Ich weiß nicht, was mich hier hergezogen hat heute Abend! Ich bin wütend auf mich selbst, wütend darüber, dass ich mitten in der Nacht nicht anders konnte, als hinaus über die Ländereien zum Seeufer zu laufen. Soweit treibt mich meine Eifersucht also schon. Eifersucht, da ist sie schon wieder, meine ständige Begleiterin. Minerva hat heute Abend ein Date, wie sie mir heute im Lehrerzimmer mit überschwänglicher Freude mitteilte. Sogar Sybill Trelawny war in der Lage, zu prophezeien, dass Minerva Hals über Kopf verliebt ist, Den ganze Abend habe ich schon am Fenster gesessen und gewartet, dass Minerva zurückkommt. „Wenn sie überhaupt heim kommt!", sagt eine leise Stimme in meinem Kopf. Gerade will ich dieser Stimme freundlich mitteilen, dass sie sich gefälligst verziehen soll, als mich ein kehliges Geräusch aufschreckt, das aus der Richtung der Bäume am Waldrand kommt. Ich fahre herum und suche mit den Augen die Umgebung ab. Mit zwei langen Schritten bin ich bei ihr. Wären heute Abend Schüler in der Nähe gewesen, wären sie wahrscheinlich bis an ihr Lebensende traumatisiert vom Anblick einer in Tränen aufgelösten Minerva McGonagall. Wortlos ziehe ich sie in meine Arme und ignoriere so gut es geht, dass meine Eingeweide plötzlich dabei zu sein scheinen, Salti zu schlagen. Lange Zeit halte ich sie so in meinen Armen, streichle ihr über das lange dunkle Haar und flüstere sinnlose Worte des Trosts vor mich hin. Und dann bleibt plötzlich mein Herz stehen. Ihre weichen Lippen beginnen, eine heiße Spur an meinem Hals entlang zu küssen, Einen Moment genieße ich die Wärme, die plötzlich in mir aufsteigt, bevor ich versuche sie von mir zu stoßen. Sie riecht nach Alkohol und sie ist verzweifelt – alles, was sie jetzt tut, bereut sie morgen früh bitter. Doch als bei dem Versuch, mich aus ihrer Umklammerung zu lösen ihre Lippen die meinen streifen, bin ich verloren. Nur allzu willig gewähre ich ihre Zunge Zugang, als diese an meiner Unterlippe knabbert, und stöhne leise auf, als ihre Hände unter mein dünnes T-Shirt wandern. Plötzlich brauche ich das Gefühl von ihren Lippen auf meinen mehr als den Sauerstoff zum atmen. Gierig kämpfen unsere Zungen einen nicht enden wollenden Kampf. Als meine Hand ihre Brustwarze berührt und sie in meinen Mund hinein stöhnt, reißt mich das aus meiner Trance. Ich nehme alle meine Kraft zusammen, und schiebe sie von mir. Ich kann das nicht und ich will nicht – nicht so! Es zerreißt mir das Herz sie zurückstolpern zu sehen, aber ich springe auf und flüchte zum Schloss hinauf. Auf dem Weg zu meiner Wohnung spüre ich noch ihre heißen Lippen auf meinen, auf meinem Hals und ihre Hände unter meiner Kleidung. Ich stoße das Passwort zu meinen Gemächern hervor und schlage die Tür zusammen. Als ich unkontrolliert schluchzend zu Boden sinke, kommt mir eines in den Sinn: Wie viel haben wir mit diesen wenigen Minuten zerstört? „Hoffentlich ist sie so betrunken, dass sie sich nicht erinnert!", denke ich bitter und mit einer Mischung aus Schuldgefühlen, Trauer und Angst schlafe ich schließlich an Ort und Stelle ein, das Gefühl von ihrem warmen Körper auf meinem verfolgt mich bis in meine Träume.