Heile Welt

Es war ein gewöhnlicher Montagmorgen, an dem Phoebe Turner um Punkt 7 Uhr 13 das Badezimmer verließ und in die Küche eilte.

Schatz, du kommst zu spät!", rief sie noch schnell ins Treppenhaus, um ihren immer noch schlafenden Gatten zu wecken.

In der Küche angekommen, griff sie auch schon nach einer Pfanne und begann damit, Pfannkuchen zu machen. Freilich würden diese niemals so ausgezeichnet schmecken wie die ihrer Schwester Piper, doch das war ihr gleich, schließlich ist niemand perfekt.

Und bei diesem Gedanken erinnerte sie sich auch wieder an das gemeinsame Lunch, welches sie ihren beiden Schwestern versprochen hatte.

Also ein weiterer Punkt auf der Arbeitsliste des Tages.

Um 7 Uhr 30 fing ihr kleiner Sohn Alexander an, durchs Haus zu toben, wie jeden Morgen um diese Zeit, und keine fünf Minuten später, begrüßte seine große Schwester Patricia ihre Mutter mit den Worten 'Mum, sag Alex er soll aufhören mich zu nerven!' .

Nachdem Phoebe um 7 Uhr 45 den Tisch gedeckt hatte, lief sie die Treppe hinauf und schaute in ihr Schlafzimmer, um zu sehen, ob ihr Mann noch schlief - doch das Rauschen der Dusche verriet ihr, dass er schon aufgestanden war.

Nach einem ganz gewöhnlichen Frühstück, der allmorgendlichen Zeitung mit den üblichen Anzeigen und Artikeln, einem kleinen Streit zwischen ihren Kindern und dem bekleckerten T-Shirt ihres Sohnes stand Phoebe endlich an der Tür, um ihren Mann zu verabschieden.

„Hast du auch alles, Schatz?", sagte sie und drückt ihm seine Aktentasche in die Hand.

„Natürlich!", erwiderte Cole lächelnd.

„Sicher?", fragte sie noch einmal und richtete den Knoten seiner Krawatte.

„Eins fehlt noch!", flüsterte er, packte seine Frau um ihre Taille und zog sie näher zu sich.

Phoebe schlang ihre Arme um den Hals ihres Mannes, während dieser sie leidenschaftlich küsste.

Nach wenigen Sekunden jedoch wurden sie von den Lauten ihres Sohnes Alex unterbrochen, der ein Flugzeug nachahmte und dabei durch die Wohnung rannte.

Lächelnd sahen die beiden sich in ihrer Umarmung an.

„Bis heute Abend, Darling!", sagte Cole zärtlich und blickte ein letztes Mal in Phoebes wunderbar braune Augen, bevor er die Tür öffnete und das Haus verließ.

Phoebe lehnte sich an den Türrahmen und sah ihrem geliebten Gatten hinterher.

„Pass auf dich auf, Schatz!", rief sie ihm hinterher, während dieser in seinem silbernen Sportwagen, der im Sonnenschein funkelte und blitzte, davonfuhr.

„Aufwachen Schwesterherz, du kommst zu spät in die Redaktion!", rief Piper aus der Küche.

Phoebe richtete sich auf und sah sich um.

Ihr Elternhaus, ihr Schlafzimmer.

Sie hörte Paige die Treppe hinunterlaufen, ihr Klagen über das zerrissene T-Shirt, welches auf das Konto des letzten Dämons ging.

Auch hörte sie den kleinen Chris in seinem Bett schreien.

Schwerfällig stand sie auf und schritt zum Fenster. Kein silberner Sportwagen, nur Leo, den Piper dazu verdonnert hatte, die Auffahrt von dem ganzen Herbstlaub zu befreien.

Geistesabwesend erwiderte sie das fröhliche Winken ihres Schwagers.

Ihre heile Welt… sie war bloß ein Traum.