:Chapter One: LAST HALLUCINATION

Epitaph - No Way Out

Autor: Sayuri-P Drama, Mystery/Action, Darkfic, Shoujo-Ai

Die Luft wurde allmählich kühler und das Wetter wurde von Tag zu Tag schlechter. Wolken waren an diesem Tag nur wenige zu sehen, dennoch, als ich aus dem Fenster des Klassenzimmers starrte, schien sich der Himmel immer mehr zu verdunkeln. Ob es nun wirklich war oder ob sich die Dunkelheit nur vor meinen inneren Auge entwickelte, das weiß ich nicht. Meine Gefühle glichen einem aufgewühltem Meer voller Hindernisse. Ein Sturm bahnte sich an, meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf umher. Langsam wurde mir schwindelig und übel davon. Aber wahrscheinlich kam die Übelkeit nur von der Ungewissheit, was mit Seiya geschehen war nachdem sie mich gerettet hatte und selbst schwer verletzt wurde.

Warum hatte sie das nur getan? Seiya? Warum nur? Auch hatte sich der Konflikt mit den Starlights zugespitzt. Dies hatte den Effekt, dass ich mich kaum mehr konzentrieren konnte und andauernd in Gedanken versunken war.

Ich lief und lief ohne wirklich mein Ziel zu kennen. Neben mir meine beiden Freundinnen Mako-chan und Ami-chan. Sie redeten mit mir, was sie aber sagten, konnte ich nicht verstehen. Ich war in diesem Augenblick an einem anderen verschlossenen Ort, an den keiner gelangen konnte. Hinter mir vernahm ich dann aber doch meinen Namen, der gerufen wurde. Mina-p drückte mir einen Zettel in die Hand und schubste mich mit den Worten: „Los! Ruf Seiya-kun endlich an!" in Richtung Telefonzelle. Ich tat wie mir geheißen, mein Herz pochend als wäre es auf einer Rennstrecke in einem Marathonlauf.

Gebracht hat mir das Telefonat mit Taiki-san und Yaten-kun aber auch wirklich nicht viel. Sie hatten sich geweigert mir Seiya ans Telefon zu bringen, was ich im Nachhinein auch verstehen kann. Trotzdem waren meine Gefühle nach dem Gespräch noch aufgewühlter und mein Herz drohte unter dem Druck zu zerbrechen.

Mit all diesen Gedanken und Gefühlen schloß ich mich Nachmittags in mein Zimmer ein und versuchte die ganze Situation zu verstehen. Es war schwer für mich zu verstehen, warum Taiki-san-tachi und Haruka-san-tachi sich so bekriegten, und warum sie mich und Mina-p-tachi damit hinein zogen.

Ein Krieg unter Sailor Senshi, huh? Ich wollte das nicht wahr haben. Warum konnte nicht alles so bleiben wie es war? Warum konnten wir keine Freunde sein? Und warum hatten wir alle so viele Geheimnisse voreinander? Erst bis vor kurzem hatte ich noch gedacht, dass Seiya-tachi Männer waren. Aber die Offenbarung ihrer wahren Geschlechter hatte bei mir doch einen kleinen Schock ausgelöst. Dass unter den Männeranzügen der Three Lights wirklich Frauen steckten, war für mich just in diesem Moment so ungewöhnlich und irgendwie absurd. Sie hatten sich die ganze Zeit über wie wirkliche Männer verhalten. Selbst als mich Seiya einige Male in ihre Arme genommen hatte, um mich vor Feinden zu schützen, selbst als ich gespürt hatte, dass da etwas Merkwürdiges unter ihrem T-Shirt steckte, hatte ich nur meinen Kopf geschüttelt und meine Vorahnungen beiseite geschoben. Jetzt wo ich begriff, dass sie ihre Brüste eingeschnürt und ihre Stimme verstellt hatte, konnte ich dennoch nicht den Grund Seiya-tachis Verhalten begreifen. Warum hatten sie sich als Männer ausgegeben? Seiya hatte ein mal gesagt, dass sie nur für eine Lady in diesem Universum singen würden, nur um diese Lady zu finden. War dies der Grund?

Plötzlich klingelte das Telefon. Ich erschrak so häftig, dass ich von meiner knienden Position aufsprang und verwirrt umher wirbelte. Als ich dann realisierte, dass es nur das Telefon war, das dieses laute Geräusch von sich gab, hastete ich die Treppen zum Flur hinunter und nahm den Hörer hastig ab.

„Hai? Moshi, moshi?", sprach ich in den Hörer. Die nackte weiße Wand lächelte mir zurück.

Ich bekam fast einen Herzsturz als ich Seiyas Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm. Sie bat mich zu Three Lights' Konzert an diesem Abend zu kommen und ihre Lieder zu hören. Dann lag sie den Hörer auf ohne nur auf eine Antwort von mir zu warten.

Warte, Seiya! Ich möchte noch länger deiner Stimme lauschen. Wie sie zu mir spricht und meinen Kosenamen sagt. Warte ...

Was nun? Haruka-san-tachi hatte mich ausführlich davor gewarnt, Seiya wieder zu treffen. Auch Taiki-san und Yaten-kun waren bestimmt nicht damit einverstanden.

Atai -

Aber ich musste sie einfach wieder sehen! Ich musste einfach mit meinen eigenen Augen sehen, dass es ihr wirklich gut ging, auch wenn mir Taiki-san am Telefon versichert hatte, dass es Seiya gut ging.

- yo ...

Ich starrte gebannt auf die Haustür, unfähig einen klaren Kopf zu kriegen und Entscheidungen zu treffen.

„Was stehst du hier noch rum? Los, geh zu Seiya-kuns Konzert, Usagi-chan!", rubinrote Augen durchblickten meine wirklichen Wünsche, Seiya zu sehen. Luna war manchmal wirklich gemein zu mir, aber in Wirklichkeit wollte sie nur das Beste für ihre Senshi.

Ich rannte die Straßen entlang, konnte es kaum erwarten Seiyas liebevolle blauen Augen, die mich zu durchschauen schienen, wieder auf mir haften zu sehen. Und ihre blauschwarzen Locken wurden noch mehr vom Wind durcheinander gebracht, ihr langer Zopf wurde Spielpartner des Windes. Auch wenn sie nicht vor mir stand und ich sie nicht laibhaftig sehen konnte, konnte ich mir dennoch genau vorstellen, wie ihre Körperhaltung war, wie auf ihrem Gesicht wieder dieses breite Grinsen erschien, das sie so listig wie einen Fuchs und verspielt wie eine Katze aussehen ließ.

Es verwunderte mich selbst, dass ich schon nach nur zehn Minuten am Megalopolis ankam und es schon dämmrig geworden war. Weniger verwundert war ich dadrüber, dass sich vor den Kassen und Eingängen hunderte von Mädchen und sogar Jungs tummelten. Und da erblickte ich, dass an den Kassen große Schilder hingen, auf den Ausverkauft stand.

Ich schaute von oben herab auf das Lichtermeer des Konzerts. Viele Zuschauer hatten bunte Leuchtstäbe mitgebracht und unter mir erstreckte sich ein regenbogenartiger Sternenhimmel, der die drei hellsten Sterne erwartete. Ich hatte die gloreiche Idee gehabt, in das Riesenrad zu steigen und mir das Spektakel von dort aus anzusehen.

Die Musik setzte an. Eine fremde Melodie, doch gleich bei den ersten Tönen fesselte sie mich und tanzte auf meiner Haut, die leicht zu kribbeln anfing. Dann sah ich sie: Die Three Lights. Sie waren mit Abstand die wunderschönsten Sterne dieses Lichtermeers. Taiki-sans Anzug war selbst so gelb wie ein leuchtend heller Stern, der alle anderen erblassen liess. Hellbraune Haare hingen Taiki über die Schulter und es entstand ein Kontrast zwischen Gelb und Braun, sodass ich bei diesem Anblick direkt an eine Sonnenblume im Sommer denken musste.

Yaten-kuns hellblauer Anzug war wie ein strahlend blauer Himmel, und Yatens hellgraue Haare, die ihm wild ins Gesicht hingen, waren wie die Wolken an einem frischen Frühlingstag.

Und Seiyas Anzug erstrahlte in einem feurigem Rot, das die ganze Bühne erhellte. Wie eine Rose auf grauem Asphalt, der man einfach Beachtung zeigen musste. Und ihre blauschwarzen Haare waren die dunkle Erde, in der diese Rose gepflanzt worden war.

Und schon ertönte Seiyas wundervolle Stimme in meinen Ohren. Ihre sanfte Stimme schien mich in einen dichten Nebel zu versetzen, der mich sicher umschloss.

I softly, I softly

I'm singing this song for you

I truly, I truly

I really care for you

I want to be, I want to be

More than just a friend

I only guess, I only guess

It lays in your silky hand

This song is for you (my sweetheart)

I'll give you more than (this soft melody)

No, I'll give you my (voice and heart)

This song is for (you)

My honeymoon

Nach der ersten Strophe und dem ersten Chorus drehte sich alles vor meinem inneren Auge und das Lichtermeer unter mir verschwamm zu einem Wasserfarbenbild.

Ich sah schreckliche Dinge. Verwesende Leichen, unschuldige Opfer, blutverschmierte Senshi, die ohne Unterlass kämpften. Dazu sprach Seiya zu mir. Sie erklärte, dies sei nur eine Illusion, die die Vergangenheit ihres Planeten widerspiegelte. Ihre Stimme war so traurig, ich hatte diese Tonlage noch nie bei Seiya gehört. Selbst jetzt, da sie sprach, hörte es sich immer noch so an, als singe sie mir ein trauriges Lied, das mir mehr und mehr mein Herz zerriss. Es umhüllte mich und zog mich in ein schwarzes Loch ohne Licht und ohne Freude.

Nach diesem Erlebnis beschloss ich diese Welt mit allen Mitteln zu beschützen.