Verändern um andern zu gefallen?

Chapter 1

"Ich hasse dich, Ray!" "Und ich dich noch viel mehr, Bunny!" Es war doch immer wieder das selbe! Frustriert standen die anderen 4 Personen und 2 Katzen etwas abseits und versuchten möglichst so auszuschauen, als ob sie nicht zu den kindischen Streithähnen dazugehören würden! Wie üblich ging es mal wieder nur um eine Kleinigkeit. Bunny hatte auf dem Marktplatz ein Kleid bewundert und Ray konnte es sich nicht verkneifen ihr vorzuhalten, dass sie zu dick für so ein Kleid sei. Die Folge davon war, dass sie nun Rücken an Rücken aneinander standen und sich beschimpften. Ami, Mako, Minako, Mamoru, Artemis und Luna bewegten sich unterdessen immer weiter von den beiden weg während die Menge um sie herum immer größer wurde. Plötzlich mischte sich ein Mädchen gleichen Alters ein. "Wenn ihr beiden nicht miteinander auskommt, dann solltet ihr euch besser aus dem Weg gehen!" Schlagartig kehrte Ruhe ein. Irritiert blickten Ray und Bunny sich um und sahen sich dann an. Mit Zornesröte im Gesicht wuchsen sie zu doppelter Größe heran und bauten sich vor dem Mädchen auf, dass gar nicht begriff, was da geschah. "HAST DU SIE NOCH ALLE? WIR SIND BESTENS BEFREUNDET; DASS SIEHT DOCH EIN BLINDER MIT KRÜCKSTOCK!" Schon gingen beide laut schimpfend, wieder selig vereint, hinter ihren beschämten Freunden her.

"Das ihr euch immer so aufführen müßt!" Genervt blickte Mamoru die beiden an. Die wiederum erwiderten seinen Blick ungerührt. "Ich weiß gar nicht, was du meinst!" "Eben, es war doch gar nichts." fügte Ray noch hinzu. Beieinander eingehakt trotten die beiden weiter die Geschäftsstraße entlang, als ob sie kein Wässerchen trüben könnten. Kopfschüttelnd folgten die anderen ihnen. Schon passierte die nächste Katastrophe. Aus einem der Geschäfte trat plötzlich ein Mädchen heraus und Ray und Bunny liefen mitten in sie rein. Ziemlich unsanft fielen alle 3 zu Boden. "Autsch!" kam sofort in Übereinstimmung der Ausruf der beiden Freundinnen, während die anderen sich sofort um sie scharten, um ihnen aufzuhelfen. Ohne auf die helfende Hand, die Mina ihr hinhielt, zu achten, stand sie selber wieder auf und sah herablassend auf die anderen beiden nieder. "Könnt ihr nicht aufpassen? Wenn ihr zu blöde zum laufen seit, bleibt besser zu Hause! Ihr seid ja eine Gefahr für euch und andere. Nachdem sich nun auch die beiden anderen zu Boden gegangenen wieder aufgerappelt hatten, wurde das Mädchen nach dieser doch nicht sehr netten Aussage genauestens unter die Lupe genommen. Sie hatte Taillenlanges, schwarzes Haar und grüne Augen, die momentan stechend auf die beiden anderen starrten. Bunny, naiv wie üblich, versuchte es erstmal auf die nette Art. "Tut uns ehrlich leid. Wir haben nicht aufgepaßt. Kommt nicht wieder vor! Ist dir auch nichts passiert?" Immer noch genauso arrogant musterte sie jetzt nur noch Bunny. "Schon gut. Was soll man auch sonst von so einem Bauerntrampel erwarten!" Bevor jedoch die anderen ihrem Empören Ausdruck verleihen konnten, antwortete Bunny selber. "Ja, du hast ja recht. Aber ich für meinen Teil bin lieber ein Bauerntrampel als ein kleines Modepüppchen, dass noch nicht mal Manieren hat. Falls deine Eltern dir das nicht beigebracht haben: Wenn man mit jemand anderem kollidiert, erkundigt man sich zu nächst nach dessen Wohlbefinden, vor allem , wen man mindestens genauso daran mitschuldig ist. Ich wünsche noch einen wunderschönen Tag!" Damit deutete sie den anderen, ihr zu folgen, was diese auch trotz ihrer Verblüffung schafften. Unterdessen blieb ein vor Wut schnaufendes Mädchen zurück. "Na die soll mir noch mal unter die Augen treten!" Die Tür des Geschäfts hinter ihr ging auf. "Natsuki, war etwas?" Sofort beruhigte das Mädchen sich äußerlich wieder und antwortete mit liebreizender Stimme: "Aber nein, alles in Ordnung. Bist du fertig, wollen wir uns nun auf den Weg machen, Onkel?"

"Was war denn das für eine?" "Keine Ahnung, Mako. Aber die hatte echt ein total unmögliches Verhalten!" Glucksend legte Minako ihre arme um Bunny. "Du bist für deine Verhältnisse aber ganz schön wütend geworden!" Die schüttelte die Freundin ab. "Tja, es reicht doch wohl, dass ihr mich die ganze Zeit beleidigt, dann muß das nicht noch so eine arrogante Kuh tun!" Jetzt erntete sie von allen seiten betroffene Blicke. "Aber du weißt doch, das wir das gar nicht so meinen... wir necken uns doch immer gegenseitig, das war schon immer so!" "Schon klar Ray, aber jedesmal zu hören , dass man zu dämlich sei, um ohne lebensgefährliche Verletzungen nicht aus einer Tür heraustreten kann, bauen nicht gerade ein Selbstbewußtsein auf." Ihr ernstes Gesicht wurde gleich wieder heller. "ach, vergeßt es, ich weiß ja, dass es nur Spaß ist! Laßt uns was trinken gehen, ich hab Durst!" Damit drehte sie sich um und ging ins Crown. Die automatischen Türen öffneten sich für sie und schlossen sich auch gleich nach ihrem Eintreten hinter ihr. Die anderen schauten sich besorgt an. "Wir sollten wohl in Zukunft etwas vorsichtiger mit dem sein, was wir ihr so an den Kopf werfen. Zustimmend nickten alle in Mamorus Richtung und folgten dann ihrer Freundin ins Café.

Kapitel 2: Angst

Chapter 2

Das Telefon klingelte. Verschlafen blickte Bunny auf die Uhr, die über ihrer Zimmertür hing. Gerade mal 9 Uhr morgens. Wer wagte denn, zu so einer unchristlichen Zeit anzurufen? Sie konnte hören, wie ihre Mutter den Hörer abhob. "Bei Tsukino!" Stille. "Ja, sicher. Kleinen Moment bitte. BUNNY, TELEFON FÜR DICH!" Schlagartig wach eilte Bunny die Treppe in den Flur hinunter. Wenn sie einer um diese Zeit anrief, mußte es etwas sehr wichtiges sein! "Bunny Tsukino hier. ... Mamoru!" Irritiert strich Bunny sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ja... natürlich... ich komme sofort. Geb' mir 20 Minuten, ja?" Sie legte den Hörer wieder zurück auf die Gabel und blieb unentschlossen im Flur stehen. Ihre blonden Haare hingen ihr wirr über ihre Schultern und erreichten fast den Boden. Trotz ihrem dicken Frotteeschlafanzug zitterte mit einem Mal ihr ganzer Körper. Warum klang er so komisch? Und warum bestellte er sie um diese Uhrzeit am Sonntagmorgen so dringend zu ihr? Er klang als hätte er... als hätte er... ja, man könnte sagen, einen Schock. Es brachte nichts, sie mußte sich beeilen. Also stürzte sie die Treppe wieder hinauf in ihr Zimmer und zog sich die erst besten Kleidungstücke schnell über. Im Bad tat sie nur das nötigste, damit man ihr nicht gleich ansah, dass sie gerade erst aus dem Bett gefallen war und stürmte wieder hinunter. "Was ist denn los, Bunny? Mamoru klang ja so aufgeregt... Wo willst du denn jetzt schon hin?" Argwöhnisch schaute Ikuko dabei zu, wie sich ihre Tochter notdürftig die Jacke überstreifte und in ihre Schuhe schlüpfte. "Zu Mamoru. Ich weiß auch nichts genaues. Also bis nachher!" Schon war sie zur Tür raus und lief in einem Affenzahn die Straßen Tokios entlang. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und machte sich auf das schlimmste gefaßt. Nach 10 Minuten Rennen ohne Pause kam sie endlich außer Atem und schwitzend an dem Gebäudekomplex an, in dem Mamoru sein Apartment hatte. Sie suchte nach ihrem Schlüssel und stellte fest, dass sie ihn ihrer Aufregung vergessen hatte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als zu klingeln. Sie betrat das Haus und betätigte den Aufzug. Alles schien eine habe Ewigkeit zu dauern. Doch letztlich kam sie endlich im 12. Stock an und trat vor Mamorus Wohnungstür. Sie atmete nochmals tief ein und drückte dann auf den Klingelknopf. Das ihr sonst vertraute Geräusch der hellen Klingel ertönte und verursachte ihr eine Gänsehaut. Die Tür wurde aufgerissen. In Bunnys Ohren hallte ihr Quietschen. Ein lauter, durchdringender Laut, der ihr das Nervensystem zu zerstören schien. Wie Fingernägel, die auf einer Tafel kratzten. Wie das Schreien einer Katze, die nachts kämpft. "Er muß seine Tür mal wieder ölen!" Bunny konnte an nichts anderes denken. Ihr Blick war auf die Türschwelle geheftet, wo sie jetzt die Hausschuhe ihres Freundes erkennen konnte. Sie hatte Angst, ihm ins Gesicht zu blicken. Doch ihr blieb wohl nichts anderes übrig... Ihre Augen fanden allmählich ihren Weg nach oben, wanderten vorbei an seinen Beinen, die in einer grauen Hose steckten und weiter hinauf zu seinem Oberkörper, der von einem gelben Hemd bedeckt wurde. An seiner Brust machte sie halt. Nun würde sie sich auch sein Gesicht ansehen müssen. Was würde sie erwarten? Sie atmete nochmals tief ein und sah ihm nun in die Augen. Dies alles dauerte für sie ewig, doch wirklich waren es nur wenige Sekunden. Mamorus blaue Augen sahen sie weit aufgerissen an. Er hatte einen Blick, den sie nicht deuten konnte... Verwirrung und auch Ablehnung standen dort drin. Doch als er endlich wahrzunehmen schien, wer da vor ihm stand, gewann ein schwaches Lächeln die Oberhand und in seinen Augen blitzte soetwas wie Aufmunterung auf. "Komm herein!" Die Worte waren hektisch gesprochen und es schien ihm Mühe zu bereiten, sie überhaupt auszusprechen. Wortlos nickte sie und trat ein. Mamoru schloß hinter ihr die Tür. "Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte." Er nickte ihr zu. Normalerweise begrüßten sie sich immer mit einem Kuß, doch heute schien ihr Freund gar nicht wahr zu nehmen, was um ihn herum geschah. "Komm mit rein... du wirst ziemlich überrascht sein..." Er ging vorweg. Bunny machte an dem Absatz halt, der den Flur und den Eingangsbereich voneinander trennte, zog sich hastig ihre Schuhe aus und schlüpfte in ihre Hausschuhe, die sie vor etlichen Monaten einmal dort positioniert hatte. Dabei fielen ihr 2 weitere, unbekannte Paare auf. Es schienen keine gewöhnlichen Schuhe zu sein. Soweit Bunny es beurteilen konnte, waren sie von einer dieser Firmen, die für ein paar Schuhe soviel verlangten, dass noch nicht mal ihr Taschengeld von einem Jahr dafür ausreichen würde! Letztlich riß sie sich von dem Anblick der Schuhe los und folgte Mamoru in sein Wohnzimmer. Sie passierte die Türschwelle und zog die Luft scharf ein. Dort saß das hochnäsige Mädchen, mit dem sie in Tokios City zusammengestoßen war. Mit einem hinterhältigem lächeln erhob sich diese von ihrem Platz, dem Sessel auf der linken Seite des Fernsehers, und ging hocherhobenen Hauptes auf Bunny zu. "Ist diese Welt nicht klein? Nie hätte ich gedacht, DICH hier zu treffen! In der Wohnung MEINES Verlobten!"

Kapitel 3: Schwierigkeiten

Chapter 3

"Dein bitte was?" Ungläubig starrte Bunny das Mädchen an. Sie verstand rein gar nichts. Der Anruf von Mamoru, die Hektik am frühen Morgen und dann dieses Mädchen, das behauptete, dass sie in der Wohnung ihres verlobten stünde. "Du mußt dich irren! Seit ich Mamoru kenne, lebt er hier! Und das sind immerhin schon über 3 Jahre!" Das Natsuki brach in schallendes Gelächter aus. Natürlich gehört diese Wohnung Mamoru. ER ist ja auch mein Verlobter!" Bunny wechselte immer wieder ihren Blick von Natsuki zu Mamoru hin und wieder zurück. Dieser stand an der wand gelehnt wie erstarrt und gab keinen Ton von sich. Ein Räuspern erklang. Erst jetzt bemerkte Bunny die 4. Person im Raum und erinnerte sich jetzt auch daran, dass im Flur 2 unbekannte Paar Schuhe standen. Vom Sofa her kam ihr ein Herr mittleren Alters entgegen. Gekleidet mit einem teuren Anzug, schwarzem, schütterem Haar und undurchdringbaren Augen trat zwischen die beiden Mädchen. "Wenn ich mich vorstellen dürfte: ich bin Hajime Chiba. Mamoru ist der Sohn meines Bruders und ich bin nun hier, damit das vor 20 Jahren gegeben Versprechen eingelöst wird! Sie sind...?" Bunny straffte sich und sah ihrem Gegenüber in die Augen. "Ich bin Bunny Tsukino!" Glucksen war zu vernehmen. "Sie ist nicht nur ein Bauerntrampel, sonder hat auch noch einen Kinderamen!" Streng sah Hajime sie an. "Natsuki, ich verbitte mir solche Bemerkungen! Denk daran, aus was für einem Hause du stammst!" Sofort war das Mädchen still und blickte nur noch giftig in Bunnys Richtung. Die meldete sich jetzt wieder zu Wort. "Ich wußte nicht, dass Mamoru noch verwandte hat!" "Da sind wir dann schon 2!" Mamoru schien langsam seine Fassung wieder zu erlangen und trat nun demonstrativ neben seine Freundin. "Ich hatte ebenfalls keine Ahnung!" "Tja, das ist leicht zu erklären, Mamoru!" Sein Onkel räusperte sich abermals lautstark und begann, zu erzählen. "Nach dem tragischen Autounfall deiner Eltern wurde uns irrtümlich berichtet, dass auch du dabei ums Leben gekommen seist. Deine Leiche sei nicht mehr aufzufinden gewesen und somit glaubten wir der Nachricht. Doch in letzter Zeit liest man immer öfter etwas über den in Tokio besten Studenten Mamoru Chiba. Unseren Namen gibt es nun wirklich nicht häufig! Ausserdem bist du in den gleichen gebieten gut wie deine Eltern: der Mathematik, Physik und Chemie! Also habe ich Nachforschungen angestellt und habe erfahren, dass die Ärzte dich damals in der Hektik mit einem anderen Jungen verwechselt haben." Ein knappes "Aha!" war die Antwort des wiedergefundenen Neffen. Bunny sah ihm an, dass er das alles erst einmal verdauen mußte. All die Jahre in Einsamkeit und Heim... sie hätten nicht sein müssen! Aufgrund eines Irrtums hatte er so lange allein und einsam leben müssen... man hatte ihn um seine Familie gebracht! All dies ging Bunny durch den Kopf und sie wußte instinktiv, dass Mamoru die selben Gedanken hatte. "Mamoru lebt. Somit ist das Versprechen, dass seine Eltern einmal gaben, immer noch aktuell. Wir werden heiraten! So ist es schon seit Jahren beschlossene Sache!" Triumphierend blickte Natsuki auf Bunny herab. Doch diese kümmerte sich nicht darum sondern versuchte vielmehr, die neue Situation zu verarbeiten. "Werden wir definitiv nicht!" Mamorus Stimme war leise, aber bestimmt. "Es ist mir klar, dass du etwas zeit brauchst, um all das zu verarbeiten und dich an den Gedanken zu gewöhnen. Wir werden erst einmal gehen. Du solltest nie vergessen, Mamoru, dass deine Eltern sich dies für ihr einziges Kind gewünscht haben! Sie haben dir eine gute Partie erwählt. Sieh sie dir an! Hübsch, jung, intelligent. Sie gehört mit zu den 10 besten Studentinnen des Landes! Und ihr Vater ist Besitzer der größten Fabrik Japans!" Bunny schluckte schwer. Er hatte recht, sie war eine gute Partie! Und mit dem Hinweis, dass es sich bei der Verbindung um einen Wunsch von Mamorus verstorbenen Eltern handelte, hatte Hajime seinen wunden Punkt getroffen. Wortlos verließen nun Natsuki und Mamorus Onkel seine Wohnung. Stille herrschte. Unbeholfen lachte Bunny und drehte sich mit dem Rücken zu Mamoru. "Tja, nett, dein Onkel..." Sie unterdrückte den Drang, laut aufzuschluchzen. 2 Arme schossen von hinten hervor und umschlungen sie. Sie spürte ihren Hinterkopf an Mamorus Brust und merkte das heftige Pochen seines Herzens. "Ich werde sie nicht heiraten! Niemals! Mein so genannter Onkel kann nicht nach 16 Jahren hier einfach aufkreuzen und mir diktieren wollen, was ich zu tun und zu lassen habe!" Sein Griff wurde fester, fast klammernd. Bunny drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. "Aber deine Eltern haben sich das ganze echt wunderschön vorgestellt... Selbst erfolgreiche Wissenschaftler, suchen eine gute Partie für dich aus... Du hättest ausgesorgt..." Vorwurfsvoll blickte er sie an. "Du meinst also, für mich gäbe es nichts wichtigeres als Geld?" Energisch schüttelte Bunny den Kopf. "Das habe ich nicht gesagt! Aber in diese Planung passe ich nicht hinein... Ich bin das genaue Gegenteil von Natsuki! Ich bin ein Tolpatsch, nicht im entferntesten so intelligent und von Talenten oder ähnlichem mal ganz abgesehen..." Mit seinem Zeigefinger brachte Mamoru sie zum Schweigen. "Aber es gibt einen großen unterschied: dich liebe ich! Sie ist mir total egal!"

Die darauf folgende Stille wurde unterbrochen. Zum 1. Mal seit Monaten erklang das Piepen von Bunnys Communicator. Entsetzt blickte sich das Pärchen an. "Ja?" Die aufgeregte Stimme von Minako war zu hören. "Du mußt schnell kommen! Es ist furchtbar! Im Park liegen lauter bewußtlose Menschen!" Die Stimme verstummte. Bunny klappte den Deckel ihres Communicators hinunter. "Das hat mir ehrlich grade noch gefehlt! Mach des Mondlichts... mach auf!"

Kapitel 4: Nie mehr Kämpfen!

Chapter 4

Tuxedo Mask und Sailor Moon näherten sich dem Ort des Geschehens. Kampfgeräusche waren zu vernehmen. "Merkur, Macht des Wassers, SIEG!" "Mars, Macht des Feuers, SIEG!" "Jupiter, Macht des Donners, SIEG!" "Venus, Macht der Herzen, SIEG!" Als sie endlich das ziel erreicht hatten, bot sich den beiden ein Schlachtfeld. Die Attacken der Sailor Krieger stürmten auf ein schleimig grünes Ungeheuer zu, dass ihnen aber mühelos auswich. Gerade wollte es zum Gegenangriff ansetzen, als eine Rose vor seinen Füßen landete. "Sailor Moon, Gott sei Dank! Keine unserer Attacken konnte dem Vieh etwas anhaben!" "Ich hab es gesehen, Mars! Heute scheint ehrlich nicht mein Tag zu sein!" Sie ließ ihr Mondzepter erscheinen. "Macht der Lichtes... SIEG und HEILE!" Das Schleimding wurde von dem Licht des Mondstabs getroffen und verpuffte einfach, als sei nie etwas gewesen. "Was meinst du mit heute scheint nicht dein Tag zu sein?" Fragend blickte Venus Sailor Moon an. "Frag mich besser nicht! Erinnert ihr euch noch an dieses hochnäsige Mädchen, das mit uns zusammengestoßen ist?" Alle nickte. "Ihr werdet es nicht glauben, aber dabei handelt es sich um Mamorus Verlobte!" Sprachlosigkeit herrschte. "Sag das noch mal! IHR beide seit doch verlobt! Sag nicht, Mamoru steht auf Bigamie?" Entsetzt schüttelte Mamoru den Kopf. "Wenn das momentan eure einzige sorge ist, bin ich ja beruhigt! HALLO! Ihr mußtet euch gerade wieder verwandeln! Es gibt neuen Ärger!" Betroffenheit herrschte. Entschuldige, Artemis! Aber nach einer zeit der Ruhe gibt es doch jedes Mal wieder Ärger. Und wenn wir dann immer noch erst in tiefer Verzweiflung über das Ungerechte Schicksal schwelgen wollen, dann kommen wir ja nie in die Pötte!" Überrascht sahen Luna und Artemis sich an. "Du hast sicher recht, Bunny. Aber wir müssen trotz allem heraus finden, was für eine Kreatur das war und was sie hier wollte!" "Ihr müßt aber auch mich verstehen, Luna! Es ist ein großer Schock für mich, wenn ein Mädchen daher kommt und behauptet, mit meinem Freund verlobt zu sein! Und dabei handelt es sich auch noch um dieses Miststück, um es mal gelinde auszudrücken!" Betroffenheit herrschte. "OK, Vorschlag: wir gehen jetzt alle zu mir in den Tempel und versuchen, uns mit der neun Situation auseinander zu setzen!" "Ein guter Vorschlag!" Die 6 Menschen und 2 Katzen drehten sich verwundert in die Richtung der Stimme. "Uranus, Neptun, Pluto, Saturn... wißt ihr, womit wir es zu tun haben?" Bedauernd schüttelte Uranus den Kopf. "Nein, leider nicht. Aber Neptun hat in ihrem Spiegel eine unbekannte und gewaltige Energiequelle geortet!" Bunny hatte genug. Sie wollte an einen Ort, an dem sie sich sicher fühlte und der ihr geeignet schien, um all ihre neuen Probleme in Ruhe und ohne unerwünschten Zuhörer zu bearbeiten. "Also, auf zu Ray's Tempel!"

Es war schon später Abend und immer noch saß das Sailor Team vollzählig in Ray's Zimmer. Noch immer waren sie keine Spur weiter, was die neue Bedrohung anging. "Aber vielleicht war das nur etwas einmaliges! Ich meine, es könnte doch sein, dass dieses Wesen sich verirrt hat... oder... ja, dass es festgestellt hat, dass es hier Gegenwehr gibt und nun aufgibt!" "Aber sicher, Minako, so wird's sein!" Ironisch grinsend betrachtete Haruka das aufgebrachte Mädchen. "Beschwere dich nicht! Du sitzt hier nur und schmetterst alle unsere Erklärungsversuche ab! Wie wär's denn, wenn du, Frau Oberschlau, mal zu einem Versuch ansetzt!" Mit blitzenden Augen blickte Makoto zu Haruka hinüber. Doch diese ließ sich wie üblich nichts anmerken. "Tja, ich würde mal behaupten, dass wir es schlicht und ergreifend mit neuen Feinden zu tun haben. Denn gerade, als Michiru die Energiequelle auf ihrem Spiegel gesichtet hat, ist dieses Vieh aufgetaucht." Bedröppeltes Schweigen herrschte. "Ich will nicht mehr kämpfen!" Alle sahen zu Bunny. "Das wissen wir, aber..." Barsch unterbrach Bunny Amis Beschwichtigungsversuch. "Nichts wißt ihr! Ihr habt euch alle damals im Kampf gegen Galaxia vorher verdünnisiert! Ihr mußtet nicht kämpfen, obwohl ihr wußtet, dass ihr allein seid! Dass alles von euch abhängt, von euch allein! Diese Angst, diesen Druck... ich halte das nicht mehr aus! Ich will nicht mehr! Ich werde nicht mehr kämpfen! NIE MEHR!" Tränen liefen über Bunnys Gesicht. Bestürzung war in den Gesichtern ihrer Freunde zu sehen. Mamoru wollte Bunny beruhigen, doch bevor er sie auch nur berührt hatte, war sie wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und raste hinaus zur Tür. "Na wunderprächtig... Und was machen wir jetzt? Neue Feinde und unsere Prinzessin weigert sich, erneut zu kämpfen! Geht es eigentlich noch schlimmer?" Mit finsterer Miene blickte Setsuna Ami entgegen. "Schlimmer geht's immer!"

Sie lief die finsteren Straßen Tokios entlang. Ihr war alles egal. Neue Feinde, Mamoru... sollten sie sie doch alle verlassen! Sie brauchte niemanden! Die Straßenlaternen leuchteten mit ihrem matten Schein auf die Bürgersteige und zeigten einen huschenden Schatten. Wenige Menschen, Familien mit Kindern, Jugendliche mit ihren Freuden, bewegten sich noch durch die Stadt. Es war mittlerweile fast Mitternacht und am nächsten Tag war Arbeit und Schule angesagt. Bunny kümmerte sich nicht um die verwunderten Blicke der letzen Nachtschwärmer der riesigen Stadt. Sie kümmerte sich auch nicht darum, dass es anfing, zu regnen. Was kümmerte sie all das? Ihr Leben war während dieses einen Tages wieder völlig aus den Fugen geraten! War ihr Wunsch denn wirklich zu viel verlangt? Sie wünschte sich doch nur Normalität. Das normale leben einer normalen 17 jährigen Schülerin, die sich mit ihren Freunden trifft, Spaß hat. Die ihre Zeit mit ihrem Freund verbringt und sich nicht andauernd darum sorgen muß, ob wieder fremde Wesen dabei sind, eine Invasion auf die Erde zu planen. Was verlangte denn man noch? Sie war in ihren 17 Jahren schon gestorben, hatte unzählige Qualen, Proben und Schmerzen überstanden. Mußte nicht irgendwann die Zeit kommen, wo alles vorbei war? Leben, Freude, Freunde, Friede! Die Harre hingen ihr wirr im Gesicht und wenn sie von der Polizei gesehen worden wäre, hätte man sie sicherlich in die nächste Psychatrie gesperrt. Ihre Schritte verlangsamten sich allmählich. ,Ich werde nach Hause gehen... Es ist spät und ich bin müde... Morgen ist Schule... Ich bin ein ganz normales Mädchen und muß versuchen, meine alltäglichen Probleme wie Noten und Streit mit den Eltern in den Griff zu bekommen. Nie mehr kämpfen!"

Kapitel 5: Ein neuer Anfang?

Chapter 5

Am nächsten Morgen klingelte um 6.30 Uhr Bunnys Wecker. Ihre Vorstellung von einem normalem Leben sollte heute in die Tat umgesetzt werden. Dazu gehörte: zeitiges Aufstehen, Frühstück, gemachte Hausaufgaben, pünktliches Eintreffen in der Schule, Beteiligung am Unterricht, nach Hause zum Mittagessen, etwas mit ihrer Mutter unternehmen, mit ihrem Bruder streiten, lernen. Sie sprang voller Elan aus ihrem Bett und nahm eine Morgendusche. Gedanken an ihre Freunde oder die schwierige Situation mit Mamoru verdrängte sie. Ihre Haare wurde zu ihrer gewöhnlichen Frisur frisiert und die Schuluniform angezogen. Ihre Mutter beschlich das Gefühl, unter Halluzinationen zu leiden, als sie die fertig angezogene Bunny am Frühstückstisch begrüßen durfte. "Du bist krank! Gib es zu! Wie schlimm ist? Reicht der Arzt oder vielleicht doch lieber gleich das Krankenhaus?" "Nun hör aber auf! Freu dich doch, dass ich schon so früh wach bin!" Gegen 8 Uhr verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zur Schule. Am Straßenrand erblickte sie ein leuchtend rotes Auto. Ihr herz schlug schneller und sie ging bedächtig darauf zu. Nichts darin rührte sich. Als sie so nah an dem Auto war, dass sie durch die Scheiben hindurch sehen konnte, sah sie auf dem Fahrersitz Mamoru, den Kopf auf dem Armaturenbrett abgestützt und tief schlafend. Sie bemerkte, dass die Beifahrertür nicht verriegelt war und öffnete sie. Erschrocken saß Mamoru sofort senkrecht in seinem Sitz und blickte sich verschlafen um. Schwach lächelte Bunny ihn an. "Guten Morgen!" "Morgen." Keiner wagte, etwas zu sagen. Bunny setzte sich auf den Platz neben ihn und schloß die Tür. "Hast du etwa hier die Nacht verbracht?" "Was denkst du denn? Nachdem du gestern einfach abgehauen bist, habe ich mir Sorgen gemacht! Um diese Zeit ein junges Mädchen allein auf den Straßen Tokios... das ist gefährlich!" Ihr Lächeln verstärkte sich allmählich. "Du hast dir Sorgen gemacht?" "Allerdings habe ich mir Sorgen gemacht! Du bist ja total aufgelöst davon gerauscht! Also habe ich hier gewartet, bis du nach Hause gekommen bist." Verwundert zog sie die Augenbrauen hoch. "Da warst du schon hier? Ich hab weder dich noch das Auto gesehen... Warum bist du nicht über den Baum zu mir hoch?" "Das habe ich für keine gute Idee gehalten. Ich hatte den Eindruck, dass du nicht sonderlich erpicht darauf bist, noch nächtlichen Besuch zu bekommen. Ausserdem hätte mich dein Vater kalt gemacht, wenn er mich um die Zeit in deinem Zimmer vorgefunden hätte!" Bunny grinste. "Wohl war. Er hätte dich umgebracht! Aber allein sein wollte ich eigentlich nicht..." Sie blickte aus dem Fenster und es schien nichts interessanteres mehr zu geben. "Hör zu, wir müssen reden! Und zwar alle, das ganze Team!" "NEIN! Ich habe gestern alles gesagt! Ich werde nicht mehr kämpfen! Nie mehr! Ich will nicht! Keiner kann mich zwingen! Ich..." Mamorus Finger auf ihren Lippen unterbrachen ihren Redeschwall. "Ist ja gut... Ich werde dich jetzt erstmal zur Schule fahren und dich dann gegen Schluß abholen, ok?" Sie nickte widerwillig. "Also gut... aber nur du!" Er hob seine Hand zum Schwur und grinste sie an. Wo bleibt eigentlich mein Guten-Morgen-Kuß?" lächelnd beugte Bunny sich nach vorne und küsste ihn zärtlich auf den Mund. "Besser so?" "Viel besser!"

Der Schultag war mehr als langweilig. Trotzdem versuchte Bunny ihr bestmögliches, dem Stoff zu folgen und sich auch zu beteiligen. Allen fiel die Veränderung auf. Ihr rechtzeitiges Erscheinen, ihre Beteiligung... alle wunderten sich, nur ihre Freundinnen dachten sich ihren Teil. Doch die mied Bunny so gut es ging. Gegen Ende des Tages schlenderte Bunny zum Schultor und wartete dort auf Mamoru. Ami, Ray, Minako und Makoto warteten dort. "Hi." Sie nickte ihnen kurz zu und wollte an ihnen vorbei gehen. "Bunny!" Sie drehte sich zu ihnen. "Hm?" "Du willst also tatsächlich nie wieder kämpfen?" Bunny schüttelte den Kopf. "Nie wieder, Ray!" "Und wie geht es jetzt mit uns weiter?" "Was meinst du damit?" "Du verläßt unser Team. Aber wir sind doch auch so befreundet! Was ist damit?" "Ich weiß es nicht. Damit ändert sich doch alles! Ihr kämpft und ich... aber... ihr müßt das verstehen... ich..." "Bunny, wir machen dir doch gar keinen Vorwurf, dass du nicht mehr kämpfen willst! Du hast von uns allen am meisten gekämpft in deinem Leben und wir sind uns darüber vollkommen im klaren, dass du auch irgendwann nicht mehr willst. Es ist schwierig, das war es schon immer! Aber wir sind mittlerweile stärker und erwachsener geworden. Ausserdem haben wir auch die Hilfe der anderen und werden es bestimmt auch alleine schaffen. Aber unsere Freundschaft... ob sie deshalb in Mitleidenschaft gezogen wird, das liegt an dir! Du bist uns wichtig, nicht nur als Anführerin, sondern auch als Freundin!" Mit Tränen in den Augen sah Bunny ihre Freundinnen an. "Es tut mir leid... ich dachte, dass ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt, wenn ich jetzt einfach mein dasein als Sailor Moon aufgebe... Natürlich möchte ich weiterhin eure Freundin seid... wenn es für euch vereinbar ist." Die Mädchen lächelten ihr zu und Bunny war klar, dass es für sie wohl vereinbar zu sein schien. Sie grinste ihnen etwas unbeholfen zurück. "Ich muß los... Mamoru wartet bestimmt schon. Sehen wir uns morgen?" "Klar. Und nun sieh zu, dass du zu ihm hin kommst, sonst wird er denken, du hättest wieder nachsitzen müssen..." "Ray, hör auf zu sticheln!"