Jeder, der in The Clone Wars, Staffel 5, die Episoden "Der Schatten der Vernunft" und "Die Gesetzlosen" gesehen hat, kennt die Szenen, wo Savage Satine erst vor der Gefängniszelle anschaut und sie eine Episode später huckepack nimmt, um mit ihr zum herzoglichen Palast nach Sundari zurückzukehren. In dieser Geschichte gibt es noch mehr Infos über dieses verhinderte Pärchen.


Herzogin Satine Kryze saß einsam in ihrer Zelle, immer noch fassungslos darüber, daß ein bislang unbedeutender Death-Watch-Kommandant es geschafft hatte, sie zu entmachten und vom Thron Mandalores zu stoßen. Es entsprach so gar nicht der Art Pre Vizslas, sich mit Verbrecher-Syndikaten wie der Schwarzen Sonne und den Pykes einzulassen. Da steckte mehr dahinter!

Sie wünschte sich, Obi-Wan wäre hier. Ihr langjähriger Freund würde der Sache auf den Grund gehen. Der gestandene Jedi-Meister würde Pre Vizsla wie vor zwei Jahren erneut besiegen, sie aus dem Gefängnis befreien und ihr wieder zu dem Platz verhelfen, der ihr zustand – dem Thron von Mandalore! Auch wenn sie ihn in der Tiefe ihrer Seele für einen Mann des Krieges hielt, dem man nicht allzu sehr vertrauen durfte. Mehr noch – manchmal haßte sie ihn dafür, daß er ein Jedi war. Nicht nur seiner Kampfkünste wegen, die sie mal verabscheute, mal bewunderte.

Aber Obi-Wan kam nicht. Bestimmt hatte er sich erneut mit dieser Asajj Ventress getroffen, einer Machtbenutzerin und Kriegstreiberin gleich ihm … Satine schmerzte der Gedanke, wie gut die Zwei auf diesem Bild im Holo-Net zusammen ausgesehen hatten, kurz nachdem die Beiden von Raydonia kommend die Rettungskapsel verlassen hatten, kurz bevor der Jedi-Meister die nunmehrige Kopfgeldjägerin entgegen der Vorschriften und des Anratens seiner Klontruppen auf dem Raumhafen Otor hatte ziehen lassen, anstatt sie den Behörden der Republik zu überstellen.

Das war bereits vor drei Monaten gewesen. Und trotzdem konnte sich die blonde Herzogin noch genau an den Titel und die Bildunterschrift: „Obi-Wan Kenobi läßt Ventress laufen! Hegt der Jedi-Meister mehr als nur Dankbarkeit gegenüber der Kriegsverbrecherin?", erinnern. Satine wußte, daß auch sie der glatzköpfigen ehemaligen Attentäterin Count Dookus eigentlich dankbar dafür sein sollte, Obi-Wan auf dem Planeten Raydonia im Kampf gegen diese beiden furchtbaren Sith-Zabraks beigestanden zu haben. Ihr schoß spontan der Gedanke durch den Kopf, daß sie, die weder über Machtkräfte noch über Lichtschwerter verfügte, Obi-Wan wahrscheinlich keine derartige Hilfe hätte geben können wie diese … Die Stille des Gefängnisses wurde durch einen Knall erschüttert. Satine hörte Transparistahl klirren und splittern. Kurze Zeit später hallten schwere Stiefelschritte über den Gefängnisflur, um sich unaufhaltsam ihrer Zelle zu nähern.

Alles in ihr krampfte sich zusammen, als sie desselben schrecklichen Zabrak-Brüderpaares ansichtig wurde, welches damals vor drei Monaten Obi-Wan gequält und gedemütigt hatte. Nun waren die Zwei vor der durchsichtigen Transparistahlwand ihrer Zelle stehen geblieben und fixierten die Herzogin. Den Rot-Schwarzen kannte sie zumindest bereits aus Obi-Wans Erzählungen. Darth Maul war als skrupelloser und brutaler Sith-Lord auch zwölf Jahre, nachdem ihn Obi-Wan auf Naboo mit Qui-Gons Lichtschwert quergeteilt hatte, um ihn dann in den Energieschacht segeln zu lassen, noch gut in der Galaxis bekannt. Über seinen schwarz-gelben riesigen Bruder hingegen gab es weniger, aber nicht minder grausame Schauergeschichten.

„Was willst du, du Monster?", herrschte sie Darth Maul an, der sich an der aus ihr heraus brechenden Empörung geradezu zu weiden schien. „Ihr seid die abgesetzte Herzogin Satine, nicht wahr?", antwortete Darth Maul ungerührt in ruhiger kultivierter, nichtsdestotrotz eiskalter Stimme mit einer Gegenfrage. Satine schaute mißtrauisch von einem Zabrak zum anderen. Sie fühlte sich in die Zange genommen. Denn während Maul fragte, schaute Savage Opress sie von oben herab einschüchternd und herausfordernd an, während er sich mit seiner gesamten Riesigkeit mit angewinkeltem rechten Arm gegen die Zellenwand lehnte. Daß er nichts sagte, wühlte sie innerlich auf. Wieso wünschte sie in diesem Moment, daß er etwas sagen möge? Aber es schien so, als würde er seinem Bruder das Reden überlassen.

„Was wollt ihr von mir?", blaffte sie Darth Maul an. „Noch nichts, aber schon bald könntet Ihr mir nützlich sein", parlierte der Sith-Lord in einer Mischung aus Drohung und Höflichkeit zurück. „Wo sind die anderen Anführer Eures Volkes?", kam er nun zum Punkt, der ihn interessierte. „Nur noch ich und der ehemalige Premierminister Almec sind hier, aber er ist genauso verlogen und korrupt wie du", gab sie ihrem Gesprächspartner die Information, die ihm offenbar sehr gefiel.

Satine schaute, während sie sprach, kurz in Savages gelbe Augen, die sie vorher so unverschämt angeglotzt hatten. Zurückstarren konnte sie auch! Jetzt sah sie in ihnen eine unsagbare Schwermut und Melancholie. Als hätte er einen tiefen Schmerz durchlitten, den er jetzt durch sein martialisches Gehabe versuchte, zu verbergen. Aber dieses Aufblitzen von anderen Emotionen als Kälte und Angriffslust war jäh verschwunden, als Savage realisierte, daß Satine ihn direkt ansah.

Nur einen Augenblick später wandten sich die beiden Zabraks von ihr ab, um weiter durch das Gefängnis zu Almecs Zelle zu gehen. „Er ist schuld am Tod von Kindern!", rief Satine den Brüdern noch hinterher. Niemand reagierte. Wo nur war Obi-Wan, wenn man ihn brauchte?!