Hello Leute! Ich habe wieder eine Kleinigkeit für euch. Keine Ahnung warum, aber irgendwie finde ich sie selber gut gelungen, also stelle ich sie mal rein :) viel Spaß beim lesen. xoxo

Wie er sie darum gebeten hatte, stand sie einsam und verlassen gegen die Wand gelehnt auf dem Hof, ihre Haare hatte sie hübsch zusammen geflochten und er konnte einfach nicht anders, als sie anzusehen. Wie konnte ein einziger Mensch nur so hübsch sein? Seufzend schlich er sich auf Zehnspitzen zu ihr, hob den Umhang an und pinnte ihn gegen die Wand. „Was-"

Seine freie Hand drückte er auf ihren Mund, um jedes weitere Geräusch zu unterdrücken. „Ich muss dir vertrauen können, Lily.", flüsterte er in ihr Ohr. Sie wich zwar vor ihm zurück, aber er kam ihr nur näher. „Dumbledore schickt mich, okay? Ich lasse dich los, aber ich muss dir vertrauen können. Dumbledore schickt mich.", wiederholte er hastig, da sie schon zum Angriff ausgeholt hatte. Stöhnend nickte sie, da ließ er die Hand wieder sinken.

„Was willst du, Potter?", fragte sie ihn vorwurfsvoll. „Du hast mich zu Tode erschreckt."

„Es tut mir Leid, das war bestimmt keine Absicht.", versicherte er ihr. „Aber ich muss sicher gehen, dass mich niemand sieht, die anderen beobachten dich nämlich von dort oben aus.", er drehte seinen Kopf, sodass sie in etwa wusste, wo sie hinschauen musste und tatsächlich zog sie scharf Luft ein.

„Das ist McNair und – und sieh nur, da hinten ist Crabbe!", er nickte.

„Genau das meinte ich. Ich schätze, sie sind dir gefolgt, in der Hoffnung, einen Blick auf mich erhaschen zu können.", er runzelte seine Stirn. „Wollen wir uns setzen?", sie blinzelte ungläubig.

„James, was soll das alles?", fragte sie wieder. Er seufzte.

„Sieh mal, das Schuljahr hat gerade erst angefangen, aber wir wissen alle, dass es anders ist, als bisher.", begann er nachdenklich. Eigentlich wusste er noch nicht einmal, wie er ihr erklären sollte, was er ihr zu erklären hatte. „Alle reden über ihre Karrieren nach Hogwarts. Was sie alles machen wollen. Was sie sehen wollen. Was sie erreichen wollen. Wo sie hin wollen. ...diese Narren wissen nicht, was da draußen vor sich geht.", sie taxierte McNair immer noch, der offenbar keine Ahnung hatte, wo sie hin war und was er tun sollte, nun, wo er sie verloren hatte, aber jetzt schwammen Tränen in ihren Augen. „Du schon, nicht wahr?"

„Ich will nicht mit dir darüber reden, Potter! Was willst du von mir?", fragte sie biestig.

„Wie ich schon sagte, Dumbledore schickt mich.", erwiderte er ruhiger. Sie waren sich unerträglich nahe. Natürlich lag das daran, dass er sie mitsamt seines Umhangs gegen die Wand fixierte, aber trotzdem waren sie sich noch nie so nahe gewesen, außer das eine Mal beim tanzen. „Lily, weißt du, was da draußen vor sich geht?", hakte er nach. Sie antwortete eine halbe Ewigkeit nicht, dann nickte sie seufzend. „Und darum bin ich hier. Dumbledore... Nun, sagen wir es so: Er stellt ein Team zusammen. Wir wissen beide, dass dieser Fudge noch grün hinter den Ohren ist, eine totale Fehlentscheidung als Minister, wenn es zu einem Krieg kommt, dann wird er ihn verlieren und uns alle ins Verderben stürzen.", erklärte er ihr. Lily nickte zögerlich auf diese Aussage, aber er wusste, dass sie ihm hundertprozentig zustimmte. „Wir müssen auf Dumbledore vertrauen."

„Offensichtlich.", flüsterte sie tonlos.

„Also.", machte er recht einfach, erleichtert, dass sie ihm zustimmte. „Und Dumbledore schickt mich zu dir, weil er ein Team zusammen stellt. Uh, so zu sagen.", erklärte er noch einmal.

„Und – und Dumbledore will mich?", fragte sie unsicher, woraufhin er ein bisschen schief grinste.

„Nun, theoretisch gesehen habe ich dich vorgeschlagen, also sollte man das mir zugute schreiben, aber praktisch gesehen stehe ich auf Dumbledores Anweisung hier, demnach könnte man das auch so herum formulieren.", gab er zurück.

„Wieso das? Was – was habe ich schon, ich bin nur-"

„Du bist unser fehlendes Glied, Lily.", unterbrach er sie. „Lass dir von niemandem einreden, dass du 'nur' Lily Evans bist, okay? Das stimmt nicht.", sie räusperte sich verlegen, sodass er nun endlich einen halben Schritt von ihr zurück trat. Es war natürlich nicht seine Absicht, sie in Verlegenheit zu bringen, ganz und gar nicht! „Bist du dabei?", hakte er nach.

„Wo dabei?", fragte sie zurück. „Was – was du da alles sagst, klingt irre gefährlich!"

„Es ist gefährlich.", erwiderte er sofort. „Aber es ist gefährlicher, wenn du nicht mit machst, Lily. Du weißt genau so gut wie ich, dass du ganz oben auf der Liste stehst, alle reden darüber, dass du sicher als erstes verschwindest.", glücklicherweise konnte er ihr Gesicht nicht sehen, denn er wusste, wie sehr seine Worte sie verletzten. „Wir können dir helfen. Und du uns.", wieder drehte er seinen Kopf herum, um noch einmal zu sehen, wo McNair und Crabbe waren.

„Glaubst du?"

„Weiß ich.", meinte er. „Es ist ganz einfach, Lily."

„Nichts daran ist einfach!", widersprach sie.

„Doch!", beharrte er. „Ich bitte dich, uns zu helfen. Es ist gefährlich, ja, aber es ist auch gefährlich, nach Hogsmeade zu gehen und dir eine neue Feder zu kaufen! Das ist wie – wie die 'James Bond'-Filme.", sie hatten letztlich in Muggelkunde über diese Filme diskutiert, deshalb kam ihm dieser Vergleich in den Sinn. Die letzten Sommerferien hatte Lily Remus eingeladen, sie zu schauen, woraufhin Sirius und James sich sofort (höflich) selber eingeladen hatten, um mit zu schauen. „Es ist total gefährlich, was er da macht, wie er da immer herum spioniert und so – aber er wurde ausgebildet, das zu tun. Darum passiert ihm auch nichts.", erklärte er geduldig.

„Und Dumbledores Team ist so eine 'James Bond'-Sache?", hakte sie nach.

„So zu sagen.", stimmte er zu.

„Das klingt immer noch gefährlich. James, ich bin nicht wie ihr, okay? Ich bin nicht – nicht durchtrainiert und stark und ich bin auch nicht so klug wie ihr-"

„Aber du bist eine starke Hexe!", unterbrach er sie erneut. „Vertraust du mir?", sie runzelte ihre Stirn, sodass er seufzte. „Lerne, zu unterscheiden, Lily. Ich habe nicht gefragt, ob du mich magst, ich will nur wissen, ob du mir vertraust. Ob du dir darüber im klaren bist, dass ich niemals und für keinen Preis der Welt die Seite wechseln würde!", sie sahen sich direkt in die Augen, da wurde sie knallrot und nickte sofort.

„Ja.", antwortete sie fest.

„Dann vertraue mir, wenn ich dir sage, dass wir deine Schwächen abdecken können, wenn du unsere abdecken kannst.", sie seufzte.

„Du sprichst in Rätseln, James!", ermahnte sie ihn.

„Ich könnte offen reden, wenn ich wüsste, dass du ja sagst.", erwiderte er nun ebenfalls seufzend. „Sieh mal, ich will dich nicht in irgendetwas hinein reden, was du gar nicht willst, okay? Denk darüber nach, was du willst und wenn du so weit bist, dann sag mir Bescheid.", sie biss auf ihre Unterlippe, nickte aber. „Also, ich lasse dich los, dann bist du wieder sichtbar, aber – oh, sieh nur.", McNair und Crabbe waren beide gerade in den Innenhof getreten, offensichtlich suchten sie eine Erklärung dafür, dass sie verschwunden war.

„James-", er drückte seine Hand auf ihren Mund.

„Sag meinen Namen nicht, sie wissen nicht, mit wem du dich triffst.", bat er sie. „Ich kümmere mich darum, du bleibst hier stehen und siehst hübsch aus. Hab keine Angst, ich bin direkt hier und beschütze dich.", ehe sie etwas sagen konnte, hatte er sie stehen lassen und bedeckte sich sorgsam mit dem Umhang, damit ihn wirklich niemand sehen konnte.

McNair und Crabbe erstarrten, als sie Lily gegen die Wand gelehnt sahen. Sie atmete schwer und wirkte verängstigt „Evans!", sprach McNair sie an. „Wir haben dich schon gesucht."

„Mit wem bist du verschwunden?", fragte Crabbe.

„Und wie?", sie kamen beide näher, James konnte sehen, wie sie ein grimmiges Grinsen austauschten, ehe sie die Arme umzingelten, die nun wie ein wildes Tier in einer Ecke aussah. Mitleid überkam ihn, weil er ihr nicht seinen Plan erklärte, vielleicht dachte sie, dass er sie verlassen hätte?

„Was wollt ihr hier?", fragte sie nur.

„Wir wollen mit der Schulsprecherin reden.", grinste Crabbe abfällig. „Wir waren ungezogen und hätten eine Strafe verdient.", ein anzüglicher Blick fiel auf sie, woraufhin sie ihre Arme verschränkte. Bedacht darauf, keinen Laut zu machen, schlich James sich von hinten an McNair heran, holte aus und boxte in seine Seite. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah, überrascht ächzte er auf, da holte James schon zum zweiten Schlag auf. Lily wich vor ihnen zurück, beobachtete aber genau, was passierte. „Was passiert hier?", fragte Crabbe hilflos, er war ganz aufgebracht und holte schließlich mehr oder weniger blind aus.

James war im Vorteil, immerhin konnte er sehen, wo er hin zielen musste und die beiden nicht. Er duckte sich, da traf Crabbe nur McNair, der durch den letzten Schlag zu Boden sank. Mit einem gezielte Tritt in die Magengegend sackte auch er zu Boden, sodass James die Möglichkeit hatte, ihn mit seinem Knie ins Gesicht zu treffen, danach war er außer Gefecht gesetzt. „Komm mit mir mit!", bat er sie, dabei hielt er ihr seine Hand hin, den Umhang hob er leicht an, damit sie sie sehen würde. Nun zögerte sie keine Sekunde mehr, griff nach seiner Hand und ließ zu, dass er sie unter den Umhang zog.

„Das war unglaublich, was hast du gemacht?", fragte sie aufgeregt.

„Uh-", begann er unsicher, dann räusperte er sich. „Tja, als Schulsprecher muss ich dich nur fragen, ob du nicht auch gesehen hast, wie Crabbe McNair geschlagen hat, nicht wahr?", sie kicherte ein bisschen, nickte aber eifrig. „Ohne Vorwarnung oder Provokation, er hat ihn sauber ausgeknockt."

„Genau so ist es gewesen."

„Was sagst du, zehn Punkte Abzug?", grinste er.

„Mindestens!", er brachte sie bis zum Turm, wo sie sich direkt zu ihm umdrehte. „Kommst du mit rein?", hakte sie nach, aber offensichtlich kannte sie seine Antwort schon, sodass er nur noch seinen Kopf schüttelte. „Du gehst zu Dumbledore."

„Bericht erstatten, richtig.", fügte er nickend hinzu.

„Was wirst du ihm sagen?", hakte sie nach. Er räusperte sich.

„Dass du dich bei mir meldest, wenn du so weit bist.", gab er zu. Er hatte eher weniger Zweifel daran, dass sie Ja sagen würde. Warum hätte sie noch nein sagen sollen? Gerade hatte er bewiesen, dass sie sicherer war, wenn sie bei ihnen mitmachte, als wenn sie verneinte.

„Woher weißt du, dass ich jemals soweit sein werde?", fragte sie nachdenklich.

„Ich habe Vertrauen in dich.", erwiderte er also lächelnd. „Du trägst nicht einfach so rot, Lily. Du bist absichtlich in Gryffindor gelandet, okay? Der Hut weiß ganz genau, was in dir steckt, noch bevor du es erkennst.", ihr Kopf sah aus, als würde er gleich explodieren, so rot wurde sie.

„Aber-"

„Ich habe auch Angst.", erklärte er ihr deutlich. „Um meine Freunde, um meine Zukunft, um das, was wir alle unseren Kindern später hinterlassen werden. Aber Angst bringt uns erst dazu, mutig zu sein. Ich weiß, dass du mutig bist, also... Also wirst du dich bei mir melden, wenn du so weit bist.", sie nickte zögerlich, sodass er schief grinste.

„Danke, dass du mich gerettet hast.", sagte sie.

„Danke, dass ich dich kurzzeitig als Lockvogel benutzen durfte. Ich habe schon länger keinen von denen zwischen gehabt.", sie grinste jetzt auch, also ließ er sie los und zog den Umhang von ihr. „Bis später bei den Rundgängen.", es war ihr anzusehen, wie sicher sie sich jetzt fühlte, wenn sie daran dachte, dass er bei den Rundgängen dabei war.

Er beobachtete sie, bis sie durch das Portrait war, dann seufzte er ein bisschen verträumt lächelnd. „Urgh.", ertönte eine ihm sehr bekannte Stimme. „Da kann einem ja schlecht werden..."

„Sirius!", ermahnte er ihn.

„Ich habe auch Angst, Lily...", machte er ihn mit ganz lächerlich säuselnder Stimme nach.

„Nenne mir einen Grund, warum du uns belauscht hast!", maulte er.

„Bis später bei den Rundgängen!", jetzt imitierte Sirius seine Stimme im tiefen Bass. „Okay, James, du bist so ein großer, starker Held, ich liebe dich!", machte er Lily dann dümmlich nach.

„Oder wenigstens einen Grund, warum ich dich nicht in Stücke reißen sollte.", fügte er hinzu. Sein bester Freund gackerte ein bisschen, woraufhin er seine Augen verdrehte. „Komm schon, du Flachzange, bevor ich dich noch die Treppe herunter schubse...", seufzte er dann.

„Ich liebe dich auch, Lily.", fuhr er vor.

„Halt die Klappe, Mann!", ärgerte James sich. „Du hast keine Ahnung, okay? Was hast du überhaupt hier zu suchen? Du solltest doch in den Kerker einbrechen und Malfoy beschatten...", knurrte er.

„Malfoy hat aber soeben das Schulgelände verlassen.", erwiderte Sirius seufzend. „Ohne Witz, er ist durch den Kamin gegangen und ich habe nicht gehört, wohin. Ich dachte, es ist vielleicht wichtig, dass Dumbledore das weiß und ich war auch auf dem Weg zu ihm, aber dann bin ich euch zwei Süßen über den Weg gelaufen und konnte einfach nicht anders.", darauf konnte er nur seine Augen verdrehen.

„Sirius, kannst du bitte versuchen, dich zu konzentrieren? Es geht hier nicht um Lily und mich!", ermahnte er ihn unzufrieden. Zumal da nichts zwischen ihnen war. Sie waren nur gemeinsam Schulsprecher.

„Ihre Stimme klang nicht nur beeindruckt, nein, sie klang richtig bewundernd. Was hast du gemacht, zwei Kleiderschränke vor ihren Augen verprügelt?", ertappte wurde er rot, aber das sah Sirius zum Glück nicht. „Ist sie dabei?"

„Uh...", machte er. „Sie... Sie kommt auf mich zurück, wenn sie so weit ist.", testete er seine Worte an Sirius, woraufhin der nur unerträglicher wurde und ein lang gezogenes 'Uh' machte. „Sirius!", ermahnte er ihn wieder.

„Was? Ist doch so!", und so setzten sie sich kabbelnd ihren Weg zum Schulleiter fort.