschüttung der Endorphine war. Es war mehr die Freude daran, mal wieder gegen den Willen anderer Leute etwas getan zu haben, wofür ich höchstwahrscheinlich eine riesige Portion Ärger bekommen würde. Ich bog um die Ecke und näherte mich dem Heim, indem ich schon seit, wie es mir vorkam, ewigen Zeiten lebte.
Das Gebäude war ein trostloser, rechteckiger Block aus unfreundlich grauem Stein, der seinen Namen wie ich fand zu Unrecht trug. "Himmel auf Erden", also wer sich das ausgedacht hatte musste ein ziemlicher Volldepp gewesen sein, oder blind...vielleicht auch beides. Tatsächlich hätte man ihm keinen unpassenderen Namen geben können, denn das Heim war alles andere als der Himmel auf Erden. Meiner Meinung nach hätte der Name "Hölle auf Erden" besser gepasst. Naja, ich war ja nicht der Namensgeber. Zum Glück.
Nun stand ich direkt davor und sah zu dem bereits abblätternden Schriftzug über dem Eingang des Heims hoch, der den Namen des Kinderheims für jeden, der es nicht wusste, verkündete. Mit einem letzten tiefen Einatmen klopfte ich an die Doppeltür und wartete auf meinen Fußballen auf und ab wippend. Es dauerte keine Minute, bis sich die Tür öffnete und einer der Erzieher vor mir stand.
„Hai.", sagte ich und grinste, während ich zufrieden dabei zusah, wie das eher blasse Gesicht des Erziehers von Schlag auf Schlag eine hässlich rote Farbe annahm.
Tatsächlich schaltete sein Gesicht schneller auf rot als eine Verkehrsampel.
„WAS HAST DU MIT DEINEN HAAREN GEMACHT?!", brüllte er in phänomenaler Lautstärke
„Was denn? Sieht doch cool aus.", meinte ich lässig und zupfte an einer Strähne meines eben gerade knall bunt gefärbten und kinnlang geschnittenen Haares herum.
Ich hatte erwartet, dass die Erzieher nicht sonderlich begeistert von meiner neuen Frisur sein würden, aber es interessierte mich auch nicht.
„Das wirst du dir sofort raus waschen!"
„Hahaha, Sie sind lustig. Das ist vom Friseur gefärbt und das kann man nicht raus waschen.", erwiderte ich frech.
„Außerdem ist es ja wohl meine Sache wie ich meine Haare trage, oder?"
„Darum geht es nicht! Du tust verdammt nochmal was wir dir sagen!", brüllte er mich mit hochrotem Kopf an.
„Das war jetzt schon das dritte Mal das du dich hier raus geschlichen hast und wir sind es Leid! Also entweder du hörst jetzt, oder du kannst SOFORT gehen, klar?
Als Antwort streckte ich ihm die Zunge heraus:
„Bähhh! Ein Teufel werde ich tun."
„Los, raus hier!", brüllte der Erzieher, packte mich am Kragen und schmiss mich ohne viel Federlesen aus der Eingangstür des Heims.
„Lass dich hier bloß nie wieder blicken!"
Dann wurde die Tür mit einem lauten Knall zugeschlagen. Cool, ich hatte es geschafft! So hatte ich mir meinem Rausschmiss immer vorgestellt. Das hier war fast besser als Weihnachten und Geburtstag zusammen. Allerdings hatte ich keine Zeit mich darüber zu freuen, denn der Boden war hart und somit ziemlich unbequem.
„Aua.", jammerte ich, rappelte mich auf und rieb mir mit schmerzverzerrten Gesicht das schmerzende Hinterteil.
„Das hätte man ja wohl auch etwas sanfter machen können. Nicht mal packen konnte ich, was für eine Sauerei!"
So, da stand ich nun, Mutterseelenallein und verlassen an der Straße, ohne irgendwelche Habseligkeiten und ohne Peilung wo ich hin wollte. Na ganz toll!
Da gab es nur eins: Das Schicksal musste über mich entscheiden, so wie es dies in der Vergangenheit schon oft getan hatte. Da ich wie gesagt keine Ahnung hatte wohin ich gehen sollte, blieb mir wohl buchstäblich keine Alternative. Mit diesem Gedanken machte ich mich auf ins Irgendwo...
