Hallo und herzlich willkommen zu unserem Frühjahrskalender! Ihr habt so lange darauf gewartet, und jetzt – endlich! – ist das Rudel wieder zurück. Natürlich gibt es auch wieder eine Besonderheit dabei:

Dieses Mal haben wir den Rudlern freie Hand gelassen. Sie konnten fabulieren, was das Zeug hält, solange sie erklärten, warum und weshalb sie das taten. Mit anderen Worten, ein Making-Of verfassten. Alle Klarheiten beseitigt? Dann los!

Wir beginnen heute mit Lapis, unserem Drahteselchen. Wer sie nicht kennt…

http:/www. fanfiction. net/u/1384679/

(Nehmt bitte die Leerzeichen nach www. und nach fanfiction. raus)

Ich bedanke mich bei der lieben Epo, die mir bis zur letzten Minute beigestanden, Beistriche (Kommata für euch da oben *g*) und Fehler ausgebügelt hat und bei atty, die dem endgültig fertig gestellten Ding dann auch ihren Segen gab.
*grübel* Und bedanken möchte ich mich auch noch …. Wahnsinn, ich habe ziemlich viel Hilfe gebraucht. *lach*

Und so trug es sich wirklich zu (mit integriertem Making of) von Lapislazuli-L

Vor einiger Zeit hatte sich in Hogwarts etwas Großartiges, Unglaubliches ereignet, kein Zweifel. Es geschah ohne Vorwarnung. Die Zeichen, die dieses Ereignis ankündigten, waren zu klein und unwahrscheinlich, um gesehen zu werden.
Aber wir wollen nicht gleich übertreiben, sondern versuchen uns den Geschehnissen, um die sich schon nach kurzer Zeit die abenteuerlichsten Legenden rankten, am Boden von allgemein bekannten Tatsachen anzunähern.
Die Frage ist, wie zwei so unterschiedliche Dinge wie ein kleiner, glitzernder Frauenschuh mit Riemchen und ein alter, schlichter, aber penibel gepflegter Lederherrenschuh vom Schicksal zu einem harmonischen Paar zusammengefügt werden konnten? War es wirklich Schicksal? Oder fand im Kleinen so etwas wie ein Urknall statt, ein vom Zufall gelenktes Chaos, wie es sich auf der Welt, vielleicht in unserer direkten Nachbarschaft, ohne unser Wissens tagtäglich abspielt und in dem die Teilchen aus ihrem Gefüge gerissen werden, um sich dann im freien Spiel der Kräfte vermeintlich planlos zu reorganisieren?
Wie passt der äußerst bittere Chicorée mit einer gelben, leicht süßlich schmeckenden Paprika zusammen? Indes die Autorin dieser Zeilen letztere in hauchdünne Blätter schneidet und von diesen und weiteren Fragen gequält wird, kehren wir am besten nach Hogwarts zurück, genau an den Tag, als es geschah.
Da sich alle Beteiligten über die Ereignisse aus ganz unterschiedlichen Gründen in Schweigen hüllen, werden wir versuchen, die Lücken zwischen den Fakten mit Logik und Intuition aufzufüllen. Wir werfen nun einen Blick in den Kerker. Hermine Granger wiederholt die siebte Klasse auf Hogwarts und hat die Genehmigung des Ministeriums, beim Tränkemeister der Schule, Severus Snape, nebenher ein Praktikum zu absolvieren, das ihr später an der Universität angerechnet werden wird. Sie ist ehrgeizig wie eh und je, wissbegierig, selbstverständlich schon volljährig und zu einer begehrenswerten, jungen Frau herangewachsen. Das ist allseits bekannt und tausendfach korrekt kolportiert.
Der geschnittene Chicorée und die gelbe Paprika kommen jetzt in ein und dieselbe Schüssel.

18:00 Uhr, Kerker

„Guten Abend, Professor!"
„Nmd!", murmelte Snape. Er arbeitete bereits tief über den Kessel gebeugt an seinen eigenen Forschungen.
„Miss Granger, gehen Sie die Aufzeichnungen von gestern durch und vervollständigen Sie sie!"
„Ist erledigt!", sagte Hermine. Besagte Aufzeichnungen lagen fertig geordnet auf ihrem Arbeitstisch. Ihr Werkzeug war auf Hochglanz poliert, unter dem Kessel loderte schon ein Feuer.
„Professor, der Trank ist durchs lange Stehen hellgrün geworden und was ich mich frage, ist, ob zuerst…"
„Die Affodillwurzel zuerst! Dann die Weinrautenessenz. Im Westen sind dunkle Wolken aufgezogen…", sagte Snape und schlug mehrmals kräftig mit einem Hammer auf eine widerspenstige Knolle.
„Ich habe die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Falle eines Regens bei der Flüssigkeitszugabe schon einberechnet." Nun bearbeitete Hermine ihrerseits eine Knolle mit dem Hammer. „Unten am Ansatz…"
„…sind die Knollen am verletzlichsten."
„Professor, haben Sie zufällig daran gedacht, in der Winkelgasse…"
„Es liegen fünf Messer unterschiedlicher Form für Sie dort auf dem Tisch. Probieren Sie aus, mit welchem Sie am besten arbeiten können, die anderen bringe ich wieder zurück. Eines kostet dreieinhalb Galleonen!"
„Wucher!", sagten beide wie aus einem Munde.

Zugegeben, den beiden beim Arbeiten zuzuschauen, ist nicht besonders aufregend. Vom ersten Tag ihrer Zusammenarbeit an herrschte eine ruhige, fast harmonische Atmosphäre. Nur das Notwendigste musste gesprochen werden, wobei man sich auch noch entgegenkam und einander die Sätze beendete. Man arbeitete Hand in Hand, konzentriert, sicher und geschmeidig, wie es vielleicht noch ein vierarmiger Mensch vermocht hätte. So weit die Fakten.
Was die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, wovon wir aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgehen - hierbei stützen wir uns erstmals auf unser Bauchgefühl – , ist, dass sie tiefergehende Gefühle füreinander hegten. Wie sonst könnte man sich Hermines Eilfertigkeit erklären, wenn Snape bis zum Ellenbogen in Flubberwurmschleim steckte und sie unaufgefordert beim Wasserbecken erschien, um ihm die zähe Substanz abzuwaschen? Oder Snape, wenn er mit seiner Hand Hermines Kinn stützte und mit der anderen ihr Haar zurückhielt, wenn sie eine für den Trank benötigte Träne über dem Kessel zerdrücken musste? Ganz abgesehen von der Tasse heißen Tee, die jeden Tag schon für sie bereit stand, wenn sie an ihren Arbeitstisch trat.
Etwas langweilig. So wie das Chicorée-Paprika-Gemisch der Verfasserin dieser Zeilen.
Zucker. Zucker gehört ihrer Meinung nach nicht in den Salat. Aber sporadisch, bei seltenen Gelegenheiten, kann eine Prise Zucker den Geschmack einer Speise heben und abrunden. Es sollte aber wirklich nur eine Kleinigkeit davon sein. Weniger ist manchmal mehr. Und genauso verhält es sich nach Ansicht der Autorin mit Ron. Er spielte an diesem Tag zweifelsohne eine Rolle. Auch das ist eine Tatsache, aber wir werden ihr hier nicht mehr Platz als nötig einräumen.

19:00 Uhr, Kerker

Es klopfte. Severus und Hermine fuhren auseinander. Sie hatten gerade Garottengras nach einer besonderen Technik gebündelt und verschnürt und standen eben noch mit ineinander verschlungenen Armen da. Wenig überraschend, dass sie beide Ronald Weasley einen unfreundlich Blick zuwarfen.
„Professor, ich melde mich zur Strafarbeit!", sagte Ron gutgelaunt. Sein Blick aber war wie der eines Habichts im Beuteanflug auf Hermine geheftet.
„Ach ja", murmelte Snape, „das hatte ich fast vergessen. Nun denn, Mr. Weasley, ich habe eine ganz besondere Aufgabe für Sie. Sie werden diese getrockneten Acromantulakotkügelchen pulverisieren."
Er wies Ron einen Tisch in der hinteren Ecke des Raumes zu, doch der hatte sich schon am Tisch neben Hermine ausgebreitet und sah Snape entschuldigend an. Hermine war richtig sauer auf Ron, zum Teil, weil er es heute im Unterricht bei Snape regelrecht auf Strafarbeit angelegt hatte und dann, weil er in dieser himmlischen Ruhe wie ein grober Eindringling auf sie wirkte. Er störte, er gehörte hier nicht her.
Die Spannungen im Raum waren deutlich zu spüren, nicht aber für Ron. „Pssst", flüsterte er in regelmäßigen Abständen in Hermines Richtung und schnitt Grimassen.
Ein lauter Knall ertönte und an Snapes Seite erschien ein Hauself.
„Master Snape…", flüsterte dieser dem Tränkemeister zu. „ …Gefahr … Kammer des Schreckens … dringend …"
Mehr konnte Hermine nicht verstehen.
„Miss Granger, ich werde gebraucht. Sie wissen, wie weiter zu verfahren ist. Ich bin bald wieder da."
Den Hauself im Schlepptau eilte er davon.
„Puh!", stieß Ron laut aus. „Endlich ist er weg, dieser alte, hässliche, bösartige Typ! Man konnte ja kaum atmen."
„Hör auf, so von ihm zu reden!", rief Hermine.
Ohne dass sie es bemerkt hatte, stand Ron plötzlich dicht bei ihr, umarmte sie fest und drückte seine Lippen auf ihren Mund.

Sehr unappetitlich! Die Schreiberin dieser Zeilen erschauert, auch über das Gemisch in der Schüssel. Aber es ist nun einmal unmöglich, alle Zutaten gleichzeitig beizufügen, weshalb sie schnell fortfährt und das Nächstbeste beimengt. Ein guter Schuss Essig kann nicht schaden.

19:15, Krankenstation

„Uhhaa..!", stöhnte Harry. Er lag von einem schweren Fluch getroffen in der Krankenstation.
Voldemort war tot, die meisten Todesser saßen hinter Gitter, trotzdem fanden sich hie und da noch Überbleibsel, Relikte aus einem Krieg, der mit allen Mitteln und voll des Hasses gegen Dumbledore, Potter und Hogwarts geführt worden war.
Und Harry gehörte zum Aufräumkommando. Er hatte im langen Krieg gegen Voldemort unverzichtbare Kenntnisse über verfluchte Gegenstände erlangt, die jetzt von großem Nutzen waren. Er durchkämmte regelmäßig die Schule an der Seite von Flitwick und zwei Ministeriumsexperten. In der Kammer des Schreckens kam Harry in Berührung mit so einem Gegenstand.
„Severus, schnell, beeilen Sie sich! Mr. Potter geht es sehr schlecht", sagte Madam Pomfrey.
Snape zückte seinen Zauberstab und begann sogleich, Potters Körper zu untersuchen.
„Hmm, ein gefährlicher Fluch. Er wird Potters Charakter grundlegend verändern, wenn wir das nicht zu verhindern wissen. In ein paar Stunden wird Potters Liebesfähigkeit für immer abgetötet sein."
Poppy erbleichte. „Haben Sie etwas dagegen, Severus?"
„Nicht im geringsten!", antwortete Snape.
„Severus!"
„Schon gut, schon gut! Ich hätte da zwei Fläschchen eines Trankes vorrätig, aber ich bezweifle, dass er die erwünschte Wirkung bringt." Er sah Madam Pomfrey etwas verlegen an. „Eine Zutat in diesem Trank ist nämlich nicht käuflich zu erwerben. Liebe."

Wir wissen, solche Tränke sind nicht unbekannt und oft wurden sie schon mit Hermine und Severus in Zusammenhang gebracht. Das ist vollkommen korrekt. Aber wir beeilen uns und rühren das bisherige Gemisch kräftig um. Es soll ja letztlich auch schmecken.

19:10 Uhr, Kerker

„Spinnst du?", schrie Hermine, stieß Ron von sich weg, verpasste ihm eine schallende Ohrfeige und wischte sich den Mund am Ärmel ab. „Was fällt dir eigentlich ein?"
Ron keuchte. Seine Gesichtsfarbe hatte einen dunklen Rotton angenommen.
„Aber … aber ich dachte…", stotterte er.
„Du solltest nicht denken, Ron! Du bist mein Freund, aber nicht einer, den ich küssen möchte. Verstehst du das?"
Über das Wasserbecken gebeugt, spülte sie sich den Mund aus, gurgelte und würgte.
Als sie sich umdrehte, war Ron verschwunden.
„Ach, du meine Güte!", schnaufte sie. „Was hat der Idiot nun vor?"
Sie hastete aus dem Raum.

Salz. Ohne Salz geht leider gar nichts. Eine Prise.

19:18 Uhr, Korridor im ersten Stock

Severus eilte so schnell und würdig wie möglich Richtung Kerker. Da nahm er im Augenwinkel eine Bewegung wahr und stoppte abrupt.
„Wer da?"
„Oh, Professor!"
Snape trat näher heran und erkannte ein Mädchen aus Gryffindor, Lavender Brown, die in einer Fensternische lehnte und in einem Buch blätterte.
„Was zum Teufel machen Sie da, Miss Brown?"
„Oh, Professor, das ist Schicksal! Die Vorsehung erfüllt sich!", jauchzte sie.
„Ich verstehe nicht -"
„Im Satz meiner Teetasse sah ich deutlich, dass Sie und ich füreinander bestimmt sind. Professor Trelawney hat mir das bestätigt. In einer Vision sah sie mich hier am Fenster lehnen, mit dem Tränkebuch in der Hand. Sie war sich sicher, Sie würden früher oder später vorbeikommen. Das ist Bestimmung."
Sie griff den Tränkemeister am Kragen und zog ihn mit einem Ruck zu sich. „Ich liebe Sie! Ich liebe Sie! Ich sehe ihre Aurafarben, Sie sind so cool, geheimnisvoll, sexy …" Sie rutsche vor ihm auf die Knie, umarmte seine Beine und sah mit großen Augen zu ihm auf. „Ich bin dein, nimm mich, mach mit mir, was du willst!"
Snape fühlte sich dermaßen überrumpelt, dass er nicht sogleich reagieren konnte. Nach Jahrzehnten in immerwährender Alarmbereitschaft lebte er das erste Mal mit der Gewissheit, dass ihm nun keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben mehr drohte. Er hatte sich getäuscht.
Dennoch erkannte er an den vollen, geröteten Lippen, dem glasigen Blick und der prallen Oberweite sofort, dass es sich hier um ein armes, irregeleitetes, den Hormonen völlig ausgeliefertes Mädchen handelte.
Er zog sie grob auf die Füße.
„Miss Brown, reißen Sie sich sofort zusammen und knöpfen Sie Ihre verdammte Bluse weiter zu. Am besten, Sie verschwinden ganz schnell in Ihr Haus zurück. Ich möchte Sie hier nicht mehr sehen. Seien Sie ausdrücklich gewarnt, mit irgendwem hiervon zu sprechen. Vergessen Sie mich und den Vorfall, sonst wird die Strafe fürchterlich sein! Verstanden? 50 Punkte Abzug für Gryffindor!"
Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht zu veralteten, körperlich betonten Maßnahmen zu greifen, um Miss Brown die Dummheit auszutreiben. Aber er hatte jetzt andere Sorgen und eilte weiter.

Es ist wirklich kein Geheimnis, dass der Tränkemeister eine fast unwiderstehliche Anziehungskraft auf Frauen ausübte. Wenn man versuchte, ihn mit wenigen Worten zu charakterisieren, trifft wohl das ‚interessante Arschloch mit gutem Kern' noch am besten auf ihn zu. Frauen lieben verborgene Kerne, weshalb die Schreiberin dieser Zeilen als nächstes zur Zitrone greift und ein paar Tropfen des Saftes dem Salat hinzufügt. Und auch gleich noch einen kräftigen Schluck Trüffel-Öl.

19:20 Uhr, Korridor im zweiten Stock

„Guten Abend, Professor McGonagall!", sagte Hermine, die mit der Schulleiterin beinahe zusammen gestoßen war.
„Miss Granger!", sagte McGonagall kurz angebunden.
„Entschuldigen Sie, Professor, haben Sie zufällig Ron gesehen?"
„Nein, meine Liebe."
„Und Professor Snape? Haben Sie ihn gesehen?", hakte Hermine nach.
McGonagall drehte sich nun ganz zu Hermine um.
„Professor Snape ist auf der Krankenstation bei Potter, Hermine. Ihr Freund ist mit einem gefährlichen Fluch in Berührung gekommen, aber Professor Snape tut alles in seinen Kräften stehende, um ihm zu helfen, meine Liebe", sagte die Schulleiterin besänftigend.
„Du meine Güte!", stieß Hermine erschrocken aus. „Welcher Fluch?"
„Das weiß ich nicht genau, aber der Professor hat einen Trank, der helfen sollte."
„Welchen?"
„Ich glaube, der Aequusanimorustrank. Miss Granger, Sie können jetzt auf keinen Fall zu Potter. Später vielleicht. Und ich muss jetzt weiter. Der Gegenstand, den Potter angefasst hat, ist noch nicht geborgen. Professor Flitwick und ich sind auf der Suche nach ihm."
Ohne weitere Erklärungen setzte sie ihren Weg fort, aber Hermine war längst tief in Gedanken versunken. Sie wusste, dass sie genau diesen Trank mit Snape gebraut hatte. Jeder an seinem eigenen Kessel. Und er hatte gesagt, das Brauen wäre nur zur Übung, der Trank hätte keinerlei Wirkung. Warum, hatte er nicht gesagt, aber sie wusste sehr gut, dass der Trank seine volle Wirkung nur erlangte, wenn der Brauer liebte, reine Liebe empfand. Und nun hing Harrys Leben von diesem Trank ab. Verdammt.
Zwei Fläschchen von diesem Trank standen in Snapes Vorratsschrank. Eines war gefüllt mit dem Trank, den er selbst gebraut hatte, eines mit dem von Hermine. Nun brannte sie darauf zu erfahren, welchem Gebräu Snape die größeren Chancen gab. Im Laufschritt machte sie sich auf den Weg.

Und nochmals kräftig umrühren …

19:25 Uhr, Besenkammer im Erdgeschoss

„Nein, Ron, ich finde nicht, dass deine Zunge irgendwie komisch ist", keuchte Lavender, nachdem sie sich aus Rons Klammergriff befreit hatte. „Ich weiß gar nicht, was Hermine hat!"
Sie fuhr sich durchs zerraufte Haar. „Vielleicht steckst du sie einfach nicht so weit in meinen Rachen? Nur eine Kleinigkeit weniger tief." Sie lächelte Ron aufmunternd zu. Die Tränen der Enttäuschung waren mittlerweile bei beiden getrocknet.
„Und was meinst du nun, stimmt etwas mit meinen Brüsten nicht? Sind sie zu klein? Ungleich?", fragte sie wissbegierig. Ron legte seine Hände auf die nicht zu geringen Wölbungen Lavenders, knetete, wog und bemaß sie.
„Nein, … also, nein, es scheint wirklich alles damit in Ordnung damit zu sein!"
Lavender öffnete die beiden oberen Knöpfe, die mit Ach und Krach die gespannte Bluse zusammengehalten hatten.
„Mein Dekolleté? Wie wirkt es auf dich?" Sie straffte den Rücken und bot ihm die bestmögliche Ansicht.
„Nicht schlecht, wirklich! An irgendetwas erinnert mich das … hmm, jetzt weiß ich - an die beiden Klatscher, die mich letztes Jahr gleichzeitig vom Besen gehauen haben." Unbewusst rieb er seine Stirn.
„Vielleicht probieren wir wieder ein bisschen das Küssen und ich untersuche dafür deinen Vorbau ganz genau auf Mängel. Ich weiß einen Ort, an dem wir völlig ungestört sind. Komm, Lavender!" Er zog sie an der Hand aus der Besenkammer.
„Okay, Won Won!", quietschte Lavender.

Ob sich das nun alles genau so zugetragen hatte, ist nicht gewiss. Aber es ist anzunehmen, denn Filch bestätigte, dass jemand zu dieser Zeit in der Besenkammer gewesen sein musste und sie komplett auf den Kopf gestellt hatte. Weitere Spekulationen anzustellen wäre, nun ja, fast ein wenig unappetitlich. Fakt ist, dass Ron und Lavender einen anderen Platz aufsuchten, aber dazu später …

19:35 Uhr, Krankenstation

Hermine betrat schwer atmend den Saal. Langsam näherte sie sich dem Krankenbett. Sie konnte es nicht fassen: Harry saß zwar noch etwas erschöpft, aber sonst bei bester Gesundheit bereits aufrecht in seinem Bett. Madam Pomfrey lächelte ihr freudig entgegen, und Snape - Snapes Blick, mit dem er sie ansah, war nicht zu deuten, und Hermines Gefühle nicht zu ordnen. Er hielt das leere Fläschchen, in dem sich ihr Trank befunden hatte, noch in der Hand. Hermines Gesichtsfarbe wechselte im Sekundentakt zwischen Rot und Weiß.
„Sch … schön, Harry! Alles wieder gut!", murmelte sie. „Professor, ich kann nichts …, ich wusste nicht, dass … ich hatte keine Ahnung … "
Um Snapes Lippen tauchte ein kleines Lächeln auf.
„Aber, aber, Miss Granger! So beruhigen Sie sich. Ist doch nur menschlich und der Glückliche zu beglückwünschen. Wer ist es denn?"
Hermine klappte der Mund auf.
„Professor!", empörte sie sich. „Der Glückliche? Zwingen Sie mich nicht … Ein verdammter Dummkopf ist er!"
In diesem Moment schlugen die Türen auf. McGonagall trat ein, gefolgt von Flitwick, der den bewusstlosen Ron vor sich her schweben ließ. Begleitet wurden sie von Lavender, die laut jammerte und Sturzbäche von Tränen vergoss.
„Professor Snape, wir haben ein weiteres Opfer zu beklagen. Was Weasley auch immer in der Kammer des Schreckens zu suchen hatte, er muss ebenfalls diesen Gegenstand angefasst haben. Schnell, geben Sie Weasley auch von diesem Trank", befahl die Schulleiterin. Snape erbleichte.
„Es tut mir außerordentlich leid, aber wir haben alles für Potter verbraucht. Es gibt keinen Trank mehr."
„Doch!", sagte Hermine und zog aus ihrem Umhang das zweite Fläschchen aus Snapes Vorratsschrank mit dem gleichen Trank, nur von Snape gebraut. „Ich habe hier noch ein Fläschchen davon. Für die Wirkung kann ich allerdings nicht garantieren", sie warf Snape einen giftigen Seitenblick zu, „es ist eher unwahrscheinlich, dass er funktioniert."
„Her damit", sagte Madam Pomfrey. Sie eilte an Rons Bett und träufelte ihm den Trank in den Rachen.
Ron röchelte, spuckte und stöhnte, aber langsam kroch eine lebendige Röte auf seine Wangen zurück.
„Won Won", rief Lavender. Ron streckte matt seine Hand aus und hauchte: „Na, dann kommt schon her, meine beiden süßen Klatscherchen!"
Hermine drehte sich ruckartig zu Snape um. Ihr anfangs triumphierender Ausdruck hatte sich in völliger Überraschung aufgelöst.
Snapes Gesicht war eine Maske, die Lippen zu einem Strich geformt.
„Zufall! Oder ein Irrtum! Nicht zu erklären! Hauptsache der Trank wirkt, oder?"
„Ach ja?", schrie Hermine. Sie riss Poppy das Fläschchen aus der Hand und hielt es hoch. „Das soll ein Irrtum gewesen sein? Und mein Trank etwa nicht?" Ihre Nasenlöcher weiteten sich rhythmisch.
Als Snape ihrem Blick auswich und mit den Schultern zuckte, schleuderte Hermine das Fläschchen an die Wand. Es zersprang in tausend kleine Scherben.
„Das werden wir ja sehen!" Sie wirbelte herum und lief zur Tür hinaus.
„Was geht hier vor, Severus?", fragte McGonagall energisch. „Was hat sie vor?"
„Ich fürchte, nichts Gutes!", antworte Snape noch, bevor er ebenfalls in die Dunkelheit des Korridors entschwand.
Hermine hatte bereits einigen Vorsprung, aber er konnte ihre Schritte noch hören. Er erhöhte sein Tempo, lauschte an der Ecke kurz Hermines Schritten und nahm die Verfolgung wieder auf.
Langsam dämmerte ihm, wohin Hermine ihre Schritte lenkte.
„Miss Granger! Bleiben Sie stehen! Machen Sie doch keinen Unfug!", rief er. Er beschleunigte nochmals und bog in den Korridor ein, der zur Toilette der Maulenden Myrte führte. Vor sich sah er Hermine laufen. Ihm schwante Böses.
„Hermine, was hast du vor? Bleib verdammt noch mal stehen!"
„Ich finde diesen Gegenstand, dann wirst du den Trank nochmal brauen müssen", trug der Schall ihre Stimme ihm zu. Einen Moment später war sie im Klo verschwunden.
„Nein! NEIN! Das darfst du nicht! Es ist gar nicht notwendig, dass du das tust", er hatte endlich auch den Waschraum erreicht und sah gerade noch, wie sie sich in das Loch, das zur Kammer des Schreckens führte, fallen ließ, „weil ich vermute, nein, ich bin mir ziemlich sicher…", er schloss die Augen und machte ebenfalls einen Schritt in den schwarzen Abgrund, wurde hinunter gerissen und landete verhältnismäßig weich, „besser gesagt, ich weiß jetzt, dass ich," er stützte sich auf und sah Hermines bleiches Gesicht direkt unter sich, „dich liebe!"

Der Salat ist fast fertig. Viele Geheimnisse wurden heute endgültig gelüftet, wenn auch nicht alle. So soll es auch sein. Ein kleiner Spielraum für Interpretationen soll bewahrt bleiben. Zufrieden gebe ich eine letzte Zutat in die Schüssel. Was das ist, bleibt aber auch mein kleines Geheimnis. Ich hoffe, der Leser wird mir verzeihen. Vielleicht kann ich ihn damit trösten, dass die Geschichte noch nicht ganz fertig gemischt ist. Das wirklich Große, das wahre Ereignis, kommt jetzt, ganz zum Schluss. Und Dumbledore - da bin ich mir fast sicher-, hätte mir auf die Schulter geklopft. Glaube ich zumindest.

„Wir werden sterben", sagte Hermine ruhig. „Oder kommst du an deinen Zauberstab?"
„Nein!" Severus betrachtete Hermines Gesicht als wäre es das größte Wunder. „Wir sind zusammen, das ist alles, was zählt."
„Ich liebe dich übrigens auch! Aber das -", presste Hermine hervor. Die Tentakel einer Teufelsschlinge hatten sich schon fest um die Körper der beiden geschlungen und schnürten ihnen den Atem ab.
„ – weiß ich schon", schloss Severus und gab Hermine einen ersten und zugleich letzten Kuss.
Liebe in Form von Wärme durchströmte ihre Körper, die Herzen, ließ den kalten Raum in Licht erstrahlen, die feuchten Wände trocknen. Alles ringsum verschwamm, wurde weich und fühlte sich federleicht an. Wenn das der Tod war, konnte er kommen.
Erschrocken vor so viel feindlicher Ausstrahlung zogen sich die Tentakel in ihr dunkles Loch zurück. Aber davon bekam unser Paar nichts mehr mit …

Guten Appetit!

Ende