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Ein kleiner Schmetterling mit filigranen gelben Flügeln landete elegant auf einem Gänseblümchen. Er klappte seine Flügel zusammen und blieb einen Augenblick reglos sitzen, als ob er sich von den Strapazen des Fluges erholen müßte. Dann begann er das zu tun was seine Natur war: Mit seinem Rüssel angelte er nach dem Nektar der Blume.
Er war so mit seiner Arbeit beschäftigt das er nicht den Schatten bemerkte, welcher sich langsam und bedrohlich über ihn senkte. Als er es dann merkte war es zu spät, ein großer Fuß stampfte unerbittlich dort hernieder wo der Schmetterling saß. Als sich der Fuß darauf wieder hob und aus dem Blickfeld verschwand, war das Gänseblümchen platt auf den Boden gedrückt, und der Schmetterling machte einen ziemlich toten Eindruck.
So grausam wie es jetzt wirken mochte, es war eine gute Sache. Wäre das gelbgeflügelte Wesen weitergeflogen, hätten die Luftwirbel die der Schmetterling erzeugte, vier Wochen und ein paar tausend Kilometer später zu dem schlimmsten Hurrikane aller Zeiten geführt. Der Sturm hätte einen Großteil der USA dem Erdboden gleichgemacht, was zu einem internationalen Zusammenbruch der Börse geführt hätte.
Die Weltwirtschaft würde es nicht schaffen sich von diesem Megacrash wieder zu erholen. Fünf Jahre später würden die meisten der heutigen Industriestaaten in Armut und Anarchie versunken sein. Das weltweite Chaos würde schließlich dazu führen das Nordkorea aus purer Verzweiflung heraus einen Krieg mit China anzettelt, in dem nach und nach alle anderen Länder mit einbezogen würden.
Der daraus resultierende globale Atomschlag würde dann alles Leben
so wie wir es kennen auslöschen, und diesen Planeten 200 Millionen
Jahre lang zu einer verstrahlen Einöde machen. So gesehen war es sehr
positiv das der Schmetterling zerdrückt auf der Wiese lag.
"Heiße Quellen"
Eine Ranma1/2 FanFiction
Von Mark Soul
Disclaimer:
Ranma habe ich von Genma bekommen, Jusenkyo hat mir Rumiko ausgeliehen,
und die Idee mit dem heißen Wasser hab ich von Dak. Der Schmetterling
war meiner.
Kapitel Eins: Jusenkyo und seine Tücken
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Der Besitzer des Fußes, ein gewisser Ranma Saotome, ahnte nichts davon wie nah die Welt ihrer Vernichtung gekommen war. Selbst wenn es ihm jemand gesagt hätte, hätte er wohl nicht zugehört, denn er war momentan ziemlich schlechter Laune.
Ranma Saotome war Kampfkünstler, und befand sich zur Zeit mit seinem Vater auf Trainingsreise in China. Und besagter Vater war auch der Grund für seine augenblickliche Laune.
"Wann sind wir endlich da?" fragte er zum wiederholten Male.
Und bekam zum wiederholten Male die selbe Antwort. "Wenn wir da sind."
Ranma gab ein undefinierbares Geräusch von sich und trottete weiter hinter seinem Vater her. Beide waren nun schon mehrere Stunden unterwegs - eine kleine Zeitspanne wenn man bedenkt das die Trainingsreise nun schon fast zehn Jahre andauerte - und er hatte mehr und mehr das Gefühl das Genma sich verlaufen hatte.
Genma, das war sein Vater, sein Sensei, alles was er an Familie hatte. Seine Mutter hatte er die letzten zehn Jahre nicht gesehen, er wußte nicht mal ob sie noch lebte. Aber selbst wenn, er schien ihr völlig egal zu sein, warum sonst hätte seine Mutter ihn alleine mit seinem Vater gelassen. So verschwendete Ranma nie einen Gedanken an die Frau die ihn einst geboren hatte.
Der junge Mann blieb abrupt stehen. Sein Vater ging noch einige Schritte weiter bis er merkte, daß sein Sohn ihm nicht mehr folgte.
"Was ist los, Ranma? Komm weiter!"
Ranma schüttelte heftig seinen Kopf, so das sein Pferdeschwanz hin und herflog. "Ich will endlich wissen warum du mich hier mitten in die Einöde schleppst. Hier ist kein Trainingsgelände mehr."
"Doch, es muß hier sein. Es steht alles hier drin," beharrte Genma und wedelte mit einem dünnen Heft. "Ich bin mir sicher, nur noch über diesen einen Hügel dort..." Er deutete nach Vorne, in die Richtung in die sie gegangen waren.
"Das hast du die letzten Male auch schon gesagt."
"Aber diesmal bin ich mir sicher. Los Ranma, wenn wir dann noch immer nichts sehen können machen wir eine Pause."
Ranma schnaubte, setzte sich aber wieder in Bewegung. "Ich weiß gar nicht warum ich das alles mitmache," murrte er. "Ich hab den ganzen Tag schon so ein komisches Gefühl deswegen."
"Das ist nur die Vorfreude auf das neue Training, mein Sohn."
Kurze Zeit später standen beide auf der Kuppe des Hügels. Vor ihnen breitete sich ein weitläufiges Tal aus, durchsetzt mit einer erstaunlichen Anzahl kleiner Teiche. In diesen Teichen steckten in regelmäßigen Abständen lange Stangen aus Bambus.
"Was habe ich dir gesagt?" meinte Genma mit nicht wenig Stolz in der Stimme und machte eine umfassende Geste. "Das legendäre Trainingsgelände. Jusenkyo."
"Und was soll daran so besonders sein?" Ranma klang nicht beeindruckt. "Sieht für mich aus wie ein Tal voller Tümpel."
Der Pessimismus seinen Sohnes schien Genma nicht weiter zu stören. "Das werden wir gleich erfahren. Hier muß es irgendwo einen Touristenführer geben..."
Der weitere Verlauf der Ereignisse sollte hinlänglich bekannt sein. Vater und Sohn trainieren, Vater fällt in Quelle des ertrunkenen Panda, Sohn in Quelle des ertrunkenen Mädchen. Während der dann folgenden Verfolgungsjagd fällt ein gewisser verlorener Junge in die Quelle des ertrunkenen Ferkels. Alles schon gesehen.
Machen wir also einen Sprung und begeben uns direkt zu der nächsten wichtigen Szene...
"... und kaltes Wasser verwandelt ehrenwerte Besucher wieder," erklärte der Touristenführer, und kippte zur Veranschaulichung einen Eimer über den grade wieder Mensch gewordenen Genma.
"Growf!"
"Sir sehen? Heißes Wasser seien keine Lösung dauerhaft."
Ranma saß in einer Ecke und schmollte. Selbst die Tatsache, das er wieder er selbst war, heiterte ihn nicht viel auf. Alleine schon der Gedanke, jedes Mal bei Kontakt mit kalter Flüssigkeit wieder zu einem schwachen kleinen Mädchen zu werden, jagte ihm Schauer über den Rücken.
Ruckartig stand er auf, so das der Stuhl auf dem er gesessen hatte hinten überkippte. Der Panda duckte sich sofort, in Erwartung weiterer Prügel, aber Ranma ging nur zur Tür.
"Growf?"
"Halt die Klappe, alter Mann," sagte Ranma ungehalten. "Ich brauche Zeit um darüber nachzudenken. Und ihr zwei," Er funkelte die beiden wütend an, "überlegt euch eine Lösung für diesen Schlamassel!"
Das laute zuschlagen der Tür war ein weiterer Hinweis auf die momentane Stimmung des Jungen. Der Panda schüttelte in Unverständnis seinen Schädel, dann wandte er sich dem Touristenführer zu.
"Growf?"
"Können Sir ein wenig deutlicher sprechen? Haben Probleme mit verstehen."
"Growf. Growf." Der verwandelte Mensch deutete mit seinen Tatzen auf den Teekessel, dann auf sich.
"Ah, ich verstehen. Ehrenwerter Gast haben Durst?"
"Gruff." Genma schüttelte verneinend den Kopf. "Groff," schlug er sich mit beiden Händen auf seinen behaarten Bauch.
"Oh, haben nicht Durst sondern Hunger?"
"Growf!" sagte Genma und überlegte wie er die Tatsache klar darlegen konnte. Vielleicht sollte er sich für zukünftige Situationen wie diese einen Stift und ein paar Holzschilder bereithalten?
"Sir wollen sich wieder zurückverwandeln?"
"Growf! Growf!" nickte der Bär.
"Ah, das sein keine Problem," freute sich der Touristenführer und schürte wieder das Feuer auf seinem Herd. "Hm, sein vielleicht doch Problem," sagte er dann und wandte sich an Genma. "Tun mir furchtbar leid, aber haben kein frisches Wasser mehr. Sind Sir so nett und holen Wasser aus Brunnen oben auf Hügel?"
"Grumpf!" nickte Genma, schnappte sich den Eimer und verließ das Haus. Draußen sah er sich nach seinem Sohn um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Dann machte er sich auf zum Rand des Tales, wo der besagte Brunnen zu sehen war.
Mit einem Eimer voller frischen, unverfluchten Wasser auf dem Rückweg fiel dem Bären eine Bewegung in einer der Quellen ins Auge. Dort in einer der Quellen paddelte doch tatsächlich ein junges Schwein und versuchte mit unbeholfenen Schwimmbewegungen das Ufer zu erreichen.
Der Panda beugte sich herab und angelte nach dem Ferkel. Aus irgendeinem Grund hatte das Tier ein schwarz-gelb gepunktetes Stirnband um. Dann fing das Ferkel plötzlich aus irgendeinem Grund wie verrückt an zu quieken, als wenn es etwas erschreckt hätte.
Genma wunderte sich nicht darüber, schließlich war er zur Zeit ein Bär, und das Ferkel dachte nur er würde es jetzt fressen. Was ihn daran erinnerte das er seit heute morgen nichts mehr gegessen hatte.
"Ich denke, ich nehme dich mit, gekocht schmeckst du sicher gut. Auch wenn du etwas mager bist," sagte er zu dem Schwein. Heraus kam aber nur ein: "Growf."
Zurück in der Hütte des Touristenführers machte Genma mit Gesten auf das Ferkel und den Kochtopf sein Vorhaben klar. Zudem beschloß er wirklich bei nächster Gelegenheit sich etwas zu schreiben zu besorgen, diese Zeichensprache war einfach zu umständlich.
"Sein gute Idee von ehrenwerte Gast Ferkel zu kochen," sagte der JTF als er es endlich verstanden hatte und versuchte das Schwein ruhig zu stellen, als es sich plötzlich panisch wehrte. "Wollen Sir sofort essen oder sich erst wieder in Mann verwandeln?"
Genma überlegte einen Moment. Soweit er wußte fraßen Pandas nur Bambusspitzen. Er gab also zu verstehen das er erst wieder ein Mensch werden wollte.
Der JTF setzte also den Teekessel auf und wandte sich mit dem Eimer wieder an Genma. "Können Sir noch mal Wasser holen? Reichen leider nicht für Ferkel kochen und Verwandeln."
Der Panda gab einen mißbilligenden Laut von sich und stapfte ein zweites Mal hinaus. Faul wie er war nahm er diesmal aber nicht den langen Weg zum Brunnen, sondern schöpfte einfach das Wasser aus der nächstbesten Quelle. Dann ging er zurück.
"Oh, ehrenwerter Gast sein schon wieder da? Sein schnell, ja?" Der Chinese setzte einen neuen Topf mit dem von Genma mitgebrachten Wasser auf und nahm den dampfenden Teekessel vom Herd. "Sein jetzt warm genug zum verwandeln von ehrenwerte Gast."
Genma grunzte und nahm den Kessel entgegen. "Wuuuaaaah! Au! Au! Au!" schrie er dann.
"Oh, sein vielleicht etwas zu sehr warm gewesen?"
"Das kann man wohl sagen," keuchte Genma und fächelte sich kühle Luft zu.
Der Touristenführer wandte sich seinerseits wieder dem Herd zu. "Ah, Wasser hier sein auch schon sehr viel warm. Zeit zu kochen Ferkel." Er nahm das panisch quiekende Schweinchen und hielt es über den blubbernden Topf. "Mir fallen grade ein, es tun hier geben Quelle von ertrunkenes Ferkel. Vielleicht sein Ferkel hier ja armer ehrenwerter Besucher der sein gefallen hinein?" Da er das zu Genma sagte, sah er nicht wie besagtes Ferkel wie wild nickte. "Ha ha, guter Witz sein, ja?"
Genma lachte pflichtschuldig mit, aber nicht sehr humorvoll. Er konnte nichts, was mit den Quellen zu tun hatte, sonderlich komisch finden.
Und so landete das Ferkel im kochenden Wasser. Im kochenden Jusenkyo
Quellwasser. Und das Unglück nahm seinen Lauf...
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Anmerkungen des Autors:
Es ist schon ein wenig länger her, als ich von dieser Idee gelesen habe. Und ich dachte mir: Warum nicht? Möglich ist es sicher, alleine schon wegen Genmas Anti-Intelligenz und seiner Fähigkeit in jedes Fettnäpfchen hineinzutappen. 'Also', habe ich mir überlegt, 'was wäre wenn?'
Laßt euch also im nächsten Kapitel überraschen in welchem Quellwasser Ryoga ein zweites Bad nimmt, welche Auswirkungen das auf seinen ersten Fluch hat, und was es bedeutet das dieses Wasser heiß war.
Bis dann
Mark Soul mark_soul@gmx.de>
