Disclaimer: Stargate gehört natürlich nicht mir,
sondern irgendwelchen Leuten mit viel besseren Anwälten...aber zum Glück ist ja
bald Weihnachten! *g*
Spoilers: eigentlich nix, außer ein bisschen von 'Solitudes' (der
deutsche Titel ist mir grad entfallen)
Notes: Einfach nur eine kleine Weihnachtsfic, ich habe zur Zeit nix
besseres zu tun. Ich hoffe es gefällt euch, wo ich doch eigentlich ein
richtiger Weihnachtsmuffel bin. *g* Jedenfalls schon mal Frohe Weihnachten
im Voraus!
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//Weihnachtswünsche\\
höllenwauwau
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22. Dezember
2002
Kaum trat Major Samantha
Carter aus dem Stargate stockte ihr der Atem. Eine weihnachtlich weiße
Landschaft lag vor ihnen, Zentimeter hoher Schnee bedeckte den Boden, die Bäume
und die Berggipfel in der Ferne. Alles glitzerte und glänzte unter den zarten
Lichtstrahlen, die eine weit entfernte Sonne auf die Planetenoberfläche
herunterschickte. Es war einfach ein perfekter Anblick – und doch fühlte Sam,
wie Kälte in ihr aufstieg, begleitet von einem Gefühl der Unsicherheit.
Seit dem Tag, an dem sie zusammen mit dem Colonel unfreiwillig in der Antarktis
gelandet war, bereitete ihr der Winter Unbehagen. Damals hatten sie nur mit
sehr viel Glück vor einem tragischen Ende gerettet werden können. Und jedes Mal
fühlte Sam sich an diesen verhängnisvollen Tag erinnert, wenn sie Schnee sah.
Erst als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass der Colonel sie mit einem
seltsamen Ausdruck in den Augen betrachtete. Er wusste, wie sie sich fühlte und
Sam ahnte, dass es ihm nicht anders ging. Sie sahen sich schweigend an, doch
nach einigen Sekunden wandte Jack den Blick von ihr ab und ein breites Grinsen
breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Wow. Wenn das nicht das Weihnachtsparadies ist!", rief er erfreut
und bedeutete den Anderen, ihm zu folgen.
Sam seufzte. Sie wusste, dass Jack stets seine Gefühle vor den Anderen verbarg,
doch ihr gelang es nicht so leicht. Erst nach ein paar Sekunden hatte sie ihre
heimliche Angst überwunden und folgte den anderen, die bereits in eine begeisterte
Unterhaltung verwickelt waren, die wenigen Stufen nach unten.
Wie fast immer stand das Stargate auf einem leicht erhöhten Podest inmitten
einer Lichtung. Doch anstelle von Bäumen befand sich dieses mal nur eine kahle
verschneite Ebene vor ihnen, die bis ins Unendliche zu reichen schien.
Jonas kam ihr in diesem Moment wie ein Kind vor, als er mit großen staunenden
Augen hinter dem Colonel herstapfte und das leuchtende Weiß um sich herum
betrachtete. Gab es auf seinem Heimatplaneten Schnee? Sam wusste es nicht,
vielleicht hatte er auch nur noch nie eine solche Landschaft gesehen. Ihr fiel
auf, dass sie eigentlich sehr wenig über ihr neuestes Teammitglied wusste.
Sobald sie wieder auf der Erde waren, würde sie das ändern, schwor sie sich.
Die Zeit war zu kurz, um solche Gelegenheiten verstreichen zu lassen.
Der Schnee knarrte unter ihren Füßen und als sie einige schneebehangene Bäume
passierten, stieg ihr der leichte Duft von Tannennadeln in die Nase. Als Kind
hatten sie diesen Duft geliebt. Sie hatte an Weihnachten immer zusammen mit
ihrer Mutter den Baum mit großen roten Kugeln geschmückt, duftende Plätzchen
gebacken... doch nach dem Tod ihrer Mutter blieb ihr auch diese Freude versagt.
Weihnachten war nie wieder so gewesen wie damals.
Die fröhliche Unterhaltung ihrer Freunde driftete an ihr vorbei, als sie sich
an ihre Kindheit erinnerte. Sie war ein fröhliches Kind gewesen, daran bestand
kein Zweifel. Wo nur war diese Fröhlichkeit geblieben? Sie konnte sich nicht
einmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal richtig Weihnachten gefeiert
hatte...
Zwar bekam sie jedes Jahr eine Einladung von ihrem Bruder Mark, doch wie jedes
Jahr hatte sie auch diesmal abgelehnt. Stattdessen stürzte sie sich auf ihre
Arbeit und verbrachte die Feiertage in ihrem Labor oder alleine zuhause vor dem
Fernseher. Der Colonel hatte sie einmal eingeladen, doch auch das hatte Sam
ausgeschlagen. Und auch dieses Jahr würde sie kein Weihnachten feiern. Vermutlich...
Etwas Kaltes riss sie aus ihren trüben Gedanken und versetzte ihr einen
regelrechten Schock. Sie blickte erschrocken auf und entdeckte den Colonel, der
einige Meter vor ihr stand und etwas weißes rundes mit seinen Händen formte,
ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. Als sie an sich hinuntersah bemerkte
sie noch vereinzelte Schneereste, die an ihrer Jacke klebten.
Sam konnte sich ein teuflisches Grinsen nicht verkneifen. Das bedeutete Krieg!
Sie bückte sich schnell, nahm eine handvoll Schnee und formte sie geschickt zu
einer kleinen festen Kugel. Keine Sekunde später traf eben diese
hochentwickelte kleine Bombe ihr Ziel und explodierte – genau in Jacks Gesicht.
Sam lachte, als sie seinen erschrockenen Aufschrei hörte, doch dann ging sie
schnellstens in Deckung, als eine weitere Kugel an ihrem Ohr vorbeisauste.
Als sie den Colonel weiter mit Schneebällen bombardierte, konnte sie Jonas und
Teal'c aus den Augenwinkeln sehen, die das sich entwickelnde Chaos verwirrt
betrachteten und sich vermutlich über den Sinn dieses Kleinkrieges wunderten.
Sam hatte nicht vor sie ihm Dunkeln darüber zu lassen. Eine weitere Schneekugel
verließ ihre Hand und landete zielsicher in Jonas Gesicht. Dieser kippte vor
Überraschung nach hinten um und landete mit einem kurzen erschrockenen Ausruf
im Schnee. Sam musste bei diesem Anblick einfach loslachen und bemerkte nicht
einmal, wie Jack sich von hinten an sie heranschlich, einen riesigen Brocken
Schnee in den Händen.
Sie schnappte erschrocken nach Luft, als der kalte Schnee plötzlich in ihrem
Mantelkragen landete und ihren Rücken hinunterrieselte. Sam stolperte nach
vorne, verhedderte sich mit ihren Füßen in Jacks Beinen und riss diesen mit
sich, als sie auf den Boden kippte. Sie rollten einige Meter weiter und als es
ihnen endlich gelang, ihre verhedderten Glieder wieder voneinander zu trennen,
lagen sie schnaufend im Schnee und konnten nicht mehr aufhören zu lachen.
Teal'c beugte sich über Sam und bedachte sie mit einem teils verwirrten, teils
amüsierten Blick. Dann reichte er die Hand und zog sie mit Leichtigkeit nach
oben. Jack kämpfte sich ebenfalls auf die Beine und schüttelte sich wie ein
Hund. Schneeklumpen, die an seiner Jacke klebten, rieselten zu Boden.
"Das hat richtig Spaß gemacht, finden Sie nicht, Carter?", meinte er
schließlich und rieb sich die eiskalten Hände. Vielleicht hätte er vorher seine
Handschuhe anziehen sollen, aber daran hatte er natürlich nicht gedacht. Doch
Sam lachte noch immer. Sie konnte gar nicht mehr damit aufhören. Jack klopfte
ihr beruhigend auf die Schulter und folgte Teal'c, der sich zusammen mit Jonas
wieder auf den Weg gemacht hatte.
Nach einigen Minuten hatte Sam sich endlich wieder beruhigt. Sie wischte sich
die Tränen aus den Augen und unterdrückte erfolgreich einen weiteren
Lachanfall. Dann packte sie ihre Sache, die sie während der Schneeschlacht
verloren hatte, zusammen und folgte den anderen. Ihre trüben Gedanken hatte sie
fürs erste vergessen.
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Es war schnell dunkel
geworden und SG-1 hatte beschlossen für diese Nacht ihr Lager auf einer kleinen
von Büschen geschützten Lichtung aufzuschlagen. Die beiden Zelte waren schnell
aufgebaut und Teal'c kehrte mit einem kleinen Haufen Feuerholz zurück, das zwar
feucht war, aber nach einigen Versuchen doch Feuer fing und nun leise vor sich
hinknisterte. Sam saß zusammen mit ihren Freunden am Feuer und wärmte ihre
gefrorenen Glieder.
O'Neill reichte ihr eine dampfende Tasse von der ein wohltuender Geruch
ausging. "Was ist das?", fragte Sam, als sie die Tasse mit ihren
kalten Fingern umschloss und den Duft tief einatmete. Sie nippte vorsichtig am
Rand ihres Bechers. Die dunkelrote Flüssigkeit war süß und schmeckte nach
frischem Glühwein. "Das ist ja köstlich!", meinte sie schließlich.
Jack lächelte. "Ein Geheimrezept meiner Großmutter. Aber verraten Sie's
nicht dem General, da ist nämlich ein gehöriger Schuss Rum mit drin." Er
grinste breit, als er Teal'cs Gesicht sah. "Keine Angst Teal'c, für dich
hab ich extra Kinderpunsch mitgenommen." Sam musste schon wieder lachen
und auch Jonas kicherte leise. Teal'c bedachte Jack mit einem strengen Blick,
nahm dann aber doch dankbar die heiße Tasse entgegen.
"Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Glühwein mitzunehmen?", fragte
Sam und nahm einen weiter Schluck von dem köstlichen Gebräu. Sie fühlte sich
jetzt schon viel wohler und kalt war ihr auch nicht mehr. Jack zuckte mit den
Schultern. "Als ich die Bilder von der Sonde gesehen habe, musste ich
einfach daran denken, dass bald Weihnachten ist. Und da ich dieses Jahr noch
keine Zeit hatte, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, habe ich eben eine Flasche
mitgenommen." Plötzlich grinste er wieder. "Ich war schon als Kind
ganz verrückt nach dem Zeug, auch wenn meine Mutter immer Angst hatte, dass zu
viel Alkohol drin ist." Er lachte erneut. "Darum war ich auch immer
ein sehr, sehr fröhliches Kind an Weihnachten!"
Sam lachte. Sie hatte den Colonel schon lange nicht mehr so ausgelassen
gesehen, und es machte ihr Freude ihn so zu erleben. Augenblicke wie diese
waren selten geworden in letzter Zeit. Und in diesem Augenblick realisierte
sie, dass Jack sich genauso einsam fühlen musste wie sie selbst. Er hatte seine
Familie verloren, Daniel war ebenfalls fort...
Sie betrachtete Jack nachdenklich, als er lachend versuchte, Teal'c und Jonas
zu erklären, wer genau der Weihnachtsmann war. "Hey Sam!", riss er
sie plötzlich – wiedereinmal – aus ihren Gedanken. Hatte er sie gerade Sam
genannt? Sie schaute erstaunt auf.
"Sie sind viel besser in diesen Dingen als ich. Bestimmt können Sie Teal'c
erklären, wie der Weihnachtsmann es in nur einer Nacht schafft, sechs
Milliarden Menschen zu beschenken." Sam lachte erneut, als Teal'c sie
erwartungsvoll ansah und tatsächlich eine ernsthafte Antwort erwartete.
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Sam hatte sich bereiterklärt,
die erste Nachtwache zu übernehmen. Sie saß mit einer frisch aufgefüllten Tasse
Glühwein am prasselnden Feuer, während ihre Freunde sich in ihre Schlafsäcke
verkrochen. Es war sogar noch kälter geworden, doch Dank des Rums erschien es
ihr ziemlich warm. Allerdings zweifelte sie auch ernsthaft daran, dass sie nach
dieser zweiten Tasse noch eine große Hilfe sein würde, sollten sie tatsächlich
angegriffen werden. Doch auch für diesen Gedanken war ihre Stimmung zu gut, was
wohl eindeutig am Alkohol lag, da sie noch vor wenigen Stunden nichts als trübe
Gedanken gehabt hatte.
Irgendwo in der Ferne heulte ein einsamer Wolf und Sam fühlte sich wie in einem
Film. Sie starrte in den sternenbehangenen Himmel und betrachtete den Mond, der
mit seinem blassen weißen Licht die Gegend um sie herum in eine fremde Welt
verwandelte. Der Schnee glitzerte silbern und ein sanfter Wind strich über die
Ebene.
Ein Blitzen am Himmel erregte ihre Aufmerksamkeit und sie beobachtete eine
Sternschnuppe, die durch das Lichtermeer raste, bis sie schließlich irgendwo
weit über Sam verglühte. "Wünsch dir was...", flüsterte Sam leise und
musste lächeln. Vielleicht...
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24. Dezember
2002
Sam musste noch immer an
ihre letzte Mission denken, als sie in ihrem Labor saß und einige Bodenproben
untersuchte. Jack hatte den Planeten 'Winter Wonderland' getauft und Sam fand
diese Bezeichnung sehr passend. Sie hatten keinerlei Schwierigkeiten gehabt,
dafür aber jede Menge Spaß. Sam seufzte. Warum mussten Tage wie diese nur immer
so schnell vorübergehen?
Heute war Weihnachten und sie wusste noch immer nicht, was sie machen sollte.
Niemand außer ihr und dem Notfallpersonal befand sich noch auf dem Stützpunkt,
selbst Jonas hatte eine Ausgangserlaubnis bekommen, doch Sam konnte sich
einfach nicht überwinden, nach Hause zu gehen. Nicht einmal einen Weihnachtsbaum
hatte sie aufgestellt. Sie hatte versucht es auf den Zeitmangel und ihre Arbeit
zu schieben, doch sie wusste, dass es nur an der Tatsache lag, dass sie absolut
keinen Weihnachtsbaum haben wollte. Andererseits...warum fiel es ihr dann auf,
dass sie keinen hatte? Sam seufzte erneut und verdrängte den Gedanken so gut es
ging.
Sam erhob sich schließlich und ging durch die vereinsamten Gänge zur Kantine.
Ein Kaffee würde ihr jetzt gut tun, jedenfalls redete sie sich das ein. Als sie
den Plastikbecher aus dem Automaten nahm und an die Lippen setzte und den
ersten Schluck machte, musste sie wieder an diesen herrlichen Glühwein denken.
Plötzlich schmeckte auch der Kaffee nicht mehr gut.
Sam stellte den Becher zur Seite und entschloss sich schließlich, doch nach
Hause zu fahren. Hier in der Basis herumzusitzen, während alle anderen
feierten, konnte auch nicht der Sinn von Weihnachten sein. Langsam machte sie
sich auf dem Weg zu ihrem Labor um ihre Jacke und den Autoschlüssel zu holen.
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Wow, dieses Jahr hatte sie
sich an Weihnachten selbst übertroffen. Dieser Gedanke schoss Sam in den Kopf,
als sie aus dem Auto stieg und ihr Haus betrachtete, das als einziges keinerlei
Weihnachtsbeleuchtung aufwies. Irgendwie wirkte es einsam und verloren im
Lichtermeer, das um sie herum herrschte.
Im letzten Jahr hatte sie wenigstens noch ein paar Lichter in den Fenstern
gehabt, doch dieses Jahr war alles dunkel. Sie kramte den Schlüssel heraus und
öffnete die Tür. Auch drinnen war es stockfinster und kalt. Sie hatte wohl auch
noch vergessen die Heizung diesen Morgen anzudrehen. Fabelhafte Voraussetzungen
für einen Abend vor dem Fernseher!
Sam ging in die Küche, setzte einen Kaffee auf und warf ihren Mantel über einen
Stuhl. Dann drehte sie die Heizung auf die höchste Stufe und schaltete den
Fernseher ein. Ein Blick in die Programmzeitschrift sagte ihr, dass sie sich
wohl lieber eine extra Packung Taschentücher bereitlegen sollte, denn es
standen nur typische Weihnachtsfilme mit Tränengarantie auf dem Programm. Was
passte besser zu ihrer sowieso schon depressiven Stimmung?
Draußen war es bereits dunkel, als der Kaffee endlich fertig war und Sam machte
es sich auf dem breiten Sessel gemütlich. Es war gerade einmal sieben Uhr am
Abend, es galt also noch ziemlich viel Zeit totzuschlagen, bevor sie
Weihnachten auch für dieses Jahr abhacken konnte...
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Das Telefon riss Sam
plötzlich aus ihrem leichten Schlummer. Sie schlug erschrocken die Augen auf
und sah sich etwas desorientiert in ihrem Wohnzimmer um. Der Fernseher lief
noch immer und die Uhr zeigte knapp zehn Uhr vorbei. Wer sollte sie jetzt noch
anrufen? Ihr Bruder Mark wusste nicht, dass sie zuhause war und sonst hatte sie
keine Verwandten, die sich an Weihnachten melden würden.
Beim dritten Klingeln stand sie schließlich auf und hob den Hörer ab.
"Hallo?", meldete sie sich etwas verwirrt. General Hammonds Stimme
drang aus dem Telefon. "Guten Abend, Major Carter. Frohe
Weihnachten!", meinte er fröhlich. Sam stotterte ebenfalls ein "Frohe
Weihnachten...Sir." und wusste nicht, was dieser Anruf zu bedeuten hatte.
"Ich hoffe, ich störe Sie nicht gerade?", erkundigte sich Hammond
schließlich. "Nein, ganz und gar nicht." Im Hintergrund konnte Sam
Kinderstimmen hören. Vermutlich hatte Hammond seine Enkelkinder zu Besuch. Aber
warum rief er ausgerechnet bei ihr an? Doch bestimmt nicht nur, um ihr ein
frohes Fest zu wünschen.
"Kann ich irgendetwas für Sie tun?", fragte Sam verwundert. "Wie
soll ich sagen...es ist mir außerordentlich peinlich, wissen Sie...vor allem,
weil heute Weihnachten ist..." "Was ist es, Sir?", unterbrach
ihn Sam, als es ihr zu viel wurde. "Diese Bodenproben, die Sie von
PX358Y" – 'Winter Wonderland', dachte Sam lächelnd – "mitgebracht haben...ich
bräuchte die Ergebnisse leider schon morgen..."
Fabelhaft, dachte Sam. Und das an Weihnachten... warum kümmerte sie das
überhaupt? Sie war doch sowieso vor dem Fernseher eingeschlafen. "Ich
wollte Sie fragen, ob Sie das vielleicht noch heute erledigen könnten? Ich weiß
es ist etwas spät dafür und..." "Nein, nein, schon gut. Ich werde
mich darum kümmern.", versicherte Sam schnell. Wieder ein Weihnachten im
Labor. Das wurde langsam zur Gewohnheit!
"Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich Ihnen bin.", versicherte ihr
Hammond. Nach einigen weiteren Worten verabschiedete er sich und Sam hörte das
Klacken in der Leitung, als er auflegte. Sie seufzte und dachte bereits an die
hochinteressanten Bodenproben, die noch in ihrem Labor lagen.
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Das Stargate-Center war genauso
leer und trostlos wie sie es verlassen hatte. Die Notbeleuchtung spendete nur
schwaches rötliches Licht, als sie den Gang hinunterging. Sie bog langsam um
eine Ecke und stieß plötzlich gegen ein Hindernis. Als sie nach oben sah,
blickte sie in Jack O'Neills braune Augen.
"Oh, Entschuldigung Sir.", meinte sie überrascht und wich zurück.
"Was tun Sie hier?", war ihr erster Gedanke, den sie auch laut aussprach.
"Das könnte ich Sie genauso fragen, Carter.", meinte O'Neill
grinsend. "General Hammond hat mich gebeten, die Bodenproben...",
begann Carter, wurde jedoch von Jack unterbrochen, der sie an die Hand nahm und
mit sich zog. "Ach, vergessen Sie die Bodenproben. Das war nur ein kleiner
Trick um Sie hierher zu bekommen. Der General hat mir noch einen Gefallen
geschuldet.", meinte Jack lachend.
Sam ließ sich von ihm mitziehen und dachte gar nicht daran, sich aus seinem
Griff zu befreien. "Ein Trick? Aber warum...?" Wiedereinmal war sie
verwirrt. Was hatte das denn nun alles zu bedeuten? "Keine Sorge, das
sehen Sie schon früh genug.", versicherte ihr Jack. Sam erkannte, dass sie
sich auf dem Weg zur Kantine befanden und beschloss, sich einfach überraschen
zu lassen.
Endlich dort angekommen, stieß Jack die Tür auf und führte Sam hinein. Diese
blieb überrascht stehen und traute ihren Augen kaum.
In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Weihnachtsbaum, festlich mit roten
und silbernen Kugeln und Strohsternen geschmückt. Die Lichterkette brannte und
ein regelrechtes Leuchten ging von dem kleinen Baum aus. Auf den einzelnen
Tischen flackerten Kerzen, ansonsten gab es kein Licht im Raum.
Teal'c und Jonas saßen an einem der Tische, der mit Gläsern, Flaschen,
Schüsseln und anderen Dingen gedeckt war und betrachteten den Baum voller
Bewunderung. Jonas warf Sam zur Begrüßung ein Lächeln zu, als diese von Jack
zum Tisch geführt wurde. Benommen ließ sie sich in einem der Stühle nieder und
Jack reichte ihr ein Glas Rotwein.
"Was...", begann sie, wurde jedoch abermals von Jack unterbrochen.
"Gefällt es Ihnen?", fragte dieser und schenkte ihr sein berühmtes
Lächeln. "Es ist...wundervoll.", brachte Sam leise heraus. Sie war
noch immer wie betäubt und konnte nicht aufhören, den glitzernden und
leuchtenden Baum anzustarren. Jonas und Teal'c zeigten sich ebenfalls begeistert.
"Das freut mich.", meinte Jack und Sam wusste, auch ohne ihn
anzusehen, dass er zufrieden lächelte. "Wisst ihr...da keiner von uns
Weihnachten so richtig genießen kann, dachte ich mir es wäre doch schön, wenn
wir diesen Tag zusammen feiern könnten.", erklärte er schließlich. Sam
fragte sich, warum sie nicht auch auf diese Idee gekommen war.
Es war doch tatsächlich das Naheliegendste. Jack und sie selbst hatten keinen
Grund an Weihnachten fröhlich zu sein, Teal'c wusste nicht einmal, was Weihnachten
war und auch Jonas war von seiner Heimatwelt abgeschnitten und Sam wusste nicht
einmal, ob sie ein ähnliches Fest feierten. Jeder von ihnen war an Weihnachten
einsam und verloren, und dabei waren sie die einzige Familie, die sie hatten.
Und doch hatten sie nie zusammen gefeiert. Zum Glück konnten sie das nun
nachholen.
Sam wandte sich mit einem Leuchten in den Augen den anderen zu und strahlte
jeden der Reihe nach an. Sie hob ihr Glas und meinte: "Auf unsere
Familie." Gläser klirrten, als sie gemeinsam anstießen.
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Jack hatte warmes Essen,
Kuchen und Plätzchen besorgt. Und auch wenn Chinesisch nicht wirklich zu
Weihnachten passte, störte das Keinen. Alle hatten Spaß und lachten und unterhielten
sich über alle möglichen Sachen. Jonas erzählte ihnen von einem Fest auf seinem
Heimatplaneten, das wirklich Ähnlichkeiten mit Weihnachten hatte und auch
Teal'c erzählte ihnen Dinge über Chulak, die sie noch nie zuvor von ihm gehört
hatten.
Sam erzählte von ihrer Mutter, und auch wenn es Anfangs weh tat, so fühlte sie
sich danach doch viel besser, nun, da ihre Freunde davon wusste. Vielleicht
würde Weihnachten nie wieder so trostlos werden wie in den vergangenen Jahren.
Jack erzählte ihnen Geschichten von seinem Sohn Charlie, der Weihnachten über
alles geliebt hatte. Jeder schüttete auf irgendeine Art und Weise seine Seele
aus und schließlich saßen sie still um den Baum herum und genossen einfach nur
die Gesellschaft der Anderen.
Nach einer Weile stand Jack auf und kam mit drei kleinen Päckchen zurück, die
er an Sam, Teal'c und Jonas verteilte. Sam betrachtete verwundert das
viereckige, in rotes Papier eingewickelte Geschenk. Teal'c sah seines nur
verständnislos an und auch Jonas schien nicht zu wissen, was er damit anfangen
sollte. Jack verdrehte die Augen. "Nun packt es schon endlich aus.",
meinte er schließlich.
Jonas öffnete das Papier und darunter kam ein kleines Buch zum Vorschein.
"1001 Weihnachtsgeschichte", las er laut vor und grinste dann.
"Danke Jack.", meinte er gerührt und schlug die erste Seite auf.
Wenige Sekunden später war er bereits in die erste Geschichte vertieft.
Teal'c machte es ihm nach und betrachtete den kleinen Weihnachtsmann, den er
aus der Verpackung zog. Eine Augenbraue wanderte nach oben, während er das
kleine Stoffmännchen hin und her drehte. Bevor er fragen konnte, beugte sich
Jack zu ihm und betätigte einen kleinen Knopf. Sofort begann der
Weihnachtsmann, sich zu bewegen und 'O Tannenbaum' zu singen. Sam musste
lachen, als sie Teal'cs entsetztes Gesicht sah. Er betrachtete das
elektronische Wunder neugierig und nickte Jack schließlich dankend zu.
Dieser war damit vollauf zufrieden und wandte sich schließlich an Sam.
"Was ist, wollen Sie es nicht aufmachen?" Sam sah das Päckchen
unentschlossen an. Schließlich begann sie vorsichtig, das Papier zu lösen. Ein
kleiner Karton war darin verpackt, an dem ein Kärtchen hing. Darauf war mit
Jacks typischer Handschrift ein 'Zur Erinnerung, Jack' gekritzelt.
Sam öffnete den Karton und zog eine in weißes Seidenpapier eingewickelte
Halbkugel heraus. Darunter befand sich eine Glashalbkugel in der sich ein
kleines Lagerfeuer befand, um das vier winzige Gestalten im glitzernden Schnee
saßen. Sam drehte die Kugel vorsichtig und feine weiße Schneeflocken rieselten
auf die vier Gestalten nieder.
"Jack, das ist einfach...ich habe gar nichts für dich!", unterbrach
sie sich plötzlich selbst. Jack grinste sie nur an. "Das macht nichts. Es
reicht schon, die glücklich zu sehen.", meinte er schließlich. Sam spürte,
wie vereinzelte Tränen ihre Wangen hinunterrannen. Sie wusste einfach nicht,
was sie sagen sollte, so überwältigt war sie.
Schließlich schlang sie die Arme um Jacks Hals und umarmte ihn fest.
"Danke, Jack...", flüsterte sie leise, während noch immer Tränen sein
Hemd durchnässten. Plötzlich musste sie lächeln, als sie an die Sternschnuppe
im 'Winter Wonderland' dachte.
Weihnachtswünsche wurden wahr.
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A/N: So, endlich geschafft. *g* Diese kleine Geschichte ist mir heute einfach so eingefallen, ich hoffe, sie gefällt euch allen! Bitte schreibt doch ein klitzekleines Review, damit auch meine Weihnachtswünsche wahr werden! *g*
