Titel: Try to impress – Kates Versuch ihm aufzufallen

Rating: M (18) – ich kann ja nicht anders

Spoiler: Episode 4x20 Anfang

#+#+#

Kapitel 1

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Vor wenigen Stunden hatte Kate sich Lanie noch offenbart, sie wissen lassen, dass sie bereit wäre, es Castle wissen zu lassen, ihn wissen zu lassen, dass sie Gefühle für ihn hatte, die nicht nur freundschaftlicher Natur waren. Sie waren in Kates Küche gesessen und hatten Wein getrunken und irgendwann hatte sie bemerkt, dass es eigenartig zwischen ihr und Rick geworden war, dass er anders sei und Lanie wies sie darauf hin, dass er nicht mehr der Mann war, den sie kennengelernt hatte und sie nicht von ihm verlangen könnte, noch länger auf sei zu warten.

Und dann, dann trifft er am Tatort mit einer Stewardess ein, die er am Flug zurück von Las Vegas, wo er sein Wochenende verbracht hatte, kennengelernt hatte und verbringt einen Tag und eine Nacht nach der anderen mit ihr. Vernachlässigt sogar sie dafür, was er zuvor in diesem Rahmen noch nie gemacht hatte.

So saß sie nun in der Küche über einem Glas Wein und dachte darüber nach, was sie gerade dabei war, zu verlieren. Wie viel er ihr bedeutete. Vielleicht musste sie sich ändern, musste sie so sein, wie all die anderen Frauen, die ihn umgarnten.

Auf ihrem Laptop hatte sie zuvor die Nachrichten gelesen, nun stand er aufgeklappt auf ihrem Tresen und sie konnte nicht anders als Ginas Namen einzugeben und dann Castle zu googeln. Langsam wanderten ihre Augen über all die Bilder, die sich ihr offenbarten.

Eine Frau schöner als die andere.

Eine trug weniger als die andere und zeigte mehr und mehr Haut.

Doch das war nicht sie. Sie war nicht billig, zeigte nicht übermäßig Haut. Immer sagte sie sich, dass das nicht sie war, sie trug solche Sachen nicht, auch wenn sie sich in ihrem Kleiderschrank befanden.

Vor zwei Wochen hatte er sie auf eine Buchparty eingeladen und sie war, etwas widerwillig, hingegangen. Irgendwie war sie es ihm schuldig gewesen, zumindest glaubte sie, dass es so war. Und dort war sie ihm kaum aufgefallen. Als sie den Raum betrat in ihrem schönen smaragdgrünen Kleid, begrüßte er sie flüchtig, erklärte ihr nebenbei, dass ihr Kleid reizend sei. Welches Kleid war reizend? Und dann war er den restlichen Abend nicht mehr gesehen. Kate hatte sich mit Martha unterhalten, die das ganze Schauspiel aus der Ferne beobachtet hatte. Sie tranken Rotwein und unterhielten sich etwas.

Zwei Stunden hatte sie dort verbracht, hatte Richard beobachtet, wie er mit diversen Frauen flirtete, die mehr als nur etwas Dekolletee zeigten, so wie sie. Die ihm quasi ihre Attribute ins Gesicht hielten. Natürlich konnte sie in diesem Department nicht mithalten, dem war sie sich bewusst. Der Typ Frau war sie nie gewesen. Irgendwann hatte sie sich mit ihrer kleinen Brust und der Vorliebe der Männer für große abgefunden. Es hatte sie nicht gestört, bis zu diesem Abend, an dem es so offensichtlich wurde. Nach diesen unendlich scheinenden zwei Stunden verabschiedete sich Kate und verschwand durch den Hauptausgang, es schien Richard nicht einmal aufzufallen.

Zuhause war sie nur in Bett gefallen und hatte ihren Tränen freien Lauf gelassen. Endlich war sie bereit und es schien zu spät zu sein. Vielleicht musste sie ihm einfach zeigen, was sie zu bieten hatte.

Es entsprach wirklich nicht ihrem Charakter, absolut nicht, aber kampflos aufgeben wollte sie auch nicht.

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In den frühen Morgenstunden stand sie schließlich vor ihrem vollen Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Es war nicht einmal sicher, ob Richard an diesem Tag das Revier betreten würde. Sie wusste nur, dass sie einiges an Papierkram zu erledigen hatte und zu Mittag drei Stunden bei Gericht verbringen würde, aufgrund einer Prozessvorbereitung.

Kate schob die Lederjacken auf die Seite und sah ihre kleine Kollektion an Rücken und Kleidern. Die Mehrheit entsprach nicht dem Anlass.

Ihr Psychiater würde den Kopf schütteln und sie fragen, wieso sie das tat, etwas, das nicht ihren Vorstellungen einer Frau entsprach und trotzdem griff sie nach einem schwarzen Kostüm. Der Rock war kürzer als das, was sie normalerweise trug, die Jacke ebenso und die Bluse, die sie darunter ziehen wollte war hellblau und knapp, normalerweise trug sie darunter ein weißes Top – dieses Mal sollte es ein schwarzes Top mit Spitzenbordüre sein.

Eine halbe Stunde später stand sie vor dem Spiegel und war zufrieden mit dem Anblick, der sich ihr bot, aber nicht wirklich glücklich – der Rock war wirklich kurz, die Bluse, das Top und der Push-up BH ließen nicht mehr viel der Fantasie übrig. Ihr Haar hatte sie in einen losen Knoten hochgesteckt, einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Die Stiefel, die sie zu dem Rock trug, liefen vorne Spitz zusammen und hatten Stiletto-Absätze. Ihre Augen waren weniger stark umrandet, dafür hatte sie mit Lipliner ihre rosigen Lippen nachgezogen und etwas Lippenstift aufgetragen.

Im Spiegel sah sie eine junge Frau, eine Frau in den besten Jahren, aber das war nicht sie. Sie trug lieber Hosen, hohe Schuhe und Lederjacken.

Die Jungs warfen ihr zwar einen Blick zu, wussten aber auch, dass es einen neuen Staatsanwalt gab, einen neuen jungen gutaussehenden Staatsanwalt. Vielleicht sagten sie deswegen nichts. Vielleicht wollten sie auch die dummen Kommentare auch einfach für den Pausenraum aufheben.

Irgendwann kam Castle aufs Revier, kurz bevor sie bereit war aufs Gericht zu fahren. Sie saß an ihrem Tisch, füllt Formulare aus, schrieb Berichte als er sich kurz auf seinen Sessel fallen ließ, ohne ihr Kaffee mitzubringen.

„Ein interessanter Fall?", fragte er etwas präpotent.

„Nein, nur der Abschluss des Falls von letzter Woche und dann Verhandlungsvorbereitung."

Kurz schien er sie von oben bis unten zu mustern, bevor er schließlich sagte: „Oh, dann ist dies wohl für den neuen Staatsanwalt … wie hieß er noch einmal? Antony d'Onofrio?"

Es fiel Kate schwer, sie biss sich auf die Zunge, um nicht das Falsche zu sagen.

„Nein, dieser Prozess wird von der stellvertretenden Staatsanwältin Bouc geführt", sagte sie einfach, stand auf und ging mit etwas mehr Hüftschwung als sonst, ihre Jacke über die Schulter geworfen in Richtung Aufzug.

Am liebsten hätte sie ihm bereits für den Tonfall den Kopf abgerissen, aber das war Castle, der Mann, den sie liebte, ohne den sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen konnte.

Bereits vor dem Revier zog sie einige gierige Blicke von fremden Männern und Kollegen auf sich. Nur Castle schien sie nicht wirklich beeindruckt zu haben, ansonsten hätte er sie wenigstens etwas angestarrt und nicht begonnen, mit dem Handy zu spielen.

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Ende Kapitel 1

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A/N: Diese Geschicht wird kürzere Kapitel haben, quasi tägliche Episoden zwischen den beiden Hauptcharakteren. Dass Kate OoC ist, ist Absicht, ich hoffe, dass sich das herauslesen lässt.