Autorinnen: Galadriel (Leandra) und Borrible

Titel: Liebe und andere Katastrophen
Rating: PG
Genre: Romantik/Humor
Inhalt: Wir befinden uns im Jahre 2847 D.Z. Legolas besucht Bruchtal und begegnet dort unter etwas eigenartigen Umständen einer hübschen Elbenmaid names Elenael (Elen= Stern; fael (abgewandelt)=Glanz)
Obwohl beide von Anfang an Sympathie für einander empfinden, führen doch einige Missgeschicke und Missverständnisse dazu, dass den Beiden das Leben schwer gemacht wird.

A/N: Galadriel: Also wie ihr meiner Signatur entnehmen könnt, habe ich es mir zum Hobby gemacht, Legolas zu quälen. Heldenhaft und makellos ist er schon in so vielen stories, also lasse ich ihn hier von einem Fettnäpfchen ins nächste Treten... mal zur Abwechslung *g* Das ganze fing als RP an und ist deswegen rollenverteilt. Ich habe die Rolle von Legolas, während Borrible Elenael spielt.

A/N: Borrible: Eigentlich hatte ich mir ja geschworen, niemals etwas zu schreiben, das eine Liebesgeschichte wird, in der Legolas einer der beiden Personen ist und eine Mary-Sue die andere. Ich bin immer noch recht skeptisch, aber verschiedene Leute haben mich schon davon überzeugt, dass Elenael keine Mary Sue ist und ich muss sagen, dass sie mir doch schon ans Herz gewachsen ist. Ich beneide Legolas absolut nicht darum, dass er von Galadriel gespielt wird ... er hat's hier wirklich nicht leicht. Ich muss sagen, dass ich mich schon einige Male beim gemeinsamen Schreiben mehr als amüsiert habe und es sieht so aus, als würde sich das in näherer Zukunft auch nicht ändern ... Dankeschön, Galadriel, für diese wundervollen Ideen und die Möglichkeit, das hier mit dir schreiben zu können!

A/N: Galadriel die 2.: Aww, danke *g* Und auch ich freue mich, das hier mit dir schreiben zu können, denn du schreibst einfach wunderschön. So aber nun genug Süßholzgerasple *g* Lassen wir die Leute mal das erste Kapitel lesen.



Kapitel 1

Legolas ließ seinen Blick über seine Umgebung schweifen, als er von seinem Pferd abstieg. Er war schon einige Male zuvor in Bruchtal gewesen, doch jedes Mal wieder raubte der Anblick ihm den Atem. Ein dunkelhaariger Elb kam auf ihn zu und nahm ihm das Pferd ab, um es in die Stallungen zu bringen, und Legolas ging in Richtung von Elronds Haus, wo er bereits erwartet wurde. In den letzten Jahren herrschte wieder reger Kontakt zwischen Düsterwald und Bruchtal, nicht zu letzt wegen der Bedrohung aus dem Osten und den erforderlichen Bündnissen, die die 3 Elbenreiche Mittelerdes untereinander ausgehandelt hatten. Auch wenn sein Vater Thranduil andere Boten für diese Aufgaben hatte, so nutze Legolas doch gerne die Gelegenheit, um durch die Wälder Mittelerdes zu streifen und überbrachte die Nachrichten oft selbst. Auch diesmal hatte er wieder einen wichtigen Brief seines Vaters für den Herrn von Bruchtal dabei, denn die Nazgûl trieben weiterhin ihr Unwesen im Süden Düsterwalds. Thranduil brauchte Unterstützung, wollte er den Kampf gegen die Nazgûl und die Orks nicht verlieren. Legolas war ein wenig in Gedanken, als er den geschlängelten Pfad zum letzten Heimeligen Haus hinauf lief, so dass er nicht aufpasste, als er um die Ecke eines Gebäudes lief und plötzlich mit jemandem zusammen stieß. Als er erschrocken aufschaute, blickte er in das Gesicht einer Elbenmaid, die sich die Stirn rieb, nachdem Legolas mit ihr an den Köpfen zusammen gestoßen war.

Elenael konnte sich nicht daran erinnern, jemals einen schlimmeren Tag erlebt zu haben als diesen. Und dabei hatte er erst angefangen. Sie hatte so viel zu tun, dass sie überhaupt nicht wusste, wo sie anfangen sollte, jeder schien irgendetwas von ihr zu verlangen und nichts schien so zu funktionieren wie sie - oder alle anderen - es sich gedacht hatten. Sie war gerade aus dem Garten auf den Weg zurück ins Haus, als vor ihr jemand um die Ecke kam und, anscheinend ohne hinzusehen, in sie hineinlief. Elenael konnte gerade noch so einen Fluch unterdrücken, stattdessen rieb sie sich die Stirn, um den Druck hinter ihren Schläfen, der sich schon vor einer ganzen Weile ausgebreitet hatte, nun gepaart mit dem dumpfen Schmerz des Zusammenstoßes, zu verjagen.

"Verzeiht", brachte Legolas schließlich heraus, doch die Elbenfrau schien ihn nur böse aus ihren grau-blauen Augen an zu funkeln. "Es tut mir leid, ich war in Gedanken und hatte euch nicht bemerkt. Geht es euch gut?" Erst jetzt bemerkte er, dass sein eigener Schädel ein wenig schmerzte. Der Zusammenprall war alles andere als sanft gewesen.

"Ja, ja", erwiderte Elenael nur, sich einzig wünschend, schnell verschwinden zu können und ihrer Arbeit weiter nachzugehen. Die Valar wussten, wie viel sie noch zu tun hatte. "Es tut mir leid", brachte sie schließlich noch hervor, sich ihrer Manieren erinnernd. Innerlich aber verdrehte sie die Augen. Konnten die Leute heutzutage denn nicht aufpassen, wohin sie ihre Füße setzten? Und wer war das überhaupt?

"Entschuldigt euch nicht", sagte Legolas und schaute sich sein Gegenüber genauer an. Sie wirkte irgendwie müde, gehetzt, und in ihren Augen schien immer noch ein wenig Wut zu funkeln. Als sie nichts weiter sagte, trat Legolas von einem Fuß auf den anderen und räusperte sich dann kurz. "Nun, ich werde dann weiter gehen. Herr Elrond erwartet mich bereits. Ich bitte noch mals um Entschuldigung." Er lächelte sie freundlich an und wand sich dann zum Gehen.

Elrond erwartete ihn? Er musste irgendein Bote aus einem der anderen Elbenreiche sein, dachte Elenael sich, während sie ihm kurz hinterher sah. Wahrscheinlich aus Düsterwald, der Kleidung nach zu urteilen. Normalerweise wäre es ihr völlig normal erschienen, aber in dem Moment fragte sie sich leicht genervt, warum er sich ständig entschuldigen musste. Kopfschüttelnd wand sie sich ebenfalls um und wollte ihren Weg fortsetzen.

Legolas hatte soeben den Eingang erreicht, als er plötzlich jemanden nach ihm rufen hörte. Er wand sich herum und sah einen der Zwillinge auf ihn zu laufen.
"Legolas! Schön dich wieder zu sehen", sagte der dunkelhaarige Elb und umarmte Legolas kurz.
"Hallo... El... ehm..." Er konnte sie tatsächlich nicht auseinander halten. Der andere Elb lachte laut.
"Elladan, aber schwamm drüber. Kaum einer kann uns auseinander halten. Doch nun lass uns hinein gehen. Vater erwartet dich schon." Legolas nickte und folgte dem Zwilling ins Haus. Er war wirklich sehr lange nicht mehr in Bruchtal gewesen, doch war es schön zu sehen, dass er dort immer noch so willkommen war wie einst.

Der Nachmittag verlief ruhig und angenehm. Legolas hatte Elrond die Nachricht seines Vaters überbracht und dann noch mit ihm und seinen Söhnen im Garten gesessen und über alte Zeiten geredet. Bald schon kündigte sich der Sonnenuntergang an und Elrond führte Legolas in seine Hallen, um dort das Abendmahl einzunehmen. Legolas nahm gemeinsam mit dem Herrn von Bruchtal, seinen beiden Söhnen, Glorfindel und Erestor an dem großen Tisch Platz und beobachtete die Diener, als sie allmählich ein opulentes Mahl anrichteten.
"Zwar bringst du wichtige Nachrichten, doch möchten wir deinen Besuch auch feiern, Legolas", sagte Elrond freundlich lächelnd. "Denn schon lange warst du nicht mehr bei uns zu Besuch. Also lasst uns auf die Freundschaft zwischen Bruchtal und Düsterwald trinken." Er wollte soeben seinen Becher heben, als er bemerkte, dass er leer war.
"Aber wo ist denn der Wein?" fragte Elrond und blickte hilfesuchend zu einem der Diener, der jedoch nur mit den Achseln zuckte. Plötzlich wurde die Türe zum Esszimmer aufgestoßen und Legolas Blick fiel auf die Elbenmaid, die er zuvor auf dem Weg zum Haus umgestoßen hatte. Sie balancierte etwas ungeschickt ein großes Tablett mit weiterem Essen und einigen Flaschen Wein auf einer Hand, während sie mit der anderen versuchte, die Tür weit genug auf zu bekommen, um mit der Last einzutreten.

Langsam fragte Elenael sich wirklich, ob sie an diesem Tag irgendetwas getan hatte, dass Eru erzürnt hatte. Das Tablett, das sie in der Hand hielt, war so voll gestellt, dass sie ernste Probleme bekam, es weiter auf einer Hand zu balancieren. In der Küche waren ihr auch noch zwei Flaschen Wein zusätzlich in die andere Hand gedrückt worden und als sie protestiert und davor gewarnt hatte, dass sie es damit niemals bis zum Tisch im Speisezimmer schaffen würde, hatte die etwas ältere Elbin nur abgewunken und ihr gesagt, dass das für sie doch kein Problem sei. Nur unter einiger Anstrengung schaffte Elenael es dann wirklich, ohne Unfall den Tisch zu erreichen und ihre Last abzustellen.
"Verzeiht, Herr Elrond, in der Küche herrscht anscheinend im Moment ein wenig ... Personalmangel", sagte sie entschuldigend, strich sich eine ihrer dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht und begann dann, den Wein in die verschiedenen Kelche einzuschenken.

Als die Elbenmaid bei Legolas angekommen war, konnte er erkennen, dass sich eine leichte Beule auf ihrer Stirn gebildet hatte.
"Danke", sagte er, als sie sein Glas gefüllt hatte, und wollte es soeben greifen, als seine Hand gegen die Karaffe stieß, die die Elbin hielt. Die dunkelrote Flüssigkeit ergoss sich auf das weißen Tischtuch und rann schneller als jemand reagieren konnte am Rand herunter und über das helle Gewand der Dienerin. Legolas wand seinen Blick beschämt von dem Ausmaß der Verwüstung ab und blickte in das hübsche, jedoch zornig wirkende Gesicht der dunkelhaarigen Elbenmaid.
"Verzeihung", sagte er leise.
Neben ihm lachte Elladan aus voller Kehle. "Wir wollten den Wein noch trinken, Legolas. Aber wenn dir der Sinn eher nach Wasser steht, dann hättest du es sagen können." Legolas spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, als er wieder zu der Dienerin blickte.

Erst hatte Elenael überhaupt nicht bemerkt, dass der weitere Elb am Tisch eben der war, mit dem sie am Morgen zusammengestoßen war. Erst, als er sich bei ihr bedankt hatte, war sie dem gewahr geworden, doch bevor sie irgendetwas erwidern konnte, hatte seine Hand ihre Karaffe umgestoßen und den Wein nicht nur über die Tischdecke ergossen. Nun reichte es endgültig, sie war mit ihrer Geduld am Ende. Elladans Lachen und seinen Kommentar ignorierend, wand sie ihren Blick kurz himmelwärts und murmelte: "Elbereth, hab Geduld mit mir ..." Sie sah nicht einmal mehr, dass der blonde Elb wirklich verlegen schien und, dass es ihm leid tat, als sie sich ohne Worte wieder umwandte und den Saal verließ. Sie würde sich bei Elrond entschuldigen, später, sobald ihr Zorn ein wenig verflogen war.
Elrohir konnte sich ebenfalls ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er Elenael nachsah. "Schäm dich, Legolas, jetzt hast du sie verärgert. Dabei kann sie so eine nette Gesellschaft sein ..."

Legolas schämte sich wirklich. Er war doch sonst nicht so ungeschickt. Und welch eine Aneinanderreihung von Ereignissen, dass jedes Mal diese Elbenmaid darin verwickelt war. Er hoffte inständig, dass dies die letzte Begegnung dieser Art war, und wenn er ihr nochmals unter besseren Umständen über den Weg laufen sollte, so musste er sich nochmals für seine Ungeschicktheit entschuldigen.
"Nun, es ist ja nichts geschehen", sagte Elrond schließlich, als er bemerkte, wie peinlich berührt Legolas war. Er nahm nun selbst eine weitere Karaffe von dem Tablett, das die Dienerin da gelassen hatte, und goss den übrigen Tischgästen selbst den Wein ein. Er hätte einen Diener damit beauftragen können, doch im Kreise seiner Familie und seiner engsten Freunde war es durchaus nicht unüblich, dass der Herr von Bruchtal selbst einschenkte.

Das Essen war hervorragend, so wie Legolas es von seinen früheren Besuchen in Bruchtal gewohnt gewesen war. Anschließend gingen sie in die Halle des Feuers und sangen und lachten, bis sich spät am Abend zunächst Glorfindel verabschiedete und gleich darauf Erestor. Legolas glaubte, einen Anflug von Röte auf Erestors Gesicht gesehen zu haben, als dieser sich entschuldigt hatte, und er fragte sich warum. Doch dann stieß Elladan ihn von der Seite an.
"Sie können keine 10 Minuten getrennt sein", flüsterte der Zwilling leise kichernd, und Legolas runzelte die Stirn. "Wie meinst du das?"
Nun schaltete sich auch Elrohir ein, der die Unterhaltung gehört hatte. "Dir sind wohl auch die Blicke entgangen, die Glorfindel und Erestor sich während des Essens zugeworfen haben, oder?"
Legolas verstand immer noch nicht. "Du meinst doch nicht etwa..."
Nun lachten beide Zwillinge gleichzeitig und nickten dann mit einem breiten Grinsen.
"Oh", war das Einzige, das Legolas dazu einfiel. "Nun, das hätte ich nicht gedacht", gab er überrascht zu.
"Oh wir können dir noch ganz andere Dinge erzählen", sagte Elladan lachend. Bald schon wurden alle Gerüchte und Neuigkeiten, die es in Bruchtal gab vor Legolas ausgebreitet und erläutert, und er musste einige Male herzhaft lachen. Der Abend neigte sich allmählich dem Ende zu, wie auch die Weinvorräte, als die Zwillinge zunehmend betrunkener wurden. Schließlich entschuldigte sich auch Legolas und brach zu seinen Gemächern auf und sehnte sich nach einem warmen Bett.

Die Sterne schienen hell durch das Fenster in ihr Zimmer, als Elenael endlich zu Bett ging. Sie hatte sich, nachdem sie sich gewaschen und umgezogen hatte, geweigert, ihr Zimmer noch einmal zu verlassen und wollte diesen Tag möglichst bald beenden. Die junge Elbin konnte nur hoffen, dass es nicht so weiterging. Ihr Zorn über die Vorfälle den gesamten Tag über war ein wenig verflogen und hatte Sarkasmus in ihr zurückgelassen. Und nun, als sie endlich alleine in ihrem Bett lag und nach draußen blickte, hatte sie Zeit, sich all dies noch einmal mit ein wenig anderen Augen betrachten zu können. Sie rief sich das Gesicht des Elben noch einmal in Erinnerung und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie seinen Namen noch immer nicht kannte. Obwohl sie sich daran erinnern konnte, dass Elladan ihn nach diesem „Missgeschick" angesprochen hatte, doch in dem Augenblick war ihre Wut noch so groß gewesen, dass sie sich nun nicht mehr daran erinnern konnte, wie er ihn genannt hatte. Also blieb er vorerst namenlos für sie, obwohl sie sich inzwischen eingestehen musste, dass sie selten einen Elben gesehen hatte, der eine solche Schönheit besaß wie dieser … Es war über diesen Gedanken, als sie letztendlich irgendwann einschlief, die Augen halb geschlossen und distanziert in einem friedlichen Schlummer.

Als Legolas endlich in seinem Bett lag, musste er unwillkürlich noch mal an die Elbin denken, der er heute bereits zweimal unter solch unangenehmen Umständen begegnet war. Sie musste ihn für den ungeschicktesten Elben östlich der Blauen Berge halten. Er fragte sich, ob er sich bei Elladan oder Elrohir nach ihrem Namen erkundigen sollte und dann vielleicht zu ihr gehen sollte, um sich zu entschuldigen. Doch vielleicht war das auch keine wirklich gute Idee, obwohl der Gedanke, sie wieder zu sehen doch recht verlockend schien. Legolas schaute aus dem Fenster und hinauf in den Sternenhimmel. Wie die Sterne hatten ihre Augen gefunkelt, wenn auch vor Zorn, doch irgendwie hatte es etwas Bezauberndes gehabt. Legolas schalt sich direkt für diese Gedanken, denn nach dem ersten Eindruck würde sie ohnehin nicht an ihm interessiert sein. Er seufzte und musste dann wieder an Glorfindel und Erestor denken. Zwar war es ihm zunächst äußerst ungewöhnlich erschienen, dass die beiden Berater Elronds sich als Partner erwählt hatten, doch waren sie offensichtlich wenigstens glücklich. Würde er jemals dieses Glück finden?

~ TBC ~