Mit wehenden Fahnen

Inhalt: Tyr und Harper - das kann ja nicht gut gehen...
Altersbeschränkung: ab 14
Hauptcharaktere: Harper und Tyr
Disclaimer: Mir gehören weder die Charaktere, noch das Konzept von "Andromeda: Ascendant" und ich verdiene mit dieser Story auch kein Geld

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„Aua!"
„Halten Sie still."
„Hey! Autsch – passen Sie doch auf!"
„Halten Sie still. Die Scherben müssen aus Ihrer Schulter."
„Argh – raus ziehen und nicht weiter rein stoßen. Man könnte ja eigentlich annehmen, dass Ihre ach so genetisch verbesserten Hände etwas geschickter wär – aua!"
„Seien Sie still!"
„Wie soll ich denn still sein, wenn ein betrunkener Nietzscheaner an meiner Schulter rumschnippelt?!"
„Ich bin nicht betrunken. Und ich ‚schnippel' auch nicht an Ihnen herum. Ich ziehe Ihnen die Glassplitter aus der Schulter, die Sie sich zugezogen haben, als Sie durch das Fenster gesprungen sind."
„Gesprungen? Ich wurde gestoßen - geschmissen. Ein gemeiner Mordanschlag war das!"
„Sie haben seine Frau belästigt. Und wenn ich mich recht erinnere, sind Sie doch gesprungen – geflohen, um genau zu sein."
„Hey, nix mit Belästigen, klar? Wir haben uns nur unterhalten. Und vor allem - woher hätte ich denn wissen sollen, dass sie mit ihrem Macker da war. Ich meine, welche Frau geht denn mit ihrem Mann in einen solchen Schuppen?"
„Ihm gehörte der Schuppen – den SIE ausgesucht haben, wenn ich mir recht erinnere."
„Hören Sie auf mich anzuknurren. Ich – aua, jetzt passen Sie doch mal auf! Das letzte Mal, als ich dort war, war es dort noch viel anständiger und sauberer."
„---"
„Tyr? Was sollte dieses Schnauben?"
„Wollen Sie das wirklich wissen?"
„Uh, nein, lieber nicht – vor allem, wenn Sie in einer solchen Stimmung sind. Dabei bin ich es doch, der verletzt ist und langsam verblutete, während man ihm die Scherben weiter in den Körper stößt und er - hey, argh, das war nicht nötig, kapiert?"
„Das war die letzte."
„Sind Sie sicher? Das tut immer noch ziemlich weh – und ich will ja Ihre tolle nietzscheanische Sehfähigkeit nicht kritisieren, aber vielleicht hat der Alkohol Ihre Sinne benebelt und Sie haben ein paar Splitter übersehen?"
„---"
„Hey Tyr – Sie sind doch noch da, oder?"
„Ja."
„Warum sind Sie so still?"
„Ich denke darüber nach, wieviel Blut Sie verlieren müssen, um bewußtlos zu werden."
„Grmph."
„---"
„Tyr?"
„Ja?"
„Wann meinen Sie, können wir hier wieder raus? Ich will mich ja nicht über Ihren tollen Plan, sich hier zurückzuziehen beschweren, aber meine Schulter tut wirklich weh und kalt ist mir auch. Außerdem kann ich nicht gerade behaupten, dass ich diese dunkeln Nebengassen besonders mag."
„Wir können hier wieder raus, wenn uns der Mann des Mädchens und seine Freunde nicht mehr suchen. Sie erinnern Sie doch noch – das Mädchen, das Sie mit Ihrem nichtexistenten Charme becircen wollten."
„Oh. Ach ja."
„---"
„Tyr?"
„Was?"
„Hey – kein Grund, gleich unhöflich zu werden. Ich frage mich nur, wann Dylan kommt, wenn wir uns nicht melden."
„Das dürfte noch ein wenig dauern. Wir sitzen hier erst seit zehn Minuten."
„Oh, verdammt, es kommt mir vor wie Stunden. Und es ist so verdammt scheißkalt hier. Uargh, war das eine Ratte? Eklige Viecher. Aber hey, da gibt's eine Möglichkeit sich zu kochen – dann schmecken sie gar nicht mal so schlecht. Gut, das Fangen ist verteufelt schwierig, aber das Ragout mit..."
„Still!"
„Hey, was haben Sie denn gegen Ragout? Meine Mutter hat immer..."
„Da kommt jemand!"
„Oh."
„---"
„Vielleicht sollten wir lieber abhauen Tyr. Ich meine, das hört sich an, als würden da mehrere kommen und es ist ja nicht so, dass wir uns unbedingt so gut wehren könnten. Ich bin verletzt und Sie sind betrunken..."
„Ich bin nicht betrunken."
„Na klar, dann bin ich wohl schon im Delirium und bilde mir diese Fahne ein, was? Und – aua! Hey, Sie müssen mich nicht genau an der Schulter hochziehen, in der gerade noch die ganzen Splitter steckten."
„Tut mir leid."
„Wieso komme ich nur auf die Idee, Sie könnten es nicht ernst meinen?"
„Ruhe!"
„---"
„---"
„Tyr?"
„Ja?"
„Tyr, wie wär's mit einer kurzen Pause? Ich könnte jetzt nämlich wirklich eine gebrauchen."
„Gut, aber nur ein paar Minuten."
„---"
„Tyr?"
„Ja?"
„Nicht bewegen, okay? Psst – da sitzt irgendwas auf Ihrem Bein. Sie haben es wahrscheinlich nicht bemerkt, weil Sie so betrunken sind, aber ich glaub' das ist eine von den Ratten."
„Ich bin nicht betrunken. Und eine Ratte kann ja wohl nicht wirklich gefährli..."
„Tsss – für einen Nietzscheaner wissen Sie aber verdammt wenig über den Zustand der Planeten, die ihr beherrscht. Das hier sind keine normale Ratten – das ist diese Abart, die es auch auf der Erde gibt. Das ist so ähnlich wie die Nietzscheaner sich von den Menschen entwickelt haben. Das hier sind Monsterviecher – und auch noch giftig, klar? Man kann nur ein paar Stücke von ihnen essen – wenn man sie überhaupt erwischt und außerdem…."
„Harper."
„Ja?"
„Das ist keine Ratte."
„Was?"
„Harper. Das ist keine Ratte. Das ist einfach ein Stück Abfall. Papier."
„Oh. Wirklich?"
„Ja."
„Ich hätte geschworen, es war eine Ratte. Ich meine..."
„Wir gehen weiter."
„Okay."
„---"
„---"
„Aua!"
„Was ist denn jetzt schon wieder?"
„Autsch – ich weiß nicht. Ich bin mit meinem Bein gegen irgendwas gestoßen!"
„Zeigen Sie her."
„Seien Sie bloß vorsichtig, ja? Und was ist? Wieder Glas?"
„Mhm."
„Tyr? Was ist denn? Sagen Sie schon!"
„Tja, Harper, ich befürchte, das war jetzt eine Ratte."
„Haha, sehr witzig Tyr, Freut mich wirklich, dass Sie Ihren Sinn für Humor doch noch entdeckt haben, aber ich versichere Ihnen, dass das jetzt wirklich absolut ungünstig ist."
„---"
„Das war doch ein Witz, nicht wahr Tyr?"
„Nein. Ich sehe dahinten sogar noch die Ratte, die Sie gebissen hat."
„Argh! Tyr, das vorhin war auch kein Witz, das mit dem Gift. Und jetzt wurde ich gebissen und verdammt, jetzt bin ich dran und ich..."
„Seien Sie still!"
„Wie soll ich denn still sein, wenn ich jeden Moment an einem verdammten Rattenbiß krepiere?"
„Halt still – ich werde die Wunde jetzt aufschneiden."
„Was? Sonst geht's noch gut – ich werde Sie bestimmt nicht an meinem Bein herumschneiden lassen. Das Rausziehen der Scherben vorhin war schon traumatisch genug – ich glaube ja wohl kaum, dass Sie besser werden, wenn Sie noch was Scharfes in mich hineinstecken!"
„Nun gut, dann nicht. Gibt es irgendetwas, was ich Beka von Ihnen ausrichten soll? Letzte Worte oder so?"
„Argh!"
„Nun?"
„Ok, dann schneiden Sie mich auf – aber bitte seien Sie vorsichtig. Ich mag jetzt wirklich nicht hier verbluten!"
„Ich will mich nicht aufdrängen, wenn Sie nicht wollen..."
„Hey, ok, es tut mir leid – würden Sie mich jetzt bitte aufschneiden? Oh Himmel, dass ich das mal zu einem Nietzscheaner sagen würde – das ist wirklich hart. Ich würde sogar sagen, dass das quas—argh!"
„Halten Sie still und zappeln Sie nicht so!"
„Ah – wie stellen Sie sich das vor? Sie schnippeln an meine Bein rum und oua..."
„---"
„---"
„Harper?"
„---"
„Wenigstens ist er jetzt still."
„---"
„---"
„Tyr?"
„Ja?"
„Das war kein Traum, nicht wahr? Das ich mit Ihnen auf irgendeinem beschissenen Planeten in einer noch beschisseneren Nebengasse rumhänge und ich von ner Ratte gebissen wurde?"
„Nein."
„Und Sie haben mein Bein aufgeschnitten."
„Ja."
„Oh, verdammt, das tut weh..."
„Wir sollten weiter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ihre Freunde kommen."
„Das sind nicht meine Freunde."
„---"
„Tyr?"
„Was?"
„Mir ist schlecht."
„Das wundert mich nicht."
„---"
„---"
„Wie soll ich das jetzt verstehen?"
„Nachdem, was Sie in den letzten Stunden gegessen und getrunken haben, würde sogar einem Magog übel werden."
„Mmpfh – dann meinen Sie also, die Tatsache, dass ich durch ein Fenster geschmissen und von einer giftigen Ratte gebissen wurde hat nichts damit zu tun? - Ich mach' jetzt ne Pause."
„---"
„---"
„---"
„Wir müssen weiter. Ich höre bereits Ihre Freunde."
„Haha – der Witz war das erste Mal schon dämlich. Und wissen Sie, was noch schlimmer ist als ein Nietzscheaner ohne Humor – einer, der versucht Humor zu haben!"
„---"
„Tyr?"
„Was!"
„Oh Mann – Verzeihung, dass ich lebe. Falls es Ihrem alkoholvernebelten Gehirn entgangen ist – ich bin verletzt und außerdem ist es hier einfach widerlich glitschig. Könnten Sie vielleicht eine klitzekleines bißchen langsamer gehen? Außerdem ...argh!"

...TBC...