Überraschungen

Schon lange saß Harry da auf der alten Schaukel im Regen. Er bemerkte nicht, dass er schon ganz durchnässt war und seine Lippen

von der Kälte blau angelaufen waren.

Mit starren Blick schaute er den Boden an, die Augen nicht weiter geöffnet als einen Spalt.

Harry seufzte und schaukelte etwas vor. Die Ketten der Schaukel quietschten fürchterlich, und Harry schoss der absurde Gedanke durch den Kopf

dass sie mal geölt werden könnte. Es kam ihm vor wie ein Déjà-vu-Erlebnis.

Er saß genauso resigniert auf der alten Schaukel, wie im letzten Jahr. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge.

Ja, letztes Jahr war er auch verbittert und resigniert gewesen - er wollte wissen, was Voldemort in der Zaubererwelt

trieb, wollte wissen, ob er schon angegriffen hatte, doch es wurde ihm verschwiegen.

Harrys Hände klammerten sich an die Kette.

Letztes Jahr um diese Zeit war völlig anders gewesen. Jetzt wollte er nichts mehr von der Hexenwelt hören, wollte keine rätselhaften

Briefe von seinen 'Freunden'. Jetzt, wo er sich Gedanken machte, fiel ihm das erste Mal bewusst auf, dass er dieses Mal sogar keine Briefe

bekommen hatte - auch nicht an seinem Geburtstag!

Wo Harry doch erwartet hatte, sie würden ihm gerade jetzt viele Briefe schicken, um ihn zu trösten...

Harry seufzte schwermütig, sprang von der Schaukel und schlenderte durch die Straßen,zum Ligusterweg 4. Gerade wollte er um eine Ecke biegen,

als er ein Gackern hörte. Harry schnaubte und blieb stehen. Er wusste ganz genau, wem dieses Gackern gehörte. Vorsichtig lugte er um die Ecke.

Selbst im strömenden Regen verprügelte Dudley und seine Bande arme Kinder. Diesmal war es Kevin Bronx, gerade mal neun Jahre alt.

Piers Polkiss hielt den kleinen Jungen an den Beinen, sodass er kopfüber baumelte, und Dudley ihn, anscheinend nach Geld oder ähnlichem,

durchsuchte.

In Harry keimte Wut auf. Er hasste es, wenn man feige über Schwächere herzog oder ihnen wehtat. Mit zornigen Gesichtsausdruck trat

er aus dem Schatten. "Hört auf!"

Piers hätte Kevin beinahe fallen gelassen; Dudley blieb wie angewurzelt stehen. Doch als sie den kleinen und zierlichen Harry

erkannten, entspannten sie sich und grinsten übermütig. "Ach sieh mal an, Dudley. Dein kleiner Cousin", sagte Gordon.

"Hört auf", wiederholte Harry nicht im geringsten beeindruckt. "Es war ja klar, dass ihr euch wieder an kleineren vergreifen müsst!

Legt euch doch mit jemanden von eurem Kaliber an!" "Wie zum Beispiel dir, he?", spottete Dudley.

"Hey, sehe ich aus, als wär ich so fett wie ihr?", empörte sich Harry. Kevin wimmerte und wurde von einem schütteln seitens P

iers ruhig gestellt. "Ganz schön frech", warf Malcolm ein. "Aber wenn wir dir die Fresse polieren, wird das anders aussehen!!"

Harry sah mit Genugtuung, wie sein Cousin nervös wurde. Dudley wusste, er durfte Harry kein Haar krümmen, dass hatten ein paar

Phönixordensmitglieder den Dursleys eingeschärft.

"Lasst ihn doch labern", murmelte Dudley. "Hey, Big D, was ist los, hast etwa schiss, oder was?", rief Piers mit erhobenen Augenbrauen.

"Nein!" Dudley sah ehrlich wütend aus. "Aber wir wollen uns doch an dem nicht die Hände schmutzig machen!" "Aber an kleinen

Kindern schon, was?", sagte Harry kühl. Piers ließ Kevin los, der flach auf dem Rücken landete und es schien, als ob einen Moment

die Luft aus ihm gepresst wurde. Piers knackte mit den Fingerknochen, doch Harry hatte nur ein höhnisches Lächeln für ihn übrig.

Er hatte sich schon mit ganz anderen Kaliebernm, wie Bergtrolls, Grindelohs, Dementoren Basilisken und Lord Voldemort herumschlagen müssen, als das er Angst vor Dudleys Gang hatte.

"Das soll mich beeindrucken?" Er wandt sich an Dudley. "Du weißt,du und deine Gang dürfen mir nicht wehtun! Und außerdem, für den Notfall habe ich....

du-weißt-schon-was mit!" Dudley wurde kreidebleich und sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an, wärend die anderen verwirrt blickten.

"Was redet er da für einen Müll, Big D?!", schnarrte Gordon. "Ga-gar nichts!", stotterte Dudley. "Der ist nur meschugge, hat 'nen Klatsch an der Karre!"

"Genau, Big D", sagte Harry süßlich. "Oder sollte ich dich wie deine Mama lieber 'Duddywutz' oder 'Duddypups' nennen?"

Zu seiner, und Dudleys, völligen Überraschung brach Malcolm in Gelächter aus. " 'Duddypups? Das sagt sie zu dir?"

Dudleys Fäuste ballten sich, und als Harry spöttisch grinste, ließ er alle Vorsicht fallen und rastete auf. Mit einem Aufschrei

stürzte er sich auf den Schwarzhaarigen. Mit den Reflexen eines Suchers wich er aus, doch der nächste Hieb traf. Harry fiel auf die Knie

und hielt sich keuchend den Bauch. "Tzja, jetzt bist du nicht mehr so vorlaut, oder?"

Kevin Bronx keuchte entsetzt, rappelte sich auf und rannte weg. Niemand kümmerte sich um ihn; zu sehr waren alle mit Dudley und Harry

beschäftigt...

Dudley versetzte Harry einen Tritt in die Seite; er keuchte und rollte auf die andere Seite. Ich hätte ihn nicht provozieren dürfen, schoss es ihm durch den Kopf.

Tja, Potter. Mal wieder selbst eine Falle gestellt, was?

Sein Cousin packte ihn hart am Kragen und hob ihn hoch. Unheilverkündend flüsterte er dem Gryffindor ins Ohr:"Stell mich nie wieder

- nie - vor meinen Freunden bloß, ist das klar?" Als Harry nichts sagte, ließ er ihn fallen und verpasste ihm einen weiteren Tritt.

"Ich sagte: IST DAS KLAR?!"

"J-Ja, klar!", keuchte Harry und hielt sich den Magen, er krümmte sich.

Dudley sah verachtend auf ihn herunter, nickte seinen Freunden zu und sie verschwanden in der Dunkelheit.

Harry blieb zurück. Er regte sich nicht, blieb einfach zusammengerollt liegen, die eine Hand an seinem Bauch, den anderen Arm über der rechten Seite gelegt.

Die Brille war ihm von der Nase gerutscht, lag irgendwo im feuchten Gras. Die Grünen Augen waren offen, man konnte in ihnen sehen, dass er Schmerzen hatte.

Ein Blitz durchzuckte den Himmel, ließ die dunkle Straße ein paar Sekunden aufleuchten. Wenig später ertönte ein lauter Donner.

Doch Harry rührte sich nicht. Eigentlich müssten jetzt ein paar Phönixagenten kommen und ihm helfen, eigentlich müssten sie die Dursleys rügen, eigentlich müssten sie ihn von ihnen wegholen!

Eigentlich....

Niemand kam.

Ächzend richtete sich Harry auf, wohl zu schnell, denn ihm wurde schwindelig und musste sich wieder für einen Moment setzen.

Ein erneuter Blitz erhellte alles, es donnerte ein weiteres Mal.

Harry schlenderte mit hängenden Kopf durch die Straßen, die Augen nur halb offen, die eine Hand immer noch auf seinem Bauch.

Es war alles so unfair. Harry wusste es, konnte nichts dran ändern, es wäre zu schön, um wahr zu sein.

Versteckt in der schützenden Dunkelheit eines Hauses, beobachtete eine Person Harry. Seine schwarzen Sachen verschmolzen fast

im Schatten, ließ ihn fast unsichtbar erscheinen, so, als wäre er gar nicht da. Die schwarzen Augen verengten sich.

Sie (A/N:Bezieht sich auf ,die' Person, ich sage nicht, dass es eine Frau ist -) hatte die ganze Szene mit angesehen, es erfüllte sie

mit Schrecken; nie hatte die Person geglaubt, der Goldjunge würde so leben! Immer hatte sie gedacht, die Muggel würden ihn anbeten,

ihm alles zustecken und in den A...llerwertesten kriechen. Die Szene hatte das Gegenteil bewiesen. Aber da war noch etwas...

noch etwas, dass die Person nicht begreifen konnte....Keiner der Phönixordenmitglieder war zu ihm geeilt und hatte ihm geholfen.

Eigentlich sollten heute Arabella Figg, Nymphadora Tonks, Kingsley Shaklebolt und Remus Lupin wache schieben.

Eigentlich hatte die Person wenigstens von dem vermaledeiten Werwolf gedacht, er würde sofort zu Potter eilen und ihn unterstützen.

Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als eine weitere Person hinter ihr apparierte. "Irgendwas interessantes entdeckt?"

Langeweile schwang in der dunklen Stimme mit. Die erste Person grinste. "Oh ja..." "Und?" "Ich werde ihn da rausholen!"

Nun grinste auch die andere Person. "Guter Junge!"

Harry war ungefähr vor einer halben stunde im Ligusterweg 4 angekommen. Völlig durchnässt war er ins Bad gegangen, hatte sich seiner

nassen Sachen entleidgt und heiß geduscht. Er war sich sicher eine Erkältung eingefangen zu haben. Sein Hals fühlte sich schon

kratzig an und seine Stimme war heiser.

Gerade saß er in seinem Zimmer an den Zaubertrankhausaufgaben und überlegte, was geschah, wenn man Belladonna mit Eisenwurz vermischte,

da klingelte es an der Tür. "Junge! Mach die Tür auf! Sofort!", schall es durch das Haus. Seufzend stand er auf, schlurfte nach unten

und öffnete die Tür. Sofort stolperte er zurück als er die beiden Personen erkannte, sein Gesicht wurde kalkweiß und die smaragdgrünen Augen waren weit aufgerissen -

Severus Snape und Lucius Malfoy.

Sie schienen sich über seine Reaktion offensichtlich zu amüsieren.

"Was wollen sie hier?", fragte Harry hellauf entsetzt. "Dich abholen", sagte Lucius schlicht. "Und wieso sollte ich mit einem

Todesser mitgehen?", zischte er.

Lucius grinste. "Ach, Harry...Vertrau uns einfach! Wollten wir dich töten, hätten wir es schon längst gemacht!"

Harry blickte ausdruckslos. Scheiße. Was soll ich machen? Er ist ein Todesser, was, wenn er mich zu Voldemort bringt...?

Aber dann entschied er sich anders. Ach scheiß was drauf. Was habe ich zu verlieren? Ich kann immer noch hoffen, dass es sowas

wie Schicksal gibt und das es gut mit mir meint.

Zögerlich nickte er. Severus grinste. "Sehr gut-hol bitte deine Sachen! Aber nur die nötigsten, ja?"

"Wieso?"

Ungeduldig hob Lucius die Augenbrauen hoch. "Wir erklären es dir später. Jetzt mach erst einmal!"

Harry nickte und rannte nach oben in sein Zimmer. Das nötigste-ich hab nicht viel...

Er kroch unters Bett und hob das lose Brett an. Den Tarnumhang, den Zauberstab das Fotoalbum und die Karte des Rumtreibers unterm Arm geklemmt,

krabbelte er wieder hervor und steckte alles in einen Rucksack.

Harry schaute noch einmal umher, dann ging er hinunter, wo schon Lucius und Severus ungeduldig warteten.

"Hast du alles? Gut, dann können wir ja gehen...."

"Und was ist mit den Dursleys?"

"Ach, die Muggel wissen es bereits", antwortete Snape. "Ich hab ihnen einen Brief geschrieben." Sie gingen nach draußen.

"Halt dich an uns fest", sagte Lucius. "Wir apparieren."

Apparieren - das merkte Harry schnell - war toll. Es war wie ein Lufthauch, es konnten nur Bruchteile von Sekunden vergangen sein

und sie standen in einer prachtvollen Eingangshalle.

Staunend sah sich Harry um. Der Boden war aus poliertem und glänzenden Mamor. Bilder von Menschen mit langen oder kurzen silberblonden

Malfoy-Haaren und eisgrauen Augen hingen an den Wänden, Vorfahren, wie es schien. Viele Statuen aus Marmor standen an den Seiten und wurden

von hohen Säulen getrennt - es erinnerte Harry irgendwie an den Stil Griechenlands.

Lucius lächelte. "Willkommen in Malfoy Manor."

"Äähm." Harry schluckte. "Das hier ist....groß..."

"Ach?" Severus verzog spöttisch den Mund. "Kommt erst einmal mit, Narcissa wartet schon!" Lucius führte sie durch die Eingangshalle

und stieß zwei große Flügeltüren auf. "Narcissa? Wir sind wieder da!", rief er und schubste Harry um

ihn zum bewegen zu animieren, denn der war ganz plötzlich schüchtern geworden.

"Oh, Lucius! Da bist du ja!"

Narcissa Malfoy schwebte auf sie zu. Harry hatte sie schon einmal gesehen - beim Quidditch Cup im vierten Jahr - und sie hatte sich nicht viel verändert.

Ihre platinblonden welligen Haare gingen ihr bis zur Tallie, die eisblauen Augen funkelten geheinmissvoll und die sanfte Blässe

unterstrich das ganze Bild - sie war eine atemberaubend hübsche Frau, genau wie seine Mutter es einst gewesen war - Harry wusste das.

Narcissa gab ihrem Mann einen kurzen Kuss und wandt sich dann Severus zu. Sie umarmte ihn überraschend, und als sie sich von ihm löste,

lächelte sie. Und da fiel es Harry auf; beim Quidditch Cup hatte sie einen angeekelten Gesichtsausdruck drauf gehabt, so, als

wären die vielen Menschen es nicht würdig ihre Gesellschaft zu genießen, doch jetzt blickte sie neutral und freundlich

und lächelte sogar.

"Virginia ist oben bei Draco", sagte sie. "Sie konnte es gar nicht erwarten, ihn wieder zu sehen."

Severus schüttelte den Kopf. "Das Plappermaul hat einen Narren an ihm gefressen - ich denke, sie hat sich in ihn verliebt."

Narcissa lachte und schüttelte den Kopf. "Oh nein, Severus, wie kannst du nur sowas denken? Virginia und Draco sind gute Freunde,

und nicht mehr! Ich weiß, dass Virginia nicht auf Draco steht, und Draco nicht auf sie!"

Severus hob eine Augenbraue, dann lächelte er und nickte. "Kann sein..."

Das Fragezeichen, dass förmlich über Harrys Kopf schwebte, war nicht zu übersehen. Virginia? Kenn ich nicht. Werd sie nachher aber sicher kennenlernen....

"Oh, Harry." Narcissa drehte sich um und sah ihm in die Augen. "Da bist du ja. Hast dich also entschieden mit zu uns zu kommen.

Gute Entscheudung." Sie umarmte sie und es war ganz anders als Mrs Weasleys Umarmungen; wärend Molly Weasley ihn beinahe erquetschte

und die Organe aus ihm herausdrückte, war Narcissa sanft und vorsichtig, als ob er im nächsten Moment zerbrechen würde.

Es war angenehm.

"Ich denke, Harry will Erklärungen haben!" Hört hört!

"Setzt euch am besten", meinte Lucius und setzte sich an den Tisch. "Also, Harry, Severus und ich haben dich eine Weile beobachtet,

wollten wissen, wie gut der Phönixorden dich bewacht. Deswegen sind wir auch in den Garten appariert und schnell wieder dissappariert..."

"Das ward ihr!", warf Harry überrascht ein und dachte eine Woche zurück - Er hatte sich in seinem Zimmer aufgehalten, als es plötzlich viermal

hinter einander laut knallte. Onkel und Tante hatten getobt.

"Ja, wir", sagte Severus mit dem Anflug eines Grinsens. "Du musst wissen, die Malfoys stehen nicht auf der Seite des Dunklen

Lords. Sie sind nur Spione. Ich habe auch Dumbledore ausgehorcht - er hat sich seltsam verhalten.

Hat gemeint, du würdest dich alleine schon durchschlagen und das er Urlaub bräuchte."

An dieser Stelle erklärte Lucius weiter. "Er hat sich freigenommen, hat gar nicht auf dich geachtet. Das kam uns komisch vor.

Wir wissen noch immer nicht, was er vorhat."

Sie schwiegen. Harry musste diese Informationen erstmal verarbeiten. Dumbledore

nahm sich lieber Urlaub, als ihn zu beschützen, die Malfoys waren keine Todesser, sondern Spione...

Moment mal...

"Für wenn haben sie spioniert, Mr Malfoy?"

Lucius seufzte und rümpfte die Nase. "Zu aller erst für Dumbledore, doch als ich merkte, dass er ein abgekatertes Spiel treibt,

hab ich mich von ihm abgewandt. Irgendeine fadenscheinige Lüge reichte, um Dumbledore zu beruhigen...."

Harry nickte langsam. "Ooookay, alles schön und gut...Aber wieso haben sie, Mr Malfoy, mir auf dem Friedhof im vierten Jahr nicht geholfen?"

Er runzelte die Stirn und blickte auf seine Hände. "Ich hätte dir gerne geholfen. Ich konnte aber nicht, der Lord durfte nicht

darauf aufmerksam werden, dass ich ihn betrüge. Er hätte mich ohne zu fackeln ins Jehnseits befördert."

Einige Minuten der Stille breiteten sich aus, dann:

"Narcissaaaaaaaa!!", schall es plötzlich durchs Haus, sodass alle zusammen zuckten. "Virginia", stöhnten Lucius und Severus einstimmig.

Etwas polterte kurz, und kurze Zeit später rannte ein schwarzhaariges Mädchen die Wendeltreppe hinunter. Mit ihrer blassen Haut und

den schwarzen Haaren kam sie Harry jemanden unheimlich ähnlich vor, doch er konnte nicht zuordnen wem. "Was ist los?", fragte Narcissa.

Das Mädchen - Virginia - seufzte auf und verschrenkte schmollend die Arme vor der Brust. "Narcissa, Draco hat meine Katze in eine

Kröte verwandelt. Ich kann den Gegenzauber nicht, und er verrät ihn mir nicht!" Sie hielt eine dicke Kröte in den Händen.

Die Erwachsenen seufzten syncron und ließen die Köpfe hängen, wärend Harry perplex dastand und wieder einmal ein riesiges Fragezeichen

über seinem Kopf schwebte.

"Das ihr euch immer streiten müsst", murmelte Severus, verdrehte die Augen und verwandelte den Frosch zurück in eine getigerte Katze.

"Danke", seufzte Virginia. Dann entdeckte sie Harry. Sofort erhellten sich ihre blau-violetten Augen. Sie ließ die Katze fallen,

schritt auf Harry zu und schüttelte ihm eifrig die Hand. "Ach Hallo, du musst Harry Potter sein. Ich habe viel von dir

gehört, natürlich, du bist der-Junge-der-lebt! Aber ich habe dich mir größer vorgestellt. Guck mal hihi, wir sind gleich groß.

Ich bin 1.68m, ziemlich klein, was?", dass alles sprudelte in einer atemberaubenden Geschwindigkeit aus ihr heraus, ohne Punkt und Komma.

Snape stellte sich hinter sie, sodass sein Schatten auf sie fiel. Er gab ihr eine Kopfnuss.

"Aua! Was sollte den des jetzt?", nörgelte sie und hielt sich den Kopf. Ihre eisblauen Augen funkelten ihn an.

"Du bist unhöflich",sagte Snape bissig. "Erstens: Du trampelst wie ein Hippogreif durchs Haus. Zweitens: Du schreist das Haus zusammen

und drittens: Du stellst dich nicht einmal vor!!" Auf den Wangen des Mädchens erschien eine feine Röte.

"Tschuldige", nuschelte sie, ehe sie sich räusperte. "mein Name ist Virginia-Jade Raja Snape."

Harry fiel aus allen Wolken. "Snape?", fragte er nach. "Du bist Professor Snapes Tochter???"

Virginia nickte. "Ja, leider." Dafür kassierte sie eine weitere Kopfnuss.

"Am besten ihr geht hoch in Dracos Zimmer", sagte Narcissa sanft. "Wir haben noch etwas zu besprechen."

Virginia und Harry nickten - Harry fühlte sich etwas unbehaglich, schließlich war er hier mit seinem selbst ernannten Erzfeind in einem Haus!

Severus' Tochter musste seinen Unbehagen bemerkt haben, denn sie lächelte aufmunternd und sagte:"Komm, es ist nicht allzu schlimm

mit Draco. Okay, manchmal ist er ein Arsch, aber im Grunde ist er ein lieber Kerl."

Harry blickte sie zweifelnd an. "Das kann ich mir bei ihm nicht vorstellen!"

Virginia lachte und schüttelte den Kopf. "Oh, Harry...Ah, wir sind da."

Ohne anzuklopfen stieß sie die schwere Tür auf. "Hey, Draco. Unser Besuch ist da!" Sie grinste.

Draco Malfoy war über die Ferien gewachsen, jetzt musste er schon um die 1,90m groß sein. Sein platinblondes Haar war nicht gegelt, sondern hing ihm in sanften Strähnen in die eisgrauen Augen. Malfoy sah gut aus, dass wusste Harry, dass wusste Draco.

"Potter", sagte Draco emotionslos. "Was tust du hier?"

"Dich nerven." Harry verdrehte die Augen. "Ich weiß es doch selber nicht so genau..."

Draco sprang elegant von seinem Bett und lehnte sich mit verschrenkten Armen an den Pfosten. "Diese Antwort gefällt mir nicht."

"Ist aber die einzigste die du kriegst!", sagte Harry schnippisch.