Autoren Notiz: Okay, okay, ich versuche mich dieses Mal an einer Megamind FF, die hoffentlich lange wird. Und ich hoffe, dass ich nicht mitten drin die Lust am Schreiben verliere, auch wenn schon ein paar Seiten mehr als nur das erste Kapitel geschrieben sind. Ich habe die Hoffnung, einmal pro Woche ein Kapitel hochladen zu können.

Ansonsten gibt es erst mal nicht mehr zu sagen als, Have fun reading it. ^.^

Kapitel 1: Der geheimnisvolle Cole

„Was ist wirklich los mit dir, Cole?", fragte Roxanne neugierig den Mann, der ihr den Rücken zugedreht hatte. Sie beiden standen mitten in der Nacht auf einer verlassenen Straße und er hatte eingewilligt, sie zu ihrem Auto zu bringen. Bis gerade eben tat er das auch, aber er war stehen geblieben, als sie die Diskussion gestartet hatte.

„Was soll mit mir sein?", stellte er die Gegenfrage.

Sie schmunzelte ein wenig. Immer der Geheimnisvolle. Keine Frage beantworten, nur immer selber eine stellen. Trotzdem gab sie nicht auf, sie war nicht umsonst so gut in ihrem Job.

„Ich fasse mal kurz zusammen: Ich komme das allererste Mal nach vielen Jahren wieder in dieses Etablissement, um mich ein wenig zu amüsieren und obwohl meine Tarnung gut war, hast du mich damals auf Anhieb erkannt. Du hast mich angesprochen, mich aber nicht verraten, an niemanden, Du hast mein Spiel immer mitgespielt."

„Das ist wahr", gabe er zu und steckte die Hände in die Hosentaschen. Sie nickte lächelnd, wie um einen Punkt auf einer Liste abzuhaken.

„Gut. Und seither haben wir uns fast immer gesehen, wenn ich dort war und jedes Mal haben wir miteinander geredet. Aber niemals über dich konkret. Du hast mir kleine Anekdoten aus deinem Leben erzählt, aber wolltest nie, dass ich heraus finde, was du wirklich tust, weil du denkst, ich würde dich sonst hassen, richtig?"

„Korrekt."

„Dann verrat mir eins... Cole, warum sollte ich dich hassen, wenn ich dich bisher als einen der symptathischten Männer empfand, denen ich je begegnet bin?"

Jetzt war er es, der schmunzelte.

„Das haben wir so oft durchgekaut, Roxanne. Es ist, weil ich im echten Leben anders bin. Ganz anders! Das hier ist nur eine Fassade. Das bin nicht ich."

Sie stoppte kurz, sah ihn lange und prüfend an, als er sich zu ihr umdrehte. Die Sonnenbrille, die er scheinbar nie abnahm, reflektierte ihr verzerrtes Spiegelbild trotz der Dunkelheit. Doch auch ohne in seine Augen sehen zu können, war sie sich eines sicher:

„Das glaube ich nicht."

„Ohhh glaub es ruhig. Es ist die Wahrheit und es kommt eher selten in meinem richtigen Leben vor, dass ich die Wahrheit sage. Vielmehr lebe ich von Lügen und Verschleierung, das genaue Gegenteil von dem, was du als Reporterin und Wahrheitsfinderin lebst."

Sie setzte sich wieder in Bewegung, um neben ihm her zu laufen, als er scheinbar die Flucht vor ihr ergriff.

„Ich glaube viel mehr, dass der Mensch, der du gerade bist, der Echte ist. Egal ob du nun Cole heißt oder ob du früher eine Frau warst, nicht mal das würde mich kümmern!"

Er lachte laut und lange.

„Der Mensch, der ich gerade bin?", fragte er weiter lachend, als sei es ein wirklich hervorragender Scherz, doch Roxanne ließ sich nicht beirren.

„Ja. Du bist so natürlich, wenn ich mit dir rede. Du verstellst dich nicht wie viele andere, die ich kennen gelernt habe. Diejenigen, die die letzten Ar… naja der letzte Dreck auf Erden sind und trotzdem auf freundlich tun. Du bist anders. Das hier ist echt, Cole. Vielleicht solltest du dich fragen, ob dein 'wirkliches' Leben nur die Fassade ist."

Jetzt war es der hochgewachsene Mann, der wiederrum stehen blieb und zu Boden sah. Die Hände stopfte er wieder in die Taschen, nachdem er sie zum laufen heraus genommen hatte und seine Stimme wurde leiser.

„Selbst wenn das so wäre... Du würdest mich trotzdem hassen, allein dafür, dass ich nur so tun würde als ob und damit dann wirklich Dinge tue, für die du mich verurteilst."

Die Braunhaarige ging wieder zwei Schritte auf ihn zu und nahm eine seiner Hände in ihre Kleineren.

„Vielleicht. Aber wenn ich weiß, dass das nicht echt ist, sondern dass du in ihrem Herzen jemand ganz anderes bist … und du dich auch dazu entschließen könntest, diese vorgespielte Persönlichkeit, die ich hassen würde, fallen zu lassen-"

„Nein."

„Nein? A- Aber warum nicht?"

Sie verstand es nicht. So oft hatte er etwas gesagt oder getan, was zeigte, dass er mehr für sie empfand als... als was eigentlich? Sie wusste es nicht genau, aber auf jeden Fall mehr als nur Sympathie. Ihre Hand versuchte sich an seine Wange zu legen, aber er wich aus. Ihr Blick wurde traurig. Cole hingegen entfernte sich wieder zwei Schritte von ihr, bevor er sich zu ihr umdrehte. Seine Gestik zeigte seine Verzweiflung darüber, dass sie es nicht verstehen konnte oder wollte.

„Es ist alles was ich jemals hatte, alles was ich je war. Ich bin dazu … bestimmt und eine Bestimmung, kann ich nicht mal aufgeben, wenn ich es wollte."

Er schüttelte den Kopf und ging weiter, ohne darauf zu achten, ob sie nachkommen würde. Er hatte schon einige Schritte Vorsprung, ehe sie ihm mit schnellen, kleinen Schritten nachrannte, so gut es auf ihren Absätzen eben ging.

„Was ist dann deine Bestimmung?", fragte sie jetzt direkt heraus und bekam seinen Arm zu fassen. Erst als sie stärker an ihm zog, blieb er stehen.

„Ich bin das schwarze Schaf der Gesellschaft, der Sündenbock, den sie brauchen, um sich selbst besser zu fühlen. Auf irgendjemanden müssen die Menschen immer ihren Hass und ihre Wut projizieren, dafür bin ich da. Ich erfülle diese Erwartungen und darin bin ich gut. Das war schon immer so und so wird es auch immer bleiben."

„Warte Cole! Hör mir doch zu!"

„Nein, Roxanne. Du hörst mir nicht zu! Ich sagte dir bereits, dass ich nichts aufgeben kann. Das Einzige, was ich hier tue, ist eine Flucht in eine normale Welt, in der ich nicht nur der Buhmann bin. In der ich zumindest ein Stück weit zu euch gehöre und sei es nur für ein paar Stunden. Aber das ist alles, was ich je haben werde. Ein paar Stunden in der Woche in denen ich abschalten kann. Es freut mich immer, wenn ich dich sehe, wenn ich mit dir rede … Mehr als wenn ich mit irgendjemand sonst rede, weil du mehr im Kopf hast, als 30 dieser Frauen da drin zusammen, aber da verläuft die Grenze. Mehr kann und will ich nicht bieten oder nehmen! Wenn du damit nicht zurecht kommst, dann ist es vielleicht besser, wenn wir uns nicht weiter sehen... Dein Auto steht da vorne übrigens."

Ihre Augen weiteten sich und sie musste einen dicken Kloß im Halse hinunter schlucken.

„Gute Nacht Roxanne..."

Er ging.

Sie wollte ihn aufhalten, sich wieder an ihn klammern und bitten, sie nicht hier alleine auf der dunklen Straße stehen zu lassen. Nicht weil sie als Frau alleine Angst hatte... ok schon ein wenig, aber immerhin hatte jemand dafür das Pfefferspray erfunden. Aber weil sie ihn nicht verlieren wollte, egal wer er war. Sie schloss die Augen.

„Ich … ich liebe dich, Cole."