Ich glaube, dass ist meine erste NCIS-FanFiction auf Deutsch. Ich schreibe normalerweise auf Englisch.
Ich wurde inspiriert durch die Kay-Scarepetta Romane, besonders durch "Die Tote ohne Namen" und es werden sich einige Parallen finden lassen.
Ich habe diese Story mit einem gewissen Grund als M geratet, wegen dem, was die Protagonisten tun und denken.
Kapitel 1
Es war ein neuer Fall, der Gibbs aufweckte. Er hatte einen Anruf von Agent Fornell erhalten und während er sich anzog, dachte er immer noch über die Tatsache nach, warum ihn Tobias um zwei Uhr nachts angerufen hatte und so erpicht darauf gewesen war, dass er den Fall untersuchte. Es war eigentlich nichts Weiteres als ein Toter Marine, wie üblich. Eine halbe Stunde später stieg Special Agent Gibbs bereits aus seinem schwarzen Wagen und lief auf das gelbe, im Wind flatternde Absperrband zu. Fornell hielt es hoch und Gibbs ging darunter her.
„Was gibt es?", fragte er und schaute sich die Leiche an, während er im Schnee stapfend um den jungen Mann herumlief. Es war kalt und es hatte geschneit. „Wir wissen nichts, nicht wer er ist, oder was er hier macht. Oder warum er nackt ist", antwortete Fornell.
Gibbs nickte und betrachtete die Leiche genauer. Es war ein junger Mann, vielleicht um die dreißig Jahre alt, er saß nackt im Schnee, an eine Statue gelehnt und sein Kopf hing nach vorne.
„Woher weißt du, dass er ein Marine ist?", fragte Gibbs und stand wieder auf.
„Weil er eine Navy Kappe auf seinem Schoß liegen hatte", Fornell reichte ihm eine durchsichtige Plastiktüte.
Gibbs schaute sich den Inhalt an. „Das ist eine NCIS Kappe", sagte er erstaunt und strich über die weiße Aufschrift der dunkelblauen Mütze.
Fornell nickte. „Das ist der Grund, warum ich dich angerufen habe. Vermisst einer bei euch so ein?"
Gibbs schüttelte den Kopf. „Die kann er überall her haben. Wo sind die restlichen Sachen?"
„Er wurde nackt hier aufgefunden. Es hatte geschneit, deswegen sind keine Fußspuren erkennbar."
„Todesursache?", fragte Gibbs. Trotz der Taschenlampen der FBI Agents konnte er kaum etwas erkennen. Die Straßenlaterne fünf Meter weiter weg war ausgefallen und die gegenüber flackerte nur.
„Ein glatter Schuss in den Kopf", Fornell zeigte auf die linke Seite des Schädels.
„Überlässt du mir die Leiche?", fragte Gibbs und musterte den jungen Marine ohne Namen.
Der FBI Agent nickte. „Es ist schließlich eine NCIS Kappe, die hier gefunden wurde. Nun ist es deine Aufgabe, herauszufinden, ob es Zufall war, dass dies das einzige ist, was bei ihm geblieben ist, oder ob sein Mörder sie extra zurückgelassen hat."
Gibbs nickte. Seine Agents würden nicht gerade sehr erfreut sein, wenn er sie um halb drei mitten in der Nacht weckte. Er seufzte und zog sein Handy aus der Tasche.
Abby kam um halb vier in ihr Labor. Schlaftrunken hang sie ihre Jacke auf und machte ihre typische Musik noch lauter als sonst. Sie zog sich ihren Kittel and und streifte sich weiße Plastikhandschuhe über. Sie ging in ihrem Labor ihre typische Runde und schaltete alle technischen Geräte ein.
„So viel wirst du gar nicht brauchen", meinte Tony als er hineinkam.
Abby drehte sich zu ihm um. Er hielt eine einzige Plastiktüte hoch.
„Ist das alles?", fragte sie erstaunt. Tony nickte.
„Das einzige, was wir beim Opfer gefunden haben."
„Und seine Kleidungsstücke?"
„Er hatte nichts an."
„Uh, aber es ist doch ziemlich kalt draußen" sagte Abby und legte das Beweismaterial auf ihren Tisch.
„Gibbs meint, der Mörder hat sein Opfer gezwungen, sich auszuziehen" erklärte Tony und verschwand wieder und ließ Abby mit der NCIS Kappe allein zurück.
„Dann lass uns mal sehen, was du zu erzählen hast", sagte Abby und beugte sich hinunter. „Nicht viel", murmelte sie als sie die blaue Mütze aus der Tasche zog und begann, blaue Fasern abzutrennen und in ein Reagenzglas füllte.
„Irgendetwas ungewöhnliches, Duck?", fragte Gibbs als er durch die automatische Tür in die Autopsie kam.
„Wenn man die Tatsache, dass dieser arme junge Mann unbekleidet mitten im Winter tot und an eine Statue sitzend gelehnt während der Nacht gefunden wird, nicht berücksichtigt, dann lautet meine Antwort nein."
„Duck?"
„Die Todesursache ist ganz klar der Schuss in den Kopf. Schau mal hier, Jethro. Ein glatter Schuss von links und hier ist die Austrittwunde rechts. Wurde die Kugel gefunden?"
„Kugel und Patronenhülse. McGee hat sie gerade Abby vorbeigebracht."
Ducky nickte und Gibbs wandte sich zum gehen. „Warte, Jethro. Ich habe hier noch etwas", rief er ihn zurück.
Gibbs drehte sich um und schaute den Doktor erwartungsvoll an. Ducky öffnete den Mund des Marine.
„Er hat keine Zähne", sagte Gibbs verblüfft als er die Zahnreste des toten Marines anschaute.
Ducky hielt ein Becherglas hoch. „Das hier sind seine Zähne. Sie wurden ihm einzeln gezogen. Ich vermute mit einer Zange und danach hat jemand die Zähne alle einzeln noch einmal durch gekniffen und sie ihm zurück in den Mund gelegt", erklärte er. „So wird eine odontologische Identifizierung unmöglich", fügte er hinzu.
„Danke, Duck", sagte Gibbs und verschwand wieder durch die Tür.
„Mister Palmer, wären sie so freundlich, die Gewebeprobe zu Abby rauf zu bringen?" fragte Ducky.
„Aber natürlich, Doktor Mallard", antwortete Jimmy und nahm das Glas entgegen. Hoffentlich hatte Abby Erfolg mit der DNA-Analyse, dachte Ducky.
Aber zwanzig Minuten später war auch das klar. „Keinen Treffer, Gibbs", sagte Abby und schlürfte an ihrem Caf-Pow.
„In welchen Datenbanken hast du gesucht?", fragte der Boss.
„In allen. Marines, Verbrecher, FBI-Datenbanken, Westküste, Ostküste, Interpol. Gar nichts."
"Gar nichts?"
„Gar nichts."
„Was hast du sonst noch?"
"Gar nichts."
„Abbs!"
„Die Analyse der Kappe hat auf nichts ergeben. Keine DNA-Reste und auch keine Fingerabdrücke. Auch nicht von dem Typen selber. Und bevor du fragst, die Fingerabdrucksuche hat auch nichts ergeben. Wir haben es hier mit einem Geist zu tun."
Gibbs seufzte und verließ das Labor wieder. Es konnte doch nicht sein, dass sie nichts fanden! Er nahm die Treppe zum Büro. „Was habt ihr?", fragte er und stellte sich vor den Plasmabildschirm.
„Gar nichts", sagte Tony.
„Wir wissen nicht, wer er ist und was er dort gemacht hat", erklärte McGee.
„Ich bezweifele, dass er der Navy angehörte", sagte Gibbs.
„Wieso?", fragte Ziva und gesellte sich zu den anderen Agents vor den Fernseher.
„Wenn er Marine war oder etwas mit der Navy zu tun gehabt hätte, hätte die DNA-Analyse etwas ergeben. Er ist auch nie auffällig mit dem Gesetz geworden, also haben wir ihn nicht in unserer Datenbank."
„Und was jetzt?", fragte Tony.
„Ich werde Tobias anrufen. Er hat uns schließlich die Leiche überlassen. Vielleicht kann er uns weiterhelfen."
Aber auch der Anruf bei Agent Fornell, der sich bereits wieder schlafen gelegt hatte und nun unliebsam von Gibbs geweckt wurde, ergab nichts. Wütend kehrte der Special Agent zu seinem Bürotisch zurück.
„Geht nach Hause", sagte er. Die drei Agents, die damit beschäftigt waren, ihre eigenen Pinball Rekorde zu knacken, schauten ihn verwundert an.
„Es gibt heute nichts mehr für uns zu tun", meinte Gibbs knapp und zog seinen Mantel an. Er nahm den Aufzug mit den anderen drei Agenten. Keiner sagte auch nur ein Wort.
Auf dem Parkplatz traf er schon Abby und Ducky. Sie hatten auch für heute Feierabend gemacht. „Hast du schon irgendetwas neues herausgefunden?", fragte Ducky.
Gibbs schüttelte den Kopf. „Weder DNA noch Fingerabdruckanalyse haben etwas ergeben. Wir haben keine Ahnung, wer er ist."
Als Abby am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich unausgeschlafener denn je. Sie kuschelte noch einmal ihre Stofffledermaus an sich und stieg endlich aus dem Bett. Sie schaute in den Spiegel und stellte sich vor, wie man sie eines Nachts unbekleidet im Schnee auffinden würde und keine Ahnung davon hatte, wer sie war. Sie schüttelte sich. Eine schreckliche Vorstellung.
Was ist, wenn niemand jemals die Identität von dem neuen toten Marine findet? Er würde für immer unbekannt, ein John Doe bleiben, irgendwo begraben werden und niemand würde ihn besuchen kommen oder vermissen. Niemand würde ihn kennen. Abby schaute zurück auf ihren Sarg. „Aber du vermisst mich doch dann, oder?", fragte sie die schwarze Fledermaus aus Stoff, die am Kopfende lag. Sie stellte sich vor, wie sie nickte und lächelte.
Eine Stunde später fuhr sie auf den Navy Yard. „Morgen", grüßte sie ihre Kollegen als sie durch ihr Büro ging.
„Schon etwas herausgefunden?", fragte sie.
„Nein. Niemand scheint den Marine zu kennen oder zu vermissen", erklärte Ziva, die gerade den Telefonhörer auflegte.
„Ich habe jetzt alle Polizeipräsidien im ganzen Bundesstaat durch", fügte sie hinzu.
„Ich habe alle E-Mails geschickt", seufzte McGee.
„Und immer noch keine Ahnung?", fragte Abby erstaunt. Alle drei Agents schüttelten die Köpfe.
„Es passen auch keine Vermisstenmeldungen", fügte Tony seufzend hinzu. Gibbs erschien und Abby machte sich lieber schnell auf ihren Weg zu ihrem Labor.
Sie verfuhr wie jeden Morgen, sie hing ihren Mantel auf, zog ihren Kittel an, startete den Computer, den Gaschromatograph, die kleine Zentrifuge und alle weiteren forensischen Apparate. Sie checkte ihre E-Mails. Sie löschte die Spam-Nachrichten und schwor, Tony nie wieder an ihren Rechner zu lassen. Eine E-Mail von unbekannt, der Computer zeigte den Absender nicht an. Sie öffnete und las.
Fledermäuse sind wirklich faszinierende Geschöpfe. Aber so zerbrechlich. Geht es deiner gut?
Abby war verwirrt. Ihre Fledermaus? Das einzige, an das sie dachte, war ihr Kuscheltier in Fledermausform. Sie wollte die E-Mail löschen, da sie vermutlich von irgendeinem Spinner geschrieben wurde, aber es störte sie, dass dieser jemand über ihr Stofftier Bescheid wusste. Niemand wusste davon und sie hatte die Fledermaus auch immer nur in ihrem Bett liegen. Sie verschob die Mail in den Ordner „Später" und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
„Irgendwelche Neuigkeiten zum aktuellen Fall?", fragte die Direktorin.
„Macht die Presse Druck?", fragte Gibbs und schaute von seinem Schreibtisch auf.
„Nein, aber das FBI."
„Die waren doch diejenigen, die uns diesen Fall übergeben haben."
„Fornell hat dir deine Hilfe angeboten. Wir haben keine Ahnung, warum das Opfer die NCIS Kappe in seinen Händen hielt", erinnerte ihn Jenny.
„Vermutlich soll der NCIS den Fall übernehmen und nicht das FBI."
„Und warum?"
„Daran arbeiten wir noch."
„Dann arbeite schneller", ermahnte ihn die Direktorin und verschwand wieder in ihr Büro. Gibbs seufzte. Er brauchte Antworten und nicht noch mehr Rätsel.
Ein weiterer Besuch bei Ducky und Abby ergab nichts Neues. Gibbs kehrte mit schlechter Laune an seinen Arbeitsplatz zurück, um nur wenige Sekunden später wieder aufzustehen, um sich einen Kaffee zu besorgen. Er stellte sich an und holte seinen Kaffee, kurz bevor er jedoch hinausging, bemerkte er eine Frau am anderen Ende des Cafés. Sie nickte kurz und Gibbs setzte sich zu ihr an den Tisch.
„Wie geht es dir?", fragte er.
„Gut. Aber seit meiner Zeit beim NCIS werde ich immer noch als Aussätzige behandelt."
„Ich hatte dir angeboten, hier zu bleiben."
„Ich weiß, Gibbs. Und du weißt, warum das nicht ging. Das Schwein hätte mich umgebracht."
„Diese Zeiten sind vorbei. Er ist tot."
„Du hast schon einen Ersatz", sagte sie und trank einen Schluck.
Er erwiderte nichts. „Sie kann dich nicht ersetzen."
„Aber sie ist bestimmt auf ihre eigene Art und Weise besser."
Gibbs trank seinen Kaffee. „Ich nehme an, du bist aus einem bestimmten Grund hier."
Sie nickte. „Fornell hat keine Ahnung, wer der Mörder ist und er möchte, dass du sowohl Täter als auch Opfer identifiziert."
„Er hat dich nicht geschickt, um mir das zu sagen."
„Wir haben eine Vermutung. Ein Serienkiller, auf den wir vor circa einem halben Jahr Aufmerksam geworden sind. Wir haben keine Ahnung über seine Identität."
„Gibt es keine Augenzeugen?"
„Doch, ein paar. Gibbs, lass mich bitte ausreden."
Er nickte und sie fuhr fort: „Es fing vor einem halben Jahr an. Wir fanden eine Leiche, Todesursache war ein simpler Schuss in den Kopf, Eintritt links, Austritt rechts. Zwei Monate später ein weiterer Toter, genau die gleiche Schussverletzung, genau die gleiche Patrone. Beide Opfer hatten keine Verbindung zu einander. Beide wurden in Boston gefunden. Einen weiteren Monat später ein weiteres Opfer, gleiche Todesursache, gleiches Kaliber, aber in New York. Drei Wochen danach, eine Frau in Trenton. Innerhalb der nächsten zwei Monate sterben fünf Menschen, Philadelphia, Wilimington und Baltimore. Das nächste Opfer ist euer unbekannter Marine."
„Er kommt Richtung Süden."
Sie nickte.
„Aber wenn ihr wusstet, dass er es war, wieso hat Fornell dann mir den Fall überlassen?"
„Alle Opfer wurden nackt aufgefunden. Nur der letzte wurde mit NCIS Kappe gefunden. Das muss einen Grund haben. Er dachte, du würdest vielleicht etwas finden."
„Das Opfer war kein Marine. Wir finden ihn in keiner Datenbank. Konnten die anderen Leichen identifiziert werden?"
Sie nickte. „Es waren wahllose Opfer, keine Beziehungen zu einander oder sonstige Auffälligkeiten."
„Das heißt, wir haben es hier mit einem Serienkiller zu tun, der wahllos Leute umbringt?"
„Bis auf den letzten Mord. Der war anders."
„Der Killer möchte uns etwas mitteilen. Oder jemanden aufmerksam machen, das heißt, er hat seine Absichten geändert, bevor wir seine Grundabsichten erkennen konnten. Du hattest etwas von Augenzeugen erwähnt?"
Sie nickte. „Er wurde bereits mehrfach gesehen, meist vor den Morden zusammen mit den Opfern, oder danach. Die Augenzeugen konnten leider nie genau sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, aber der psychologische Berater des FBI, der sich mit um den Fall kümmert, meint, das Schema würde eher zu einem Mann passen."
Sie holte Luft. „Seine Altersbeschreibungen schwanken zwischen zwanzig und dreißig Jahren, seine Haarfarbe war mal blau, grün, rot, orange oder violett. Das letzte Mal, wo er gesehen wurde, hatte er kurze, weiße Haare, das war vor ungefähr zwei Wochen in Baltimore. Er trägt immer schwarze Klamotten, schwarze Stiefel und verschiedene schwarze Mäntel. Selbst im Winter war er mit schwarzer Sonnenbrille zu sehen. Tony würde ihn wie einen dieser Typen aus The Matrix beschreiben. Seine Haut ist ziemlich hell und er sieht schlank aus. Er hatte straffe Gesichtszüge, einige Menschen haben ihn als ziemlich krank aussehend beschrieben. Wir haben auch herausgefunden, dass er sich regelmäßig Drogen besorgt, verschiedene Dealer, je nach Stadt, aber auch verschiedene Drogen, mal Marihuana, Kokain, mal anderes."
„Hört sich ja ziemlich interessant an", meinte Gibbs und lehnte sich zurück Er nippte an seinem Kaffee, der bereits kalt geworden war. „Und warum hat das FBI uns nicht sofort diese Informationen übermittelt?", fragte er misstrauisch.
„Sie wollten herausfinden, wie weit ihr es alleine schafft", antwortete die Frau.
„Hat Fornell dich geschickt oder bist du auf eigene Faust hier?", fragte Gibbs.
Die Frau biss sich auf die Lippe. „Er weiß nicht, dass ich hier bin. Aber ich meinte, du solltest das wissen. Der Typ hat einen FBI-Agenten mit seiner eigenen Waffe umgelegt. Du solltest aufpassen."
Sie stand auf und zog ihren weißen Mantel an.
„Du weißt, dass du jederzeit zum NCIs zurückkehren kannst, Kate?", sagte Gibbs.
Sie nickte. „Und ich bereue jeden Tag aufs Neue, dass ich gegangen bin", erwiderte sie und verschwand.
Gibbs seufzte und machte sich auf den Weg zurück ins Büro. Er hatte zwar Neuigkeiten, wusste sich aber noch nicht so recht einzuordnen. Er hatte vieles erfahren. Jenny Shepard wartete bereits an seinem Schreibtisch auf ihn.
„Irgendetwas Neues?", fragte sie.
Gibbs wunderte sich, ob sie vielleicht schon Bescheid wusste. „Wenn ich etwas wichtiges herausfinde, bist du die erste, die ich informiere", antwortete er vorsichtig.
Sie stand nicht von seinem Stuhl auf. „Ich habe gerade einen Anruf von Fornell bekommen. Er wusste, dass Kate nicht ihren Mund halten konnte und hat sie überwachen lassen."
„Er hat was?", platzte es bei Gibbs heraus. „Er lässt seine eigenen Agenten beschatten?"
„Jethro, ich unterstütze das nicht, aber er meinte, da du jetzt sowieso genug erfahren hast und es dir nicht weiterhilft, wird der Fall wieder an das FBI übergeben."
„Er war doch derjenige, der so erpicht darauf war, mir die Leiche in den Keller zu bringen!"
„Special Agent Gibbs!", sagte Jenny in strengem Ton und stand auf. Sie musste immer noch zu ihm hinauf blicken. Sie seufzte. „Der Fall wird bis auf weiteres an das FBI übergeben und fertig aus", sagte sie und ging wieder in ihr Büro. Gibbs beobachtete sie, wie sie die Treppe hinauflief.
„Hab ich was verpasst?", fragte Abby als sie dazu kam.
„Ja, Gibbs wurde gerade von der Direktorin fertig gemacht", meinte Tony spaßig, gab sich jedoch einen Klaps auf den Hinterkopf, nachdem er Gibbs bösen Blick eingefangen hatte.
„Der Fall wird an das FBI weiter gegeben", erklärte McGee.
„Zurückgegeben. Die haben doch schon längst ihren Mörder, sie müssen ihn nur noch fassen", korrigierte ihn Gibbs und auf die verständnislosen Blicke seiner Agents und Abby zufolge, erklärte er ihnen, was er von Kate erfahren hatte.
„Er muss gut sein, wenn er ein halbes Jahr mordet und selbst das FBI ihn nicht zu fassen kriegt", kommentierte Ziva.
„Das ist grauenvoll", murmelte die zart-besaitete Abby.
„Tja, bevor nicht etwas ungewöhnliches passiert, kriegen wir wohl nichts mehr mit dem Fall mit", meinte Tony trocken.
Den restlichen Tag über passierte nicht viel und das NCIS-Team wurde auch zu keinem neuen Mordfall gerufen. Es war erst fünf Uhr als Abby schließlich nach Hause fuhr, den Tag hatte sie bereits abgehakt. Zuhause angekommen warf sie ihre Autoschlüssel weg, zog Mantel und Plateauschuhe aus und legte sich auf die Couch. Plötzlich fiel ihr die ungewöhnliche E-Mail von heute früh ein. Sie stand auf und bewegte sich langsam auf ihr Schlafzimmer zu.
Sie stieß die Tür offen und erschrak. Jessie, ihre Plüschfledermaus lag aufgeschlitzt auf dem Boden und der plüschige Dauneninhalt war über dem gesamten Boden verteilt. Sie schaute ängstlich umher, realisierte aber, dass niemand in ihrem Haus war. Sie hatte keine Ahnung, wer oder warum jemand so etwas tun sollte. Es bewies nur, dass jemand es geschafft hatte, in ihr Haus einzudringen, was heutzutage keine Meisterleistung mehr war. Sie gab zu, dass es schwieriger war, eine anonyme E-Mail zu versenden, aber selbst jeder fünft-klassige Hacker schaffte das mit einer geeigneten YouTube-Anleitung.
Sie sammelte die Füllung eine und verbrachte die nächsten drei Stunden damit, Jessie wieder zusammenzuflicken. Sie war gewaltsam mit einem Schnitt in den Bauch aufgetrennt worden. Abby schaute sich die fertig zusammen genähte Jessie an. Sie sah nicht aus wie vorher, aber doch einigermaßen passabel.
„Ducky wäre stolz auf mich", lächelte Abby und schmiegte die Fledermaus an sich. Sie warf sie auf ihr Bett und ging zurück in die Küche, wo sie einen erneuten Schrecken bekam. Dort lag ein hell rosa Brief, zusammengefaltet, auf der Anrichte. Der war vorhin noch nicht dort gewesen. Abby traute sich kaum, ihn auseinander zu falten, tat es aber schließlich doch.
Fledermäuse kannst du also zusammenflicken. Aber wie steht es mit Nilpferden?
Abby ließ den Zettel fallen und schaute sich um. Dieser jemand muss in ihrer Wohnung gewesen sein, während sie Jessie zusammen genäht hatte. Ihr fiel ihr Nilpferd Bert ein, welches in ihrem Labor im Navy Yard stand.
Dieser Verrückte kann unmöglich dort gewesen sein.
Man kam nicht ohne weiteres an die Kontrollen vorbei und auch nur ganz schlecht wieder raus. Sie vermutete aber auch keinen Scherz ihrer Kollegen dahinter, da diese ganz bestimmt nicht ihr Kuscheltier aufgeschlitzt hätten. Abby wurde mulmig zu Mute. Sie schaute auf die Uhr. Es war halb neun, aber sie entschied sich, noch einmal zum NCIS Hauptquartier zurückzukehren.
Es war bereits neun, als sie ankam und direkt hastete sie in den Keller zu ihrem Labor. Sie erstarrte bei dem Anblick, was sie dort auffand. Bert war nicht aufgeschlitzt, er stand nur einfach auf ihrem Labortisch. Abby ging näher auf ihn zu und inspizierte ihn. Sie schrak zurück. Er hatte ein kleines Loch, welches von links nach rechts durch seinen Plüschkopf führte. Es schien, als hätte jemand mit einer Pistole dem Kuscheltier in den Kopf geschossen. Abby erinnerte sich, was Gibbs zu den Serienmorden erzählt hatte. Das war jetzt kein schlechter Scherz mehr. Sie rief sofort ihren Boss an.
Gibbs war in weniger als zwanzig Minuten da, die Abby auf dem Boden ihres Labor sitzend verbrachte. So fand der Boss sie auch auf.
„Ist alles okay, Abbs?", fragte er und half ihr hoch. Sie nickte tonlos und er drückte ihr einen Caf-Pow in die Hand. Gibbs schaute sich Bert, das Nilpferd genauer an.
„Er wurde erschossen, Gibbs", sagte Abby in traurigem Ton.
„Er ist ein Stofftier."
„Er wurde genauso aufgefunden, wie die Toten deines Serienkillers."
„Wieso sollte so ein Serienkiller dein Stofftier töten?", fragte Gibbs genervt.
In dem Moment flackerte Abby's Bildschirm auf. „Hast du deinen Rechner angemacht?", fragte er.
„Nein."
„Vielleicht vergessen auszuschalten?"
„Nein", Abby war sich ganz sicher, ihn am Ende des Arbeitstages heruntergefahren zu haben. Der Bildschirm wurde weiß und dann wieder schwarz. Grüne Leuchtbuchstaben erschienen.
Mit deinem Geschick könntest du Pathologin werden, Abbs. Schaffst du es, Berts Todesursache festzustellen?
„Gibbs, ist das dieser perverse Serienkiller, den das FBI seit einem halben Jahr sucht und nicht findet?", fragte Abby ängstlich, als die grüne Schrift erlosch.
Gibbs nahm sie in den Arm.
Bevor er etwas antworten konnte, erschienen neue Buchstaben auf dem Monitor.
Ja.
Bitte schreibt mir Reviews! :D
