Das Liebesarrangement

von Freyja Thu

Eine bezaubernde Schülerin und ein Buch

Ginny Weasley. Ja, Ginny Weasley ist wohl der Traum fast aller, wenn nicht sogar aller (mit Ausnahme ihres Bruders) männlicher Schüler von Hogwarts´.

Sie hat etwas hohe Wangenknochen, ihre Haut ist zart blass, wobei auf den Wangen stets ein rosiger Schimmer liegt: Sie besitzt, kurz gesagt, einen Porzellanteint, der nur dadurch etwas menschlicher wirkt, weil sich auf der Nase und um diese herum kleine Sommersprossen verteilen.

Ihre kupferroten Haare trägt sie lang, mit Pony. Oft hängt eine fein geflochtene Strähne vor ihrem rechten Ohr. Ihre Augen flackern in allen Facetten und Nuancen, die die Farbe Braun zu bieten hat, und zeugen von wahrer Lebensfreude.

Sie ist schlank und mittelgroß. Ihr Gang ist aufrecht und ähnelt dem geschmeidigen einer Tänzerin.

Zum Unglück ist dies jedoch nicht alles, denn Ginny Weasley scheint nichts davon zu wissen, wie gut sie aussieht, und das bedeutet, dass sie keineswegs arrogant, sondern humorvoll und geistreich ist.

Ihre Fähigkeiten in Verwandlung sind legendär, auch bekommt sie in Zaubertränke bei Prof. Snape durchgängig ein E - was wohl, wie jeder sich denken kann, mit einem O übersetzt werden muss. Nicht außer Acht lassen darf man außerdem ihr Talent als Jägerin.

Und genau diese Schülerin steuerte an jenem schicksalhaften Tag, mit der Nase in einem Buch vertieft, auf einen ihrer heimlichen Verehrer, in diesem Fall kein anderer als Draco Malfoy, zu. Das hieß nicht, dass er in irgendeiner Weise in sie verliebt war, oder so. Nein. Er fand nur, dass sie anziehend war und wollte sie deshalb etwas näher kennen lernen...

Ratsch! Der Boden ihrer Tasche riss und der Inhalt, ein Haufen von Büchern, verteilte sich auf dem Boden. Ginny stöhnte unwillkürlich auf und kniete sich hin.

Draco trat an sie heran und ließ seinen Zauberstab wieder im Umhang verschwinden.

„Hast du Hilfe nötig?", fragte er, und erst da sah sie auf und blickte in belustigte graue Augen.

„Treib deine kranken Spiele mit jemand anderen, Malfoy!", zischte sie kalt.

Draco ließ sich jedoch nicht beirren, kniete sich neben sie und begann die Bücher einzusammeln. Derweil deutete Ginny auf ihre Tasche und murmelte: „Reparo!"

„Nicht unausgesprochen?", fragte er.

„Wozu? Ich habe, im Gegensatz zu dir nichts zu verstecken! Denkst du etwa ich hätte nicht gemerkt, dass du meine Tasche kaputtgemacht hast?! Auf deine Hilfe kann ich gerne verzichten.", entgegnete sie darauf hin.

Zugegeben: Das war wirklich eine alte Masche, aber ihm ist, als er sie erblickte, so schnell nichts Besseres eingefallen…

Schweigend sah er zu, wie sie die Bücher, die er aufgestapelt hatte, wieder in die Tasche packte. Schließlich erhob sie sich und ging, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.

Draco schaute hinter ihr her. Sie war so unnahbar…

Dann fiel sein Blick auf ein Buch, welches neben ihm auf dem Boden lag. Es war jenes, in dem sie noch vor kurzem gelesen hatte. Sie hatte es vergessen, einfach liegen gelassen.

Ein Grinsen flog über sein Gesicht, als er es in seine Tasche steckte. Der Tag war gerettet!

Kurz darauf klopfte ihm jemand auf die Schulter. Es war Blaise. Der hatte vielleicht Nerven!

„Hey, ich hab dich und Miss Beauty eben beobachtet. Nimm ´s nicht so schwer. Selbst ich hätte bei ihr Schwierigkeiten. Schlag sie dir besser aus dem Kopf."

Draco schnaufte nur.

Blaise war sein bester Freund, doch es gab Zeiten, da würde Draco ihm am liebsten den Hals umdrehen. ,Selbst ich hätte bei ihr Schwierigkeiten. Bildet sich dieser Kerl etwa tatsächlich ein, er wäre attraktiver, als ich?, dachte Draco

Was Blaise wohl sehr verwirrte war, dass Draco trotz der vermeintlichen Niederlage bei Ginny guter Laune zu sein schien.

„Sag mal, was ist denn los mit dir?", wagte er es am Abend im Gemeinschaftsraum endlich zu fragen.

„Tja, ich habe noch ein Ass im Ärmel, wie es so schön heißt.", meinte Draco darauf leichthin.

Blaise blicke ihn irritiert an.

„Ist ja nicht zum Aushalten! Okay, ich kläre dich auf" Schließlich konnte er Blaise völlig vertrauen und auf seine Unterstützung hoffen. Zwar fand Blaise Ginny auch umwerfend, aber dieser gab sich dann doch lieber mit Mädchen ab, die ihm völlig verfallen waren.

„Aha", meinte Blaise nach der Aufklärung, „Was ist denn das für ein Buch?"

„Hm", machte Draco und legte es auf den Tisch. Er hatte es auch noch nicht angeguckt. Es war in rotem Leder gebunden und die goldene Aufschrift lautete:

Wie Sie IHN bezaubern ohne Zauber – Befriedigen Sie IHN.

Blaise lachte los. Draco guckte nur verdutzt. Dieses Buch hatte Ginny wirklich nicht nötig…

„Also das macht die Sache leichter.", meinte Blaise und öffnete den Buchdeckel. „Oh, und das erst recht!" Er zeigte auf etwas auf der ersten Seite.

Draco riskierte einen Blick und keuchte, von seiner Sprachlosigkeit auf eine harte Probe gestellt: „Was?! Das Buch ist aus der Bibliothek? Ich hatte keine Ahnung, dass die solche Bücher führen!"

„Ich auch nicht. Aber jetzt hör zu…", Blaise erklärte Draco seinen Plan.